Herzlichen Glückwunsch an Angelique Kerber zur Titelverteidigung. Grössten Respekt aber auch an Laura Siegemund, die sich spätestens jetzt auf das Tennis-Radar zurückgebracht hat. Drei Top-Ten-Spielerinnen hat sie in dieser Woche bezwingen können. Die vierte ist einfach zu gut gewesen. Das soll es an dieser Stelle von hier gewesen sein. Vielen Dank für das Interesse und noch einen schönen Sonntag. Alles Gute und bis zum nächsten Mal!

Hochverdient gewinnt Angelique Kerber am Ende mit 6:4, 6:0 gegen Qualifikantin Laura Siegemund! Es ist ein würdiges Finale eines tollen Turnieres gewesen. Aussenseiterin Siegemund hat bis zum 3:0 im ersten Satz alles richtig gemacht und Kerber gar nicht ins Spiel kommen lassen. Nach und nach haben sich allerdings Fehler eingeschlichen, die die Favoritin immer konsequenter ausgenutzt hat. Im wichtigen neunten Spiel haben Siegemunds Nerven etwas geflattert und so ist Kerber das entscheidende Break zum 5:4 gelungen. Beim Stand von 0:2 im zweiten Satz hat Siegemund den Platz für eine Medical Time Out verlassen und danach kein Spiel mehr bekommen. Sobald die ersten Aufschläge der neuen Weltranglisten-42. nicht gekommen sind, hat "Angie" die Vorteile auf ihrer Seite gehabt. Sie ist ohnehin id beständigere und variablere Spielerin von beiden gewesen. 29 Unforced Errors sind auch bei 22 Winnern in diesem Finale einfach zu viel gewesen. Kerber hat bei 16 direkten Gewinnschlägen nämlich nur neun vermeidbare Fehler begangen.

Game, set and match: Angelique Kerber! Nach 1:21 Stunden verwandelt die 28-jährige Linkshänderin ihren ersten Championship-Point. Damit verteidigt die Australian-Open-Siegerin zum ersten Mal in ihrer Karriere einen Titel auf der WTA-Tour. Überglücklich macht sie sich auf den Weg in ihre Box und freut sich mit ihren Grosseltern und Trainer Torben Beltz über den erneuten Sieg beim Porsche Tennis Grand Prix in Stuttgart. 104.477 Euro und ein 350 PS starker Sportwagen sind ihr ausserdem sicher. Durch die erfolgreiche Titelverteidigung verliert Kerber im Ranking keine Punkte und bleibt zunächst an dritter Stelle.

Nach 1:20 Stunden bekommt Angelique Kerber den ersten Matchball...

Aufschlag nach aussen, Return cross ins Netz: Die Ballwechsel sind kurz. Zwei Punkte steht Kerber noch von der Titelverteidigung entfernt.

Mit dem Rücken zur Wand stehend, attackiert die Rechtshänderin jeden Aufschlag ihrer Kontrahentin. Einem Winner folgt ein Fehler mit der Vorhand. 15:15.

Möglicherweise erleben die Zuschauer in Stuttgart den letzten Seitenwechsel in diesem rein deutschen Finale. Zum dritten Mal gibt Siegemund in Durchgang zwei ihr Service ab. Dabei sind selbst ihre ersten Aufschläge teilweise Steilvorlagen gewesen. Zudem hat Kerber längst ihre Unkonzentriertheiten beim Return abgestellt. Während Siegemund auch bei einer Niederlage von Position 71 auf 42 steigt, wird die Linkshänderin Weltranglisten-Dritte bleiben.

Erfolgreich passiert Kerber die ans Netz gestürmte Weltranglisten-71. Siegemund will die Ballwechsel kurz halten, aber Kerber findet nahezu auf jeden Schlag eine Antwort. 0:30. An dieser Stelle muss sicherlich auch die Frage nach der Fitness von Siegemund erlaubt sein, die nicht ohne Grund ihr Medical Time Out genommen haben wird.

Aus vollem Lauf rutscht "Angie" nach links und zieht ihre Vorhand voll durch. Der Ball klatscht genau auf die Linie. Einen Spielball kann Siegemund abwehren, aber dann ist das vierte Spiel im zweiten Satz perfekt.

