Ein grossartiger, zweieinhalbstündiger Kampf findet sein Ende. Angie Kerber bezwingt Naomi Osaka mit 6:4, 5:7, 6:4 und vermeidet damit das Aus. Nach dem tollen ersten Satz, in dem sich die Deutsche als etwas stabiler und vor allem weniger fehleranfällig präsentierte, war der zweite Durchgang extrem intensiv. Kerber lag zwischenzeitlich mit dem Break zurück, ehe die Japanerin auf der Gegenseite nahezu einbrach. Bei 5:4 und eigenem Aufschlag schien eigentlich alles darauf hinzudeuten, dass sich Angie das Ding holt. Seit diesem Moment aber fightete sich Osaka zurück, spielte bis in den dritten Satz hinein ihr bestes Tennis und war eigentlich die dominante Akteurin. Im dritten Satz deutete dann wiederum vieles auf die 21-Jährige hin - nur nicht ihre Fehlerquote. Sie konnte nur 5/18 Breakbällen nutzen. Erschreckend: Ganze 50 unforced erros gehen auf ihr Konto. Kerber dagegen steht letztlich bei deren 30. Da helfen der Nummer Drei der Setzliste auch 42 Winner nicht. Für die Linkshänderin geht es im letzten Match gegen Sloane Stephens so oder so um eine ganze Menge. Osaka dagegen ist noch nicht raus - damit das so bleibt, muss Stephens aber zwingend gewinnen gegen Kiki Bertens. In diesem Sinne: Tschüss, auf Wiedersehen und bis zum nächsten Mal!

Unglaubliches Finish! Ein wenig bezeichnend für den dritten Satz, aber was für ein Fight! Wieder gehen beide Spielerinnen vornehmlich in das Cross-Duell. Osaka schickt die Kielerin immer weiter tief in die Vorhandecke, doch die 30-Jährige gibt einfach nicht auf. Egal, wie tief und lang sie sich machen muss, immer wieder gräbt sie die Pille aus. Am Ende ist Osaka fast schon am Netz und wuchtet den Ball longline mit der Rückhand in die Spielfeldbegrenzung.

Matchbälle! Osaka lässt sich auf ein Cross-Duell ein und tut Kerber den Gefallen, den 21. Fehler ohne Not zu schlagen.

Das geht besser los als in Satz Zwei. Osakas Return landet hinter der Grundlinie. Dann aber hat die 21-Jährige erstmals in der Partie mächtig Glück mit der Netzkante, ihre Vorhand klatscht von ihr knapp ins Kerber-Feld. Wenig später begeht die US-Open-Siegerin aber einen einfachen Vorhandfehler. 30:15, zwei Punkte fehlen!

So, jetzt hat Kerber es wieder auf dem eigenen Schläger. Per Service-Winner stellt Osaka auf 4:5.

Da bricht sie ein! Mit einem guten Aufschlag nach aussen schickt die Japanerin Kerber weit zur Seite. Von der Grundlinie schiebt sie den Ball aber cross ganz unten ins Netz. Der nächste Fehler geht aber auf Angies Konto. Wieder Spiel- statt Matchball. Ist das spannend!

Wieder Linie! Jetzt traut sich Osaka den Rückhandlongline zu, setzt die Kugel vermeintlich die Linie - bis Kerber gegencheckt. Und Recht bekommt. Plötzlich steht es 30:30. Osaka serviert aber stark durch die Mitte und ergattert den Spielball.

Aufgepasst, Frau Osaka! Einen mittig platzierten Rückhandreturn haut sie nur in die Spielfeldtrennung. Anschliessend schweisst sie einen guten zweiten Aufschlag nach aussen hinüber und bleibt im Halbfeld mit dem Vorhandvolley cool. Kurz darauf erwischt sie vier Rückhandcross' fabelhaft, spielt jeden mit immer mehr Winkel und trifft jedes Mal die Linie. Wahnsinnsaktion, 30:15.

Bombenwichtig! Per Service-Winner stellt Kerber auf 5:3. Jetzt muss Osaka liefern - sie schlägt gegen den Matchverlust auf.

Wow, das zeugt von Mut! Kerber streut aus dem Nichts einen sehr giftigen Rückhandslice ein, den Osaka cross mithilfe der Netzkante ins Aus befördert. Bei Einstand donnert die US-Open-Siegerin den Return longline ins Aus. Spielball.

