Djokovic steht also sicher im Halbfinale, Raonic muss ins "Endspiel" gegen Thiem und kann dort das zweite Halbfinalticket buchen! Das war es vom zweiten Spieltag der Gruppe B. Vielen Dank für das Interesse und noch einen schönen Abend. Natürlich berichten wir auch morgen wieder live. Dann duellieren sich in der Gruppe A Murray und Nishikori sowie Wawrinka und Cilic.

Sehr emotional feiert Djokovic seinen zweiten Erfolg beim diesjährigen Tourfinale der Herren und wirkt sichtbar erleichtert. Insgesamt geht der knappe Zweisatzerfolg in Ordnung, wobei sein kanadischer Kontrahent einige Möglichkeiten gehabt hätte, zumindest einen dritten Satz herbeizuführen. Allein das Ergebnis von 7:6 (8:6), 7:6 (7:5) zeigt, wie eng das Match gewesen ist. Zu Beginn der Partie hat Djokovic seine Service-Games eher schlecht als recht durchgebracht, sich dann aber kontinuierlich gesteigert. Das Weltklasse-Niveau der Schlussphase des ersten Satzes sollte im späteren Verlauf der Partie nicht mehr ganz erreicht werden. Im Stile eines zwölffachen Grand-Slam-Champions hat Djokovic im ersten Tie-Break von 1:3 auf das vorentscheidende 5:3 gestellt. Satz zwei hat viele Breaks geboten. Von 4:2 für den "Djoker" hat es sich zu einem 5:4 für Raonic entwickelt, der anschliessend aber einige dicke Chancen ausgelassen hat. Erneut ist es dann "Nole" gewesen, dem die Kleinigkeiten in den ganz heissen Phasen einen Tick besser gelungen sind. Gerade gegen Ende des Matches hat die Aufschlagquote des 25-jährigen Raonic einfach nicht mehr gereicht. Zudem hat er zu viele Unforced Errors begangen.

Game, Set and Match: Novak Djokovic! Nach 2:12 Stunden verwandelt der 29-jährige Titelverteidiger seinen ersten Matchball und steht nach diesem Abend sicher im Halbfinale der ATP Finals 2016! Milos Raonic begeht letztlich den entscheidenden Fehler und wird für einen bärenstarken Abend nicht belohnt. Zumindest ein dritter Satz wäre dem Matchverlauf angemessen gewesen.

Der Ball ist drauf, so zeigt es das Hawk-Eye! Damit bekommt der Serbe einen Matchball.

Satzball Raonic oder Matchball Djokovic? Das ist hier die Frage!

Diese Rallye ist zunächst von Sicherheitsschlägen geprägt gewesen. Beide Seiten haben das Risiko gescheut und am Ende bringt Djokovic einen crossen Halbflugball knapp über das Netz und gleicht zum 5:5 aus.

4:4, da momentan wenig erste Aufschläge kommen. Drei Punkte fehlen dem fünffachen Champion für den sicheren Einzug ins Halbfinale.

Zweiter Doppelfehler der Nummer zwei und damit 4:3 inklusive Mini-Break für den vier Jahre jüngeren Spieler.

Das ist ärgerlich! Raonic steht schlecht zum Ball und legt einen vermeintlich ungefährlichen Vorhandschlag des Kontrahenten seitlich ins Aus. Bei 3:3 werden die Seiten gewechselt. Dieser Satz hat viel Ähnlichkeit mit dem ersten Durchgang.

Zwar kann der Serbe den Ball links an der Grundlinie noch ausgraben, aber beim nächsten Volley des Kanadiers ist er ohne jede Chance 2:3 aus Sicht des gleich servierenden Titelverteidigers.

Challenge! Milos Raonic hat mit seiner Challenge keinen Erfolg. Sein erster Aufschlag ist 20 Zentimeter weg gewesen. Es muss der Zweite her.

Raonic begeht den vermeidbaren Fehler über die Rückhand und gibt das Mini-Break wieder her. 2:1 für ihn.

Unglaublich, was der Kanadier zu Beginn des Tie-Breaks für Schüsse auspackt. Djokovic kann eine hammerharte Vorhand des Gegners nur seitlich ins Aus drücken. 0:2 aus seiner Sicht.