Weiterhin gelingt es der Favoritin, ihre Gegnerin an der Grundlinie festzumachen. Diese begeht unter Druck noch mehr Fehler. 30:0 für die aufschlagende Nummer eins der deutschen Tennis-Damen.

Langsam aber sicher ist es ein ganz, ganz weiter weg für Siegemund! "Sie spielt halt lang, was soll ich da machen?", fragt die Aussenseiterin ihren Coach. Der fordert sie dazu auf, noch aggressiver nach vorne zu gehen und Kerber ständig unter Druck zu setzen. "Zieh´ die Bälle durch. Am Ende tut der Fehler mehr weh, als wenn du mal einen Ball ins Aus haust", so Markus Gentner weiter.

Der 25. Unforced Error ermöglicht der Titelverteidigerin zwei Breakbälle zum 3:0.

Auffällig ist, dass Siegemund ein wenig bedachter spielt und Risiko rausnimmt. Allerdings kann die ihre Fehler trotzdem nicht wirklich runterschrauben. Aber durch den verringerten Druck kann Kerber besser angreifen. 15:30.

Während sich Kerber auf dem Court mit leichten Übungen warmgehalten hat, kehrt Siegemund recht flotten Schrittes zurück. Sie ist mit dem Aufschlag an der Reihe.

Angelique Kerber sitzt weiterhin auf der Bank und hat sich ein Handtuch über das Gesicht gelegt. Offenbar braucht sie das zur Konzentration. Sie könnte als erste Deutsche ihren Titel in Stuttgart verteidigen. Wie und wann es gleich weitergeht, ist noch nicht ganz klar.

Laura Siegemund hat den Platz verlassen und wird in der Kabine behandelt. Sie scheint Probleme mit der Oberschenkelmuskulatur zu haben.

In ihrem 20. Finale auf der WTA-Tour, dem vierten auf Sand, führt die Nummer drei der WTA-Weltrangliste mit 2:0. Insgesamt steht Kerber einen Tick besser zum Ball und setzt ihre Kontrahentin rechtzeitig unter Druck. Dadurch kann diese ihrerseits nicht in einen Offensivrausch kommen. Während die Uhr in diesem Moment auf eine Stunde Spielzeit gesprungen ist, wird Laura Siegemund von der Physiotherapeutin behandelt.

Besser geht es nicht! Aus grosser Bedrängnis heraus setzt die Rechtshänderin ihre beidhändige Rückhand longline genau in das Eck. Mit einem weiteren unnötigen Fehler bringt sie sich um den Lohn der Arbeit: 15:15.

Die gelbe Filzkugel hat viel Top Spin und springt entsprechend hoch ab. Dadurch steht Siegemund nicht gut zum Ball und bekommt keinen Druck auf das Spielgerät. Mit dem Vorteil gegen sich, serviert Siegemund recht schwach und wird nach einem missglückten Halbvolley ausgekontert. Nach fast zwölf Minuten geht das Spiel an Kerber, die mit 1:0 und Break führt.

Siegemund muss über den zweiten Aufschlag kommen, spielt durch die Mitte und bleibt von der Grundlinie aus zu passiv. Kerber spielt zweimal unangenehm lang zurück und provoziert den nächsten Fehler. Es ist ein schier endloses erstes Service-Game.

Nach etwas mehr als acht Minuten hat die Qualifikantin wieder den Vorteil auf ihrer Seite. Kann sie den Spielball zum 1:0 nutzen?

Der Stuttgarterin wird gleich beim ersten Aufschlagspiel im zweiten Satz alles abverlangt. zum vierten Mal geht es über den Einstand. Positiv ist auf jeden Fall, dass sich der Underdog variantenreich präsentiert und nun wieder etwas besser ins Spielen kommt. Wenn nur diese Fehler nicht wären...

Sobald auch "Angie" den Turbo zündet und vorrückt, wird es ganz, ganz eng. Kerber hat bei diesem Springt Glück gehabt, nicht gestolpert zu sein. Sie ist nämlich an der T-Linie leicht hängengeblieben.

