Deutlicher als gedacht geht dieses Match an Felix Auger-Aliassime, der seinen 16. Sieg in Folge feiert. Vor allem im ersten Satz war es eine klare Angelegenheit gegen einen unkonzentriert wirkenden Frances Tiafoe. Der kämpfte sich im zweiten Satz in die Partie, hatte aber letztendlich nicht die Mittel, um dem Kanadier gefährlich werden zu können. Auger-Aliassime steht also im Halbfinale und wartet auf den Sieger der Partie Carlos Alcaraz gegen Holger Rune.

Aber am Ende bringt er das Match doch souverän nach Hause. Seinen insgesamt sechsten Matchball nutzt der Kanadier mit der Variante, mit der am Anfang schon gut gepunktet hat. Der Aufschlag kommt hart auf die Rückhand von Tiafoe, der den Ball nur abtropfen lassen kann. Auger-Aliassime rückt nach vorne und schickt den US-Amerikaner mit der Vorhand in die falsche Ecke.

Jetzt wackelt bei Auger-Aliassime der Arm. Zwei leichte Fehler bringen ihn mit 15:30 in Rückstand. Das Publikum will noch mehr von diesem Match sehen und ist jetzt klar auf der Seite von Tiafoe.

Jetzt hat Tiafoe mal Glück, als er nach einem Aufschlag ans Netz vorrückt und den Vorhandvolley direkt auf die Grundlinie setzt. Und auch beim nächsten Punkt ist der US-Amerikaner wieder am Netz und holt sich mit einem glänzenden Rückhandvolley die Linie runter dieses Marathon-Aufschlagspiel zum 4:5.

Mit Hilfe seines Aufschlags bleibt Tiafoe weiter im Spiel und wehrt auch diesen Matchball ab. Mittlerweile dauert das Aufschlagspiel schon über zehn Minuten.

Mittlerweile geht es zum vierten Mal über Einstand. Tiafoe kann auch den dritten Spielball nicht zum Spielgewinn nutzen und schenkt dann Auger-Aliassime mit einem völlig missglückten Rückhandstopp den nächsten Matchball.

Es ist nicht zu glauben. Mit einem Doppelfehler bei 30:30 schenkt Tiafoe dem Kanadier den ersten Matchball und hat dann Glück, dass der anschliessende Return von Auger-Aliassime mal nicht die Linie berührt, sondern knapp im Seitenaus landet.

Auger-Aliassime trifft die Linien nach Belieben und Tiafoe ist der Verzweiflung nahe. Wieder verliert er einen Punkt durch eine Challenge und als zwei weitere Aufschläge des Kanadiers die Linie berühren und von Tiafoe nicht zurückgespielt werden können, steht es 3:5.

Frust kann man auch in Energie umsetzen. Tiafoe zimmert seine Aufschläge ins Feld des Kanadiers, der nicht in die Ballwechsel reinkommt und so bringt der US-Amerikaner sein Spiel zu null nach Hause und verkürzt auf 3:4.

Tiafoe ist nahezu nach jedem Ballwechsel mit seinem Spiel am hadern. Dabei bietet jetzt auch Auger-Aliassime mal was an. Zwei leichte Fehler bringen den US-Amerikaner das 30:30 und als der Kanadier auch noch einen Rückhandstopp ins Netz setzt, muss er zum ersten Mal über Einstand gehen. Als dann aber einmal mehr ein langer Ball von FAA auf die Grundlinie klatscht und vom US-Amerikaner nicht mehr zurückgebracht werden kann, muss Tiafoe seinen Frust lautstark rauslassen. Die folgende Unkonzentriertheit seines Gegners nutzt Auger-Aliassime, um auf 4:2 zu stellen.