Das kann ja nicht wahr sein. Osaka returniert cross, Kerbers Longlineversuch ist meilenweit im Aus. Wir haben zwei Breakchancen. Zumindest die erste Gelegenheit macht die 21-Jährige mit einem Vorhandfehler selbst zu Nichte.

Jetzt ist natürlich extrem wichtig, dass die Weltranglistenzweite nun ihr Service-Game halten kann. Es geht aber zunächst weiter wie gehabt, Osaka setzt sie mit der Rückhand unter Druck. Bei 0:15 profitiert sie dann vom Rückhandfehler ihrer Gegnerin, ehe diese einen harmlosen zweiten Aufschlag mit dem kompromisslosen Vorhandlongline kontert.

Das ist ein Wirkungstreffer! Osaka hat wieder nahe am Netz die dicke Chance, den Breakball abzuwehren. Dieses Mal schickt sie die Kugel cross mit der Vorhand in die Vorhandseite von der Kielerin. Die kann sich den Schlag erlaufen und drückt ihn cross über die Linie. Ganz weit unten muss die 21-Jährige den Halbvolley nehmen, was misslingt. Dabei war das Game doch eigentlich schon durch!

Auch Kerber zeigt Emotionen. Einer verschlagenen Vorhand folgt ein kurzes Auf-den-Boden-Hauen des Schlägers. Und dann etwas ganz Komisches: Die Deutsche bringt einen Angriffsschlag von Osaka ganz hoch hinters Netz und postiert sich dann weit in der Ecke, weil sie den Punkt eigentlich aufgegeben hat. Die Japanerin hat alle Zeit und allen Platz der Welt, visiert aber genau Kerber an. Die reisst den Schläger irgendwie noch hoch, überlobt ihre Kontrahentin und holt sich damit das 30:40, denn die Japanerin scheitert mit dem Versuch im Rückwärtslaufen am Netz. Und tatsächlich: Nur kurze Zeit später geht es über Einstand, wo Angie sich den Breakball greift.

Bitter! Osaka drängt Kerber mal wieder in die Verteidigung und hat dann nah am Netz mit der Vorhand den offenen Court vor sich. Angie spekuliert aber richtig und bringt sich wenig später am Netz gegen die aufgerückte Gegnerin selbst in Position. Ihr longline angesetzter Passierball rauscht aber seitlich ins Aus. Der muss normalerweise sitzen. Es folgt mal ein starker Cross-Return mit der Rückhand. 30:15 für Osaka.

Etwas wacklig und vor allem dank einiger Osaka-Fehler holt sich die Deutsche das 3:3.

Kein guter Start für die Linkshänderin, die mit einem Doppelfehler loslegt. Zwar sichert sie sich das 15:15, packt aber dann den nächsten Doppelfehler oben drauf. Danach hat sie viel Glück, dass Osakas Rückhandreturn auf den zweiten Service longline ins Netz klatscht und sie dann per Aufschlag-Winner den Spielball einsackt.

Am Ende ärgerlich. Chancenlos ist die 30-Jährige definitiv nicht, insbesondere in ihrem Angriffsspiel ist wirklich zwingend. Eine zu weit angesetzte Rückhand bedeutet aber das 2:3.

Zu gut. Bei Angies Returns kommt zu wenig Gegenwehr, so nimmt sich die Weltranglistenvierte die zu kurzen Bälle zum Anlass und pfeffert einen Vorhandcross übers Netz, der unerreichbar ist. In der Folge aber kontert die Kielerin mal mit einem knallharten Rückhandlongline, bleibt dann aus dem Halbfeld ganz cool. Es geht also über Einstand, wo Kerber aber zum Fehler gezwungen wird.

Na also! Kerber setzt mal endlich ein Ausrufezeichen, lässt einen Rückhandlongline auf einen Vorhandlongline folgen und gibt Osaka auch etwas zum Nachdenken. Die wiederum ist gerade mit aller Entschlossenheit dabei, will manchmal aber auch vielleicht zu viel. So landet eine weitere Rückhand nun im Aus. 30 beide.

Es ist eine wahre Achterbahnfahrt. Nun packt Osaka plötzlich eine Vorhand mit viel Spin nach aussen von der Grundlinie aus. Anschliessend kommt noch so ein Geschoss - diesmal cross. 30:0.