Wieder heisst es Vorteil Kerber und Siegemund fängt an, sich zu grosse Gedanken zu machen. Sie wirkt längst nicht mehr so losgelöst wie noch zu Beginn der Partie. In diesem Falle wird ihr Mut zum Risiko belohnt und beschert einen weiteren Einstand.

Na also, es geht doch! Geschickt verwickelt Siegemund ihre Landsfrau in eine intensive Grundlinien-Rallye. Diesmal sitzt ihr Slice und lässt ihr genügend Zeit zum Vorrücken. Gegen den starken Flugball kann Kerber nichts machen. Allerdings verspielt Siegemund den wenig später folgenden Vorteil, weil ein unnötiger Stopp nicht ins gegnerische Feld kommt. Hier hätte es gereicht, den Ball einfach mit der Rückhand reinzuschieben.

Ausschlaggebend wird die Anfangsphase des zweiten Satzes sein. Sollte Siegemund ihre Fehlerquote nicht etwas zurückschrauben können, sieht es düster aus. Die Streuung mit der Rückhand ist einfach einen Tick zu gross. 15:30.

Spiel und erster Satz: Angelique Kerber! Nach ziemlich genau 40 Minuten verwandelt Deutschlands Nummer eins ihren zweiten Satzball. Laura Siegemund hat wieder eine Rallye mit einem Vorhand-Stopp unterbrochen, der zum wiederholten Male seitlich ins Aus gesegelt ist. Bis zum 3:0 hat die Qualifikantin sensationell gespielt und aggressiver sowie spritziger gewirkt. Nach und nach haben sich allerdings Fehler eingeschlichen, die die Favoritin immer konsequenter ausgenutzt hat. Im wichtigen neunten Spiel haben Siegemunds Nerven etwas geflattert und so ist Kerber das entscheidende Break zum 5:4 gelungen. Das Verhältnis zwischen Winnern und Unforced Errors ist bei Siegemund leicht negativ (minus eins) und bei "Angie" positiv (plus zwei).

Lässig setzt Kerber einen Volley gegen die Laufrichtung der Aussenseiterin. Doch den ersten Satzball wehrt Siegemund sehenswert per Inside-Out ab.

Im Stile einer Grand-Slam-Turniersiegerin serviert Angelique Kerber zum Satzgewinn. Nach weniger als 40 Minuten scheint der erste Durchgang entschieden zu sein. 30:15. "Komm jetzt", ermahnt sich Siegemund nach einer verschlagenen Rückhand selbst. Sie hadert mit sich, was im Tennis kein gutes Zeichen ist.

Zum ersten Mal in diesem Endspiel geht die Favoritin in Führung. Jetzt ist es also Laura Siegemund, die wieder ihren Rhythmus finden muss. In den letzten Minuten sind viele ihrer Alles-oder-Nichts-Schläge eben nicht gekommen. Dann zahlt sich die routinierte, vielleicht auch sicherere, Spielweise von "Angie" aus.

Mittig an der Grundlinie stehend, trifft Siegemund diese beidhändige Rückhand unsauber und der Ball landet im Netz. Kerber hat nun zwei Breakbälle und ihre Kontrahentin muss mal wieder über den zweiten Aufschlag.

Ausgerechnet in diesem wichtigen neunten Spiel kommt kein erster Aufschlag der Weltranglisten-71., die aber trotzdem per Rückhand-Cross auf 15:30 verkürzen kann.

Zweiter Doppelfehler der Qualifikantin. Sekunden später schleudert sie eine Rückhand ins Aus. 0:30 und erste Zweifel im Gesicht der Dame aus Filderstadt.

Spätestens jetzt ist die Melbourne-Siegerin in diesem Finale angekommen. Ganz glatt hat sie ihr Service durchbekommen. Nun bleibt abzuwarten, wie ihre ebenfalls 28 Jahre alte Gegnerin antworten wird. Ein Break wäre an dieser Stelle tödlich.

Laura Siegemund hat - inklusive Qualifikation - vor diesem Finale bereits 9:42 Stunden auf dem Court gestanden. Angelique Kerbers Zeit auf dem Platz ist mit 5:24 Stunden wesentlich geringer ausgefallen.

