Carlos Alcaraz bezwingt Grigor Dimitrov im Achtelfinale des Masters in Paris mit 6:1, 6:3 und untermauert seine Ambitionen, seinen nächsten Turniersieg einzufahren. Im ersten Durchgang war das Ganze eine sehr einseitige Angelegenheit: Dimitrov, der gar nicht so schlecht loslegte, fing sich gleich drei Breaks gegen einen entfesselt wirkenden Spanier, der in weniger als einer halben Stunde den ersten Satz eintüten konnte. Mit einem Break und einer scheinbar beruhigenden 3:0-Führung legte der Weltranglistenerste dann auch in Durchgang zwei los - urplötzlich fing sich Dimitrov aber und glich zum 3:3 in den Games aus. Knackpunkt waren die beiden Breakbälle zum möglichen 4:3, die der Bulgare nicht nutzen konnte. Anschliessend kassierte er ein weiteres Break, Alcaraz servierte das Ding mehr oder weniger sicher durch. Insgesamt geht der Sieg aufgrund des weniger fehlerbehafteten und aggressiveren Spiels des Spaniers in Ordnung. Während Dimitrov ausscheidet, bekommt es Alcaraz im Viertelfinale mit dem Sieger der Partie zwischen Holger Rune und Andrey Rublev zu tun. In diesem Sinne: Tschüss, auf Wiedersehen und bis zum nächsten Mal!

Schicht im Schacht! Alcaraz geht über den zweiten Aufschlag, der rutscht Dimitrov über den Schläger.

Verwandelt Alcaraz diese riesige Möglichkeit? Zunächst einmal geht er mit 30:15 in Front, dann landet sein Slice nach geblocktem Return Dimitrovs nur im Netz. Ein Slice-Fehler infolge einer längeren Rally beschert dem Favoriten schliesslich den ersten Matchball!

Das ist ein bitterer Fehler vom Bulgaren. Den ersten Zähler seines Aufschlagspiels lässt er liegen, indem er den Volley aus dem Halbfeld ins Seitenaus legt - trotz des vorher stark vorbereiteten Punktes. Anschliessend geht es über 30 beide, hier wuchtet Dimitrov einen schicken Vorhandwinner gegen die Laufrichtung seines Opponenten an die Linie. Weil er dann aber eine Vorhand knapp zu lang spielt, heisst es in dieser wichtigen Phase des Matches 40:40. Hier greift er sich zwar den nächsten Spielball, gibt diesen aufgrund eines starken Vorhandreturns von Alcaraz wieder ab. Bei neuerlichem Einstand serviert Dimitrov nach aussen, jagt den Ball wiederum gegen die Laufrichtung des Spaniers aber nur ins Aus. Der 19-Jährige hat demzufolge Breakball - und kriegt das 5:3 durch einen Vorhandfehler Dimitrovs geschenkt! Jetzt schlägt er zum Matchgewinn auf.

Auch spielerisch ist das Ganze jetzt eine andere Nummer. Bei 15 beide und Aufschlag Alcaraz pfeffert Dimitrov eine tolle Rückhand die Linie entlang, die ihm den Weg für den zwei Schläge später feststehenden Punkt ebnet. Kurz darauf gibt es sogar die nächsten beiden Breakbälle, weil Dimitrov im Gegensatz zu seinem Gegner nun die Initiative ergreifen und das Momentum ausnutzen kann. Ein einfacher Vorhandfehler lässt den Weltranglistenersten auf 30:40 verkürzen, mit einem starken Netzangriff gleicht er zum Einstand aus. Starke Vorhände sorgen in der Folge dafür, dass er sein Service doch noch behält - und mit 4:3 in den Spielen in Führung geht.

Ob dieses nicht unbedingt vorhersehbare Break Spuren hinterlassen wird? Dimitrov enteilt jedenfalls erstmal auf 30:0, dann zieht Alcaraz mit zwei Vorhandwinnern aus dem Halbfeld auf 30:30 nach. Die nächsten zwei Zähler gehen wiederum an den Bulgaren, damit haben wir erstmals einen wirklich ausgeglichenen Satz.

Jetzt tut sich aber auch der US-Open-Champion schwer. Er muss über 15:30 und den zweiten Aufschlag gehen und kassiert dann einen fantastischen Rückhandcross-Returnwinner, der Dimitrov zwei Breakbälle beschert. Direkt der erste sitzt, weil Alcaraz seine Rückhand ohne grössere Not hinter die Grundlinie schleudert. Sofort ist das Publikum da, die Zuschauer wollen natürlich mehr Gegenwehr sehen.