Es geht über Einstand, wo Osakas Rückhandlongline erneut zu weit fliegt. Und zum x-ten Mal liegt jetzt der Schläger auf dem Boden auf japanischer Seite. Weil Osaka wieder mit der Rückhand patzt, kommt Kerber gerade so auf das 2:2. Es ist dennoch ersichtlich: Das Spiel steht und fällt momentan mit Osaka.

Glück für Kerber! Weit hinter der Grundlinie stehend, ist sie nur noch am Reagieren. Im Cross-Duell ballert die US-Open-Siegerin die Kugel letztlich weit ins Seitenaus und begeht dann auch noch einen vermeidbaren Rückhandfehler. Spielball, und Osaka schlägt sich ihr Spielgerät wütend gegen den Fuss. Sie läuft bei aller Stärke derzeit Gefahr, zu overpacen.

Und dann sowas. Osakas Rückhandreturn ist nicht zwingend, und doch schweisst die Deutsche ihn per Vorhandcross nur in die Spielfeldtrennung. Im Anschluss kassiert sie auch noch einen irrsinnigen Rückhandcrossreturn. Breakball.

Toller Rückhandslice von Angie. Der hat so viel Spin, dass die Japanerin nur das Netz erwischt. Daraufhin fliegt bei der 21-Jährigen der Schläger. Sie ist vielleicht ein bisschen zu aufgedreht zurzeit. Trotzdem muss es hier über Einstand gehen. Hier wuchtet Osaka einen Rückhandreturn hinter die Grundlinie. Spielball Kerber.

Das war gut. Infolge des Doppelfehlers zu Beginn des Aufschlagspiels serviert sie nach aussen und knallt den Vorhandlongline hinterher, der kaum erreichbar ist. Osaka lässt sich aber nicht beirren, legt einen ansatzlosen Vorhandlongline hinterher, ehe sie einen Return ins Aus drischt. 30:30.

Nach 0:15 pusht sich Osaka infolge eines simplen Schmetterballs über Kopf lautstark. Die 21-Jährige will es jetzt richtig wissen, zeigt ihre beste Leistung im bisherigen Turnier. Und so geht es aus Sicht der Kielerin halt nicht: Sie lässt sich immer weiter hinten reindrängen, spielt deutlich mehr Slices und sucht selten den Weg in die Offensive. Es scheint, als hoffe sie zu sehr auf Fehler der Gegnerin. Die tut ihr den Gefallen aber nicht und gewinnt dieses Game zu 15.

Darauf hat Osaka zwar so gar keinen Bock, doch der Fehlerteufel schleicht sich wieder ein bei ihr. Ihre Rückhand findet nur den Weg ins Netz. 1:1 also.

Wie wichtig wäre jetzt mal wieder ein Spielgewinn, besonders bei eigenem Service für die Deutsche. Bei 15:15 ärgert sich die Japanerin mächtig, weil sie einen einfachen Rückhandlongline viel zu weit schiesst. Kerber tut ihr aber den Gefallen und verreisst selbst einen Rückhandcross. Wenig später liegt ein Spielball parat.

Osaka ist sowas von on fire. Ein weiterer wuchtiger Vorhandwinner bringt ihr die 1:0-Führung. Weil Kerber erneut nachlegen muss, steht sie jetzt immer gehörig unter Druck steht. Mal schauen, wie sie damit umgeht.

Es geht erstmal nahtlos weiter. 14 der letzten 18 Punkte gingen an die Nummer Drei der Setzliste, die ein Ass zum 30:0 aufs Parkett zaubert und dann nach langer Zeit mal wieder einen Zähler, bei dem sie am Drücker ist, abgibt.

Kaum zu glauben. Kerber hat eigentlich alles im Griff, doch seitdem Osaka mit dem Break zurück und dem Rücken zur Wand steht, begeistert die Weltranglistenvierte mit tollem Angriffstennis und lässt Angie kaum Luft zum Atmen. Das wird eine ganz, ganz harte Nuss für die Linkshänderin im dritten Durchgang.

Unfassbar! Kerber klatscht einen Vorhandlongline von der Grundlinie ohne Not ins Netz. Damit geht es in Satz Drei.

