Immerhin hat es Tommy Paul erstmals ins Achtelfinale von Madrid geschafft, auch wenn dort nun Schluss ist. Ebenfalls zum ersten Mal steht Jack Draper in der spanischen Hauptstadt unter den letzten Acht und trifft dort auf Matteo Arnaldi, der sich in zwei Sätzen gegen Frances Tiafoe durchsetzte. Von dieser Stelle soll es das gewesen sein. Vielen Dank für das Interesse und bis bald!

Nach etwas mehr als einer Stunde gewinnt Jack Draper dieses Achtelfinale gegen Tommy Paul mit 6:2 und 6:2. Dafür bedurfte es keiner aussergewöhnlichen Leistung, denn der Gegner stand heute vollkommen neben sich. Beim an elf gesetzten US-Amerikaner wollte überhaupt nichts klappen. Der 27-Jährige lieferte Fehler über Fehler und was auch immer er versuchte, es ging so ziemlich alles schief. Paul gelangen nur sieben Winner. Stattdessen erlaubte er sich dreimal so viele leichte Fehler (31). Draper unterliefen lediglich elf, die er mit 20 Gewinnschlägern mehr als kompensierte. Der an fünf gesetzte Engländer schwang sich nach schwachem Beginn zu einer soliden Leistung auf. Mehr brauchte es heute nicht.

Konsequent nutzt Draper gleich seine erste Chance, übt über den ersten Aufschlag Druck aus und lässt den Kontrahenten nicht mehr entkommen. Den Abschluss bildet eine präzise Vorhand inside-in.

Es folgen zwei Fehler von Paul und schon liegen für Draper zwei Matchbälle bereit.

Danach kommt der Erste. Draper lockt den Gegner anschliessend ans Netz und punktet mit dem Rückhandpassierball.

Damit scheint der Weg endgültig geebnet. Draper serviert aufs Match, beginnt aber mit seinem ersten Doppelfehler.

Jetzt spielt das Draper mustergültig aus. Paul versucht nur noch, den Ball im Spiel zu halten. Am Ende feuert der Engländer die Vorhand inside-in ab, nimmt seinem Gegenüber doch noch mal das Service ab und enteilt auf 5:2.

Paul serviert nach aussen, öffnet sich so das Feld und spielt dann die Vorhand dort hinein. Grundsätzlich ist das lehrbuchhaft, doch der Ball landet knapp im Aus. Danach gelingt Draper mit der cross gespielten Vorhand ein Return-Winner. Das bedeutet wieder einen Breakball.

Doch Paul vermag zwei Spielbälle nicht zu nutzen, muss nach seinem 30. unerzwungenen Fehler über Einstand gehen.

Zu verlieren hat Paul jetzt nichts mehr und versucht, sich nicht noch vollends abschiessen zu lassen. Allerdings braucht Draper ja nicht mehr unbedingt ein Break, kann sich auf seine Aufschlagspiele konzentrieren.

Anschliessend schiesst Draper scharf, zündet ein Ass und lässt über starke erste Aufschläge nichts anbrennen. Die Sache geht zu Null über die Bühne, der Londoner stellt auf 4:2.

Ein Rückhandreturn landet im Netz. Paul schüttelt mit dem Kopf, hat dabei ein Lächeln im Gesicht. Das ist Galgenhumor.

Abermals entwickelt die Schwerkraft bei einer Rückhand von Paul zu spät ihre Wirkung. Sang- und klanglos zu Null gibt der US-Amerikaner sein Service ab. Draper geht 3:2 in Führung. Es riecht nach Vorentscheidung.

Dann haut Draper seinem Gegenüber auch noch eine Vorhand um die Ohren und verschafft sich drei Breakbälle.

Paul probiert etwas, möchte sich hier nicht so einfach geschlagen geben. Doch nach wie vor landen seine Bälle immer wieder im Aus. Das muss frustrierend sein.

Dann verzieht Draper eine Rückhand longline. 30 beide! Danach jedoch folgt ein kaum returnierbarer erster Aufschlag des Briten - und kurz darauf noch ein Returnfehler von Paul. So gleicht Draper zum 2:2 aus.