Wichtig für Dimitrov, seinen Aufschlag zur Abwechslung mal wieder zu halten. Bisher ist ihm das erst ein Mal in diesem Match gelungen. Nun sieht das mit einem 40:15-Vorsprung erstmal gut aus, dann fängt er sich aber einen Vorhandcrossreturn, gefolgt von dem tief genommenen Rückhandcrosswinner seines Gegners - sehr sehenswert. Danach landet der Return Alcaraz' aber im Aus und Dimitrov verkürzt auf 1:3.

Davon braucht es mehr: Bei 15:15 feuert Dimitrov einen tollen Rückhandlongline-Winner an die Linie, den Alcaraz nicht mehr erreichen kann. Dann aber patzt der 31-Jährige bei seinem Return auf den zweiten Aufschlag seines Gegners - eine dicke Möglichkeit, die er hier liegen lässt. Da ihm auch der nächste Return ins Aus segelt, gibt es die nächsten beiden Spielbälle für Alcaraz. Gleich den ersten verwandelt er dank eines unforced errors Dimitrovs mit der Rückhand. Wieder heisst es 3:0.

Kann sich Dimitrov von diesem weiteren Nackenschlag erholen? Ein Break hätte ihm mit Sicherheit gutgetan, so serviert er sich per Ass zunächst einmal zum 30 beide. Hier hat Alcaraz mal wieder die besseren Antworten und vor allem die druckvolleren Schläge - 24 von 31 Grundlinienrallys gingen bis dato an den Spanier. Die nächste derselben Art sichert sich dagegen Dimitrov, wodurch er auch den Breakball abwehren kann. Anschliessend spielt er einen starken Angriffsball aus dem Halbfeld, verlegt den leichten Volley aber weit hinter die Grundlinie zum nächsten Breakball. Diesen schenkt er seinem Gegner mit einem weiteren einfachen Vorhandfehler.

Den zweiten Durchgang eröffnet diesmal Alcaraz mit eigenem Service. Dank zweier Dimitrov-Fehler kann er mit 30:15 in Führung gehen, dann bekommt er aber einen schicken Winner um die Ohren gehauen und produziert seinerseits einen Vorhandfehler - Breakchance! Diese wehrt der Mann aus El Palmar aber klasse mit einem Ass durch die Mitte ab. Bei Einstand lässt der Bulgare erst einen Rückhandfehler folgen, dann punktet Alcaraz per Servicewinner.

Alcaraz spart anscheinend seine Kräfte. Ohne grosse Probleme kann Dimitrov dank einiger Fehler seines Kontrahenten auf 40:0 davonziehen. Dann aber geschieht Unerklärliches: Der Bulgare produziert einfache Fehler, bei 40:30 serviert er gleich zweimal ins Netz - Einstand. Und als er dann auch noch etwas unnötigerweise zum Stop ansetzt und diesen im Netz ablegt, gibt es plötzlich den ersten Satzball für Alcaraz. Ein Returnwinner mit der Rückhand besiegelt dann tatsächlich noch das dritte Break - und damit das 0:1 in den Sätzen aus Sicht Dimitrovs.

Etwas mehr Widerstand muss Alcaraz nun auch bei eigenem Aufschlag leisten. Bei 15:15 rückt er nach einem Vorhandangriffsball ans Netz auf und spielt einen schwierigen Volley, der aber auch für Dimitrov nicht leicht zu erreichen ist. Wiederum per Volley stellt der Spanier anschliessend auf 30:15, ein misslungener Slice seines Gegners hat zwei Spielbälle zur Folge. Ein Aufschlagwinner zwingt Dimitrov nun dazu, sein Service durchbringen zu müssen, um nicht den Satz abzugeben.

Das sieht schon besser aus. Der Bulgare serviert nun besser, geht weiter mutig ans Netz vor und volliert mit der Rückhand zum 40:0. Zwar produziert er noch einen Doppelfehler, dann bringt sich der 31-Jährige per Smash aber endlich auf die Anzeigetafel.

Bisher sieht Dimitrov hier kaum einmal Land. Bei Aufschlag Alcaraz liegt er in Windeseile 0:40 zurück. Ein erneuter Servicewinner bedeutet das 0:4 in den Games aus seiner Sicht.

