Nach der zweiten Zweisatzniederlage stehen die Chancen aufs Viertelfinale für Andrey Rublev denkbar schlecht. Sollte Alexander Zverev am Abend gegen Daniil Medvedev gewinnen, wäre es schon vorbei für den Russen, der also auf seinen Landsmann hoffen muss. Dann hätte eventuell das letzte Match am Freitag gegen Zverev noch eine Bedeutung für ihn. Carlos Alcaraz spielt in zwei Tagen gegen Medvedev und kann das Weiterkommen dann aus eigener Kraft klarmachen. Von dieser Stelle soll es das gewesen sein. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und bis bald!

Nach 75 Minuten gewinnt Carlos Alcaraz erstmals ein Match bei den ATP Finals, schlägt Andrey Rublev mit 7:5 und 6:2. Dabei wusste sich der an 2 gesetzte Spanier gegenüber der Auftaktniederlage gegen Alexander Zverev deutlich zu steigern. Der 20-Jährige servierte über weite Strecken hervorragend, machte über den Ersten lediglich zweimal nicht den Punkt. Bei eigenem Aufschlag geriet der Iberer nie in die Bredouille, gab nur einmal zwei Punkte ab. Hinzu gesellte sich eine geringe Fehlerquote. In dieser Kombination war das zu viel für seinen Widersacher. Rublev spielt im ersten Satz lange Zeit nahezu gleichermassen stark. Erst seine letzten beiden Aufschlagspiele gestalteten sich problematisch. Dabei ging ihm der Satz und letztlich auch der Faden verloren. Der an 5 gesetzte Russe baute danach spürbar ab.

Alcaraz fackelt nicht lange, greift sofort zu, weil Rublev beim Vorhandreturn abermals zu lang wird.

Im Vorwärtsgang verbucht Alcaraz den nächsten Punkt - per Serve and Volley zum 30:0. Danach versemmelt Rublev einen weiteren Vorhandreturn. Drei Matchbälle!

Entsprechend darf Alcaraz nun aufs Match servieren. Und was soll den Weltranglistenzweiten jetzt noch stoppen? Rublev gerät ein Return zu lang.

Und gleich noch ein Return-Winner von Alcaraz! Die Vorhand ist für Rublev nicht zu erreichen. Der Russe gibt sein Service sang- und klanglos zu Null ab und liegt nahezu aussichtslos mit 2:5 zurück.

Rublev will es erzwingen. Und dann attackiert Alcaraz einen zweiten Aufschlag des Kontrahenten, produziert den Return-Winner. Drei Breakbälle!

Zum Abschluss glänzt Alcaraz mit perfektem Serve and Volley. Zu Null marschiert der Wimbledonsieger durch dieses Spiel und erhöht auf 4:2.

Alcaraz nutzt die ganze Breite des Platzes, lässt den Konkurrenten laufen und setzt die Rückhand unerreichbar. Danach serviert der Spanier stabil auf die Linie.

Trotz dieser prekären Situation bleibt Rublev jetzt ruhig, verbucht tatsächlich drei Punkte in Folge und zieht den Kopf aus der Schlinge, verkürzt auf 2:3.

Danach sucht Rublev die Initiative, spielt das eigentlich stark. Doch Alcaraz hetzt da ganz weit Richtung Bande, erwischt den Ball noch und setzt den mit der Rückhand im Spagat longline hinten ins Eck. Breakball!

Auf dem Weg zu zwei Spielbällen wuchtet Rublev seine Vorhand von der T-Linie ins Aus. Kurz darauf trifft der Russe die Filzkugel mit dem Rahmen. 30 beide!

Jetzt kommt eine zweite Ausnahme hinzu, weil dem Spanier eine Vorhand zu lang gerät. Doch zwei Spielbälle bleiben ihm. Und direkt im Anschluss greift der Weltranglistenzweite zu, weil Rublev einen Return versemmelt.

Auch wenn der Erste bei Alcaraz nicht mehr ganz so zuverlässig funktioniert, wenn der kommt macht der Spanier weiterhin nahezu immer den Punkt. Es bleibt bei einer Ausnahme.