Mit Hängen und Würgen verkürzt Tiafoe auf 2:3. Bei 40:15 hat er schon zwei Spielbälle. Dann hat der US-Amerikaner Pech bei einer Challenge, weil der Ball von Auger-Aliassime doch noch hauchdünn die Linie berührt hat und beim anschliessenden Punkt fällt eine Vorhand des Kanadiers direkt ins Eck, sodass Tiafoe den Ball nur noch ins Aus zurückspielen kann. Nach zweimaligem Einstand beisst sich Tiafoe aber durch und holt sich dieses Aufschlagspiel.

Mal so etwas wie Gefahr bei Aufschlag Auger-Aliassime. Der Kanadier sieht sich erst einem 15:30 gegenüber und muss dann über Einstand gehen. Tiafoe gelingt es in dieser Phase zumindest den Ball im Spiel zu halten und dann sind auch bei FAA mal leichte Fehler dabei. Dass der Kanadier dann allerdings wieder zwei Asse raushaut, sorgt bei Tiafoe nur noch für ungläubiges Kopfschütteln.

Das darf Tiafoe nicht passieren. Wieder hat Auger-Aliassime zwei Breakchancen. Die erste wehrt der US-Amerikaner nach einem Marathon-Ballwechsel ab, weil der Kanadier eine Rückhand longline ins Seitenaus setzt. Und auch die zweite Breakchance bekommt Tiafoe zum Abwehren auf dem Silbertablett serviert. Nach einem guten Aufschlag bringt Auger-Aliassime den Return nur halbhoch und viel zu kurz übers Netz. Tiafoe kann sich mit der Vorhand die Seite aussuchen und schlägt den Ball dann ins Netz. Erneutes Break für den Kanadier.

Aber auch beim Kanadier funktioniert der Aufschlag ausgezeichnet. Entweder punktet er mit dem Ass oder, wenn Tiafoe doch noch an den Ball kommt, mit dem anschliessenden Ball, weil der den Return nur unkontrolliert zurückspielen kann. Zu 15 gleicht Auger-Aliassime zum 1:1 aus.

Ein "Come on!" von Tiafoe. Der US-Amerikaner geht zum ersten Mal in diesem Match in Führung. Diesmal funktionierte sowohl der Aufschlag als auch die Vorhand ausgezeichnet. Und dann hat auch Auger-Aliassime Probleme zum Punktgewinn zu kommen, weil er das Spiel nicht selber diktieren kann.

Tiafoe wirkt völlig ratlos, was er noch unternehmen soll. Auch sein Versuch die Ballwechsel kurz zu halten, in dem er mal einen Stopp einstreut, misslingt, weil dieser seitlich im Aus landet. So hat Auger-Aliassime keine Mühe, erneut sein Service durchzubringen. Nach 27 Minuten nutzt der Kanadier seinen ersten Satzball mit einem schönen Vorhandvolley.

Eigentlich müsste Auger-Aliassime der müdere der beiden Spieler sein. Aber der Kanadier ist wieselflink auf den Beinen. Tiafoe wirkt wesentlich schwerfälliger und kommt oft einen Schritt zu spät an die Bälle. Wieder sieht er sich Breakbällen gegenüber. Eine kann er noch mit einem Ass abwehren, den nächsten Ball setzt er aber mit der Rückhand ohne Not cross ins Aus. 5:1 für den Kanadier.

Auger-Aliassime hat weiterhin keine Mühe bei seinen Aufschlagspielen. Zwar gibt er diesmal einen Punkt ab, das war es aber dann schon wieder mit dem Erfolgserlebnis für Tiafoe. Der Kanadier profitiert vor allem von der Variante, den Aufschlag nach aussen zu servieren, um dann mit der Vorhand ins so geöffnete Feld abzuschliessen.

Wenn es läuft, dann läuft es auch. FAA hat nun schon zum zweiten Mal Glück, dass sein Return auf die Grundlinie klatscht und vom US-Amerikaner nicht mehr zurückgebracht werden kann. Tiafoe versteht die Tenniswelt nicht mehr. Danach schenkt er dem Kanadier mit weiteren leichten Fehlern zwei Breakchancen. Wie er die aber abwehrt, ist wiederum stark. Zwei Asse bringen den Einstand. Und mit zwei weiteren guten Aufschlägen bringt sich Tiafoe auf die Anzeigetafel.

