Fazit:
Union Berlin bestätigt die gute Heimform und besiegt Braunschweig mit 3:1. Die Hauptstädter triumphieren zum fünften Mal in Folge an der Alten Försterei, die Niedersachsen hingegen können zum sechsten Mal in Serie nicht gewinnen. Berlin dominierte vor allem den zweiten Durchgang, war zielstrebiger und selbstbewusster. Ausserdem feierte Benjamin Köhler nach Krebserkrankung seine Rückkehr in einem Pflichtspiel und sorgte zusätzlich für einen traumhaften Berliner Freitagabend. Die Eintracht taumelt derweil weiter in eine Ergebniskrise. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und einen schönen Abend!

Der Unparteiische legt drei Minuten oben drauf. Anbrennen wird hier nichts mehr, die Union darf sich feiern lassen.

...doch die bringt nichts ein.

Berlin bekommt nochmal einen Eckball kurz vor Schluss...

In den letzten Minuten ersetzt Adrian Nikçi den heute äusserst laufstarken Christopher Quiring, der sich in den verdienten Feierabend verabschiedet.

Ausgelassene Stimmung bei Fans und Verantwortlichen der Berliner. Und auf der anderen Seite? So langsam kann man bei Braunschweig von einer Krise sprechen.

Tooor für 1. FC Union Berlin, 3:1 durch Damir Kreilach
Die Union macht den Deckel drauf. Eine Hereingabe von links kommt relativ harmlos in den Strafraum. Doch Braunschweigs Schlussmann Rafał Gikiewicz steigt hoch, lässt das Leder dann aber durch die Pranken rutschen. Kreilach steht richtig und sagt danke.

Autsch! Ken Reichel und Rafał Gikiewicz springen ineinander. Vor allem der Keeper scheint sich weh getan zu haben, kann aber weitermachen.

Tietz - Kumbela - Ademi: In einer Dreier-Reihe attackieren die Niedersachsen in der Schlussphase und werden ihre Möglichkeiten suchen. Das bietet natürlich Raum für Konter der Berliner.

Doppelwechsel bei den Gästen. Torsten Lieberknecht bringt zwei frische Männer für die Offensive und will den Ausgleich jetzt erzwingen.

Gänsehautmomente in der Hauptstadt: Benjamin Köhler betritt erstmals seit Dezember 2014 wieder das Feld in einem Pflichtspiel. Von den Rängen kommen die Gesänge, das ganze Stadion erhebt sich.

An der Seitenlinie bereitet André Hofschneider etwas Grossartiges vor: Der an Krebs erkrankte Benjamin Kessel kommt zu seinem ersten Pflichtspieleinsatz nach langer Leidenszeit und Zwangspause.

Schon wieder Harakiri im Strafraum der Braunschweiger bei ruhendem Ball: Dieses Mal haben sie Glück, dass Kreilach den Kasten verfehlt.

Gelbe Karte für Joseph Baffo (Eintracht Braunschweig)
Auch der Schwede holt sich für ein rüdes Einsteigen den Gelben Karton ab.

Schon laufen die Gäste wieder einem Rückstand hinterher. Die Löwen kassieren den 13. Gegentreffer nach einem ruhenden Ball.

Tooor für 1. FC Union Berlin, 2:1 durch Damir Kreilach
Und der anschliessende Freistoss sitzt: Daube bringt das Leder gefühlvoll an den Fünfmeterraum, wo Kreilach sich hochschraubt und mit einem Kopfball-Heber in die Lange Ecke zur Führung für die Eisernen einnickt.

Gelbe Karte für Adam Matuszczyk (Eintracht Braunschweig)
Auch Matuszczyk sieht eine Gelbe mit Folgen: Wegen seiner fünften Verwarnung hat auch der Mittelfeldspieler eine Woche länger Pause.

So schnell kann's gehen. Gerade noch schieben die Teams eine ruhige Kugel am Freitagabend, da platzen hüben wie drüben die Knoten. Zwei Treffer später sind wir dennoch so klug wie zuvor.

Gelbe Karte für Benjamin Kessel (1. FC Union Berlin)
Der Berliner rauscht an der Seitenlinie mit viel Frust in seinen Gegenspieler und sieht seine zehnte Gelbe Karte. Damit fehlt er beim nächsten Spiel in Hamburg gegen St. Pauli.