Mittlerweile ist die 30-Minuten-Marke geknackt worden. Kerber schlägt mit neuen Bällen auf und führt 30:0.

Im Ansatz erkennt die Weltranglisten-Dritte, dass ihre Kontrahentin nach einem eher passiven Angriffsschlag nicht konsequent durchläuft. Sofort spielt sie einen knallharten Passierball cross an die Linie. Erneut ist wieder alles in der Reihe. Angelique Kerber kann gleich bei eigenem Aufschlag auf 4:4 ausgleichen.

Nach einem mässigen Stopp setzt Siegemund ihren Vorhandslice ins Netz. Breakchance für Kerber beim Stand von 30:40.

Das könnte der Schlüssel zum Erfolg sein: Jetzt geht Kerber mal ans Netz und nagelt Siegemund mit Volleys und Halbflugbällen an der Grundlinie fest. Zwar kann die Qualifikantin noch einen Notlob spielen, aber den nutzt Kerber eiskalt zum 30:30 aus.

Wenn ihr erster Aufschlag kommt, ist er eine echte Waffe. Blitzschnell steht Siegemund 30:0 in Führung und zeigt auch heute eine tolle Leistung. Angelique Kerber muss kämpfen.

Nach dem Re-Break kommt die Faust! Aus der Box bekommt Laura Siegemund weitere Unterstützung. Nach einem Rückhandslice stürmt sie sofort vor an das Netz und nimmt den Ball volley. Da kann Kerber nichts machen. Dafür geht Siegemund zu humorlos durch die Bälle durch und fackelt nicht lange. Verdient führt sie mit 4:2 und einem Break.

Es ist ein Spiel auf Augenhöhe! Am Netz bewegt sich Siegemund hervorragend und entschärft gleich zwei Angriffsbälle ihrer Gegnerin. Gegen Kerbers Laufrichtung erreicht sie per Vorhandslice den nächsten Einstand.

Sekt oder Selters, alles oder nichts: Das ist ein wenig das Motto von Laura Siegemund! Der Stuhlschiedsrichter hat einen Vorhandschlag von ihr ganz knapp seitlich im Aus gesehen. Eine wohl korrekte Entscheidung. Den daraus entstehenden Vorteil nutzt Kerber bei eigenem Aufschlag noch nicht zum 3:3. Einstand.

19 Minuten sind gespielt und inzwischen machen Nuancen den Unterschied aus. Hat die Qualifikantin die Titelverteidigerin am Anfang beinahe überrollt, häufen sich zeitweise die vermeidbaren Fehler. Allerdings ist auch klar, dass Siegemund jede Chance zum Angriff nutzt. Solch kompromissloses Angriffstennis sieht man auf der Damentour nur noch selten. 15:30.

Und da ist das Break! Siegemund streut in eine Cross-Rallye einen schwachen Stopp ein, der viel zu mittig und hoch abspringt. Diesen erläuft die Linkshänderin noch locker und kontert mit der crossen Vorhand. Angelique Kerber nutzt ihren dritten Breakball und verkürzt wieder auf 2:3. Damit ist wieder alles in der Reihe.

Plötzlich kommen nur noch wenige erste Aufschläge der Rechtshänderin. Und schon wird es ganz, ganz eng. Kerber macht jetzt Druck und hat drei Breakchancen. Siegemunds Spiel steht und fällt eben mit dem eigenen ersten Aufschlag.

Klasse Ballwechsel hier in Stuttgart! Beide sprinten von rechts nach links und attackieren sich gegenseitig mit Stoppbällen und Lobs. Nach einem suboptimalen Lob von Siegemund, spielt Kerber ihren Volley auf Sicherheit. Die Gegnerin kommt zwar noch dran, schlägt aber klar ins Aus. Dann folgt ein Unforced Error mit der Rückhand. 0:30.

Souverän bringt "Angie" ihr erstes Aufschlagspiel in diesem Finale durch und verkürzt nach knapp zwölf Minuten auf 1:3. Es bleibt spannend.

Aufschlag nach aussen, glatte Vorhand in die Ecke und ein Inside-In an die Linie: Diese feine Kombination bringt Kerber bei 40:30 immerhin einen Spielball.

