Fazit:
Der FC St. Pauli fährt "big points" im Rennen um Rang drei ein. Mit 2:1 gewinnen die Braun-Weissen beim 1. FC Kaiserslautern und kehren damit auf den Relegationsplatz zurück. Der dritte Auswärtssieg der Lienen-Truppe fusst auf einer grossen Abschlusseffizienz und einer guten Defensivleistung. Die Roten Teufel gaben auch nach dem Seitenwechsel den Takt vor, kassierten allerdings in eine Drangphase hinein de zweiten Gegentreffer. Die Pfälzer kamen zwar zum Anschlusstor, doch der Ausgleich wollte nicht mehr fallen. Er wäre alles andere als unverdient gewesen. So bleibt es bei der Heimschwäche in dieser Spielzeit, die den Aufwärtstrend stoppt. Der Rückstand auf die Hamburger ist durch diese Pleite auf sieben Zähler angewachsen. Zum Rückrundenauftakt empfängt man am nächsten Sonntag Schlusslicht Duisburg. St. Pauli reist einen Tag später nach Bielefeld. Einen schönen Sonntag noch!

Halfar mit einem letzten Distanzversuch, der weit am linken Winkel vorbei segelt. Das dürfte es gewesen sein auf dem Betzenberg.

Rzatkowski hat nach 90 Sekunden in der Nachspielzeit das 1:3 auf dem Schlappen. Nach halbhohem Anspiel von der rechten Aussenbahn bleibt er aus 14 Metern freistehend an Müller hängen.

Der Nachschlag beträgt satte vier Minuten! Kann sich Kaiserslautern noch eine Chance auf den Ausgleichstreffer erarbeiten?

Gelbe Karte für Chris Löwe (1. FC Kaiserslautern)

Gelbe Karte für Enis Alushi (FC St. Pauli)
Alushi und Löwe liefern sich ein hitziges Wortgefecht. Am Ende bestraft Schiedsrichter Stegemann beide Akteure mit Gelb.

Ist der FCK mit den Kräften am Ende? Die letzten Eindrücke legen dies nahe. Es kommt nicht mehr viel von den Pfälzern, die heute über weite Phase der Partie den Takt vorgegeben haben. Es bleiben noch 120 Sekunden in der regulären Spielzeit.

St. Pauli dreht clever an der Uhr, hält das Spielgerät unweit der linken Eckfahne weit in der gegnerischen Hälfte. Nach der Heimklatsche gegen Nürnberg sind die Hamburger auf dem besten Weg, eine tolle Antwort auf die beiden jüngsten Niederlagen zu geben.

Gelbe Karte für Maurice Deville (1. FC Kaiserslautern)
Der Einwechselspieler mit einem taktischen Foul auf Höhe der Mittellinie. Er kann hier einen Gegenstoss der Braun-Weissen verhindern und wird dafür mit Gelb bestraft.

Die Norddeutschen können sich freischwimmen, haben den Dauerdruck des FCK gerade unterbrochen. Das Fünfstück-Team scheint momentan Luft zu holen für die letzten Bemühungen um einen Punktgewinn. Es droht die vierte Heimniederlage dieser Spielzeit.

Rzatkowski kommt für Nehrig, der den mutmasslich erfolgreichen Gästeauftritt mit seinem Lattentreffer vor dem Führungstor in Minute drei eingeleitet hat. Der eingewechselte Blondschopf soll nicht nur hinten aushelfen, sondern auch mit seinem Tempo für den entscheidenden Konter sorgen.

Die Heimfans hoffen natürlich, dass es eine ähnliche torreiche Schlussphase gibt wie am letzten Wochenende in Fürth. Nach dem 0:2-Rückstand in Mittelfranken trafen die Pfälzer dreimal in den finalen zehn Minuten.

St. Pauli kann sich kaum noch befreien. Nach dem Anschlusstor der Pfälzer hat es keine Entlastung mehr gegeben. Der dritte Auswärtssieg der Saison wackelt bedenklich.