Wahnsinn! Tennis-Herz, was willst du mehr? Zunächst "schiesst" Raonic einen Vorhand-Longline aus der Bewegung ins gegnerische Feld. Anschliessend platziert "Nole" die gelbe Filzkugel unerreichbar und erzwingt den nächsten Tie-Break.

Exzellent wuchtet Djokovic einen Inside-Out an die Grundlinie und erarbeitet sich so den Vorteil.

Knapp! Nach 2:02 Stunden hauen beide die nächste tolle Rallye raus. Knapp scheitert Raonic an der Netzkante und so geht es über Einstand.

Grosser Fehler des Favoriten! Ohne Not setzt er den Ball von der T-Linie ins Aus. 30:40 und damit Satzball für Raonic.

Mit der Kombination aus langem Volley an die Grundlinie und Rückhand-Cross-Volley rettet sich Djokovic ins 30 beide.

Zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt begeht der Weltranglisten-Zweite seinen ersten Doppelfehler und muss dann bei 15:30 über den zweiten Aufschlag ran.

Milos Raonic hat den Tie-Break sicher und auch das letzte Service-Game mehr als solide durchgebracht. Mal sehen, was sein Gegenüber gleich macht. Geht es in den zweiten Showdown? Spätestens wenn sich der Kanadier diesen Durchgang holen sollte, brennt hier die Hütte.

Es geht stramm auf die Zwei-Stunden-Marke zu! 30:15 nach einem leichten Vorhandfehler des Brisbane-Champions.

Was ist denn hier los? Zweimal feuert Raonic die Kugel cross gegen die Laufrichtung des Gegners. Djokovic macht sich an der Grundlinie lang und bringt alles zurück. Nur sein letzter Notlob landet knapp vor dem Netz. Ein starkes Spiel! 15:0.

Glücklich gleicht der Titelverteidiger zum 5:5 aus. In diesem Satz ist alles offen. Es ist ein tolles Match, dessen Ausgang noch nicht ganz vorherzusagen ist.

Schwach! Von der T-Linie aus schiebt "Nole" einen schwachen Halbflugball mittig ins Feld. Raonic bekommt keinen Druck auf den Ball und schlägt ins Netz. 40:30.

Kompliment! Bärenstark reisst Raonic diesen Ballwechsel an sich, schickt Djokovic quer über das Feld, um longline auf 15:30 zu stellen.

Im Prinzip kann der zweifache Tourfinalteilnehmer nun entspannt abwarten, was ihm sein Gegner anbietet. Das tut er auch. Neun der letzten zehn Punkte gehen auf das Konto des Kanadiers. 0:15.

Psychologisch ist die erste Führung für den Kanadier in diesem Satz unfassbar wichtig. Seine Aufschläge hat Djokovic zuletzt kaum noch erreichen und erst gar nicht gefährlich returnieren können. Die Nummer zwei der Welt lässt nach und es entwickelt sich das nächste Drama.

Und da ist das Break! Verärgert und sichtlich genervt fragt sich Djokovic, wie er dieses eigentlich klare Spiel wieder aus der Hand hat geben können. Bislang hat er den zweiten Durchgang eigentlich im Griff gehabt. Mittlerweile stimmt die Körpersprache des Kanadiers wieder, der nun sogar in Front gehen kann.

Für seinen Mut wird der Youngster belohnt und holt sich nach einem starken Return die Chance zum 4:4-Ausgleich im zweiten Satz. Es ist insgesamt der sechste Breakball für den Kanadier in diesem Match.

Nach einem Unforced Error tippt sich Djokovic mehrfach an den Kopf und deutet an, wie eng es noch werden könnte, wenn entsprechende Chancen eben nicht genutzt werden. 30:30 und zweiter Aufschlag des Serben.

Entscheiden ist noch nichts! Mit Ass Nummer zwölf vertagt Raonic das nächste Break. Trotzdem muss der Weltranglisten-Vierte dem Gegner schnell ein Aufschlagspiel abnehmen, wenn es weitergehen soll.

