Nach 1:59 Stunden verwandelt Jelena Ostapenko den Breakball zum Dreisatzerfolg über die Favoritin Simona Halep (4:6, 6:4, 6:3) und setzt ihrem traumhaften Turnierverlauf die Krone auf. Im spannenden dritten Satz nahm sie Halep erneut eine Führung ab und brachte es dann stark nach Hause. Sie war beim ersten Aufschlag mit 73 Prozent gewonnener Punkte stark verbessert und kommt insgesamt auf 54 Winner. Übrigens sind es auch genauso viele Unforced Errors, aber das ist ihrem riskanten Spielstil geschuldet. Simona Halep spielt ein starkes Endspiel, hatte aber nach zwei Comebacks der Gegnerin keine Antwort mehr. Sie verpasst damit vorerst den Sprung an die Spitze der Weltrangliste. Nun folgt die Siegerehrung, für Ostapenko wie so vieles hier eine völlig neue Erfahrung. Für sie wird sich nun einiges ändern, angefangen mit der Weltrangliste. Von der 20-Jährigen darf man noch Einiges erwarten. Das war es vom hochklassigen Damenfinale, morgen findet noch der Klassiker bei den Herren zwischen Stan Wawrinka und Rafael Nadal statt. Au revoir!

Weltüberragend! Jelena Ostapenko schreibt mit einem starken Return - natürlich longline - Geschichte! Überglücklich schmeisst sie den Schläger weg, nimmt Haleps Gratulationen entgegen und feiert dann ungläubig in Richtung der Fans. Sie gewinnt den harten dritten Satz mit 6:3

Der ist gut! Eigentlich trifft ihn Ostapenko per Vorhand nicht gut, aber der Ball passt. Matchball für die Aussenseiterin!

Zunächst geht Halep in Führung, ehe sie eine Rückhand ins Netz setzt. Dann haut Ostapenko eine Rückhand cross aus der Vorhandecke raus. Zwei Punkte noch sind es zum Match für die Lettin!

Die Vorhand ist zu lang von Halep! Zu diesem Zeitpunkt ist Ostapenko die bessere Spielerin, was im zweiten Satz zeitweise noch umgekehrt war, bis die Lettin zurückkam. Jetzt erhöht sie auf 5:3 mit einer Vorhand cross und kann mit dem nächsten Break einen neue Seite in den Geschichtsbüchern von Roland Garros schreiben.

Es ähnelt alles sehr dem zweiten Satz: Ostapenko reduziert die Fehler und ist auch noch beim Aufschlag besser. Rückhand longline, Vorhand longline, Ostapenko zeigt wieder ihre Paradeschläge. 30:15!

Zwei Breakbälle Ostapenko! Der zweite Aufschlag ist zu harmlos und Ostapenko ist sofort da. Halep aber kann den ersten am Netz gut kontern, nachdem der erste Aufschlag auf den Körper kam. Und dann hat sie Megapech! Eigentlich würde der Ball einen halben Meter ins Aus gehen, wenn er nicht in einem unmöglichen Winkel von der seitlichen Kante noch ins Feld prallt. Sofort entschuldigt sich Ostapenko für diesen kuriosen Punktgewinn zum 4:3, den sie natürlich trotzdem gerne mitnimmt.

Ostapenko drückt aufs Tempo und hat jetzt auch noch das Glück auf ihrer Seite, als ein weiter Grundschlag die Linie berührt und dann verspringt. Halep bäumt sich mit einem Service Winner gegen den Spielverlust, 15:30.

Ausgleich! Erneut ist Ostapenko mit einer früh genommenen Rückhand cross erfolgreich und nähert sich den 50 Winnern, die ihr gegen Bacsinszky im Halbfinale gelangen. 3:3!

Die crosse Variante gefällt ihr, also macht es Ostapenko gleich nochmal. Da kommt direkt die Faust, aber dann verzieht sie die Rückhand cross. Das Match ist wirklich hochklassig und ausgeglichen, jede kann gewinnen! Einstand!

Viel durch die Mitte und dann als Erste nach aussen gezogen: So gleicht Halep zum 15 beide aus. Ostapenko verzieht dann die Rückhand ins Seitenaus und gerät ein wenig ins Wackeln. Aber nur kurz, ehe sie zur Abwechslung mit einem crossen Ball per Vorhand zum 30 beide punktet.

Sie hat das Break! Ein Return longline berührt noch die Grundlinie und damit verkürzt Ostapenko auf 2:3. Das Finale ist hochspannend, hier kann noch alles passieren. Ostapenko serviert nun zum möglichen Satzausgleich.

