Fazit:
Eine der längsten Derbyserien der Welt geht weiter - der FC Barcelona bleibt auch im 27. Spiel in Folge gegen den Stadtrivalen Espanyol ungeschlagen. Schon im ersten Durchgang stellte die Flick-Elf die Weichen. Dani Olmo schnürte einen Doppelpack, auch Neu-Kapitän Raphinha traf. Hinten brannte lange Zeit nichts an, immer wieder liess man die Pericos ins Abseits laufen. Nur einmal versagte die Abseitsfalle knapp, so kam Javi Puado immerhin zum Ehrentreffer. Spannung kam hier aber zu keinem Moment wirklich auf, zwischen den beiden Stadtrivalen war ein Klassenunterschied zu erkennen.

Lamine Yamal bewegt sich nur noch mit halber Geschwindigkeit auf das Tor zu. Das reicht auch vollkommen, denn mit seinem Steilpass schickt er den noch frischen Ansu Fati auf die Reise. Der holt noch eine Ecke raus.

Robert Lewandowski dringt über links in den Sechzehner ein und kommt in einem Zweikampf zu Fall. Der Kontakt reicht allerdings nicht für einen Elfmeter. Der Pole wird das Spiel wohl torlos beenden.

Eine sechsminütige Nachspielzeit wie in der ersten Halbzeit wird nun wohl nicht mehr geben. Den Gästen wäre es zu wünschen.

Jofre Carreras kommt auf der rechten Strafraumseite eigentlich in eine gute Abschlussposition. Der Schlenzer auf Iñaki Peña ist aber viel zu harmlos.

Nun wird es doch noch einmal ein wenig lauter, Neo-Kapitän Raphinha wird mit grossem Applaus verabschiedet. Die lange verletzten Ansu Fati und Gavi sollen wieder langsam an das Team rangeführt werden.

Auf den Rängen ist es mittlerweile deutlich stiller geworden. Die Messe ist längst gelesen, und sicherlich ist man in Gedanken auch weiterhin bei der Flutkatastrophe im Süden des Landes.

Erst einen Punkt holte Espanyol im bisherigen Saisonverlauf auswärts. Heute hätten sich die Pericos eigentlich gefährlicher präsentieren können, waren sie doch selbst lange Zeit im Olympiastadion von Barcelona zuhause.

Gelbe Karte für Walid Cheddira (Espanyol Barcelona)
Der eingewechselte Koundé holt im Laufduell mit Cheddira gleich mal einen Freistoss sowie eine Verwarnung heraus.

Aussenverteidigerwechsel auf beiden Seiten. Hansi Flick will mit der Einwechslung des erfahrenen Jules Koundé wohl doch noch einmal auf Nummer Sicher gehen.

Eine Viertelstunde steht noch auf der Uhr. Mittlerweile scheint sich der FC Barcelona gedanklich schon in Belgrad zu befinden - gegen einen solch schwachen Gegner sollte trotzdem nichts mehr anbrennen.

Gelbe Karte für Manolo González (Espanyol Barcelona)
Der Espanyol-Coach protestiert ein wenig zu laut.

Zum insgesamt dritten Mal bringt Espanyol die Kugel im gegnerischen Tor unter! Diesmal hatte das Spielgerät zuvor klar die Grundlinie überquert.

Erneut steht das Unparteiischengespann im Mittelpunkt. Eine Flanke von rechts verlängert Cheddira mit der Fussspitze an den Arm von Pau Cubarsí. Die Entfernung ist allerdings sehr kurz und der Arm ist angelegt, der VAR greift zu Recht nicht ein.

Mitten im Spielgeschehen ertönt ein Pfiff. Die Kamerabilder belegen, dass sich El Hilali zu einem leichten Schubser abseits des Balles hinreissen lassen hat. Ansonsten ist es aber ein sehr faires Derbi.

Yamal gibt den nächsten Schlenzer ab. Hansi Flick peitscht seine Mannen von der Seitenlinie nach vorn, will unnötige Spannung in der letzten halben Stunde vermeiden.

Dennoch ist die Führung der Flick-Elf natürlich weiterhin komfortabel, nun scheint man auch wieder mehr in das Spiel zu investieren. Robert Lewandowski zieht aus grösserer Distanz ab und zwingt Joan García zum Hechtsprung.

Neun Tore hat man Barça-Gegnern in dieser Saison schon aufgrund von Abseitsstellungen aberkannt. Womöglich haben sich die Katalanen zu sicher gefühlt und das taktische Mittel heute zu sehr ausgereizt.

