Juan Martin Del Potro steht in Runde Zwei. Der Argentinier besiegt Peter Gojowczyk mit 6:3, 6:4 und 6:3. Geholfen hat ihm dabei vor allem sein überragender Aufschlag. Mit über 80 Prozent erzielter Punkte beim ersten Aufschlag stellte der 29-Jährige früh die Weichen. In jedem Satz reichte dem Turm von Tandil ein einzelnes Break. Gojowczyk schlug sich derweil nicht schlecht, machte in den entscheidenen Momenten aber zu viele Fehler, weshalb er eben diese drei wichtigen Breaks abgab und am Ende ohne Satzgewinn die Taschen packen muss.

Das war's! Gojowczyk versucht es zwar nochmal, macht aber zu viele Fehler. Damit geht Spiel Neun im Dritten Satz und damit der Matchgewinn an Del Potro

Und das scheint zu funktionieren, denn Delpo lässt nichts anbrennen und erhöht mit seinem Aufschlag zu Null auf 5:3.

Del Potro lässt sich von einer Schiedsrichterentscheidung völlig aus der Fassung bringen. Er diskutiert eine gute Minute mit dem Stuhlschiedsrichter und trottet danach nur noch trotzig über den Platz. Nun muss sich der Argentinier beim Seitenwechel wieder sammeln, um hier nicht unnötig in Schwulitäten zu geraten.

Wahnsinn! Del Potro scheint den Aufschlag zunächst verlernt zu haben und gewährt Gojowczyk doch tatsächlich Breakbälle. Dann aber findet Delpo sich selber im richtigen Moment wieder und feuert die Aufschläge nur so über das Netz. Am Ende sichert er sich so das 4:2.

Da fliegt der Schläger bei Del Potro. Gleich mehrmals hat der Argentinier die Chance auf das zweite Break in diesem Satz und damit wohl auch auf die Entscheidung. Doch die Returns stimmen nicht und so kann der Deutsche dieses Aufschlagspiel doch noch drehen.

Und genau das unterstreicht der Argentinier. Auch wenn er dieses Mal zwei Punkte abgibt, am Ende lässt er kaum Zweifel daran, dass er dieses Aufschlagspiel für sich entscheidet.

Jetzt wird es ganz ganz schwer für den Deutschen. Denn Gojowczyk gibt seinen Aufschlag ab, weil er keine Konstanz für den ersten hat. Jetzt läuft der 28-Jährige einem Break hinterher und das gegen einen überragend servierenden Del Potro.

Und weiter geht das Aufschlag-Fest von Del Potro, der wieder nicht ansatzweise in Schwierigkeiten gerät und seinen Service ein weiteres Mal souverän einfährt.

Wichtig für Gojowczyk, der hier schon ganz nah dran war, ein Break zu kassieren, den Kopf aber mit guten Aufschlägen und Netzangriffen noch aus der Schlinge ziehen konnte. Andernfalls hätte er hier bereits früh einem Break hinterher rennen müssen.

Und dass er seinem Gegenüber weitere Breakchancen überlässt, das konnte man von Del Potro nicht erwarten. Der Argentinier serviert erneut bärenstark und holt sich Satz Zwei.

So schnell kann es gehen! Nur wenige Minuten nach den beiden Breakchancen für Gojowczyk bekommt auch Del Potro seine Möglichkeit. Der Argentinier nutzt diese mit gutem Chip and Charge und einem starken Volley. Und zum erstmal sehen wir eine motivierende Faust vom Favoriten, der bislang unzufrieden wirkte.

Und mehr Chancen bieten ihm der Argentinier nicht. Del Potro gleicht mit einer tollen Rückhand zum 4:4 aus.

Nach einem Slice-Fehler von Del Potro geht die Tür für den Deutschen dann doch auf, doch Gojowczyk kann vorerst nicht durchtreten. Mit zwei Vorhandfehlern verdaddelt er die beiden Breakbälle.

Doch auch Gojowczyk bleibt im Match. Zwar nicht ganz so souverän, wie sein Gegenüber, doch ebenfalls mit ordentlicher Konstanz, bleibt der Deutsche im Rennen um Satz Zwei.

Die ganz grosse Abwechslung bleibt weiterhin aus. Del Potro läuft bei eigenem Aufschlag wie ein Uhrwerk. Und zwar ein sehr gutes.

Weil auch Gojowczyk immer besser aufschlägt, entwickelt sich das Ganze hier zu einem schnellen Spielchen. Von langen Ballwechseln sind wir ganz weit entfernt, doch zumindest beim Aufschlag von Del Potro bräuchte der Deutsche eben diese.

Und alle zwei Spiele grüsst hier das Murmeltier. Del Potro liefert wieder ein grandioses Aufschlagspiel und steht mittlerweile bei einer zweistelligen Anzahl von Assen.