Ganz starker Punkt von Alcaraz! Bei 0:15 wird er von Dimitrov gut in die Defensive gedrängt. Als der Osteuropäer mit der volley geschlagenen Rückhand angreift, wird er vom perfekten Rückhandlob seines Gegners eiskalt erwischt. Dimitrov erarbeitet sich in der Folge dennoch zwei Spielbälle, von denen er den ersten bei einem eigentlich simplen Drivevolley nicht verwerten kann. Ein Fehler beim Rückhandslice mündet danach tatsächlich noch im Einstand. Einen weiteren Spielball vergibt Dimitrov, dann holt sich Alcaraz einen Breakball - und wie! Mehrere Male wird er von links nach rechts geschickt, hat Glück mit einem Netzroller und fischt in Djokovic-Manier die unmöglichsten Dinger noch raus. Am Ende zwingt er Dimitrov auf der Vorhandseite zum Fehler. Kaum zu glauben, dass er diesen Zähler wirklich holt. Auch danach bleibt er in der Defensive einfach nicht kleinzukriegen. Dimitrov rückt vor, am Netz kriegt er den Volley aber nicht über die Spielfeldtrennung. Das zweite Break!

Nun serviert auch Alcaraz erstmals. Ein feiner Vorhandwinner beschert ihm den ersten Punkt, dann folgt jedoch ein Doppelfehler. Davon lässt sich der Youngster aber nicht verunsichern. Drei blitzschnelle und -saubere Zähler später heisst es 2:0.

Das geht nicht so richtig gut los für den Bulgaren. Gleich zweimal wird er zu kurz, zweimal bestraft ihn Alcaraz direkt. So gibt es hier schnell zwei Breakbälle, von denen der 19-Jährige den ersten mit einem vorschnellen Return-Vorstoss liegen lässt. Dann aber verschlägt Dimitrov eine eigentlich machbare Vorhand aus der Rückhandecke - und gibt den Aufschlag sofort ab.

Und los geht's auch schon, Dimitrov eröffnet mit eigenem Service und infolge einer kurzen Rally direkt mit einer übermotivierten Rückhand. 0:15.

Musetti schlägt Ruud in drei Sätzen - das heisst auch, dass der Centre Court nun bald frei wird. Unser Aufeinandertreffen kann damit in Kürze starten.

Auf dem Centre Court, auf dem sich beide Spieler gleich duellieren werden, stehen sich derzeit noch Casper Ruud und Lorenzo Musetti gegenüber. Derzeit führt der Norweger mit 6:4, 3:3. Solange die Partie noch andauert, kann unser Match nicht starten. Sobald dies der Fall ist, geht es an dieser Stelle weiter.

Auf der anderen Seite zeigt die Formkurve auch nicht gerade steil nach oben. Dimitrov verlor inklusive des Majors in Wimbledon achtmal in Folge entweder sein erstes oder sein zweites Match in einem Turnier und gewann in dieser Zeit überhaupt nur drei Matches. Allerdings: Ende Oktober trat er in Wien und schaffte es dort nach mal wieder in ein Halbfinale – unter anderem schlug er auf dem Weg dorthin mit Andrey Rublev einen klangvollen Namen (6:3, 6:4). Erst im Semifinale verlor er gegen Daniil Medvedev (4:6, 2:6). In Paris blickt er dabei schon auf zwei Partien zurück. Erst bezwang er Botic van de Zandschulp (7:6, 7:6), jüngst schickte er Fabio Fognini nach Hause (6:0, 7:5).

Seit seinem phänomenalen Triumph bei den diesjährigen US Open – verbunden mit der Erklimmen des ersten Platzes der Weltrangliste – war Alcaraz noch kein neues Glanzstück vorbehalten. In Astana verlor er gleich in der ersten Runde gegen David Goffin (5:7, 3:6), anschliessend scheiterte er in Basel am späteren Turniersieger Felix Auger Aliassime in der Vorschlussrunde (3:6, 2:6). Nun soll es in Paris im Idealfall mit seinem sechsten Turniererfolg in diesem Jahr klappen. Der Auftakt lief jedenfalls schon mal nach Mass: Yoshihito Nishioka liess er keine Chance (6:4, 6:4).

Hallo und herzlich willkommen zum Achtelfinale des ATP-Masters in Paris! Heute greift mit Carlos Alcaraz die Nummer eins der Welt ins Geschehen ein. Er trifft auf Grigor Dimitrov. Aufschlag ist gegen 12:30 Uhr – Verzögerungen sind ggf. möglich.