Noch ist Halep nicht am Ziel, denn Ostapenko packt im richtigen Moment eine Rückhand longline, die noch die Seitenlinie kitzelt. Das hat einen Breakball zur Folge, den sie aber überhastet beim Return ins Netz vergibt. Sofort folgt wieder der Blick zum Coach auf der Tribüne. Einstand!

Ähnlich wie zu Beginn des zweiten Satzes hat sich Halep stabilisiert, während Ostapenko wackelt. Sie hat drei Breakbälle, vergibt aber den ersten mit der Rückhand. Dann verzieht Ostapenko eine Rückhand longline und Halep erhöht auf 3:1. Nach Satz zwei aber wissen wir: Eine Entscheidung ist das noch lange nicht!

Halep zeigt, dass auch sie harte Grundschläge kann. Sie jagt die gelbe Filzkugel die Linien entlang und dann ist Ostapenko bei einer Vorhand longline machtlos. Sie spielt auch zunehmend in die Mitte, was es Ostapenko schwer macht, einen Winkel zu finden. Nach einem klugen Tempowechsel hat Halep zwei Spielbälle und nutzt direkt den ersten. Das beschert ihr das 2:1.

Ostapenko ist gefordert und da kann nur der Longline helfen. Halep gibt alles, aber sie kann den Ball nicht kontrollieren. Dann packt die Lettin sogar ihr Ass Nummer zwei oben drauf und gleicht zum 1:1 aus. Zur Abwechslung starten beide den Satz mit einem Aufschlag-Gewinn.

Auch im dritten Satz bleibt Ostapenko ihrem Matchplan treu: Immer vorwärts! Sie hat dadurch direkt wieder zwei Breakbälle, von denen sie den ersten noch vergibt. Dann trifft sie am Netz die falsche Entscheidung und Halep überlistet sie mit einem Passierschlag genau auf die Grundlinie. Dann misslingt Ostapenko der Longline-Ball mal zur Abwechslung und auch der nächste Ball ist weg. Halep kann also durchatmen und führt mit 1:0.

Was für ein Comeback von Jelena Ostapenko! Beim Zwischenstand von 0:3 im zweiten Satz schien sie schon geschlagen. Simona Halep wirkte sehr abgeklärt und konzentriert. Dann aber liess sie nach, während Ostapenko weniger Fehler machte und starke Winner eintütete. Ostapenko holt in der Breakschlacht einen Punkt mehr und kann den Satz tatsächlich noch drehen. 22 Winner sind es wieder bei 18 Unforced Errors. Nun wird sich zeigen, wessen Strategie im dritten Satz zum ganz grossen Wurf führen kann.

Der erste Ball bleibt nach kleiner Rally und Linientreffer von Halep an der Netzkante hängen. Das Publikum aber will einen dritten Satz und applaudiert in Richtung der Lettin. Die tut ihnen mit einer weiteren überragenden Vorhand longline den Gefallen und gewinnt Satz zwei mit 6:4!

Halep ist nervlich zunehmend durch. Natürlich ist ein Rückstand nach 3:0-Führung etwas, dass man erstmal verdauen muss. Ostapenko hat derweil die Genauigkeit in ihren Schlägen wiederentdeckt und hat in Folge einer starken Vorhand longline drei Satzbälle!

Halep hat ihren Aufschlag mit den Jahren klar verbessert, aber sie hat heute auch grosse Probleme. Ostapenko holt sich ihr fünftes Break glatt nach einer Rückhand ins Netz. 5:4 für Ostapenko, die nun bei eigenem Aufschlag zum Satzausgleich kommen könnte!

Halep lässt sich nicht verunsichern und erspielt sich ihrerseits zwei Breakbälle. Aufgrund des mässigen Aufschlagertrags beider Spielerinnen sind Breakbälle keine Seltenheit in diesem Match. Ostapenko hadert mit ihrem Rückhandfehler und es steht wieder 4:4. Ihre Geschwindigkeiten beim Aufschlag um die 100 km/h sind klar ausbaufähig. Dazu hat sie aber noch jede Menge Zeit in ihrer Karriere. Heute wird sie es eher über Breaks richten müssen.

Halep verschätzt sich bei einem Return Ostapenkos und denkt, der Ball gehe ins Aus. Tat er aber nicht, was auch der Schiedsrichter bestätigt. Ostapenko feuert weiter und punktet mit Vorhand-Volley zum 4:3! Das ist der Wahnsinn, was sie bei diesem Turnier liefert. Sie animiert das Publikum und die Zuschauer sind begeistert.