Was ist denn plötzlich hier los? Auf einmal liegt Kerber schon wieder 0:30 zurück. Immerhin punktet sie dann mit dem Service-Winner, dann verschlägt Osaka eine crosse Vorhand aus dem Lauf heraus. Ein Rückhandlongline bringt der 21-Jährigen dann wirklich den Satzball.

Osaka ist wieder im Match! Ein Ass besiegelt das 6:5 und auch das Publikum ist jetzt wieder da. Gibt es tatsächlich die Wende? Die Japanerin schien schon geschlagen und kann jetzt mit einem Break den Satz eintüten.

Knappe Angelegenheit. Osaka drückt aus dem Halbfeld mit dem Vorhandcross, der Passierschlag von der Linkshänderin landet haarscharf im Aus. Das bestätigt auch die angeforderte Challenge. Kurz darauf hagelt es drei Spielbälle.

Nein! Osaka peitscht mehrere Vorhände druckvoll von der Grundlinie übers Netz und zwingt Angie sehr, sehr weit in die Defensive. Ein Vorhandlongline sichert ihr dann das 5:5. Setzt das etwa neue Kräfte frei?

Auch den nächsten macht sie zu Nichte. Es bleibt nur noch ein Breakball. Wiederholt sich das Geschehen aus Satz Eins?

Immerhin: Ein wahnsinniger Vorhandcross, der sehr flach abspringt, öffnet Kerber den Court. Aus dem Halbfeld schmettert sie die Kugel dann in die Maschen. 15:40.

Osaka probiert jetzt natürlich "Alles oder nichts". Zu Kerbers Leidwesen haut die 21-Jährige auch gleich zwei tolle Rückhände raus, mit denen sie heute wesentlich stärker ist als mit der Vorhand. Ein Returnwinner beschert ihr dann sogar drei Breakbälle.

Zu Null gibt die US-Open-Siegerin das Aufschlagspiel ab. Ein Doppelfehler - ihr erster im Match - ist zu viel des Guten. Nun hat Kerber es selbst in der Hand.

Osaka wirkt richtig müde inzwischen. Jetzt hat sie Probleme bei einem halbhohen Volley, der genau auf den Körper fliegt, und bringt ihn unkoventionell und ungefährlich herüber. Kerber nutzt das natürlich und passiert sie ohne Probleme aus dem Halbfeld. Ein leichter Rückhandfehler und ein sensationeller Vorhandcross-Passierball aus vollem Lauf von Angie bedeuten dann drei Breakbälle. Bockstark!

Die Weltranglistenzweite muss nun wieder nachlegen. Für die 30-Jährige beginnt das gut, Osaka schlägt gleich drei Fehler und liegt ganz fix 0:40 zurück. Am Ende sorgt Kerber mühelos für den Ausgleich in den Games. Das ging richtig schnell.

Schade. Kerber kommt auf 30:30 heran, verreisst aber den Rückhandcross, der wohl als Inside-Out gedacht war. Ein vermeidbarer Vorhandfehler besorgt das 3:4.

Nach sechs Punktgewinnen am Stück für Kerber holt sich Osaka auch mal wieder einen Zähler. Ein kurzer Vorhandstop bringt den gewünschten Erfolg und das 15:15. Anschliessend versucht sie es wieder mit diesem Mittel, dieses Mal cross. Die Kielerin kommt zwar noch heran, legt ihn aber longline ins Doppelfeld.

Ui ui ui! Osaka liegt 0:15 zurück, macht dann Druck und knallt Angie einen Vorhandcross aus der Rückhandecke um die Ohren. Das war aber genau die falsche Entscheidung: Kerber spielte zuvor nämlich aus der Not heraus sehr hoch zurück und hatte eigentlich den offenen Court gegen sich. So hat die Japanerin die falsche Seite ausgewählt und kassiert den Vorhandlongline-Passierball. Wenig später nur bestätigt die Deutsche das Break.

Zu einfach! Osaka schlägt nach aussen auf, aus dem Halbfeld verreisst sie aber die Rückhand. Kerber bedankt sich, muss jetzt aber zwingend mal ein Service-Game durchziehen. Nur gut zu returnieren wird ihr nicht helfen.

Breakbälle - und zwar zwei an der Zahl. Angie ist weiterhin stark in der Defensive unterwegs und profitiert von einem neuerlichen Vorhandfehler. Den ersten wehrt Osaka aber mit Serve-and-Volley ab. Das haben wir bislang noch überhaupt nicht gesehen.