Noch immer kommen bei Draper recht wenige Erste, das sind nur gut 40 Prozent. Die Punkte macht der Londoner zumeist dennoch. Diesmal aber kommt der 23-Jährige nicht zu Null durch.

Dann zieht Paul das Spiel tatsächlich noch auf seine Seite. Zum Abschluss segelt ein Vorhandreturn von Draper deutlich ins Aus. Somit legt Paul wieder vor, führt mit 2:1.

Doch ausgestanden ist es noch lange nicht für Paul. Wieder Breakball! Draper probiert es mit einem Stopp. Erneut ist der US-Amerikaner schnell genug da, spielt die Rückhand kurz cross. Sein Widersacher streckt sich vergeblich.

Kurz darauf sieht sich Paul dem nächsten Breakball gegenüber. Die bisherigen zwei hat Draper effizient genutzt. Diesmal hat der US-Boy aber Glück mit der Netzkante. So erläuft er einen Ball von Draper und schiebt die Vorhand sicher rein.

Als hätte es das noch gebraucht aus Sicht von Paul. Dem unterläuft jetzt auch noch der erste Doppelfehler dieser Partie.

Dann setzt Paul einen Rückhandflugball mit viel Gefühl. Zwar kommt Draper da noch ran, verzieht seinen Rückhandpassierball aus vollem Lauf aber deutlich.

Auf der Gegenseite ist Paul offenbar zu dem Schluss gekommen, hier etwas unternehmen und etwas ändern zu müssen. Der 27-Jährige marschiert nach vorn und ist mit dem hohen Vorhandvolley erfolgreich.

Das druckvolle Spiel des Briten funktioniert immer besser. So ist Paul erst recht chancenlos. Zum zweiten Mal in Folge braust Draper zu Null zum Spielgewinn und gleicht zum 1:1 aus.

Immer wieder gibt es ungläubiges Raunen auf den Rängen ob der verheerenden Fehler von Paul. Zudem dreht Draper bei eigenem Aufschlag jetzt wieder auf, spielt den Konkurrenten wiederholt glänzend aus.

Danach verhindert der an elf gesetzte US-Amerikaner zumindest das allergrösste Ungemach, ergattert einen Spielball und profitiert davon, dass ein Return von Draper nicht ins Feld findet.

Erneut ist es Paul, der nun auch den zweiten Satz servierenderweise eröffnet - und das gleich wieder mit einem leichten Fehler tut.

Nur gut eine halbe Stunde hat der erste Durchgang gedauert. In einem Match auf schwachem Niveau war es Jack Draper, der sich weniger Fehler erlaubte. Auf den ersten Aufschlag konnte der Londoner nicht uneingeschränkt bauen, kompensierten das aber mit dem zweiten. Vor allem aber profitierte der 23-Jährige vom schwachen Gegner. Tommy Paul ist hier noch überhaupt nicht in die Gänge gekommen, liefert Fehler en masse - allein 18 ohne Not.

Mit einem blitzsauberen Aufschlagspiel sorgt Draper hier mal für lichte Momente. Zu Null marschiert der 23-Jährige durch, macht alle Punkte mit Winnern und holt sich den ersten Satz mit 6:2.

Kurz darauf organisiert sich Draper mit seinem dritten Ass des Matches drei Satzbälle.

Folglich darf Draper den Satz jetzt beim Stand von 5:2 nun mit neuen Bällen ausservieren. Mit einem guten Ersten geht es los. Die Filzkugel kommt als Not-Return zurück. Dann aber macht der Engländer am Netz mit der Vorhand keine Gefangenen.

Danach vergibt Paul am Netz einen Rückhandvolley, bietet damit einen Breakball an. Der nächste Fehler lässt nicht lange auf sich warten. Jetzt schaut das schon ein wenig nach Resignation aus. Diese Vorhand fliegt ziemlich weit ins Aus. Zum zweiten Mal gibt der Nordamerikaner sein Service ab.

Dann hat Paul Spielball und Draper meldet Einwände dagegen an. Das ist ein Return-Winner - mit der Vorhand longline gespielt. Zum ersten Mal in diesem Match geht es über Einstand.