Das ist schon Extraklasse! Haleps Vorhand longline kommt einen Tick zu hoch und Ostapenko packt die Vorhand cross drauf. 36 Unforced Errors sind es, aber auch 30 Winner, davon 15 mit der Rückhand. Sie hat zwei Spielbälle, kann aber keinen davon nutzen. Eine enge Kiste ist das jetzt im zweiten Satz, Einstand!

Unglaublich, aber wahr: Ostapenko dreht das Spiel und gleicht mit einer perfekten Vorhand longline zum 3:3 aus. Sie ist nebenbei begeisterte Tänzerin und tanzt gerade auch über den Platz. Kann sie den Satz nun zu ihren Gunsten drehen?

Halep bleibt ruhig und wird von Coach Cahill auf der Tribüne angefeuert. Sie hat zwei Breakbälle. Einen wehrt Ostapenko mit einer Rückhand longline exakt auf die Linie ab. Dann ist Haleps Return zu lang, die Breakmöglichkeit ist somit erstmal weg. Einstand!

Von wegen Durchmarsch Halep, Ostapenko ist wieder da! Sie macht weniger Fehler und packt ihre knallharten Grundschläge aus. Halep muss nun ihre Erfahrung gegenüber der Kontrahentin auf den Platz bringen. 15 beide.

Ostapenko ist mit ihrem Paradeschlag, einem durchgezogenen Vorhand-Volley, erfolgreich und ballt die Faust. Das ergibt zwei Breakbälle für Ostapenko, die den ersten per Vorhand cross ins Seitenaus knapp vergibt. Dann aber bucht sie das Break und kommt mit dem 2:3 auf Tuchfühlung. Wird sie nun auch ihren eigenen Aufschlag in den Griff bekommen?

Nun zeigt Ostapenko, dass man sie niemals abschreiben sollte. Sie bleibt ihrer Linie treu und geht hohes Risiko bei einer Vorhand longline, die aber ins Doppelfeld geht. 15 beide.

Toller Punkt von Ostapenko, mit dem sie ihren ersten Spielgewinn besiegelt! Halep hatte abermals eine Vorhand cross sensationell noch geholt, aber dann ist Ostapenko am Netz gnadenlos. Ostapenko verkürzt auf 1:3.

Der Aufschlag bleibt das grosse Problem der jungen Ostapenko, die ihren fünften Doppelfehler macht. Dazu kommen die zahlreichen Fehler, während Halep sehr konstant spielt. Doch auch die nächste Breakchance kann sie nicht nutzen. Wieder Einstand!

Noch kämpft Ostapenko und wehrt das nächste Break ab. Wenn sie sich noch einmal festigen und die Fehler abstellen könnte, dann würde es wieder eng werden. Das ist es in diesem Spiel jedenfalls: Ostapenko jagt den Ball die Linien entlang und erspielt sich den nächsten Einstand. Eine Stunde ist gespielt.

Julia Ostapenko hat zumindest jetzt die Chance, wieder auf der Ergebnistafel aufzutauchen. Das könnte ihr neuen Schwung geben, doch bei ihrer Vorhand hat sie zuviel davon und schlägt sie hinter die Grundlinie. Einstand!

Wahnsinn, was Halep da alles verteidigt. Der Druck von Ostapenko ist enorm, aber Halep nutzt ihre Schnelligkeit und kratzt scheinbar unerreichbare Bälle noch aus den Ecken. Dann bringt Ostapenko eine Rückhand nicht über das Netz und sie liegt mit 0:3 hinten. Nun wird es langsam eng für sie in einem Finale, das gerade einmal 55 Minuten andauert.

Es läuft jetzt für die reichste Sportlerin Rumäniens, die heute das ganz grosse Ding holen will. Drei Spielbälle hat sie nach einem Netzschlag der Gegnerin. Der erste Ball ist weg und auch an eine gefühlvolle Vorhand longline kommt die Rumänin nicht mehr ran. Nach diesem Turnier wird Ostapenko mindestens die Nummer 18 der Welt sein, bei einem Sieg sogar die 12. Bis es soweit ist, muss sie aber erstmal Satz zwei gewinnen. Nach einer starken Vorhand cross hebt Halep anerkennend den Daumen, Einstand!