Der Kanadier ist der konstantere Spieler in dieser Anfangsphase. Tiafoe lässt jetzt schon seinen Schläger spüren, dass er mit seinem Spiel überhaupt nicht zufrieden ist. Auger-Aliassime gibt erneut keinen Punkt bei seinem Aufschlag ab und bestätigt das Break.

Beim ersten Service von Tiafoe geht es schon deutlich mehr zur Sache. Der US-Amerikaner diktiert vor allem mit seiner starken Vorhand die Ballwechsel. Allerdings fehlt ihm da noch der Rhythmus. Starken Punkten folgen vermeidbare Fehler. Auger-Aliassime macht erstmal nichts anderes als den Ball im Spiel zu halten. Das reicht für das erste Break.

Kurz und schmerzlos geht dieses erste Aufschlagspiel über die Bühne. Ohne einen längeren Ballwechsel bringt der Kanadier sein Service zu null nach Hause.

Rein in die Partie. Auger-Aliassime eröffnet das Match mit eigenem Aufschlag.

Die Einschlagphase läuft. Wer zieht als erster Spieler ins Halbfinale ein? In wenigen Minuten geht es los.

Im direkten Vergleich steht es 2:0 für Felix Auger-Aliassime. Das letzte Aufeinandertreffen gab es in diesem Jahr auf Sand in Barcelona. 7:5 und 6:4 hiess es am Ende für den Kanadier.

Seit 15 Spielen ist der 22-Jährige ungeschlagen und mittlerweile hat er sich durch die frühe Niederlage von Taylor Fritz auch zum ersten Mal für die ATP Finals qualifiziert. Ganz so souverän wie Tiafoe lief es für den Kanadier in Paris-Bercy allerdings nicht. Nach einem Freilos lag er im Achtelfinale gegen den Schweden Mikael Ymer schon 6:7, 1:4 hinten, ehe er das Spiel nach 3:30 Stunden doch noch zu seinen Gunsten entscheiden konnte.

Sein heutiger Gegner, Felix Auger-Aliassime, ist derzeit neben Holger Rune so etwas wie der Mann der Stunde auf der ATP Tour. Egal, bei welchem Turnier der Kanadier in den letzten drei Wochen antrat, am Ende nahm er den Titel mit nach Hause. Los ging es in Florenz, wo er den zweiten Turniersieg seiner Karriere feiern konnte. Eine Woche später kam der Titel in Antwerpen dazu und wiederum eine Woche später verliess Auger-Aliassime Basel mit der Siegertrophäe.

In Paris läuft es jetzt wieder besser für den 24-Jährigen. Seine Teilnahme am heutigen Viertelfinale sicherte er sich durch Siege über Lorenzo Sonego, Jack Draper und Alex de Minaur. Dabei gab Tiafoe keinen Satz ab.

Die letzten Turnierwochen von Frances Tiafoe gleichen einem Auf und Ab. Nachdem er sich bei den US Open sensationell bis ins Halbfinale gespielt hatte und da in einem Fünfsatz-Krimi Carlos Alcaraz unterlag, ging sein Erfolgslauf in Tokio weiter. Bei dem 500er Turnier drang der US-Amerikaner bis ins Finale vor, wo er Taylor Fritz unterlag. Danach geriet der Motor von Tiafoe aber etwas ins Stottern. Beim 250er in Stockholm unterlag er im Achtelfinale sang- und klanglos Emil Ruusuvuori und beim 500er in Wien war die direkt in der 1. Runde Endstation. Die dortige Niederlage gegen Hubert Hurkacz schmerzte besonders, weil Tiafoe die Punkte der Finalteilnahme aus dem letzten Jahr zu verteidigen hatte.

…zum ersten Viertelfinale in Paris-Bercy. Frances Tafoe trifft auf Felix-Auger-Aliassime. Los geht es um 14 Uhr.