Przybyłko jagt das Leder über den Querbalken! Der Mann mit der 20 auf dem Rücken nimmt ein hohes Anspiel vor dem linken Pfosten klasse mit der Brust herunter, lässt Sobiech aussteigen. Gegen Himmelmann packt er einen wuchtigen Linksschuss aus, der aus kurzer Distanz über das Gehäuse rauscht.

Gelbe Karte für Daniel Halfar (1. FC Kaiserslautern)
Der Torschütze will einen Freistoss unmittelbar vor dem gegnerischen Sechzehner schinden, lässt sich im Duell mit Nehrig einfach fallen. Referee Stegemann hat die Unsportlichkeit erkannt und bestraft die Schwalbe mit Gelb. Damit fehlt auch Halfar zum Rückrundenauftakt; es ist seine fünfte Verwarnung.

Tooor für 1. FC Kaiserslautern, 1:2 durch Daniel Halfar
Halfars Flanke landet im langen Eck! Der Kapitän setzt auf dem rechten Flügel zu einer hohen Hereingabe an die Fünferkante an. Dort kommt kein Akteur mehr heran. Himmelmann bleibt wie angewurzelt stehen und muss zusehen, wie die "Torfabrik" die Linie überquert.

Fünfstück zieht seinen letzten Joker. Anstelle des glücklosen Görtler soll in der Schlussphase Deville mithelfen, noch einmal für Spannung und möglichst für einen Punktgewinn zu sorgen. Die Gäste können noch zweimal tauschen.

Gelbe Karte für Philipp Ziereis (FC St. Pauli)
Für ein vergleichsweise harmloses Foul auf der halblinken Abwehrseite sieht der Innenverteidiger Gelb. Schiri Stegemann fällt eine erste Entscheidung, die nicht ganz korrekt ist.

Für die Lienen-Truppe ist es wichtig, in dieser Phase Ruhe in das Geschehen zu bringen. Die Pfälzer kombinieren jetzt sehr zielstrebig, erleben in der Offensive ihre beste Phase des Nachmittags. Gleichzeitig zeigen sich die Hausherren im defensiven Umschalten als anfällig.

Es ist jetzt ein offener Schlagabtausch. Kaiserslautern riskiert viel, um den Anschlusstreffer zu markieren. Trainer Fünfstück wird den Bemühungen in Kürze mit zwei frischen Kräften Nachdruck verleihen. Noch muss der FCK die Partie nicht abschreiben.

Buchtmann vergibt die Chance auf die Entscheidung! Der Vorbereiter des 0:2 taucht im Rahmen eines Konters vollkommen unbededrängt auf der rechten Sechzehnerseite auf und will in die lange Ecke einschieben. Am Ende fehlen Zentimeter zum dritten Hamburger Tor.

Halfar fast mit der direkten Antwort! Infolge eines Vorstosses über halblinks tankt er sich in die Nahtstelle zwischen den beiden Innenverteidigern. Mit letzter Kraft will er die Kugel am herauslaufenden Himmelmann vorbei spitzeln. Der Gästetorwart rettet mit dem rechten Bein.

Tooor für FC St. Pauli, 0:2 durch Lennart Thy
St. Pauli baut die Führung aus - Thy schnürt den Doppelpack! Mitten in der Pfälzer Hoffnungsphase zeigen Thy und Buchtmann im Zentrum vor der Strafraumkante eine starke Kombination. Thy tankt sich bis an die Sechzehnerkante durch und visiert mit seinem trockenenden Rechtsschuss die rechte Ecke an. Müller kommt zu spät, so dass das Netz zappelt.

Przybyłko prüft Himmelmann! Endlich kann der FCK mal wieder einen Abschluss verzeichnen. Der Deutsch-Pole feuert von linken Strafraumeck auf die obere linke Ecke. Paulis Keeper rettet mit einer Glanztat. Augenblicke später fischt Himmelmann einen abgefälschten Zimmer-Schuss aus 14 Metern aus dem rechten Eck.