Draper spielt hier ja auch nicht gerade die Sterne vom Himmel, zumindest aber unterlaufen dem Briten weniger Fehler, was im Vergleich zu Paul heute nicht gerade schwierig ist. Entsprechend lässt das Niveau des Matches gehörig zu wünschen übrig.

Paul sucht den Weg ans Netz und geht bei dem hohen Vorhandvolley auch nicht sehr souverän zu Werke. Dieser Ball ist geradeso drin. Ein Lächeln kann sich der US-Boy nicht verkneifen, dabei hat der Rechtshänder hier bislang wenig Grund zur Freude.

Bei Draper kommt nur jeder dritte erste Aufschlag, ein Ass ist ihm in diesem Spiel nicht vergönnt. Immerhin funktioniert die Vorhand, beschert ihm den Spielball. Den Rest erledigt der Kontrahent mit seinen Fehlern - zum Abschluss mit der Vorhand.

Paul hat gar keinen Rhythmus, erläuft jetzt zwar einen Stopp des Gegners, verzieht dann aber die nicht sonderlich schwere Rückhand. Danach erwischt Draper die Seitenlinie haarscharf. Paul schaut etwas zweifelnd, verzichtet aber darauf, vom Abdruck ein Beweisfoto mit dem Handy zu machen.

Danach kann Paul von Glück sagen, dass sein Widersacher den Ball unsauber trifft und dann noch einen Returnfehler nachschiebt. Somit kann der US-Amerikaner auf 2:3 aus seiner Sicht verkürzen.

Ob in solch einer Phase der Stopp die richtige Wahl ist? Dieser Rückhandball von Paul schafft es nicht übers Netz. 30 beide!

Es ist nicht so, dass Paul sich nicht auf seinen ersten Aufschlag verlassen könnte. Der kommt häufiger, als das bei seinem Gegenüber der Fall ist. Der 27-Jährige macht aber zu wenig daraus, hat sich bereits elf Fehler ohne Not erlaubt.

Dann jedoch patzt Paul auch noch mit der Rückhand, die Fehlerquote bleibt zu hoch. Die Filzkugel setzt zu spät auf. Draper stellt auf 3:1.

Dann aber besorgt sich der 23-Jährige auch in diesem Spiel mit einem Ass in dem Fall zwei Spielbälle, vermag den ersten aber nicht zu verwerten.

Angesichts der Aufschlagqualitäten von Draper stellt das Break schon eine kleine Vorentscheidung in diesem Satz dar. Aber auch der Londoner ist hier nicht vor leichten Fehlern gefeit, wie sich gleich herausstellen sollte.

Gleich die erste Breakchance nutzt Draper, muss dafür gar nicht viel tun. Erneut ist es die Vorhand von Paul, die versagt. Diesmal probiert es der US-Boy inside-in, doch die Filzkugel geht abermals weg.

In der Folge unterlaufen Paul zu viele Fehler. Gerade bei der Vorhand hat der 27-Jährige das Visier nicht gut eingestellt. Ein Inside-out-Ball fliegt deutlich ins Aus. Das beschert Draper zwei Breakbälle.

Doch dann kann sich Draper auf seinen Aufschlag verlassen, zündet unter anderem das erste Ass des Matches. Und als Paul kurz darauf von der Grundlinie zu lang wird, gleicht der Engländer zum 1:1 aus.

Richtig stark ist diese Rückhand longline. Die schlägt Paul mit 149 Stundenkilometern und deutet an, Draper in diesem Spiel Probleme bereiten zu können. 15:30!

Sauberer spielt der US-Amerikaner den Punkt beim ersten Spielball. Dieser Winner bringt ihm den unproblematischen Spielgewinn.

Anfangs wird das Match durch Fehler geprägt. Doch dann gelingt Paul der erste Gewinnschlag - das aber auch nur mit Glück. Sein Vorhandball trifft die Netzkante und tropft von dort ins Feld des Gegners.

Soeben eröffnet Paul das Match servierenderweise, bringt den ersten Aufschlag, probiert es dann aber schon beim nächsten Schlag mit einem Vorhandstopp. Keine gute Idee - der schafft es nicht übers Netz.