Tooor für Espanyol Barcelona, 3:1 durch Javier Puado
Wieder ein ähnliches Tor, wieder spielt Barça ein gefährliches Spiel mit der Abseitsfalle. Diesmal schnappt sie tatsächlich nicht zu! Carlos Romero befindet sich auf links nicht im Abseits und flankt auf den langen Pfosten zu Javi Puado, der einen sehenswerten Rechtsschuss im langen Eck unterbringt.

Bäumt sich Espanyol noch einmal auf? Nun muss auch Iñaki Peña im Barça-Kasten erstmals entscheidend eingreifen, wehrt einen halbhohen Schuss von Javi Puado von der linken Strafraumseite mit dem Gesicht ab!

VAR-Entscheidung: Das Tor durch Álvaro Tejero (Espanyol Barcelona) wird nicht gegeben, Spielstand: 3:0
Und wieder schlägt die Abseitsfalle der Flick-Elf zu! Flanke von links auf Álvaro Tejero, der aus kurzer Distanz in den Ball grätscht. Diesmal befand sich Alex Král auf dem linken Flügel in unerlaubter Position.

Die ersten personellen Änderungen bei den Hausherren. Dani Olmo wird nach seinem Doppelpack natürlich besonders frenetisch gefeiert.

Gelbe Karte für Rafel Bauzà (Espanyol Barcelona)
Der Mittelfeldmann steht Pedri von hinten auf dem Fuss.

Immerhin ein Eckball und ein Freistoss für die Pericos. Das letzte Ligator erzielte Álvaro Tejero per Freistoss, und auch diesmal wird es gefährlich! Aus rund 20 Metern schlenzt er die Kugel nur knapp über die Querlatte.

Auch zu Beginn des zweiten Durchgangs bleiben die Lebenszeichen der Gäste aus. Sobald man mal die Mittellinie überquert, macht meist ein Fehlpass alles zunichte.

Ecke Barça. Espanyol bekommt die Szene lange nicht geklärt, doch der finale Versuch von Lamine Yamal wird erneut geblockt.

Dani Olmo dringt in den Sechzehner ein, hofft natürlich auf seinen Dreierpack. Diesmal verteidigen die Gäste aber geschlossener und stellen die Schussbahn zu.

Der zweite Durchgang läuft! Personelle Veränderungen gibt es nicht zu verzeichnen, allerdings musste Espanyol im ersten Durchgang bereits verletzungsbedingt wechseln.

Halbzeitfazit:
Fast im Schongang befindet sich der FC Barcelona zur Pause auf dem Weg zu einem komfortablen Sieg über den Stadtrivalen. Espanyol blieb über 45 Minuten vollkommen harmlos und auch im eigenen Drittel oft nur Zuschauer. Dani Olmo schnürte einen Doppelpack, Lamine Yamal traf ebenfalls. Gefühlt fehlen nur noch die Tore von Robert Lewandowski, allerdings wird Hansi Flick im zweiten Durchgang wohl in Hinblick auf die Champions League-Partie in Belgrad rotieren.

Bereits die dritte Abseitsstellung der Gäste innerhalb weniger Minuten. Mittlerweile dürfte Barça über die Saison gesehen mehr als 100 Abseitspfiffe erzwungen haben.

Eine eigentlich harmlose Flanke von Alejandro Balde lässt Carlos Romero unbedrängt mit der Brust ins eigene Toraus klatschen. In vielen Szenen wirken die Gäste tatsächlich nicht erstligatauglich.

Ein Anschlusstreffer für Espanyol würde der Partie vielleicht nochmal eine neue Dynamik verleihen. Doch wieder schnappt die Barça-Abseitsfalle zu und lässt Alex Král nun sogar einen guten Meter in unerlaubte Position laufen.

Drei Tore, zwei Verletzungsunterbrechungen, eine VAR-Untersuchung - so einiges ist in der ersten Hälfte passiert, und so entscheidet das Schiedsrichtergespann um José Munuera Montero auf sechs Minuten Nachspielzeit.

Fast das 4:0! Und es wäre fast eine Kopie des 1:0. Lamine Yamal schnipst die Kugel erneut aus dem rechten Halbfeld in den Sechzehner, wo diesmal Pedri am zweiten Pfosten nicht mehr ganz herankommt.

Espanyol holt immerhin zwei Ecken in Folge raus. Der zweite Standard wird kurz ausgeführt und mündet darin, dass Carlos Romero aus kürzester Distanz Marc Casadó in die Magengrube schiesst. Nächste Behandlungspause.