Gojowczyk traut sich wieder etwas mehr und spielt druckvoller. Genau das ist es, was er zeigen muss. Der Erfolg gibt ihm zudem Recht, er erhöht auf 2:1.

Doch Del Potro lässt sich nicht lumpen und knüpft an das Ende von Satz Eins an. Bei eigenem Service lässt der 29-Jährige weiterhin nichts anbrennen.

Der Deutsche scheint sich den Satzverlust schnell aus den Knochen geschüttelt zu haben. Gojowczyk kann sich nun erstmals auch auf seinen eigenen Service verlassen und so das Scoreboard auf 1:0 zu stellen.

Doch auch wenn es nicht läuft, kann sich Del Potro auf seinen Service verlassen. Er sichert sich abermals blitzschnell sein Aufschlagspiel und kann den Satz sicher einfahren.

Auch wenn Del Potro hier deutlich führt, ist die Körpersprache des Favoriten katastrophal. Der Argentinier regt sich über Kleinigkeiten auf, über Zuschauer, den Platz und vermutlich auch über sich selber, denn wirklich gut ist das noch nicht, was er hier spielt. Gojowczyk verkürzt dementsprechend auf 3:5, braucht nun aber ganz dringend ein Break.

Das ging schnell. Beflügelt vom Break, kann Delpo sein Aufschlagspiel in Windeseile durchbringen.

Und da ist es geschehen, Del Potro kann aus der mangelnden Aufschlagkonstanz seines Gegenüber Profit schlagen. Der Argentinier sichert sich zwei Breakbälle und hält die Kugel dann gut im Spieler, um Gojowczyk zu Fehlern zu zwingen. Mit Erfolg, Break für den Turm von Tandil.

Gojowczyk spielt hier einige tolle Bälle und holt sich immer wieder überraschende Punkte. Beim Aufschlag von Del Potro reicht es am Ende dann aber doch nicht, denn der Argentinier schlägt zu konstant und gut auf.

Ganz stark gespielt vom Deutschen, der eine Rückhand Ralley blitzschnell mit dem Inside Out ins Eck abschliesst und zum 2:2 ausgleicht.

Ein guter erster Aufschlag ist gerade in Wimbledon natürlich ungemein wichtig, doch auf diesen kann sich Gojowczyk nicht unbedingt verlassen. Er hat nun aber Glück, dass Del Potro beim zweiten Aufschlag gleich zwei Mal einen Returnfehler macht. Andernfalls hätte der Deutsche hier schon ein Break kassiert.

Doch beim Aufschlag des Argentiniers ist der 28-Jährige dann doch meistens machtlos. Zu schnell und auch variabel sind die Services von Delpo, der sich nun mit 2:1 in Führung bringt.

Stark von Gojowczyk, der nicht aufgeregt, sondern voll konzentriert wird und bislang sehr überzeugend auftritt. Gute Länge in den Grundschlägen und auch die Aufschläge sitzen. Dementsprechend gleicht der Deutsche zum 1:1 aus.

Doch Del Potro findet schnell rein in sein Aufschlagspiel und trifft nun auch den ersten Service. Für sein Gegenüber wird es so natürlich schwierig. 1:0 für den Favoriten.

Guter Start für Gojowczyk, der dem Argentinier bereits die ersten beiden Punkte abnehmen konnte und mit 30:0 führt.

Auch wenn beide Spieler schon seit über 10 Jahren auf dem Court stehen, auf der Tour trafen sie sich bislang nicht.

Doch auf der anderen Seite steht jemand, der aktuell seine beste Karrierephase hat. Peter Gojowczyk, gebürtig aus Dachau, kletterte in den letzten 12 Monaten rund 100 Plätze in der Weltrangliste und steht aktuell mit Position 39 so gut da, wie nie. Dementsprechend wird es der Deutsche seinem Gegner schwer machen wollen.

Bereits neun Jahre ist es her, da gewann Del Potro die US Open. Immer wieder von Verletzungen oder Topspielern gebremst, blieb dies der einzige Grand Slam des Argentiniers. Nun ist der 29-Jährige wieder topfit, konstant und will es wissen. In Roland Garros reichte es nur zum Halbfinale, auf Rasen fühlt sich "Delpo" aber wohl und sieht seine Chancen in Wimbledon.

Tag Zwei auf den heiligen Grünflächen im Londoner Südwesten steht in den Startlöchern. Nachdem gestern der Titelverteidiger mit einem Auftaktsieg begann, steht mit Juan Martin Del Potro heute ein weiterer Favorit auf dem Platz. Der Argentinier trifft ab 12:30 auf Peter Gojowczyk.