30:30, weil Siegemunds zu aggressiver Return knapp im Aus gelandet ist. Jetzt kommt es drauf an.

Eieiei! Mit einem Doppelfehler startet die Weltranglisten-Dritte denkbar ungünstig in ihr zweites Service-Game. Jedoch hat sie wenig später Glück, dass die ans Netz vorgerückte Siegemund einen Halbvolley seitlich neben der Linie platziert.

Verliert Siegemund heute, steigt sie von Platz 71 der Weltrangliste auf Rang 42. Gewinnt sie, wird sie sogar die 36 der Welt und wäre damit die viertbeste Deutsche.

Geschickt verschleppt die Qualifikantin bei dieser Rallye das Tempo und zwingt Kerber dazu, nicht gut zum Ball zustehen. Kerbers Rückhandslice landet daraufhin im Aus. Dann bringt eine weitere Rückhand die Linie entlang den Erfolg zur 3:0-Führung mit Break.

Wahnsinn! Einfach nur unglaublich! Wie von der Tarantel gestochen pfeffert Laura Siegemund ihrer Kontrahentin die Kugel nur so um die Ohren. Beim Stand von 15:0 muss sie aber über den zweiten Aufschlag gehen und begeht den ersten Doppelfehler des Spiels. 15:15 also.

Puh! Die Nummer 71 der Welt nutzt gleich den ersten Breakball und nimmt Kerber das Service ab. Es bleibt abzuwarten, ob die Rechtshänderin dieses frühe Break bestätigen kann.

Schon jetzt ist das Niveau sehr hoch. Beide Spielerinnen kommen nah an die Linien und variieren. Von extremen Winkeln bis Stoppbällen ist alles drin. Zwei kraftvolle Rückhand-Longline-Schläge bescheren Siegemund zwei Breakchancen. 15:40.

Den Rückhand-Cross von Kerber beantwortet Siegemund mit einem frechen Vorhand-Stopp, der unheimlich viel seitlichen Drall gehabt hat. Kerber erreicht den Ball zwar noch, schlägt ihn allerdings ins Netz. Mit einem Rückhand-Winner stellt "Angie" dann auf 15 beide.

Stark, ganz stark! Per Ass durch die Mitte geht Laura Siegemund nach knapp drei Minuten in Führung. Gleich serviert die Titelverteidigerin zum ersten Mal.

Beide spielen sehr druckvoll von der Grundlinie und setzen die gelbe Filzkugel früh schön an die Linien. Nach einem klassischen Service-Winner führt die vermeintliche Aussenseiterin mit 40:15 und hat zwei Spielbälle zum 1:0.

Den ersten Punkt sichert sich Siegemund. In der nachfolgenden Rallye setzt sie jedoch einen unvorbereiteten Slice von der rechten Seite halbhoch ins Netz. 15:15.

Und damit rein in die mit Spannung erwartete Partie. Auf geht´s!

"Ich funktioniere nicht, wenn ich mir zu hohe Erwartungen setze. Ich bin jetzt freier, ich grübele weniger", erklärte die Titelverteidigerin. "Angie hat diese unfassbare Stärke, in den jeweiligen Momenten die richtigen Bälle zu spielen. Es ist wie früher bei Martina Hingis", meinte die 18-malige Grand-Slam-Siegerin Chris Evert: "Wenn man sie spielen sieht, kann man fühlen, was sie fühlt. Diese ganze Konzentration und Spannung." Bei Kerber geht viel über die starke Beinarbeit, durch die sie häufig sehr gut zu den Bällen steht und bereits verloren geglaubte Ballwechsel noch zu ihren Gunsten drehen kann. Ihre Grundlinienschläge kommen präzise, können aber auch mit Druck und trotzdem überlegt abgefeuert werden. Mal sehen, wie die erste Begegnung zwischen Kerber und Siegemund (beide 28) ausgeht.

Nach der obligatorischen Einschlagphase kann es dann losgehen. Die Wahl hat übrigens die favorisierte Linkshänderin gewonnen. Angelique Kerber hat sich gegen den Aufschlag und für das Returnieren entschieden.