Einstand! Nach 1:38 Stunden erhöht der fünffache Champion den Druck und will mit dem nächsten Break die Vorentscheidung herbeiführen! Für Raonic sind 38 Prozent der ersten Aufschläge in diesem Satz einfach zu wenig. Zumal er den Zweiten mit deutlich weniger Risiko spielt.

Immer wieder kann sich Milos Raonic durch freie Punkte etwas Luft verschaffen. Tendenziell baut der Aussenseiter jedoch eher ab, während sein Gegenspieler souveräner und bestimmender wirkt.

Nach Assen steht es übrigens 10:1 für den acht Zentimeter grösseren Akteur. Nach dem dritten Doppelfehler steht es im siebten Game 15:15.

Zu Null hat der French-Open-Sieger dieses Game gewonnen und seine Führung auf 4:2 inklusive Break ausgebaut.

Wuchtig und mit steilen Winkeln serviert "Nole" durch und legt sich seinen Gegner quasi zurecht. Aktuell hat die Nummer zwei der Welt wieder Oberwasser.

Weiter geht das Breakfestival! Ohne zu viel Risiko zu gehen, hat Djokovic die letzten Rallyes diktiert und sich auf Fehler des Kontrahenten verlassen können. Heute zeigt der Becker-Schützling eine wesentlich fokussiertere Leistung als gegen Thiem.

Es wird eng! 15:40 und damit gibt es zwei Chancen zum erneuten Break für Novak Djokovic.

Eieiei! Phasenweise ist das Spiel eine grosse Wundertüte. Tollen Punkten folgen immer wieder haarsträubende Fehler. Djokovic nimmt eine Challenge, die nur zeigt, dass der Ball gut einen halben Meter zu lang gewesen ist. 15:30.

Ganz, ganz knapp jagt Raonic die Murmel mit der Vorhand ins Aus. Dabei hätte er sich den Punkt nach starker Antizipation verdient. Derweil haut sich Djokovic mit dem Schläger volle Kanne unter seine Schuhe und ärgert sich wohl immer noch über das Re-Break zum 2:2.

Willkommen zurück! Etwas überraschend packt der 25-Jährige in einer wichtigen Phase sein bestes Tennis aus und nimmt Djokovic mit zwei starken Angriffen das Service ab. Nach knapp anderthalb Stunden ist in Durchgang zwei wieder alles in der Reihe.

Exzellent beantwortet Raonic einen schwachen Cross des "Djokers" mit einer Longline-Peitsche. 30:40 und die grosse Chance für den Kanadier.

Beim zweiten Aufschlag fehlt dem Titelverteidiger das Tempo. Raonic kann erfolgreich kontern und über die Vorhand wieder auf 30 beide stellen.

Weiterhin bewegt sich das Match auf einem soliden Niveau, hat im Vergleich zur Schlussphase des ersten Satzes allerdings abgebaut. Vor allem beim Aussenseiter schleichen sich zunehmend mehr leichte Fehler ein, wohingegen die Winner unregelmässiger kommen. 15:15.

Milos Raonic hat seine Pflicht erfüllt und das erste Service in diesem Satz durchgebracht. Sein Gegenüber muss "nur" noch seine eigenen Aufschlagspiele gewinnen, um hier als Sieger vom Court zu gehen. Raonic benötigt irgendwann das Break!

Neben den vier Grand-Slam-Turnieren sind die ATP Finals der wichtigste Wettbewerb im Herrentennis. Der grosse Showdown der besten Acht in London schliesst die Saison der Männer ab. Neben einem Antrittsgeld von gut 160.000 Euro gibt es für jeden Sieg in der Gruppenphase dasselbe Geld obendrauf und jeweils 200 Punkte für das Ranking. Für ein gewonnenes Semifinale gibt es 400 Zähler dazu. Der Turniersieg wird zusätzlich mit 500 Punkten für die Weltrangliste sowie einer Million Euro prämiert. Im Idealfall kann ein Spieler bei den World Tour Finals also 1500 Punkte einsacken.