Ostapenko ist wütend, nachdem ihr eine Vorhand cross total misslingt und weit ins Aus segelt. Das bringt Halep 2:0 in Front, nun kann sie mit dem eigenen Aufschlag erhöhen. Der Start gelingt mit einem Service Winner.

Genau wie Ostapenko steht Halep jetzt weiter im Feld beim Aufschlag, doch gegen Ostapenkos scharfe Vorhand cross aus der Rückhandecke ist die in die andere Richtung startende Halep machtlos. Wieder Einstand! Das Spiel könnte richtungsweisend sein, dementsprechend will sich keine eine Blösse geben.

Nach 46 Minuten gelingt Ostapenko das erste Ass überhaupt in der Partie. Dann will sie es aber zu genau und ihre Rückhand longline geht knapp ins Aus. Sie hat jetzt eine Bilanz von 18 Winnern und 26 Unforced Errors. Haleps Zwischenstand: 3:3. Da prallen unterschiedliche Spielsysteme aufeinander. Einstand!

Halep nutzt einen schwächeren Aufschlag Ostapenkos für einen harten Return und hat die Chance auf das Break. Ostapenko aber bleibt ruhig und nimmt ihr die Möglichkeit gleich wieder mit einer Vorhand longline die Linie herunter. Einstand!

Nach furiosem Beginn ist die Lettin inzwischen nicht mehr so gut im Spiel. Zweimal stimmt die Position zum Ball nicht und es folgen unnötige Vorhandfehler. Durch eine gute Rückhand cross verkürzt sie auf 15:30.

Das kommt uns doch bekannt vor: Wieder hat Ostapenko die Chance auf ein frühes Break. Im Gegensatz zum ersten Satz kann sie die beiden Chancen aber nicht nutzen und trifft den Ball nur mit dem Rahmen. Dann will sie eine Rückhand cross überprüft haben, welche die Lettin noch drin sah. Er ist aber draussen und Halep hat den Spielball. Endlich kommt dann mal der erste Aufschlag und per Service Winner geht Halep mit 1:0 in Führung. Das könnte ein wichtiger Schritt für sie sein auf dem Weg zur doppelten Nummer Eins.

Das Match ist spannend und offen, Simona Halep entschied den Satz am Ende durch ein gewonnenes Break mehr (3) als die Gegnerin (2). Bei eigenem Aufschlag müssen sich beide noch steigern, vor allem die Quoten beim zweiten Service sind stark. Während es anfangs überwiegend kurze Ballwechsel gab, konnten die Zuschauer gegen Ende des Satzes auch ein paar tolle und längere Rallys beobachten. Ostapenko hat schon wieder 14 Winner gesammelt, aber auch satte 23 Unforced Errors. Noch ist alles offen, aber jetzt steht die junge Herausforderin unter Druck.

Mit dem langsamsten Aufschlag von nur 103 km/h kann sich Halep dennoch einen Satzball erspielen. Als dann eine Vorhand von Ostapenko zu lang ist, springt die Box von Halep sofort auf und feiert das 6:4 im ersten Durchgang.

Von allen Spielerinnen ist Halep laut einer Messung die schnellste Spielerin. Das zeigt sie jetzt, indem sie ganz flink vorne ist und Ostapenko dann keine Chance lässt. Nach einer Vorhand cross ins Aus ist Ostapenko jedoch wieder dran, 30 beide.

Ostapenko steht nun unter Druck, mit einem Break würde sie den Satz abgeben. Halp wird stärker und zwingt sie zunehmend zu Fehlern. Doch dazwischen kommt dann wieder eine Weltklasse-Vorhand cross gegen die Laufrichtung. Sie bleibt bei ihrem riskanten Spiel, es steht 15 beide.

Halep könnte einen wichtigen Schritt in Richtung Satzgewinn machen, aber Ostapenko nimmt ihr den Spielball ab. Selbstbewusst steht sie beim Return einen Meter im Feld, ist aber dann zu spät dran und Halep hat die nächste Chance. Das Spiel nimmt immer mehr an Qualität an. Nach einem tollen Cross-Ballwechsel verzieht Ostapenko eine Rückhand am Ende ganz knapp. Halep feiert mit beiden Fäusten und führt 5:$.

Ostapenko hat zwei Spielbälle, aber der erste ist weg, nachdem sie eine Vorhand zu spät trifft und ins Seitenaus setzt. Eine Chance bleibt und gleichzeitig könnte sie die Quote beim zweiten Aufschlag verbessern. Halep kratzt aber eine Vorhand noch aus der Ecke und dann vergeigt Ostapenko die Vorhand. Anschliessend ist Halep aber zu passiv und schlägt die Vorhand zu hoch. Die Folge: Ostapenko packt die Rückhand aus, erspielt sich den Vorteil und nutzt dann auch den besten Ballwechsel des Spiels. Halep kann sich auch mit einer eingesprungenen Vorhand nicht mehr retten und muss das 4:4 hinnehmen.