Minutenlang klatscht das ausverkaufte Haus und zeigt früh, wohin die Reise hier und heute gehen wird. 4.600 Zuschauer machen mächtig Alarm und werden heute für Gänsehautmomente sorgen. So eben haben Kerber und Siegemund den Platz betreten.

Laura Siegemund ist seit 2002 auf der Profitour unterwegs und startete ihre Karriere damit ein Jahr früher als Favoritin Kerber. Bislang gewann Siegemund elf ITF-Titel im Einzel. Im Doppel holte die 28-Jährige drei WTA- und satte 20-ITF-Turniersiege. Erfolgsrezept der Psychologin ist ihr kraftvolles, aber nicht übertrieben gewaltvolles, Power-Tennis. Mal spielt sie mit glatten Schlägen extreme Winkel, dann folgt ein giftiger Slice oder ein klassischer Stopp, der auf Sand wehtut. Viertelfinalgegnerin Vinci beschrieb Siegemunds Spielstil als "eigenartig" – und das war keineswegs negativ gemeint.

Der Siegerin winkt heute ein Preisgeld von 104.477 Euro, die Verliererin geht immerhin noch mit 55.792 Euro nach Hause. Zudem streicht die Gewinnerin - neben wichtigen Punkten für die Weltrangliste, Ruhm und Ehre - noch einen roten Porsche 718 Boxster S mit 350 PS ein. Für den Turniersieg gibt es 470 Punkte, für den Finaleinzug 305 Zähler für das WTA-Ranking.

Innerhalb von nur drei Tagen gewann die 28-jährige Laura Siegemund gegen drei Spielerinnen aus den Top Ten. In Runde eins des WTA-Turniers der Kategorie "Premier" gewann die Qualifikantin mit 6:0, 7:5 gegen Pavlyuchenkova. Im Achtelfinale fegte Siegemund die an Position vier gesetzte Simona Halep mit 6:1, 6:2 vom Court. Dann liess die Weltranglisten-71. Roberta Vinci beim 6:1, 6:4 nicht den Hauch einer Chance. Gestern bezwang die Deutsche aus Filderstadt die topgesetzte Polin Agnieszka Radwanska nach einem erneut furiosen Auftritt in 1:23 Stunden mit 6:4, 6:2 und feierte damit den grössten Erfolg ihrer Karriere. Bisher hat Siegemund also noch nicht einen Satz im laufenden Turnier abgegeben. Zählt man die Quali für den laufenden Wettbewerb hinzu, gewann Siegemund sieben Spiele in Folge.

Bevor Siegemund am gestrigen Abend das deutsche Finale endgültig perfekt machte, musste Titelverteidigerin Angelique Kerber im ersten Halbfinale enorm viel arbeiten. Die Australian-Open-Siegerin zog durch ein 6:4, 4:6, 6:2 gegen Petra Kvitova (Tschechien/Nr. 5) ins Finale des seit 2009 auf Sand ausgetragenen Turniers ein. Nach 2:03 Stunden verwandelte die an Position zwei gesetzte Kerber ihren ersten Matchball und liess sich von den 4600 Zuschauern in der ausverkauften Arena feiern. "Das tolle Publikum war der Schlüssel zum Sieg. Ich spüre die Energie wie im vergangenen Jahr, vielleicht sogar noch ein bisschen mehr", erklärte die Linkshänderin und skizzierte kurz ihr Erfolgsrezept: "Ich liebe es, zu gewinnen - und ich hasse es, zu verlieren." Es wäre das erste Mal, dass "Angie" Kerber einen ihrer bisherigen acht Titel auf der WTA-Tour erfolgreich verteidigt.

Hallo und ein ganz herzliches Willkommen, liebe Tennis-Freunde, zum rein deutschen Finale beim Porsche Tennis Grand Prix in Stuttgart. Im Endspiel des mit 559.597 Euro dotierten Turniers stehen sich mit Titelverteidigerin Angelique Kerber und Qualifikantin Laura Siegemund zwei deutsche Spielerinnen gegenüber. Damit wird es bei dem schwäbischen Sandplatzturnier zum insgesamt fünften Mal eine deutsche Siegerin geben. Ab 13:30 Uhr geht es auf dem Centre Court zur Sache!