Osaka legt einen Halbvolley nah am Netz mit der Vorhand ganz knapp ins Seitenaus. Ungläubig befragt sie den Stuhlschiedsrichter, der die enge Entscheidung mitträgt und ihr die Challenge offenlässt, sich aber "200%" sicher sei. Daraufhin verzichtet die US-Open-Siegerin auf die Überprüfung. Wenig später steht es 15:30 aus ihrer Sicht.

Und weg ist das nächste Aufschlagspiel. Kerber macht zwar Druck mit dem Vorhandlongline, weiss dann aber nicht weiter. Sie verzieht die folgende Rückhand deutlich seitlich ins Netz.

Wow! Kerber serviert nach aussen, spielt dann den offenen Court an. Osaka reagiert mit dem flachen Rückhandcross, der wirklich anspruchsvoll zu kontern ist. Die Kielerin packt aber den Vorhandlongline-Topspin aus und erwischt die Linie. Ein Service-Winner später gibt es Einstand, doch die 21-Jährige punktet hier longline mit der Vorhand. Wieder Breakball.

Hm. 15:0 steht es schnell für Angie, die dann aber einen ziemlich hohen Topspin von der Weltranglistenvierten etwas unmotiviert mit der Rückhand ins Netz drischt. In der Folge geht Osaka ganz aggressiv auf den zweiten Aufschlag, wird dann aber wieder zurückgedrängt. Kerber macht dennoch zwei Fehler und sieht sich jetzt zwei Breakbällen ausgesetzt.

Alles wieder in der Reihe. Kerber lässt sich von den Rückhandcross' ihrer Gegnerin nicht einschüchtern, bleibt konsequent auf der Rückhand von Osaka und profitiert dann vom Fehler.

Dann aber legt die Deutsche einen Strahl von Return an den Tag, donnert den zweiten Service longline mit der Vorhand an die Linie und bringt auch die Rückhand am Netz sicher durch. Bei Einstand erleben wir nach längerer Zeit einen Vorhandfehler Osakas. Breakball.

Oh wei. Auf einmal misslingt Kerber auch der Stop, so hat Osaka Spielball. Es wäre unglaublich wichtig, der Japanerin jetzt mal den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Aber Kerber darf ja jetzt wieder returnieren. So führt sie bald mit 30:0, kriegt dann aber einen starken Aufschlag durch die Mitte und eine sicher longline durchgezogene Rückhand am Netz um die Ohren. 15:30 also aus Osakas Sicht.

Das ist zu gut. Zu 15 sichert sich Osaka das 2:0 in den Games. Weil bei der Kielerin die Aufschläge nicht so kommen wie gewünscht, donnert sie einen Zweiten mit voller Wucht longline herüber.

Na gut, so geht es natürlich auch. Kompromisslos schmeisst Kerber eine Vorhand von der Grundlinie an die gegnerische und stellt immerhin auf 15:40.

Oh oh, plötzlich ist Osaka erwacht! Bei 0:15 ist Angie etwas passiv, was die Rechtshänderin auch gleich dazu nutzt, variabler und weniger fehleranfällig zu agieren. Erneut geht es ziemlich fix und es gibt schon wieder drei Breakchancen.

Der zweite Durchgang beginnt, wieder legt Osaka mit eigenem Service vor. Das geht auch wunderbar los, relativ problemlos holt sie sich zu 15 das 1:0.

Grosser Unterschied in diesem Satz war wohl vor allem die Leistung beim Aufschlag. Kerber ist hier wesentlich konstanter, wenn auch nicht unverwundbar. Vor allem ist die Deutsche auch offensiv, attackiert immer wieder Osakas Rückhand und geht dann voll in die Vorhand rein. Besonders die funktioniert bei der Linkshänderin super. Osaka hingegen schlägt unheimlich viele Fehler, bringt dafür immer wieder gute Rückhandlonglines. Mal schauen, wie es weitergeht.

Stark! Kerber serviert nach aussen, Osaka bekommt den Return nicht zurück. Das war Satz Eins.

Wieder Einstand! Den Aufschlag nach aussen kriegt Osaka nur ins Netz zurück. Dann legt Angie mit dem Service nach innen nach und haut den kurzen Return longline mit der Rückhand ins Eck. Satzball!

