Das hektische Rennen führt zu vielen kleinen Gruppen auf der Strecke. Ganz vorne fahren die Ausreisser, dahinter gibt die Verfolgergruppe um Haller alles. Kurz vor dem Peloton wollen sich jetzt vier neue Fahrer absetzen. Das Hauptfeld selbst ist danach durch die vielen Tempoverschärfungen immer mal wieder kurz zerrissen.

An der Spitze des Pelotons zeigt sich EF Education-Easypost, das als Team des Gelben Tirkots die Nachführarbeit steuert. Der Gesamtführende Ben Healy fährt umgeben von seinen Teamkollegen an rund zehnter Position.

Hinter den Ausreissern rasen Alexandre Delettre und Marco Haller in der Verfolgung. Das französisch-österreichische Duo will ein Loch von rund 37 Sekunden zufahren.

Das Peloton lässt die stark besetzte Verfolgergruppe nicht ziehen und stellt Van Aert und Co. wieder. Somit bleibt erstmal beim Führungs-Trio um Schmid, Abrahamsen und Ballerini. Die Drei sind noch mit rund 40 Sekunden vorne.

Der Plan von van Aert geht auf! Der Belgier will zusammen mit anderen namhaften nach vorne aufschliessen. Mit dabei sind Mohoric, Simmons, Trentin, Cositiou und Stuyven.

Die Ausreisser rollen ohne grosses Interesse über den Strich, Abrahamsen sammelt den einen Bergpunkt ein. Im Peloton dahinter geht es deutlich zügige zu: Van Aert nutzt die kleine Erhöhung für eine Attacke und will jetzt auf der Abfahrt nach vorn aufschliessen.

Bei Kilometer 26 erreichen die Ausreisser nun die erste Bergwertung des Tages. Am Côte de Castelnau d’Estrétefonds geht es auf einer Länge von 1,4 Kilometern bei durchschnittlich 6,6 Prozent bergauf. Genau mit dieser Art von Anstiegen geht es nachher kurz vor dem Finale auch Richtung Zielstrich.

Das hohe Renntempo zieht das Peloton in die Länge. Derzeit liegen rund 800 Meter zwischen dem Führungs-Trio und dem schmalen Hauptfeld. Die Strecke führt mittlerweile über Landstrassen und bewegt sich von Toulouse weg Richtung Norden.

Das Tempo in der ersten Rennstunde ist aufgrund der hektischen Startphase mal wieder sehr hoch. Aktuell ballern die Rennradprofis mit über 50 km/h über die Strassen von Toulouse. Der Ruhetag? Längst vergessen.

Robert Stannard löst sich vom Haupfeld und versucht nun, als alleiniger Verfolger zum Führungstrio aufzuschliessen. Der Australier schiebt sich genau in die Mitte zwischen beiden Gruppen: 30 Sekunden fehlen zu den Ausreissern, 30 Sekunden Vorsprung verbleiben zum Hauptfeld.

Das Führungstrio hält sich an der Spitze und kann den Vorsprung nach hinten bereits auf 50 Sekunden ausbauen. Im Peloton ist das Tempo aber ebenfalls hoch. Auch der auffällige Jonathan Milan im Grünen Trikot setzt einen erneuten Angriff.

Unmittelbar hinter dem Trio bildet sich kurz eine Verfolgergruppe. Wout van Aert will mit sieben anderen Fahrern zu den Ausreissern aufschliessen, kann sich mit seinen Mitstreitern aber nicht absetzen. Die Rennsituation ist weiter nicht stabil. Immer wieder wollen neue Ausreisser aus dem Peloton nachsetzen.

Die erste Gruppe das Tages bildet ein Trio: Davide Ballerini, Jonas Abrahamsen und der Schweizer Meister Mauro Schmid wollen zu dritt den restlichen 169 Fahrern im Peloton davonfahren.

Was gehört zu einem scharfen Start auf einer welligen Etappe? Sofortige Angriffe! Monsieur Prudhomme steht noch auf seinem Sitz, schon gehen die ersten Fahrer aus dem Sattel. Überraschend: Auch Jonathan Milan im Grünen Trikot erhöht das Tempo.

Und los! Nach der gemütlichen Fahrt durch den Süden von Toulouse beginnt nun der Scharfe Start. Tour-Chef Christian Prudhomme schwenkt seine Start-Flagge aus dem Auto und eröffnet das Rennen.

Neben Pogacar und Co. gehören heute auch einige weitere prominente Fahrer zum Favoritenkreis. Insbesondere für frühere Stars wie Julian Alaphilippe oder Wout van Aert bietet sich eine Chance für einen Tageserfolg. Van Aert macht aus seinen Plänen kein Geheimnis: "Diese Etappe habe ich mir vorgemerkt", sagte der Belgier im Diensten vom Vingegaard-Team Visma-Lease a bike.

Auf der Strasse wird es heute heiss: In Toulouse scheint die Sonne wolkenfrei auf die Helme der Radstars und sorgt heute für hohe Temperaturen mit bis zu 30 Grad. Wer hat in der Hitzeschlacht die besten Beine?

Vor dem Etappenstart herrscht gute Laune im Peloton. In der 1. Reihe versammeln mit Ben Healy (Gelbes und Weisses Trikot), Jonathan Milan (Grünes Trikot), Lenny Martinez (Bergtrikot) alle Trikotträger für ein Selfie.

Das anspruchsvolle Finale später bietet auch Tadej Pogacar eine gute Möglichkeit, das Gelbe Trikot vielleicht zurückzuerobern. Der Slowene gehört aufgrund seiner Klasse auch heute zum erweiterten Favoritenkreis.

Passend zum Einrollen in die Pyrenäen ist auch der Neutrale Start heute sehr lang: 16,5 Kilometer geht es ohne Angriffe zu, dann erfolgt der Scharfe Start gegen 13:45 Uhr.

Geographisch verläuft die Etappe heute komplett in und rund um Toulouse. Die Stadt an der Garonne war bereits 26-mal Zielort einer Etappe und ist die letzte Grossstadt vor den Pyrenäen. Ein Fingezeig für die nächsten Tage bei der Tour...

Auch heute dürften sich wieder einige Ausreisser und bisher noch erfolglose Teams Hoffnungen auf einen Ausreisser-Sieg machen. Für einen Erfolg im welligen Finale bedarf es aber starker Kletterfähigkeiten und Qualitäten eines Puncheurs, der an steilen Rampen ein hohes Tempo gehen kann. Auf den letzten 45 Kilometern gibt es vier Bergwertungen mit Steigungen von über zehn Prozent.

Auf der bisher letzten Etappe Nummer zehn gab es vor zwei Tagen den ersten Ausreisser-Sieg durch Simon Yates. Der Brite attackierte am Schlussanstieg im richtigen Moment und sicherte sich in Puy de Sancy den Tagessieg. Ebenfalls jubeln durfte auch Ben Healy, der in Ausreisser-Gruppe um Yates mitfuhr und sogar das Gelbe Triko von Tadej Pogacar übernahm. In der Gesamtwertung liegt der Ire von EF Education-EasyPost aktuell 29 Sekunden vor Topfavorit Pogacar.

Hallo liebe Radsport-Fans! Nach dem Ruhetag gestern geht es bei der Tour de France heute mit der 11. Etappe weiter. Im Roadbook steht eine Flachetappe rund um Toulouse mit einem anspruchsvollen Finale für mögliche Ausreisser oder Puncheure. Los geht's um 13:15 Uhr.