Die Geschichte dieses Matches ist schnell erzählt, denn Alexander Zverev hatte hier von Beginn an nicht den Hauch einer Chance und muss sich innerhalb von 62 Minuten und mit nur einem einzigen gewonnenen Aufschlagspiel geschlagen geben. Der Deutsche schien dem aufreibenden Viertelfinalmatch gegen Medvedev Tribut zu zollen und liess sich im zweiten Satz kurz behandeln. Doch es nützte nichts, da Sinner hochkonzentriert agierte und nie einen Zweifel an seinem Finaleinzug aufkommen liess. Der Südtiroler trifft im Finale morgen um 15 Uhr auf Felix Auger-Aliassime.

Nächster fehlerhafter Return, diesmal bleibt Zverev mit einem viel zu flachen Ball in den Maschen hängen. Der Deutsche muss in Paris die Segel streichen.

Wieder gerät Zverev der Rückhand-Return zu weit. Erster Matchball für Sinner.

Ein Service Winner, ein Ass, ein Service Winner. Sinner gestaltet seine Aufschlagspiele definitiv deutlich kürzer als Zverev. Wenn es für den Deutschen ganz schlecht läuft, muss er sich hier sogar in weniger als einer Stunde geschlagen geben.

Der nächste Winner, diesmal cross mit der Vorhand gespielt von Sinner. Zverev bleibt wie angewurzelt stehen und muss gar zwei Breakbälle abwehren. Sinner nutzt schon den ersten mit einem fiesen Return. Nun wird der Weg zurück für Zverev richrig schwer.

Und auch Zverev gelingt sogleich sein zweites Ass! Auch der zweite Aufschlag kommt scharf auf den Mann, Sinner profitiert im weiteren Verlauf aber von einem Netzroller und kann bei verlangsamten Spiel einen Longline-Winner durchdrücken.

Im Return Game hat Zverev nichts zu melden, Sinner gibt nur einen Punkt ab und verdelt mit einem Ass. Die Grundlage für den Deutschen wäre erst einmal, die Aufschlagspiele erfolgreicher zu gestalten.

Nun schaut das medizinische Personal tatsächlich bei Zverev vorbei und bringt ihm ein paar Tabletten. Anscheinend bereitet ihm seine Diabetes-Erkrankung Probleme.

Und so kommt es, wie es kommen muss: Breakchance Sinner. Und auch diese nutzt er ohne grosses Zutun, Zverev retourniert knapp hinter die Grundlinie.

Weiterhin das gesamte Bild. Zverev muss zu viele zweite Aufschläge nehmen und macht dort kaum mal einen Punkt. 2/11 stehen ihm bisher bei Second Serves zu Buche.

Sinner behält sein Aufschlagspiel. Der Besuch des Doktors scheint nun erst einmal verschoben, es geht ohne Unterbrechung weiter.

Einem weiteren Drop Shot Sinners läuft Zverev noch mit voller Kraft hinterher - zwar erfolglos, aber um eine schlimmere Blessur scheint es sich zumindest nicht zu handeln.

Zverev bittet um ein Medical Timeout, fordert dieses anscheinend aber zu spät. Das Return Game wird vorher noch absolviert.

Ein Ass! Und damit auch der erst zweite Winner des Deutschen im gesamten Match. Das sollte ihm zumindest zeigen, dass hier heute noch etwas möglich ist. Auch den nächsten Aufschlag bringt der gebürtige Hamburger durch und behält damit sein erstes Service Game!

Enorm lange Rally im Slice-Duell. Bis Sinner den nächsten unfassbaren Drop Shot einstreut. Zverev kann nur hinterschauen und muss prompt das nächste Break abwehren.

Es ist wie verhext. Mit einer 30:0-Führung im Auftakt-Aufschlagspiel könnte Zverev gefühlt einen Turnaround schaffen, doch dann kommen die Services wieder nicht sauber durch und in der Rally misslingt ein Longliner komplett. 30 beide.

Eine halbe Stunde brauchte Jannik Sinner gerade einmal für einen dominanten 6:0-Satz gegen einen völlig chancenlosen Alexander Zverev. Offensiv brachte der Deutsche leider überhaupt nichts auf die Reihe, konnte überhaupt keinen Aufschlagdruck erzeugen und behielt folglich auch kein einziges Service Game. Für Satz Zwei muss sich Zverev etwas einfallen lassen, nach dem langen Match am Vorabend irgendwie die Kräfte mobilisieren.

Was für ein Lob von Sinner! Zverev eilt zwar noch zur Grundlinie zurück und spielt sich die Kugel durch die Beine zurück, doch am Netz muss Sinner nur noch den Schläger reinhalten. Der Südtiroler versucht anscheinend, diesen Satz mit ein paar Sahnestücken zu veredeln.

Wieder muss Zverev einen Breakball abwehren. Der Aufschlag kommt eigentlich kräftig, doch Sinner schafft es noch in die Rally und muss schliesslich wieder nur auf den Fehler des Gegners warten.

Zverev wirkt entnervt, einen aussichtslosen Ball donnert er nur noch in die Ecke. Immerhin hat er das Publikum nun auf seiner Seite, dass hier sicherlich noch mehr als eine halbe Stunde Tennis sehen will.