Über den zweiten Aufschlag kommend, bestätigt "Nole" das frühe Break! Sein Kontrahent muss sich den Vorwurf gefallen lassen, vorhandene Chancen (noch) nicht genutzt zu haben.

Auch den insgesamt vierten Breakball kann Raonic nicht nutzen, weil Djokovic erneut einen starken ersten Aufschlag auspackt. Es folgt ein abermaliger Urschrei der ehemaligen Nummer eins.

Dass der Vorhand-Longline drin gewesen ist, weiss auch Djokovic und zückt erst gar keine Challenge. 30:40 und die Chance zum direkten Re-Break!

Die Halle steht und feiert einen Weltklasse-Rückhand-Cross des 25-Jährigen ab. Haarscharf bugsiert der das Spielgerät über das Netz und gleicht zum 30:30 aus.

Noch wirkt der Schützling von Carlos Moyá ein wenig gehemmt. Was fehlt, ist die letzte Konsequenz in den Schlägen. Ohne Risiko ist einem Grosskaliber wie Djokovic kaum bis gar nicht beizukommen. 30:15.

Gleich die erste Breakchance wird vom Serben genutzt! Wie schon gegen Thiem, gibt der Djoker gleich zu Beginn des zweiten Satzes Vollgas. Nur, dass er heute den ersten Satz bereits gewonnen hat. Von einer Vorentscheidung zu sprechen, wäre allerdings deutlich verfrüht.

30:40 und somit der erste Breakball gegen Raonic...

15:15. Das erste Aufschlagspiel des Wimbledon-Finalisten ist extrem wichtig. Übrigens ist nach dem Satzverlust klar, dass sich der Kanadier auch mit einem heutigen Sieg nicht direkt für das Halbfinale qualifizieren könnte.

Nach grosser Intensität des ersten Durchgangs, haben viele Zuschauer die Halle kurz verlassen. Während der Pause hat sich auch der junge Kanadier gefrustet auf den Weg Richtung Kabine gemacht. Mental hat Djokovic nun alle Vorteile auf seiner Seite.

Das ist ganz, ganz bitter! Per Doppelfehler findet dieser Tie-Break ein denkbar ungünstiges und vor allem unwürdiges Ende. Nach 1:04 Stunden geht Favorit Novak Djokovic also mit einem Satz in Führung. Die Anfangsphase hat dem Underdog gehört, wohingegen sich Djokovic sukzessive gesteigert hat. Insgesamt hat der Kanadier deutlich aggressiver und risikofreudiger agiert. Deutlich mehr Winnern stehen allerdings auch viele Unforced Errors gegenüber.

Der 25-Jährige kann den Satzball bei eigenem Aufschlag abwehren. Jedoch muss er über den zweiten Aufschlag kommen.

Erspielt sich die Nummer zwei bei eigenem Aufschlag den zweiten Satzball? Ja, weil Raonic den zweiten Aufschlag des "Djokers" ohne Not cross ins Aus donnert.

Mein lieber Onkel Otto! Was für eine brutale Inside-In-Vorhand des Kanadiers! Aus dem Nichts zimmert Raonic dermassen auf die Kugel ein, dass diese beinahe zerspringt. Sein Mut wird mit dem 6:6 belohnt. Es geht zum Seitenwechsel. Das ist bisher die mit Abstand beste Partie des laufenden Wettbewerbes.

Da kommen Faust und Urschrei der langjährigen Nummer eins. Gefühlvoll setzt Djokovic einen Lob über den Fast-Zwei-Meter-Mann und hat bei eigenem Aufschlag und 6:5 den ersten Satzball.

Mehrfach packt der Weltranglisten-Vierte den Smash an der T-Linie aus. Erst der vierte Volley führt zum 5:5.

Im Stile eines zwölffachen Grand-Slam-Champions zieht Novak Djokovic das Momentum auf seine Seite. Doch die Challenge von Raonic greift und somit steht es statt 6:3 nun doch nur 5:4 für den "Djoker". Was für ein Drama!

Kurz vor der Ein-Stunden-Marke führt der Titelverteidiger mit 4:3 und hat nach zwei Mini-Breaks nun noch zwei eigene Aufschläge.