Kumbulla fehlt jetzt natürlich in der Abwehrkette. Barça spielt die Überzahl beim Konter aber etwas zu schlampig aus, Robert Lewandowski schlenzt die Kugel zu genau auf Joan García. Espanyol-Coach Manolo González sollte mit Sergi Gómez möglichst schnell den Ersatzmann für Kumbulla bringen.

Die schlechten Nachrichten für Espanyol scheinen nicht abzureissen. Nun sitzt Marash Kumbulla nach einem Strauchler ohne gegnerische Einwirkung auf dem Hosenboden und muss sich behandeln lassen.

Spätestens jetzt dürfte die Messe gelesen sein. Ein Anschlusstreffer hätte Espanyol natürlich neue Hoffnung gebracht, verdient wäre er allerdings auch nicht gewesen.

Tooor für FC Barcelona, 3:0 durch Dani Olmo
Aufbaufehler der Gäste. Alejandro Balde legt quer an die zentrale Strafraumkante, wo Dani Olmo das Spielgerät noch in aller Ruhe annehmen kann und das linke Eck anvisiert. Da die Kugel von einem Abwehrspieler noch mit dem Allerwertesten abgefälscht wird, ist der Schuss für Joan García vollkommen unhaltbar.

Mit dem grossen Zeh befand sich El Hilali im Abseits. Unter Hansi Flick wurde die Abseitsfalle deutlich optimiert, 93 Mal liess man die Gegner in dieser Saison bereits in unerlaubte Position laufen und verbucht damit eindeutig den Ligabestwert.

VAR-Entscheidung: Das Tor durch Jofre Carreras (Espanyol Barcelona) wird nicht gegeben, Spielstand: 2:0
El Hilali flankt von rechts auf Jofre Carreras, der nur noch den Fuss reinhalten muss. Doch lag bei der Seitenverlagerung zuvor auf El Hilali eine Abseitsposition vor? Der Unparteiische bekommt das Signal auf das Ohr, der Treffer zählt nicht!

Man hat den Eindruck, dass sich die Flick-Elf noch lange nicht am Leistungsmaximum befindet, Espanyol aber dennoch vollkommen überfordert ist. Raphinha scheint die Binde am Arm gut zu tun, der Brasilianer erlebt im spanischen Herbst seinen zweiten Frühling.

Tooor für FC Barcelona, 2:0 durch Raphinha
Puh, das könnte noch eine ganz bittere Nummer für Espanyol werden. Marc Casadó spielt einen phänomenalen Diagonalball aus dem Mittelfeld in den Lauf von Raphinha, der die Fussspitze reinhält und den herauseilenden Joan García per Heber überwindet. Wieder stehen die Verteidiger viel zu weit weg!

Yamal hat heute Lust! Mit einer Körpertäuschung lässt das Ausnahmetalent den Manndecker vollkommen ins Leere laufen. Beim Steilpass auf Dani Olmo stimmt allerdings der Laufweg des Ex-Leipzigers nicht.

Olmo steckt durch auf Yamal, der gegen Romero einen Eckball herausholt. Besonders dominiert agiert Barça bislang nicht, doch jedes Mal, wenn man geschlossen ins letzte Drittel eindringt, wird es gefährlich.

Plötzlich die Chance für Espanyol! Alles beginnt mit einem Ballgewinn von El Hilali im Mittelfeld. Über Umwege landet eine Kopfballablage an der Strafraumkante bei Javi Puado, der die Kugel direkt aus der Luft nimmt und nur einen halben Meter am rechten Pfosten vorbeisetzt.

Von den Gästen ist weiter kein Aufbäumen zu erkennen. Von den Barça-Fans werden die Pericos bereits in die zweite Liga gesungen.

Es ist bereits das vierte Saisontor von Dani Olmo, obwohl er nur in fünf Spielen zum Einsatz kam. Für Lamine Yamal ist es bereits die siebte Vorlage in LaLiga.

Tooor für FC Barcelona, 1:0 durch Dani Olmo
Es hatte sich angedeutet, das geht nun allerdings viel zu einfach. Lamine Yamal schnippelt einen Aussenristpass aus dem rechten Halbfeld zu Dani Olmo, der inmitten von fünf Verteidigern völlig allein gelassen wird und die Kugel mit der Fussspitze genau in das rechte Winkeleck hebelt!