Auch die Körpersprache Zverevs macht nicht den besten Eindruck. Erst einen Winner hat er bislang durchgebracht, das lange Match vom Vorabend scheint seine Spuren hinterlassen zu haben. Sinner bestätigt auch das zweite Break.

Um im ersten Satz noch etwas reissen zu können, braucht Zverev nun eigentlich schon ein Rebreak. Und so forsch geht er es auch an, bewegt sich früh weit von Baseline weg. Doch Sinner macht das weiter hochkonzentriert.

Den zweiten Breakball verwertet Sinner, der dieses Match hier bislang vollkommen unter Kontrolle hat. Was vor allem daran liegt, dass Zverev mit seinem Aufschlag noch überhaupt keinen Druck aufbauen kann. In längeren Rallys hat Sinner dann leichtes Spiel.

Das gibt es doch nicht! Zverev leistet sich in dieser Anfangsphase zu viele einfache Fehler. Mit der Vorhand donnert er die Filzkugel weit neben die Seitenlinie und muss sogleich den nächsten Breakball abwehren.

Möglichkeit zum ersten Spielgewinn, doch diesmal muss Zverev wieder über den zweiten Aufschlag gehen. Wieder fliegt ihm der Returnwinner um die Ohren, es geht in den Einstand.

Nun findet auch Alexander Zverev langsam zu seinem Service! Doch das Sinner einen ersten Aufschlag direkt in die Ecke retourniert, ist einfach kaum zu verteidigen.

Sinner macht ein paar schnelle Punkte, bringt zudem das erste Ass durch. Souveränes Aufschlagspiel des Weltranglistenzweiten, der nur einen Punkt abgibt und das Break damit bestätigt.

Den zweiten Breakball nutzt der Südtiroler, in dem er von einem weiteren Returnfehler Zverevs profitiert. Horrorstart für den Deutschen!

Gleich ein paar lange Ballwechsel, dieser sogar über 24 Schläge! Letztlich profitiert Sinner von einem Netzroller, rückt nah an die Maschen heran und setzt zum gefühlvollen Drop Shot an. Zwei Breakchancen für Sinner.

Der Plan von Zverev, gleich ein paar schnelle Punkte durchzubringen, missglückt. Nachdem er über den zweiten Aufschlag gehen muss, setzt er den Return in die Maschen und gerät mit 15:30 in Rückstand.

Zverev schlägt auf, doch Sinner kämpft sich in die Rally, bringt den Vorhandwinner durch und sichert sich die ersten 15.

Die Spieler befinden sich bereits in der Aufwärmphase. Im direkten Vergleich steht es bislang 4:4, auf Hartplatz 3:3. Heute wird das Pendel auf jeden Fall auf eine der beiden Seiten ausschlagen.

Nach dem Finale in Wien hatten beide Protagonisten nur wärmende Worte füreinander übrig: "In dieser Woche hast du wieder bewiesen, dass du der beste Spieler der Welt bist", konstatierte Zverev und liess Alcaraz in seinem persönlichen Ranking aussen vor. Sinner hingegen liess die steigende Formkurve Zverevs nicht unbemerkt: "Ich weiss, das Jahr war sehr schwierig für dich wegen ein paar Verletzungen, aber du spielst jede Woche besser!"

Nach den Australian Open im Januar zog Zverev auch vor einer Woche in Wien gegenüber Jannik Sinner den kürzeren. Dabei konnte der gebürtige Hamburger den ersten Satz für sich entscheiden, im dritten Durchgang ging Zverev dann allerdings die Puste aus. Gut möglich, dass es auch heute wieder über drei Runden gehen wird - ein guter Start wäre für Zverev enorm wichtig. Der Finalgegner ist bereits bekannt, Felix Auger-Aliassime setzte sich am frühen Nachmittag in zwei Sätzen gegen Alexander Bublik durch.

In das heutige Match gehen beide Protagonisten mit unterschiedlichen Vorzeichen. Jannik Sinner fegte bislang ohne Satzverlust durch das Turnier und brauchte für seinen Halbfinaleinzug gegen Ben Shelton gerade einmal eine gute Stunde. Alexander Zverev hingegen hat eine packende Nervenschlacht mit Angstgegner Daniil Medvedev hinter sich, die er in einem Tie-Break nach drei Sätzen zweieinhalb Stunden für sich entscheiden konnte. Zwar dürfte ihm der Sieg gegen seine Bestia Negra weiteres Selbstvertrauen geschenkt haben, allerdings ging das Match am gestrigen Abend sicherlich stark an die Kraftreserven.

Schönen Samstagnachmittag und herzlich willkommen zum zweiten Halbfinale beim Rolex Masters in Paris! Alexander Zverev befindet sich wieder in aufsteigender Form, bekommt es heute aber mit dem Weltranglistenzweiten Jannik Sinner zu tun - erst kürzlich trafen die beiden im Finale von Wien aufeinander, mit dem besseren Ende für den Südtiroler. Gelingt heute die Revanche? Ab 17 Uhr geht es los!