Was für ein Fight! Kerber erläuft einen guten Vorhandcross und bringt ihn mit der Rückhand knapp übers Netz cross zurück. Den schlägt Osaka longline schwach nur in die Spielfeldbegrenzung. Wieder Einstand, und wieder gibt es Breakball, weil die Japanerin den zweiten Service knallhart cross zurückdonnert.

Sie kann! Ein erneut risikoreicher Vorhandcross zwingt Osaka dazu, zu kurz zu werden. Einstand also. Die Gefahr ist aber nicht gebannt, weil sie etwas wenig aggressiv spielt und dann den nächsten Rückhandlongline einstecken muss.

Vorhandlongline - ein bisschen Netzkante - 30:40. So lautete das Rezept jetzt für Kerber. Kann sie auch den dritten vereiteln?

0:40! Kerber packt wieder einen Stop aus, der gar nicht so schlecht ist. Osaka ist aber wieder rechtzeitig dran und legt den Ball longline perfekt auf die Linie. Immerhin ist Möglichkeit Eins mit einem Service-Winner schon wieder weg.

Ärgerlich. Die Nummer Eins der Setzliste beginnt dieses Service-Game mit einem Doppelfehler und kassiert dann einen zu guten Rückhandlongline. 0:30, und Osaka macht weiter Druck.

So, Kerber muss es also selbst zu Ende bringen. Einen zweiten Aufschlag mit viel Kick donnert Kerber nur cross ins Netz.

Spielball Osaka. Sie hält Kerber auf der Rückhand, woraufhin die Linkshänderin auch mal einen eher simplen Fehler begeht.

Nun serviert die Japanerin gegen den Satzverlust. Weiterhin stockt ihr Motor, bei 15:15 verlegt sie eine leichte Rückhand von der Grundlinie ins Netz, ehe Kerber erstmalig einen Stop einstreut. Den sieht Osaka aber früh und spielt ihn kurz-cross mit viel Winkel zurück. Keine Chance für die Deutsche.

Osaka dominiert die nächsten beiden Ballwechsel, drischt mehrere Vorhände hammerhart über das Netz und durchbricht mit auch mal Kerbers tolle Defensivleistung. Weil die dann auch mal mit dem Vorhandlongline offensiv wird, schlägt Osaka aus der Verteidigung heraus zu weit. 5:3.

Wow, wie lange hält dieses Netzkantenglück denn an? Kerber variiert das Tempo in der Rallye mal, wechselt vom Vorhandcross zum -longline. Ganz knapp tockt die Kugel auf Osakas Seite auf. Natürlich unerreichbar. Relativ schnell liegt Angie dann 40:0 in Front.

Kerber wird zu lang, nachdem sie zu sehr in die Defensive gedrängt wird. Jetzt muss sie also wieder vorlegen.

Das war stark. Mit dem 30:15 traut sich Osaka einen sehr flachen Vorhandcross zu, den Kerber nicht wieder zurückbringt. Den ersten Spielball lässt die 21-Jährige mit einem Elfmeter, einem leichten Volley am Netz, aber leichtfertig liegen.

Wichtiges Service-Game für Angie. Sie hat eine gute Länge in ihrem Rückhandcross und hat dann erneut Glück, dass Osaka ihre Vorhand aus der Hocke weit daneben klatscht.

Prima! Wieder öffnet Kerber mit einem tollen Vorhandcross und viel Winkel den Court, um den folgenden Defensivschlag knallhart longline an die Grundlinie zu spielen. Im Folgenden hat die Deutsche den Punkt eigentlich in der Hand, ehe Osaka eine Rückhand ganz überraschend gegen die Laufrichtung setzt. Danach aber ertönt nach einem tollen Vorhandlongline aus dem Lauf ein "Komm jetzt!". Spielball Kerber also.

Es wird wichtig bleiben für Kerber, ihre Aufschlagspiele jetzt durchzubringen. Vor allem in den Returngames fühlt sich die Wimbledon-Siegerin sichtlich wohl. Bei 15:15 reisst Osaka nach einer kurzen Rallye der Geduldsfaden und wiederum streicht ein Rückhandlongline genau an die Linie.