Jetzt erlaubt sich Alcaraz mal ein paar leichte Fehler, verschlägt am Ende eine Vorhand. So gelangt Rublev zu einem recht unproblematischen Spielgewinn und verkürzt auf 1:2.

Dann erkennt Rublev einen Stopp des Gegners rechtzeitig, bringt eine gute Länge in seinen Rückhandball. Doch auch Alcaraz ist flink auf den Beinen, spielt die Vorhand im Fallen kurz cross zum Winner.

Alcaraz bleibt als Aufschläger überaus souverän, kommt abermals zu 15 durch. Obwohl der Spanier jetzt häufiger zum Zweiten greifen muss, stellt er auf 2:0.

Aber natürlich weiss Alcaraz, dass er hier auf einem guten Weg ist. Mustergültig bereitet der Iberer den Netzangriff vor und schliesst über Kopf ab.

Anschliessend kanalisiert der Russe seinen Frust viel besser, legt eine unglaubliche Wucht in den Schlag und kommt so zum Punkt.

Rublev unterläuft der nächste Patzer. Und jetzt tickt der Russe völlig aus. Wutentbrannt malträtiert der 26-Jährige sein linkes Knie samt Oberschenkel mit dem Schläger, haut da mehrfach mit voller Wucht drauf bis es blutet. Das Service ist aber natürlich trotzdem weg.

Alcaraz bringt seinen Kontrahenten mit seinen Winnern auf die Palme. Und als der Russe dann eine Vorhand in die Maschen wuchtet, fliegt der Schläger zu Boden. Breakball!

Mit seinem vierten Ass bleibt Rublev in der Spur, hat wenig später zwei Spielbälle. Doch dann glänzt Alcaraz mit einem wunderbar gefühlvollen Rückhandstopp.

Erneut ist es an Rublev, den Satz zu eröffnen. Der erste Punkt ist schnell zur Hand.

In einem Match zweier sehr aufschlagstarker Spieler erwies sich Carlos Alcaraz als noch etwas effizienter. Vor allem die 95 Prozent Punkte über den ersten Aufschlag waren stark. Darüber hinaus bot der Spanier nahezu gar nichts an. Lediglich vier unerzwungene Fehler unterliefen ihm. Ein Aufschlagverlust drohte ihm nicht ansatzweise. Obwohl Andrey Rublev seinen Beitrag zu einem sehr hohen Niveau leistete, reichte es für ihn nicht ganz.

Alcaraz fackelt nicht lange, serviert weit nach aussen und öffnet sich damit das Feld. Die Vorhand auf die andere Seite erreicht Rublev nur mit Mühe und bringt die Filzkugel nicht zurück.

Mit seinem fünften Ass organisiert sich Alcaraz zwei Satzbälle.

Dann kontert Alcaraz den angreifenden Russen mit einer cross gespielten Rückhand ab. Danach returniert Rublev einen zweiten Aufschlag stark.

Beim Stand von 6:5 darf Alcaraz den Satz nun ausservieren. Rublev spielt eine Vorhand gegen den Lauf des Gegners. Der Ball wird Aus gegeben. Seine Challenge hat Erfolg, es gibt zwei Neue.

Und jetzt greift Alcaraz zu. Rublev verschlägt eine Rückhand longline und gibt sein Service vermutlich vorentscheidend ab.

Doch erneut vermag der Weltranglistenzweite diese Chance nicht zu nutzen. Doch Alcaraz bietet sich wenig später eine weitere Breakmöglichkeit.

Alcaraz nutzt es gnadenlos aus, dass sein Gegenüber etwas zu kurz wird, punktet mit der Vorhand und bekommt seinen zweiten Breakball im Match.

Rublev produziert einen Service-Winner, schlägt dann gar nicht so hart, aber ganz weit nach aussen auf. Das ist ein Ass, sein drittes.