Gelbe Karte für Jofre Carreras (Espanyol Barcelona)
Taktischer Zupfer gegen Alejandro Balde. Espanyol läuft bislang fast ausschliesslich hinterher, aber so war es ja auch zu erwarten.

Olmo versucht es aus ähnlicher Distanz mit einem ähnlich harmlosen Flachschuss. Diesmal wäre allerdings deutlich mehr dringewesen, links und rechts waren Mitspieler mitgelaufen.

Wieder Yamal, diesmal mit einem Flachschuss aus der zweiten Reihe. Der ist jedoch eine leichte Beute für Joan García.

Lamine Yamal legt elegant rechts raus zu Héctor Fort, der in die Mitte auf Dani Olmo köpft. Allerdings war der 26-Jährige schon zu Leipziger Zeiten nicht als Kopfballungeheuer bekannt und setzt deutlich zu hoch an.

Erster verhaltener Angriff der Gäste. Javi Puado befindet sich auf der linken Aussenbahn allerdings allein auf weiter Flur und wird konsequent von Iñigo Martínez abgelaufen.

Der ganz grosse Schwung ist noch nicht drin, die Gastgeber spielen es gegen die tiefe Abwehrkette der Pericos geduldig aus.

Joan García faustet die Hereingabe des Brasilianers aus der Gefahrenzone, doch Barça läuft sofort wieder an.

Der Ball rollt, die Gastgeber greifen sofort an. Raphinha holt auf der linken Aussenbahn früh einen gefährlichen Freistoss heraus und steht auch selbst zur Ausführung bereit.

Während der Schweigeminute für die Opfer der Flutkatastrophe ist es wirklich vollkommen still, einige Spieler scheinen Tränen in den Augen zu haben. Gross ist die Lust auf Fussball in Katalonien derzeit wohl nicht, im Stadion scheinen sich heute überdurchschnittlich viele Touristen zu befinden.

Obwohl Barça schon in drei Tagen wieder bei Roter Stern Belgrad in der Champions League gefordert ist, verzichtet Hansi Flick darauf, die Rotationsmaschine anzuschmeissen. Einzig die Hereinnahme von Héctor Fort anstelle von Jules Koundé kommt etwas überraschend, ansonsten sind alle Stars am Start.

Gut möglich, dass sich der Start um einige Minuten verschiebt, denn es stehen einige Punkte auf der Agenda. Unter anderem wird Robert Lewandowski als MVP des vergangenen Monats geehrt, natürlich wird auch eine Schweigeminute für die zahlreichen Opfer der Flutkatastrophe abgehalten. Zwischenzeitlich stand das Derbi aufgrund des Naturunglücks sogar auf der Kippe.

Was oft in Vergessenheit gerät: Auch Espanyol war lange Zeit im Olympiastadion Barcelonas zuhause, und zwar von 1997 bis 2010 nach dem Abriss des Estadi Sarrià. Erst vor 14 Jahren bezog man die aktuelle Heimspielstätte, das RCDE Stadium in Cornellà-El Prat unweit vom Flughafen entfernt.

Heute könnte einer der Torschützen Robert Lewandowski heissen. Der langjährige Bayern-Stürmer steht bereits bei beeindruckenden 14 Ligatreffern, schnürte zuletzt gegen Alavés einen Hattrick und gegen Sevilla und Real Madrid Doppelpacks. Auch gegen seinen bayrischen Ex-Verein trat der Pole in der Champions League als Torschütze in Erscheinung.

Der letzte Espanyol-Sieg gegen den spanischen FCB datiert vom 21.02.2009. Yaya Touré erzielte beim 1:2 das einzige Tor für Barça, Espanyol gewann durch einen Doppelpack von Iván de la Peña. Die Azulgranas wurden damals von Pep Guardiola trainiert, während bei Espanyol mit Mauricio Pochettino der spätere Coach von Tottenham, PSG und Chelsea auf der Bank sass.

In einem Derby kann alles passieren, so heisst es - im Derbi catalán war das zuletzt nicht der Fall, Espanyol hat seit stolzen 26 Spielen nicht mehr gegen den FC Barcelona gewonnen. Auch heute spricht nicht viel für die Pericos. Während Barça unter Hansi Flick regelrecht aufgeblüht ist, den Clásico am vergangenen Wochenende mit einem satten 4:0 in Madrid für sich entscheiden konnte und einsame Kreise an der Tabellenspitze zieht, befindet sich Espanyol nach nur einem Sieg in den letzten sechs Ligapartien nah an der Abstiegszone.