Service-Winner Osaka, so verkürzt sie auf 2:3. Ein 1:4 wäre vielleicht schon eine Vorentscheidung gewesen.

Das wiederum war zu gut. Osaka knallt wieder eine Rückhand die Linie runter und macht am Netz den Einstand klar. Es folgt ein leichter Smash nach sehr kurzem und hohem Return. Spielball also.

Dann aber ein starker Punkt für die Japanerin, die einen Rückhandlongline als Angriffsball spielt und dann den kurz-crossen Return von Kerber ebenfalls kurz-cross als Volley zurückbringt. Anschliessend zeigt die Deutsche ihre ganze Defensivpower, bringt zahlreiche knallharte Vorhandcrossschläge wieder zurück und holt sich dank eines Fehlers von Osaka den nächsten Breakball.

Die Kielerin lässt sich nicht abschütteln. Wieder geht sie konsequent in die Rückhand ihrer Kontrahentin und schweisst dann den Vorhandlongline in die Platzecke. Danach hämmert Osaka die nächste Vorhand weit ins Aus. Nächster Breakball.

Etwas kurios: Bei 0:15 schlägt Osaka ein Ass, beide Spielerinnen scheinen das schon zu akzeptieren. Dann greift der Stuhlschiedsrichter ein und verweist auf den Aus-Ruf der Linienrichterin, der kaum hörbar war. Osaka lässt gegenchecken und hat Recht - der Ball touchierte die Linie. Im Anschluss daran zieht die Nummer Drei der Setzliste auch dank des zweiten Asses auf 40:15 davon. Dann verschlägt sie eine Vorhand ins Netz.

Kerber hat zwei Spielbälle auf der Kelle liegen, bekommt den ersten aber nicht durch. Osaka pfeffert nämlich einen Rückhandlongline drüber und rückt dann vor ans Netz, wo sie locker zum 30:40 verwandelt. Ein paar Augenblicke später macht Kerber aber den Deckel drauf.

Klasse! Bei 15:0 spielt Kerber einen tollen Vorhandcross, mit dem sie das Feld ideal öffnet. Während Osaka noch in der Bewegung ist, feuert die Weltranglistenzweite den Vorhandlongline in die Platzecke und punktet damit direkt.

Schon jetzt irgendwie bezeichnend. Osaka setzt Kerber richtig gut auf der Vorhandseite unter Druck. Die 30-Jährige lässt sich aber nicht kleinkriegen, bleibt im Punkt und profitiert dann vom Rückhandcrossfehler.

Ähnlich wie gegen Stephens agiert die Japanerin zwar mutig und aggressiv, aber auch fahrig. Erneut vergibt sie das 2:1 mit einer viel zu weit seitlich geschlagenen Vorhand von der Grundlinie. Weil sie dann nur das Netz erwischt, hat Kerber mal wieder Breakball.

Nach 15:30 packt Osaka zwei Mal nacheinander einen guten Aufschlag aus, beim zweiten legt sie eine starke crosse Vorhand hinterher und sichert sich den ersten Spielball. Mit einer risikoreichen Rückhand die Linie runter lässt sie diese Gelegenheit aber liegen.

Wieder ist die Netzkante kein gutes Pflaster für Osaka. Kerbers Cross-Vorhand findet dank ihr gerade noch den Weg ins Feld, Osaka hat die Kugel bereits abgeschrieben. Wenig später sehen wir erstmals einen Punktgewinn von der servierenden Spielerin.

Schlampig von der Kielerin. Sie schlägt nach aussen auf, Osakas Notreturn setzt hoch nah hinterm Netz auf. Kerber rückt auf, trifft aber nur das Doppelfeld. Kurz darauf gibt auch sie ihr Aufschlagspiel zu Null ab.

Dann sehen wir aber auch den ersten Osaka-Punkt. Kerbers Vorhand springt viel zu hoch ab, und die Weltranglistenvierte donnert eine Rückhand perfekt die Linie runter. Ein neuerlicher Vorhandwinner von der Grundlinie stellt auf 0:30.

Pech für Osaka! Kerber hält sie auf der Rückhand im Crossduell fest, und als sie endlich ihre Vorhand ins Spiel bringen darf, fliegt die Pille von der Netzkante ins Aus. Break.