Rasch organisiert sich Alcaraz zwei Spielbälle. Dann gerät dem Wimbledonsieger eine Rückhand zu lang. Doch es schliesst sich ein Ass mit 217 Stundenkilometern an. Folglich steht es nun 5:5.

Somit muss Alcaraz nun gegen den Satzverlust servieren. Und erstmals punktet der Iberer nicht über den Ersten. Da kompensiert der 20-Jährige nur Sekunden später mit seinem dritten Ass.

Nahezu jedes Mal muss Rublev zweimal zum Ballwurf ansetzen, doch Alcaraz versemmelt noch einen Vorhandreturn. Und so bringt der Russe sein Service trotzdem durch und stellt auf 5:4.

Obwohl der Ballwurf bei Rublev nicht auf Anhieb passt, produziert er doch den Service-Winner. Kurz darauf gerät Alcaraz ein Vorhandreturn zu lang.

Sofort wittert Alcaraz seine Chance, spielt aggressiv, sucht den Vorwärtsgang und spielt die Vorhand cross zum allerersten Breakball.

Plötzlich unterläuft Rublev ein Doppelfehler - sein zweiter im Match. Erstmals sind wir bei 30 beide.

Zum zweiten Mal punktet Rublev über den ersten Aufschlag nicht, weil ihm eine Rückhand weggeht.

Mit neuen Bällen braust Alcaraz zu Null durch dieses Spiel und gleicht abermals aus. Inzwischen steht es 4:4.

Wenn bei Alcaraz der Erste kommt, macht der Spanier immer den Punkt - das ist jetzt zum zwölften Mal der Fall. Bei Rublev hat das übrigens nur einmal nicht funktioniert.

Als würde das Ganze noch nicht zügig genug über die Bühne gehen, tritt Rublev nochmals gewaltig aufs Gas, organisiert sich mit einer starken Rückhand longline drei Spielbälle - und nutzt gleich den ersten mit Serve and Volley. Jetzt hat auch der Russe sein Zu-Null-Spiel im Sack.

Zu 15 - das ist hier inzwischen das Motto. Zum vierten Mal in Folge geht ein Spiel derart problemlos und mit diesem Ergebnis über die Bühne. Daher bleibt hier alles in der Reihe.

Wiederholt befreit sich Alcaraz gut aus der Defensive und setzt die Vorhand dann inside-out. Dieser Winner ist mehr als 150 Stundenkilometer schnell.

Bislang geben sich beide als Aufschläger gar keine Blösse. Alcaraz erwischt den Kontrahenten mit einer Vorhand auf dem falschen Fuss.

Nun zündet auch Rublev sein erstes Ass - und lässt gleich noch eins folgen. Damit braust der Russe zu 15 durch das Spiel und marschiert weiter vorneweg - 3:2.

Doch dann beendet Alcaraz auch sein zweites Aufschlagspiel mit einem Ass, stellt somit auf 2:2.

Gegen den aufschlagenden Gegner hat Rublev also noch gar nichts zu bestellen, hat keinen einigen Punkt verbucht. Doch genau das ändert der Russe jetzt - mit einer blitzsauberen Vorhand longline.

Mit einer höchst präzisen Vorhand punktet Alcaraz, Rublev sieht schnell ein, dass da nichts zu machen ist. Danach kommt beim Iberer erstmals der erste Aufschlag nicht. Den Punkt macht der 20-Jährige dennoch.

Den zweiten Spielball nutzt der Russe, setzt seine Rückhand longline und gegen die Laufrichtung des Widersachers und legt somit wieder vor.

Auch Rublev serviert gerade richtig stark, bringt nun auch den Drive-Volley ins Feld und vollstreckt über Kopf sehr sicher. 40:0!

Mit dem ersten Ass dieses Matches bringt Alcaraz das Spiel zu Null durch und gleicht zum 1:1 aus.

Nun serviert der an 2 gesetzte Spanier. Der erste Punkt ist schnell zur Hand. Auch in der Folge schlägt Alcaraz sehr stark auf, der Erste kommt zuverlässig.