Was für ein Ballwechsel! Einem wuchtigen Aufschlag legt Raonic einen Inside-Out, einen Inside-In und zwei Volleys nach. Diese sind nicht mit letzter Konsequenz gespielt und werden vom Serben mit dem kleinen Re-Break zum 3:3 bestraft.

Erstes Mini-Break! Djokovic steht zu nah am Spielgerät und schlägt den Ball mit der Rückhand ins Netz. Es steht 1:3 aus seiner Sicht.

Inzwischen steht der Kanadier bei acht Assen und führt mit 2:1 im Tie-Break.

Unreturnierbar serviert Raonic dem "Djoker" volles Pfund auf den Körper. 1:1.

Natürlich geht es in den Tie-Break! Nach 53 Minuten kommt es nun auf jeden Punkt an. Raonic hat vor allem zu Beginn der Partie souveräner gespielt, aber längst ist der fünffache Champion voll und ganz drin. In den nächsten Minuten entscheiden Nuancen.

Sein Aufschlag ist einfach eine Waffe: Das siebte Ass beschert Raonic den Vorteil.

Sein Aufschlag ist einfach eine Waffe: Das siebte Ass beschert Raonic den Vorteil.

Geschickt hält "Nole" seinen Gegner in der Cross-Mühle und gleicht zum 30:30 aus. Damit steht der Titelverteidiger zwei Pünktchen von der Satzführung entfernt.

Neben der Härte in den Aufschlägen beeindruckt der in Titograd geborene Spieler auch mit Präzision. Jetzt verzückt aber Djokovic mit einem ausgegrabenen Ball das Publikum und verkürzt auf 30:15.

Übermotiviert prügelt Raonic die gelbe Filzkugel beim zweiten Aufschlag des Gegners ins Aus. bei der folgenden Rallye wird er von links nach rechts gejagt und seine Vorhand segelt einen halben Meter hinter die Grundlinie. Djokovic hat das Ticket für den Tie-Break gebucht und der Druck lastet auf den Schultern des Brisbane-Siegers.

30:30 und ein zunehmend enger werdendes Match! Puh!

Spät nimmt Raonic die Challenge und lässt einen Vorhand-Cross des Serben überprüfen! Zu Recht! Der Ball hat die Linie sogar ziemlich deutlich verfehlt. 0:15.

Tatsächlich geht es in die Satzverlängerung. Kommt der erste Aufschlag, kann der Kanadier den Punkt nahezu sicher einplanen. Hier holt er 90 Prozent der Punkte. Im Schnitt sind die Service-Games des 25-Jährigen eine Minute kürzer als die seines Gegners.

Deutlich vor dem Ruf des Schiedsrichters hat sich Djokovic auf den Weg ins Feld gemacht. Bei Ass Nummer fünf seines Gegners wirkt er jedoch recht ratlos. Sekunden später folgt ein feiner Volley zum 30:0.

Seit Jahren ist Djokovic für seine "Wischbewegung" beim Vorhandschlag bekannt. Diese sog. "Wiper Vorhand" kommt aus der Drehung des Unterarms neben den Körper und nicht, wie sonst eher üblich, beim Aufschwung über die Schulter. Sein starkes Abklappen im Handgelenk führt dazu, dass er trotz glatter Schlagbewegungen den notwenigen Spin an die Bälle bekommt. Zudem sorgen teils brutale Winkel für entsprechende Ratlosigkeit beim Gegner. Unter Boris Becker spielt der Serbe noch häufiger Serve-and-Volley, was regelmässig schnelle Punkte bringt – insbesondere auf Hartplatz. Von der Grundlinie aus agiert Djokovic exakt sowie variabel und streut immer wieder exzellente Stopps ein, sodass sich seine Gegner nie richtig einstellen können. Von der Grundlinie aus verteilt er die gelbe Filzkugel zumeist exzellent.

Spätestens jetzt steigt der Druck beim Aussenseiter, der nach der kurzen Pause gegen den Satzverlust serviert. Es bleibt unheimlich spannend.

Aus der Bewegung heraus kann Raonic einen Halbflugball deutlich unter Netzkantenniveau nicht mehr verarbeiten. Bei 40:15 hat "Nole" zwei Spielbälle.