Kaiserslautern greift weiterhin sehr umständlich an. Derweil liegt Thy nach einer sauberen Przybyłko-Grätsche am Boden, ist unglücklich aufgeprallt. Der bisher einziger Torschütze steht schnell wieder und benötigt keine Behandlung.

Anscheinend hat Ewald Lienen seine Mannschaft dazu aufgefordert, aktiver am Geschen teilzunehmen. Die ersten Minuten in Halbzeit zwei finden hauptsächlich im Mittelfeld statt; der FCK hat es noch nicht in der Hamburger Sechzehner geschafft.

Hornschuh ist mit leichten Knieproblemen in der Kabine geblieben. Er wird ab sofort durch Alushi ersetzt. Die Roten Teufel sind ohne personelle Änderungen auf den Rasen zurückgekehrt.

Willkommen zurück zum Wiederanpfiff auf dem Betzenberg! Die Norddeutschen drängen den Gastgebern die Rolle des Spielgestalters auf. In dieser haben die Mannen von Konrad Fünfstück gegen eine tiefstehende Defensive bisher nicht überzeugen können, spielten sich kaum Möglichkeiten heraus. Die Braun-Weissen müssen nach dem Seitenwechsel aufpassen, dass sie hin und wieder Nadelstiche in der gegnerischen Hälfte setzen, denn sonst könnten die Beine der Verteidiger schnell schwer werden.

Halbzeitfazit:
Pünktlich geht es in die Katakomben des Fritz-Walter-Stadions. Der FC St. Pauli nimmt eine 1:0-Führung beim 1. FC Kaiserslautern in die Halbzeit. Thy traf schon in der dritten Minute, nachdem Nehrig noch an der Latte gescheitert war. Ballbesitzdominant sind die Pfälzer, die nur selten zu Abschlüssen kommen. Nach einer ruppigen Anfangsphase wurde es im Lauf des ersten Durchgangs etwas weniger hektisch; insgesamt ist die Partie von vielen Unterbrechungen durchsetzt. St. Pauli verwaltet die knappe Führung in erster Linie, stellt die Räume am eigenen Sechzehner vielbeinig zu. Bis gleich!

Zimmer bringt eine scharfe Flanke an die Fünferkante, die für Przybyłko bestimmt ist. Der Angreifer kommt nicht zum Zug, da Sobiech gut zum Ball steht und per Kopf klären kann. Die kurz ausgeführte Ecke bringt den Pfälzern nichts ein.

Buchtmann hat im Rahmen eines Konters fast schon freie Bahn in Richtung Müller, doch sein Alleingang im halbrechten Korridor ist zu langsam für Vucur und Ziegler, die doch noch hinter den Ball kommen. Am Ende versandet der Gegenstoss in einer Flanke von links, die sich Keeper Müller unter den Nagel reisst.

Der FCK will seine Bemühungen in den letzten Minuten der ersten Halbzeit noch einmal intensivieren. Zunehmend beisst sich das Heimteam an der Hamburger Abwehrreihe fest, die lediglich nach hohen Anspielversuchen nicht immer den sichersten Einruck vermittelt.

Maier kann eine Hornschuh-Flanke von der rechten Grundlinie im Sechzehner in aller Ruhe annehmen. Die Verarbeitung dauert zu lange; im Nachhinein wäre ein direkter Versuch die bessere Wahl gewesen. So muss er für Thy ablegen, der von Heubach gestoppt wird.

Die Fünfstück-Truppe bekommt einen Freistoss direkt am linken Strafraumeck zugesprochen. Zimmer und Löwe stehen zur Ausführung bereit. Der Linksverteidiger legt für das Geburtstagskind auf. Maier stellt sich in die Schussbahn und erspart seinem Schlussmann Himmelmann dadurch die Arbeit.