Und den nutzt Rublev über einen ersten Aufschlag durch die Platzmitte. Alcaraz bekommt den Vorhandreturn nicht hin. Das erste Spiel geht an den Russen.

Rublev sucht das Risiko bei einem Drive-Volley. Der Vorhandball setzt zu spät auf. Ein Spielball aber bleibt dem 26-Jährigen.

Im Anschluss sitzt die Vorhand des Spaniers viel besser. Inside-out gespielt, hat Rublev da das Nachsehen. Der Russe reagiert mit einem guten ersten Aufschlag.

Jetzt eröffnet Rublev das allererste Duell dieser beiden Tennisprofis. Der an 5 gesetzte Russe muss den zweiten Aufschlag bemühen. So entwickelt sich ein erster Ballwechsel, den Alcaraz mit einer Vorhand ins Netz beendet.

In diesem Moment betreten unsere Protagonisten den Platz. Nach einigen Handgriffen der Vorbereitung trifft man sich zusammen mit dem französischen Stuhlschiedsrichter Renaud Lichtenstein zur Wahl am Netz. Die Münze fällt zugunsten des Spaniers, der sich für Rückschlag entscheidet. Anschliessend spielen sich beide noch etwas ein.

Während Alcaraz auch schon die Nummer 1 der Welt war, stand der derzeit Weltranglistenfünfte Rublev nie höher. Der 26-Jährige spielte 2023 sechs Finals, zog dabei allerdings viermal den Kürzeren. So bleiben die fünf Turniersiege aus dem Jahr 2020 sein Bestwert. Immerhin holte der Rechtshänder in dieser Saison in Monte Carlo seinen ersten Masters-Titel und somit neben dem Olympiagold 2021 im Mixed seinen wertvollsten Sieg. In der Summe kommt Rublev auf 14 Turniersiege. Auffällig ist bei ihm einen gewisse Major-Vorschlussrunden-Allergie. Bei Grand-Slam-Turnieren stand er bereits neunmal in einem Viertelfinale, schied dort dann aber immer aus.

Inwieweit sich der Weltranglistenzweite zum Ende der Saison nochmals aufraffen kann, muss sich heute zeigen. Alcaraz ist erstmals bei den ATP Finals dabei. Vor zwölf Monaten war er zwar ebenfalls qualifiziert, konnte aber wegen einer Verletzung nicht antreten. 2021 hatte der Spanier die Next Gen Finals gewonnen. Rublev spielte beim Jahresendturnier der Jungprofis auch schon um den Titel, hatte 2017 aber das Nachsehen. Bei den ATP Finals mischt der Russe zum vierten Mal mit, stand im vergangenen Jahr im Halbfinale.

Dem erfolgsverwöhnten Spanier ist die Form zuletzt ein wenig abhanden gekommen. Das überragende Jahr 2023 soll das nicht schmälern. Alcaraz stand in acht Endspielen, gewann sechs davon – darunter in Wimbledon seinen zweiten Grand-Slam-Titel nach den US Open 2022. Auf Masters-Level kommt der 20-Jährige mit Indian Wells und Madrid nun auf vier Trophäen. In Cincinnati verlor der Iberer erstmals ein 1.000er-Endspiel. Danach schlossen sich die Vorschlussrunden bei den US Open und in Peking an, ehe die Formkurve vollends nach unten abkippte.

Zwei Verlierer des ersten Spieltages bekommen es hier miteinander zu tun und stehen entsprechend unter Zugzwang. Eine weitere Niederlage könnte fast schon das Aus bedeuten. Alcaraz hatte am Montag nach gewonnenem ersten Satz gegen Alexander Zverev doch noch das Nachsehen. Und Rublev unterlag seinem russischen Landsmann Daniil Medvedev glatt mit 4:6 und 2:6.

Herzlich willkommen zum vierten Tag der ATP Finals! Im Pala Alpitour von Turin ist heute wieder die Rote Gruppe am Werk. Dabei treffen um 14:30 Uhr zunächst Carlos Alcaraz und Andrey Rublev aufeinander.