Auf Wunsch von Kerber beginnt Osaka das Match mit eigenem Service. Die Deutsche kommt gleich in die erste Rallye gut rein, zeigt sich sicher auf der Rückhand und zwingt die Japanerin am Ende zum Fehler. In der Folge verschlägt die 21-Jährige auch noch zwei leichte Vorhände. Schon jetzt liegen drei Breakbälle parat.

Der Blick auf den direkten Vergleich sollte der 30-Jährigen zusätzlich Mut machen. Vier Mal begegneten sich die beiden Frauen bereits auf der Tour. Nur die erste Partie konnte Osaka für sich entscheiden. 2017 schlug sie Kerber in zwei Sätzen. Jeweils glatt ging in den folgenden drei Duellen die Weltranglistenzweite als Siegerin vom Platz. In dieser Saison spielten beide in Wimbledon bereits gegeneinander – wer am Ende das Turnier gewann, ist bekannt.

Auf jeden Fall ist Kerber selbst wohl am meisten gewillt, das Ding noch zu biegen. “Das Verrückte ist ja: Du kannst ein Spiel verlieren und immer noch das Turnier gewinnen“, waren ihre Worte vor dem ersten Ballwechsel gegen Bertens. Und heute? Da klingt das Ganze wie folgt: “Die Chance ist immer noch da, ich muss einfach nur konstanter auftreten“. Hört sich doch eigentlich ganz leicht an.

Klar ist aber auch: Wenn die Deutsche gegen Osaka den Kürzeren zieht und Stephens auch Bertens bezwingt, dann darf sie schon wieder die Segel streichen. Bei ihrer fünften Teilnahme an den WTA Finals wäre dann zum vierten Mal nach der Gruppenphase Schluss. Nur 2016, als sie in ihrem Fabeljahr die Australian und die US Open gewann sowie im Finale der Olympischen Spiele stand, konnte sie bis ins Endspiel vorstossen, das sie jedoch verlor. Es muss heute also dringend ein Sieg her.

Damit die Kielerin Osaka ordentlich Paroli bieten kann, darf sie sich nicht von dem druckvollen und aggressiven Grundlinienspiel beeindrucken lassen. Die Weltranglistenvierte hat zudem auch einen starken Service im Repertoire. Das könnte Kerber in einigen Punkten entgegenkommen, schliesslich ist sie eine ausgewiesen gute Returnspielerin. Jedoch darf sie sich nicht nur auf das Reagieren beschränken. Sie muss selbst gut kontern können, darüber hinaus die Offensive suchen und gut aufschlagen. Denn klar ist: Ein Break bedeutet in einem Satz noch lange nichts!

Ebenfalls unterlegen war im ersten Spiel ihre Kontrahentin Naomi Osaka. Die 21-Jährige musste sich der Amerikanerin Sloane Stephens, gegen die sie eigentlich leicht favorisiert war, mit 5:7, 6:4, 1:6 geschlagen geben. Dabei war ihr phasenweise deutlich anzumerken, dass ihr die Souveränität auf dieser grossen Bühne noch fehlt. Sollte die Dame aus dem gleichnamigen Gebiet in Japan ihre Nervosität ablegen können, kommt ein ganz dicker Brocken auf Kerber zu.

Dass Kerber jetzt überhaupt darum fighten muss, im Rennen ums Weiterkommen nicht bereits auszuscheiden, liegt an der bitteren Pille, die sie im ersten Match schlucken musste. Dort unterlag sie nämlich der Niederländerin Kiki Bertens trotz famosen Auftakts mit 6:1, 3:6, 4:6. Die Niederlage wiegt umso schwerer, je mehr sich vergegenwärtigt wird, wie viele Möglichkeiten Angie liegen liess. Im zweiten Satz lag sie bereits mit dem Break 2:0 in Führung und war auch in der Folge keinesfalls chancenlos. Vor allem aber auf ihren Aufschlag konnte sie sich hinten raus nicht verlassen. Im dritten Durchgang kassierte sie gleich vier Breaks.

Hallo und herzlich willkommen zum zweiten Spieltag der Roten Gruppe bei den WTA Finals! Heute kommt es zum Aufeinandertreffen der beiden unterlegenen Spielerinnen der ersten zwei Duelle: Angelique Kerber kämpft gegen Naomi Osaka bereits um das sportliche Überleben. Um 13:30 Uhr geht es ungefähr los.