Sein Gegenüber Müller hingegen leistet sich einen Patzer, der folgenlos bleibt. Er verschätzt sich bei einer hohen Standardhereingabe und lässt das Spielgerät am Elfmeterpunkt fallen. Er hat viel Glück, dass sich kein Gegenspieler in unmittelbarer Nähe befindet, so dass er den Ball im Nachfassen sichern kann.

Der fällt beinahe in die lange Ecke! Vucur kann Zimmers Freistossflanke vom linken Flügel mit dem Scheitel aus gut sieben Metern verlängern, ohne sie zu beschleunigen. Himmelmann hat nicht viel Zeit für eine Reaktion, ist letztlich aber souverän zur Stelle.

Paulis Abwehrabteilung kann durchatmen, denn Kaiserslautern nimmt sich eine erste längere Auszeit in Sachen Offensivbemühungen. Aktuell scheint die Führung der Norddeutschen nicht in Gefahr zu sein. Mit dem dritten Auswärtssieg der Saison würde man den Pfälzern auf sieben Punkte enteilen.

Glücklicherweise ist es in Sachen Zweikämpfhärte wieder etwas humaner geworden, auch wenn die Bedeutung der Partie weiterhin deutlich erkennbar ist. Referee Stegemann hat mit den beiden frühen Verwarnungen ein Zeichen gesetzt, das die Spieler verstanden haben.

Der FCK kann sich abgesehen von der schlechten Zuteilung vor dem Gegentreffer wenig vorwerfen. Man macht das Spiel und zeigt sich im Aufbau als geduldig. Vorne fehlt noch die Durchschlagskraft, aber man kann die gegnerische Defensive durchaus beschäftigen.

Die Braun-Weissen langen jetzt härter zu; erneut ist Zimmer das Opfer. Buballa kommt gegen das plälzische Geburtstagskind deutlich zu spät. Die Lienen-Truppe kann den ganz grossen Druck der Hausherren noch vermeiden, ruht sich aber zu sehr auf dem knappen Vorsprung auf.

Gelbe Karte für Sebastian Maier (FC St. Pauli)
Maier wird nicht allein für das aktuellste Foulspiel gegen Zimmer mit Gelb bestraft, sondern für die Summe seiner Regelverstösse. Nach seinem dritten Vergehen wird der Paulianer verwarnt.

Przybyłko mit dem ersten guten Versuch! Der Angreifer nimmt ein hohes Anspiel an die Strafraumkante mit dem Rpcken zum Tor stehend mit der Brust an und dreht sich dann um Sobiech herum. Sein flacher Rechtsschuss aus 18 Metern kann von Himmelmann in der linken Ecke entschärft werden.

Das Publikum und die FCK-Akteure auf dem grünen Parkett steigern sich in die Schiedsrichterentscheidungen hinein, anstatt sich voll auf das Gelingen der eigenen Spielzüge zu konzentrieren. Schiedsrichter Stegemann lässt bisher wenige Zweifel daran, dass er eine gute Wahl für die Leitung dieser Begegnung ist.

Lauterns Angriffsansätze sind noch viel zu umständlich. Der FCK kommt mittlerweile zwar hin und wieder bis in das letzte Felddrittel, doch dann fehlt die Klarheit in den Aktionen. St. Pauli verhält sich ziemlich passiv und setzt in erster Linie auf schnelle Gegenstösse, die mangels Passpräzision noch nichts eingebracht haben.

Gelbe Karte für Patrick Ziegler (1. FC Kaiserslautern)
Bei dieser aufgeheizten Stimmung war die erste Verwarnung nur eine Frage der Zeit. Ziegler arbeitet im Luftduell mit Maier mit dem Ellenbogen. Da es seine fünfte Gelbe Karte in dieser Spielzeit ist, wird der Innenverteidiger am kommenden Wochenende aussetzen müssen.