Es gibt die erste Challenge der Partie! Doch das von Djokovic bemühte Hawk-Eye bestätigt die enge Entscheidung. Um zwei Zentimeter hat der Ball die Linie verpasst. 30:15.

Volles Pfund pfeffert Djokovic eine crosse Vorhand exakt ins Eck. Raonic schaut noch kurz, aber die Kugel hat klar die Linie berührt. 30:0.

Weltklasse! Milos Raonic is on fire und agiert, statt zu reagieren. Energisch serviert er zum 4:4 durch und hat weiterhin noch keinen Breakball gegen sich zugelassen. Besonders sehenswert sind die teils extremen Winkelspiele des 25-Jährigen, der sich sehr dynamisch bewegt und schön durch die Bälle durch geht.

Nach einem soliden ersten Aufschlag und Ass Nummer drei bringt der Riese wieder alles in die Reihe. 30:30 im achten Spiel nach insgesamt 35 gespielten Minuten.

Zum ersten Mal an diesem Abend gibt der Kandier zwei Punkte ab. Bei 0:30 steigt der Druck.

Von wegen cross! Überraschend spielt Djokovic die Kugel longline und erwischt Raonic damit auf dem falschen Fuss. 0:15.

Jetzt geht es in die entscheidende Phase. Ein Break hätte nunmehr weitreichende Konsequenzen und wäre sicherlich eine kleine Vorentscheidung.

An den Volksmund angelehnt, könnte die bisherige Leistung beider Akteure sicherlich als bockstark beschrieben werden. Tatsächlich muss man sagen, dass Tempo, Dynamik und Taktik heute schön ineinandergreifen. Zwar sind die Aufschlagspiele der Nummer zwei deutlich enger, aber bei 4:3 ist eben noch alles in der Reihe.

Nach einer knappen halben Stunde steigt das Niveau spürbar, was auch das Publikum mit viel Beifall quittiert. In dieser Szene nagelt Djokovic seinen Gegner am Netz fest und grinst nach einem Fehler des Kanadiers, der ihm das 30:15 beschert.

Langsam aber sicher verliert der "Djoker" die Geduld. Immer wieder kann er der harten Rückhand-Longline seines Kontrahenten nur hinterherschauen. 0:15.

Zweites Ass und der damit verbundene Ausgleich! Weiterhin schenken sich die beiden nichts. Milos Raonic hat erneut nur ein Pünktchen abgegeben und wirkt hier deutlich konzentrierter und leichtfüssiger.

Auffällig ist, dass beide in dieser Phase ohne viel Risiko spielen. Viele Bälle werden nur halbherzig in die Mitte gesetzt, wobei Raonic nun mit seinem ersten Ass auf 30:15 erhöht.

Zu 15 tütet der Titelverteidiger das fünfte Spiel ein und macht damit sein erstes klares Spiel in diesem Match. Sobald seine Aufschläge gut kommen, kann Raonic nicht scharf genug attackieren.

Gut, besser, Milos Raonic! Gekonnt variiert der Kanadier das Tempo bei dieser Rallye und profitiert von der Passivität des Gegners. Technisch ansprechend zieht er seine Vorhand in Schräglage inside-out knapp über das Netz und genau auf die Linie. 15.15.

Letztlich bringt der Weltranglisten-Vierte sein zweites Service-Game souverän durch. Obwohl seine Aufschlagquote nur knapp über 30 Prozent liegt, geht alles glatt von der Bühne. Allerdings muss Raonic gleich auch seine Chancen beim Returnspiel nutzen.

Und nun gibt es den ersten Doppelfehler des Wimbledon-Finalisten! Nur noch 40:15.

Das geht zu schnell! Im Eiltempo stellt der vermeintliche Underdog auf 40:0. Klasse, wie der Kanadier die Bälle longline verteilt.

Etwas mehr als eine Viertelstunde steht auf der Uhr. Milos Raonic bleibt auch beim zweiten Aufschlag cool und geht mit 30:0 in Führung. Bei seinem Auftaktmatch in London hat der 25-Jährige nicht einen einzigen Breakball gegen sich gehabt.