Zum sechsten Mal treten sich beide Profis anlässlich eines offiziellen Tennismatches gegenüber, tun das erstmals auf Sand. Die bisherigen drei Siege von Draper 2023 und 2024 in Adelaide sowie letztes Jahr in Acapulco gingen stets glatt in zwei Sätzen über die Bühne. Paul brauchte für seine zwei Erfolge während der vergangenen Saison mehr Zeit – bei den Australian Open vier Sätze und im Queen's Club drei.

In diesem Augenblick betreten unsere Protagonisten das Estadio Manolo Santana. Nach einigen Handgriffen der Vorbereitung trifft man sich zusammen mit dem schwedischen Stuhlschiedsrichter Mohamed Lahyani zur Wahl am Netz. Beim elektronischen Münzwurf hat Draper das Glück auf seiner Seite, entscheidet sich für Rückschlag. Anschliessend spielen sich beide noch etwas ein.

Auch Paul ist ein Top-10-Spieler, wurde Ende Januar als Nummer neun geführt. Derzeit belegt der Rechtshänder Position zwölf. Der 27-Jährige nennt eine olympische Medaille sein Eigen, holte an der Seite von Taylor Fritz in Paris 2024 Bronze im Doppel. Im Einzel war der US-Boy 2015 French-Open-Sieger der Junioren – im Finale gegen Fritz. Auf der ATP-Tour sammelte er vier Titel, den wertvollsten beim 500er im Londoner Queen's Club 2024. Auf Major-Ebene steht das Halbfinale bei den Australian Open 2023 zu Buche. Bei Masters-Turnieren stand Paul dreimal in der Vorschlussrunde – unter anderem 2024 auf dem Sand von Rom. Drei Semifinals gab es auch schon in dieser Saison – beim 250er in Adelaide, beim 500er von Dallas und jüngst beim 250er von Houston auf Sand. Auch auf Challenger-Niveau hat Paul im Vergleich zum heutigen Gegner mehr Sandplatzkompetenzen nachgewiesen.

Paul mischt beim 1.000er in der spanischen Hauptstadt zum fünften Mal mit. Richtig weit ist der US-Amerikaner bislang auch nicht gekommen, vor zwölf Monaten war in der dritten Runde Endstation. In diesem Jahr begann die Reise mit zwei Tie-Breaks gegen João Fonseca. Gestern folgte ein Dreisatzerfolg gegen Karen Khachanov für den an elf gesetzten Paul.

In der Caja Mágica (Zauberwürfel) von Madrid ist Draper zum dritten Mal seit 2022 dabei. Bisher war stets in der zweiten Runde Schluss. Insofern hat der Brite auch hier schon einen Schritt nach vorn gemacht. Als Nummer fünf der Setzliste legte er am Samstag los, gewann in zwei Sätzen gegen Tallon Griekspor. Gegen Matteo Berrettini musste der Engländer dann nur einen Satz mit Tie-Break spielen, ehe sein italienischer Gegner aufgab.

Draper gehört zu den aufstrebenden Spielern der Szene. Im November 2023 erreichte der Engländer in Sofia sein erstes Endspiel auf der ATP-Tour. Vor knapp einem Jahr folgte in Stuttgart der erste Turniersieg. Als Halbfinalist der US Open 2024 verbuchte der Linkshänder sein bestes Major-Ergebnis. Dem folgte im letzten Herbst der Titel beim 500er von Wien. Auch in dieser Saison bestritt der 23-Jährige bereits zwei Finals, hatte in Doha das Nachsehen, feierte dann aber im März beim Masters von Indian Wells seinen bislang grössten Erfolg. Das spülte den Londoner bis auf Platz sechs der Weltrangliste, höher stand er noch nie. Allerdings errang Draper all die Erfolge überwiegend auf Hartplatz sowie auf Rasen (Stuttgart). Ersteres gilt im Übrigen auch für seine sechs Challenger-Endspiele. Der grosse Wurf auf Sand steht noch aus.

Herzlich willkommen zu den Mutua Madrid Open! Beim Masters-Turnier in der spanischen Hauptstadt sind noch einige Achtelfinals offen. Dazu zählt die Partie zwischen Jack Draper und Tommy Paul, die um 16:00 Uhr beginnen soll.