Die Braun-Weissen lassen es nach dem Führungstreffer ruhig angehen, lassen den Pfälzern durchaus Räume für den Aufbau. Die Gastgeber können die beiden Angreifer Przybyłko und Görtler noch nicht in Ballbesitz bringen, haben noch keinen Abschluss produziert.

Nicht nur wegen des frühen Tores gibt es auf dem grünen Parkett in der Anfangsphase viele heissen Szenen. Schiedsrichter Stegemann ist in vielen Situationen gefordert, denn es gibt zahlreiche harte Zweikämpfe. Bei jedem Duell ist zu merken, dass es sich um eine sehr bedeutende Partie handelt.

Dieser Blitzstart kommt den Norddeutschen nach dem Negativerlebnis des letzten Wochenendes natürlich sehr entgegen. So dürfte die aufkeimende Verunsicherung schnell gestoppt werden können. In der Live-Tabelle haben die Gäste Rang drei zurückerobert.

Tooor für FC St. Pauli, 0:1 durch Chris Löwe (Eigentor)
St. Pauli geht nach 150 Sekunden in Führung! Nehrig schraubt sich nach der Eckballflanke von der linken Fahne am ersten Pfosten hoch und nickt das Spielgerät aus gut sieben Metern an den Querbalken. Im Gewusel an der Fünferkante schaltet Thy am schnellsten und schliesst per Kopf ab. Löwe kann den Einschlag auf der Linie stehend nicht verhindern.

Ewald Lienen baut im 4-2-3-1-System im defensiven Mittelfeld um. Bernd Nehrig startet anstelle von Enis Alushi (Bank). Überraschenderweise bleibt Marc Rzatkowski erneut nur zweite Wahl. Gegen Nürnberg sollte dem 25-Jährigen aus Kraftgründen eine Pause gegeben werden; heute müssten die Akkus eigentlich wieder aufgeladen sein.

Konrad Fünfstück hat seine Startelf im Vergleich zum Auftritt in Fürth auf zwei Positionen verändert. In der Innenverteidigung bekommt Tim Heubach den Vorzug vor Sascha Mockenhaupt. Ausserdem ersetzt Geburtstagskind Jean Zimmer Alexander Ring, der nicht einmal zum erweiterten Aufgebot gehört.

Kaiserslautern oder St. Pauli – wer füllt den Nikolausstiefel seiner Anhängerschaft mit drei Punkten?

Soeben haben die 22 Akteure den Rasen betreten. Die Hausherren präsentieren sich in roter Kleidung; die Gäste haben sich weisse Klamotten mit braunen Akzenten übergestreift.

Setzt der FCK seinen Aufwärtstrend fort und gewinnt erstmals seit Anfang Oktober vor eigenem Publikum oder gelingt den Braun-Weissen Wiedergutmachung für die deutliche Niederlage gegen Nürnberg, womit sie auf Platz zurückkehren?

Den Punktestreit auf dem Betzenberg wird Schiedsrichter Sascha Stegemann moderieren. Der Diplom-Verwaltungswirt feiert heute seinen 31. Geburtstag, stieg im Februar 2012 in die 2. Bundesliga auf. Bei seinem 33. Einsatz auf zweithöchstem nationalen Level wird Stegemann, der seit Sommer 2014 auch ganz oben unterwegs ist, an den Seitenlinien von Christian Fischer und Arno Blos unterstützt. Als Vierter Offizieller kümmert sich Benedikt Kempkes um das Geschehen zwischen den Coachingzonen.

"Das Publikum will die Lauterer offensiv sehen, aber es ist fraglich, ob sie deswegen von ihrer zuletzt so erfolgreichen Spielweise abrücken. Wir müssen auch Lösungen für den Fall haben, dass sie kompakt stehen", ist sich Ewald Lienen nicht so ganz sicher, mit welcher Taktik die Pfälzer in den Nachmittag gehen. Gegen das schlechteste Heimteam der 2. Bundesliga hat St. Pauli durchaus Chancen auf den dritten Auswärtssieg der Saison.