Erneut setzt Djokovic einen überragenden zweiten Aufschlag mittig ins Feld und rettet auch sein zweites Aufschlagspiel. Zwischenzeitlich hat Raonic Pech mit der Netzkante gehabt und ansonsten seinen dritten Breakball im dritten Game bekommen. So bleibt alles in der Reihe, wobei der Serbe deutlich mehr Mühe hat - zumindest bislang.

Zunächst pöhlt der Kanadier eine Vorhand ohne Not ins Netz, dann kann Djokovic einen crossen Return nur noch cross ins Netz bugsieren. Zum zweiten Mal geht es über Einstand.

Einstand! Diesmal geht Djokovic deutlich aggressiver und bestimmender in den Ballwechsel. Entsprechend kann er den insgesamt dritten Breakball in diesem noch jungen Match abwehren.

15:40 und gleich zwei Breakbälle für den von Carlos Moyá trainierten Akteur. Ermöglicht hat es ein unangenehm langer Return an die Linie.

Klasse! Beim zweiten Aufschlag fährt der Favorit viel Risiko und schlägt mit viel Kick nach aussen auf. Dieser Service-Winner verkürzt auf 15:30.

Djokovic unterschätzt einen Halbvolley und bleibt zu passiv, woraufhin sein Gegenüber kontern kann. Am Ende setzt der Serbe die Kugel von der T-Linie aus halbhoch in die Maschen. Wenig später folgt der nächste Fehler und schon steht es 0:30.

Acht Minuten sind rum und es steht 1:1 im ersten Durchgang. Das erste Aufschlagspiel des vermeintlichen Aussenseiters ist deutlich klarer gewesen. In dieser frühen Phase präsentiert sich der Weltranglisten-Vierte fokussiert und sicher beim ersten Aufschlag. Nach dem frühen 0:15 hat er keinen Punkt mehr abgegeben.

Hut ab! Ganz abgezockt schickt Raonic den "Djoker" mit einer crossen Vorhand an die Linie aus dem Feld und legt anschliessend einen feinen Inside-In gegen die Laufrichtung des Gegners nach. 15 beide also.

Über den zweiten Aufschlag kommend, gerät der Riese in die Defensive und zieht den Ball einen Tick zu lang, weil er mit der Vorhand keinen Drall mehr dranbekommen hat. 0:15.

Nach fünf Minuten und mit einiger Mühe bringt "Nole" sein erstes Service an diesem Abend durch. Zum richtigen Zeitpunkt hat er gut serviert und seinen Gegner nicht mehr punkten lassen. Raonic spielt bisher frech und schnörkellos auf. So muss es weitergehen.

Per Ass wehrt die Nummer zwei der Welt diesen Breakball ab. Das ist eiskalt!

Es ist und bleibt ein intensives Aufschlagspiel des Favoriten! Es kommen relativ wenig erste Aufschläge, weshalb sein Gegner auch angreifen kann. Nach einem leichten Vorhandfehler des Serben bekommt Raonic bei 30:40 die erste Chance zum Break!

Aggressiv returniert der Kanadier einen zweiten Aufschlag des "Djokers" und schickt diesen cross aus dem Feld. Anschliessend setzt er von der T-Linie wieder nach und es steht 15:30 aus Sicht des Aufschlägers.

Stark! Gleich bei der ersten Rallye jagen sich die beiden von links nach rechts, vor und zurück. Am Ende punktet Raonic über einen starken Inside-Out. Die gelbe Filzkugel fällt genau auf die Linie. 0:15.

Und damit rein in das abendliche Spektakel. Es darf grosses Tennis erwartet werden! Viel Spass!

Während der Serbe sieben Titel - inklusive der Australian Open und French Open - eingefahren hat, steht beim Underdog "nur" ein Titel auf dem Konto. Im Januar holte sich der Weltranglisten-Vierte den Titel in Brisbane.