Ostapenko setzt eine Rückhand cross ins Netz, schon zehn sind es mit ihrem eigentlich nach eigenen Angaben stärkeren Schlag. Halep kann ein umkämpftes Spiel für sich entscheiden und geht mit 4:3 in Führung.

Die Fehler häufen sich bei der jungen Lettin, so dass Halep wieder auf der Seite gegen die Sonne ihren Aufschlag gewinnen könnte. Doch zunächst wehrt Ostapenko mit einer Rückhand longline ab und wiederholt das gleich nochmal. Somit hat Halep jetzt acht von acht möglichen Punkten beim zweiten Aufschlag verloren. Einstand!

Auch Ostapenko hat zu Beginn des Matches grosse Aufschlagprobleme. Beim Wurf gerät ihr der Ball oft zu weit nach links. Sie muss ihr Spiel glatt abgeben, weil sie die Vorhand ohne Not ins Netz setzt. Sie macht nur 25 Prozent der Punkte nach zweitem Aufschlag, Halep sogar bislang noch gar keinen von möglichen sechs. Es steht 3:3.

Und dann kommt der Fehler von Halep. Sie macht zwar deutlich weniger Unforced Errors, es ist nämlich ihr erster Fehler ohne Not. Ostapenko hat schon sieben, aber ihr riskantes Spiel zahlt sich aus und sie holt das zweite Break. Und das auf der vermeintlich schwereren Seite, wo die Sonne unangenehm scheint. 3:2 für Ostapenko.

Da kommt die Faust bei Ostapenko, nachdem sie Halep erst weit in die Rückhandecke schickt und dann mit einer Rückhand cross zum 30:15 punkten. Bei Halep kommen noch zu wenig erste Aufschläge. Wieder hat Ostapenko dann Breakchancen, da hilft aber auch die Netzkante. Sofort kommt die entschuldigende Geste.

Was für eine Wucht in der Vorhand von Ostapenko! Sie zeigt keinerlei Scheu und donnert Halep gleich zweimal ihren harten Schlag um die Ohren. Die Folge sind zwei Spielbälle und dann unterläuft Halep ein Vorhandfehler. Somit gleich Ostapenko zum 2:2 aus.

Jetzt wackelt die junge Lettin ein wenig. Ihr unterlaufen gleich drei unnötige Fehler am Stück, einer mit der Vorhand und zwei mit der Rückhand. Damit führt Halep erstmals mit 2:1.

Simona Halep will sich vom forschen Auftritt der Gegnerin nicht einschüchtern lassen. Sie kontert mit einem glatten Spiel und gleicht mit dem Re-Break zum 1:1 aus.

Unbekümmert wie zuletzt startet Ostapenko in das Match und erspielt sich drei Breakchancen. Abermals packt sie dann die Rückhand longline aus und tütet direkt mal ein Break ein. Sie führt mit 1:0.

Ostapenko erwischt Halep gleich mal mit einer wuchtigen Rückhand longline auf dem falschen Fuss. Anschliessend muss sie wieder über den zweiten Aufschlag gehen und wieder zischt die Rückhand die Linie runter. Eine gute Quote beim ersten Aufschlag wird wichtig werden für die Rumänin, denn ihre Gegnerin hat heute vor allem Returns trainiert.

Ostapenko hat die Wahl gewonnen und sich für den Rückschlag entschieden. Also schlägt nun Halep zum Beginn des Matches auf!

Das Stadion ist bereits zu einem grossen Teil gefüllt. 15000 Zuschauer werden heute erwartet. Nun erheben sich die Anwesenden und spenden Applaus für Jelena Ostapenko und Simona Halep. Nach einer fünfminütigen Einspielphase kann es gleich endlich losgehen!

Unter grossem Applaus wird die Trophäe in einem braunen Koffer hereingetragen. Der Koffer wird geöffnet und der "Coupe Suzanne Lenglen" wird den Zuschauern präsentiert. Die Ballkinder stellen sich bereit, um die Protagonistinnen des Nachmittags zu empfangen. Zunächst darf ein Balljunge mit strahlendem Lächeln die Bälle ins Stadion tragen.