Die Misserfolge in München und daheim gegen den FCN können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Braun-Weissen eine tolle Hinrunde hinlegen. Nach dem last-minute-Klassenerhalt im Frühjahr haben sie in den meisten Partien über den Erwartungen performt und gehören zu Recht zum erweiterten Spitzenfeld der 2. Bundesliga. An den drei Spieltagen vor der Winterpause muss St. Pauli dafür sorgen, dass man sich die solide Arbeit nicht durch weitere Aussetzer zerstört. Ewald Lienen wäre sicherlich froh, wenn die Ferien schon nach den heutigen 90 Minuten starten würden.

Der Gast aus Hamburg lag am vergangenen Spieltag ebenfalls zur Pause gegen einen mittelfränkischen Klub mit 0:2 hinten, doch im Millerntor-Stadion ging es für ihn nicht so erfreulich aus wie für Kaiserslautern in Fürth. Am Ende kassierte die Mannschaft von Trainer Ewald Lienen gegen den 1. FC Nürnberg eine 0:4-Pleite; es war die mit Abstand deutlichste Niederlage dieser Saison. Durch die bisherigen Ergebnisse des Wochenendes ist St. Pauli in diesem Zwischentief auf Platz fünf abgerutscht.

Mit Freiburg und Leipzig wird der FCK wohl nicht Schritt halten können, doch aufgrund der dahinter entstandenen grossen Lücken und des eigenen Aufschwungs ist der Relegationsplatz plötzlich wieder realistisch geworden. In den drei Prüfungen vor Weihnachten (St. Pauli, Duisburg und Braunschweig) können die Weichen gestellt werden, um nach der anderthalbmonatigen Winterpause ohne deutlichen Rückstand in das Rennen um Rang drei einzusteigen. Gerade die direkten Duelle sind bei der Realisierung dieses Vorhabens von grosser Bedeutung.

Die Leistungen der Roten Teufel sind auch unter Fünfstück nur schwierig zu prognostizieren; Konstanz ist auf dem Betzenberg in dieser heute endenden Hinrunde ein Fremdwort gewesen. Das Zustandekommen des 4:2-Sieges in Fürth veranschaulicht die Stimmungsschwankungen im FCK-Anhang ziemlich gut. Lag Kaiserslautern zum Zeitpunkt des Kabinengangs mehr oder weniger aussichtslos mit 0:2 hinten und konnte an diesem Zustand auch bis in das letzte Viertel auch nichts ändern, drehte sie das Ergebnis daraufhin noch furios mit vier Toren ab Minute 68.

Der FCK tauschte nach dem verkorksten Auftakt (neun Punkte nach acht Begegnungen) schon im September den Trainer aus und rein punktemässig hat sich das Vertrauen in Konrad Fünfstück ausgezahlt: Unter dem 35-Jährigen holten die Roten Teufel 13 Zähler im gleichen Zeitraum. Dass die Zwischenbilanz positiv ausfällt, liegt vor allem am Aufwärtstrend, den man seit Anfang November geschafft hat. Auf drei Pleiten in Serie antwortete Kaiserslautern mit sieben Punkten aus den letzten drei Spielen, darunter zwei Auswärtserfolge bei Leipzig und Fürth.

Durch den frühen Saisonstart tragen die Zweitligisten noch vor dem Jahreswechsel die ersten beiden Partien der Rückrunde aus, so dass das Ende des ersten Teil der Spielzeit an diesem Wochenende keine überragende Bedeutung hat. Der Blick auf die Tabelle nach dem abschliessenden Montagabendmatch in Düsseldorf erlaubt trotzdem eine stichhaltige Einschätzung in Sachen Ausgangslage für die finalen Saisonwochen im Mai. Nach den bisherigen Ergebnissen von Freitag und Samstag stehen sich im Fritz-Walter-Stadion Neunter und Fünfter gegenüber.