Nach der obligatorischen Einschlagphase ist der Leckerbissen angerichtet. Heute fällt die Vorentscheidung über den Gruppensieg, der Sieger dieser Partie steht bereits sicher im Halbfinale. Den Münzwurf, der übrigens wiederholt werden musste, hat Djokovic gewonnen und sich für "Serve" entschieden. Er wird also zunächst aufschlagen.

Gänsehaut und 18.000 Zuschauer! Raonic und kurz darauf Djokovic betreten den abgedunkelten Court und lassen sich frenetisch vom Publikum feiern. Mehr geht nicht!

Greift die Statistik auch heute, hat Raonic keine Schnitte. Sieben Duelle bestritten die heutigen Kontrahenten bereits gegeneinander – alle sieben Matches entschied der Serbe für sich. Zuletzt schlug Djokovic den jungen Kanadier beim Masters in Madrid mit 6:3, 6:4. Bisher hat Raonic lediglich einen einzigen Satz gegen den Djoker gewonnen und das 2014 mit 7:5 im Tie-Break.

Mit 25 Jahren wäre der Kanadier Milos Raonic eigentlich der jüngste Teilnehmer bei den ATP Finals 2016 gewesen. Doch Nachrücker Thiem (23) machte dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung. Dass drei der acht Teilnehmer jünger als 27 sind, bestätigt den Trend der letzten Jahre, in dem jüngere Spieler langsam aber sicher in die Weltspitze vordringen. Raonic ist hier in London kein Unbekannter und zum zweiten Mal nach 2014 für den Saisonabschluss qualifiziert. Im Juli stand der Ex-Schützling von Jon McEnroe in Wimbledon in seinem ersten Grand-Slam-Finale, verlor dort aber gegen Andy Murray. Mit seinen gewaltigen Aufschlägen ist Raonic auch auf Hartplatz immer gefährlich. Sein Auftaktmatch gegen den Franzosen Gael Monfils gewann der 1,96 Meter grosse Akteur souverän mit 6:3, 6:4. Nach 1:25 Stunden verwandelte er seinen zweiten Matchball.

"Er ist wirklich gut gestartet, und wir haben auf einem echt hohen Niveau gespielt. Ich wollte ihm einfach keinen guten Beginn im zweiten Satz mehr ermöglichen", sagte Djokovic über seine Leistungssteigerung im zweiten Durchgang gegen Thiem. Seit seinem ersten Triumph in Paris kriselt es beim noch von Boris Becker trainierten Ex-Branchenprimus, der nach 122 Wochen in Serie vom Thron gestürzt wurde. Insgesamt stand der "Djoker" 223 an der Spitze der Tenniswelt. Nach dem ersten Titel bei Roland Garros war der Nimbus der Unbesiegbarkeit verflogen. Frühes Aus in Wimbledon, Erstrunden-K.o. bei Olympia und ein verlorenes US-Open-Finale folgten. Nach dem Viertelfinal-Aus beim Master in Paris war sogar die Nummer eins futsch.

Von seiner weltüberragenden Form im letzten Jahr (15 Finaleinzüge und elf Titel) ist der inzwischen 29 Jahre alte Serbe Novak Djokovic weiterhin deutlich entfernt. Zum Auftakt der diesjährigen ATP Finals schlug der Schützling von Marián Vajda und Boris Becker den stark nachlassenden Debütanten Dominic Thiem mit 6:7 (8:10), 6.0, 6:2. Vor allem im ersten Durchgang baute der favorisierte "Djoker" nach den ersten guten Service-Games ab und hatte insgesamt sieben Satzbälle gegen sich. Nach dem intensiven Tie-Break war die Luft beim Gegner raus, sodass Djokovic im Schongang die ersten Punkte eintüten konnte. Gewinnt der zwölffache Grand-Slam-Turniersieger heute, unternimmt er einen grossen Schritt Richtung Sieg in der Gruppe B.

Guten Abend und ein ganz herzliches Willkommen, liebe Tennis-Freunde, zum Abschluss des zweiten Spieltages in der "Gruppe Ivan Lendl". Titelverteidiger Novak Djokovic bekommt es zur Primetime mit dem Kanadier Milos Raonic zu tun. Gegen 21:00 Uhr startet das Spektakel auf Hartplatz in der Londoner o2 Arena!