Wenn Ostapenko gewinnt, wäre sie die am schlechtesten platzierte Spielerin sein, die das Turnier in der Open Era (seit 1968) gewinnen konnte. Viele sehen in ihr eine kommende Top-Ten-Spielerin, die den dortigen Altersschnitt von derzeit 27,2 Jahren deutlich senken könnte. Schon jetzt ist ihre Vorhand sehr stark und laut Statistiken mit durchschnittlich 122,3 km/h sogar schneller als die von Andy Murray. Die Nummer Eins der Herren kommt auf etwa 117,5 km/h. "Eigentlich ist die Rückhand mein Lieblingsschlag", sagt Ostapenko. Sie kommt in ihren sechs French-Open-Partien schon auf 245 Winner. Mit Halep wartet nun eine echte Herausforderung auf sie. Beide treffen zum ersten Mal aufeinander.

Über ihre Gegnerin sagt Halep: "Es ist eine grosse Herausforderung gegen eine junge Spielerin wie Jelena. Aber ich denke, ich habe die Mentalität und das Spiel für den Sieg." Gegen Elena Svitolina wehrte sie einen Matchball ab – gleiches gelang übrigens Angie Kerber 2016 bei ihrem Australian Open-Triumph. Für Halep ist der Druck aufgrund der Favoritenstellung wesentlich grösser als für Ostapenko. "Daran denke ich nicht. Ich will einfach nur Spass haben, alles geniessen und vor allen Dingen weiter aggressiv spielen", sagt sie, angesprochen auf einen möglichen Sieg im Finale.

Weil ihm ihre Einstellung bei einer Niederlage in Miami nicht gepasst hatte, verliess Cahill noch während des Spiels die Box. "Danach wusste ich, dass ich mein Verhalten ändern musste", sagte Halep. "Er hat sich nie über mein Spiel oder meinen Einsatz im Training beklagt, nur über mein Benehmen auf dem Platz", sagte die Rumänin. Die Folge: In Stuttgart kam sie bis ins Halbfinale und gewann danach in Madrid. Dort liess sie sich gegen Kristina Mladenovic auch nicht von einem Tiebreak-Verlust des zweiten Satzes verunsichern, sondern drehte das Match mit Ruhe. Ähnliches gelang ihr im Halbfinale der French Open gegen Karolina Pliskova (Tschechien).

Ein ganz anderes Kaliber ist ihrer Gegnerin Halep. Die spielt seit Jahren ganz oben mit im Damentennis und galt schon vor dem Turnier als Mitfavoritin. Zum zweiten Mal steht sie im Finale von Roland Garros, aber ein Grand Slam-Titel fehlt noch in ihrer Sammlung. Mit einem Sieg bei Roland Garros würde sie zudem Angelique Kerber an der Weltranglisten-Spitze ablösen. Die Kielerin war schon in der ersten Runde gescheitert. Dafür muss aber die Einstellung der Rumänin stimmen, was in der Vergangenheit nicht immer der Fall war. Doch zuletzt sorgte ihr Coach Darren Cahill für einen Schockmoment bei der 25-Jährigen.

Was die erst 20-Jährige Ostapenko in diesen Tagen von Paris erlebt, hätte sie sich wohl vorher nie erträumen können. Die Nummer 47. der Welt, in Paris ungesetzt, hämmert sich durch das Turnier. Deshalb wird sie von der französischen "L'Equipe“ schon die „Miss 100.000 Volt“ genannt. Samantha Stosur (Australien), Carline Wozniacki und am Donnerstag Timea Bacsinszky im Duell der Geburtstagskinder mussten sich der neuen Überfliegerin geschlagen geben. "Sie spielt Bälle, da denkst du, wer macht so was?", sagte die Schweizerin Timea Bacsinszky nach ihrer Halbfinal-Niederlage gegen die Lettin. Es wäre ihr erster Titel überhaupt und dann gleich ein Grand Slam – da würde sich wohl auch der lettische Präsident wieder bei ihrer Mutter melden. "Meine Nummer hat er nicht", witzelte die Senkrechtstarterin. Zuvor war sie bei einem Grand-Slam-Event noch nie über die zweite Runde hinausgekommen.

Es ist soweit: Das Finale der French Open 2017 bei den Damen steht an! Neben der Favoritin Simona Halep aus Rumänien hat es überraschend die Lettin Jelena Ostapenko geschafft. Wer kann sich die begehrte Trophäe von Roland Garros sichern? Ab 15 Uhr geht es los, die Spannung steigt!