Tooor für Eintracht Braunschweig, 1:1 durch Phillip Tietz
Die postwendende Antwort! Und natürlich resultierend aus einem Berliner Fehlpass. Leistner gönnt sich einen Querschläger über das halbe Feld, den Omladič auf rechts aufnimmt. Nach ein paar Metern steckt er durch auf Tietz, der mit einem Haken Leistner, der seinen Fehler nicht wett machen kann, aussteigen lässt und mit Links zum Ausgleich einschiebt.

Braunschweig ist gefordert, wenn es heute nicht schon wieder eine Pleite geben soll. Die Löwen waren eigentlich gut im Spiel und haben kaum etwas zugelassen. Doch plötzlich liegt Union vorne, was deren Anhänger lautstark auf der Tribüne feiern.

Tooor für 1. FC Union Berlin, 1:0 durch Bobby Wood
Der Amerikaner trifft aus dem Nichts für Union und stellt mit seinem 14. Saisontreffer den Vereinsrekord ein. Über links kommen Redondo und Zejnullahu mit Speed, nehmen sich fast gegenseitig den Ball weg. Irgendwie spitzelt letzterer das Leder zu Wood, der direkt abzieht und den Ball aus 15 Metern in die Maschen drischt.

Sauer erobert im Mittelfeld ein neuerliches schwaches Zuspiel der Berliner und sprintet los. Im Strafraum bekommt er aber selbst nicht genug Druck hinter den Pass und vergibt somit eine gute Gelegenheit.

Brandy mit der Chance für Union! Der Berliner kommt mit etwas Glück an ein Zuspiel von links, kann aber aus kurzer Distanz nicht abschliessen. Zudem war der Angreifer mit der Hand am Ball, was vom Unparteiischen allerdings nicht geahndet wurde.

...die Daube von rechts hereinbringt. Im Zentrum stellen die Niedersachsen allerdings alles dicht und so verpufft diese Möglichkeit.

Eckstoss für Berlin...

Reichel kann einen langen Pass auf links aufgabeln und drischt das Spielgerät mit Dampf vor den Kasten. Busk ist allerdings hellwach und schmeisst sich rechtzeitig auf das Zuspiel.

Können die Braunschweiger die zahlreichen Passfehler im Aufbauspiel der Berliner nutzen? In der ersten Halbzeit haben die Niedersachsen viel zu wenig aus den Ungenauigkeiten der Hausherren gemacht.

Personell unverändert geht es weiter in der zweiten Hälfte, auf geht's!

Halbzeitfazit:
Torlos geht es in Berlin zum Pausentee. Beide Mannschaften begannen temporeich und sorgten so für eine unterhaltsame Anfangsphase, die Lust auf mehr machte. Leider blieben die Tore aus und in der Folge egalisierten sich die Kontrahenten so weit, dass die zweite Hälfte der Partie zu einem ziemlich müden Kick abflachte. Viele grosse Torchancen ausser dem Lattentreffer von Phillip Tietz aus den ersten Minuten gab es bisher nicht zu bewundern, wir hoffen auf Besserung in Durchgang zwei!

Endlich mal wieder ein Abschluss. Mirko Boland hat etwas Platz im Halbfeld und schlenzt einen Schuss aus der zweiten Reihe aufs Tor der Gastgeber, doch der geht weit drüber.

Nichts Neues aus Berlin: Die beiden Mannschaften neutralisieren sich momentan gegenseitig und kommen kaum mal durch die letzte Abwehrreihe. Zwei sich ebenbürtige Gegner spielen entsprechend ihrer Tabellensituation absolut mittelmässig.

Punčec hat's am Kopf erwischt. Der Verteidiger bleibt einen Moment am Boden liegen, kann nach dem Zweikampf mit Tietz aber weitermachen.

Gelbe Karte für Eroll Zejnullahu (1. FC Union Berlin)
Der Mittelfeldmann holt sich für ein Unnötiges Halten gegen Omladič in der eigenen Hälfte die Gelbe Karte ab.

Erst Omladič und dann Matuszczyk: Die beiden Braunschweiger werden von den Berlinern innerhalb weniger Pässe mit Beinschüssen düpiert. Das lässt sich sicherlich gut ansehen, bringt Union bisher aber noch wenig im Spiel nach vorn.

Joseph Baffo mimt den Bodyguard: Der Innenverteidiger steht Bobby Wood bei jeder Aktion auf den Füssen und lässt den Amerikaner gar nicht erst ins Spiel kommen.

Gelbe Karte für Roberto Punčec (1. FC Union Berlin)
Der Berliner zieht das taktische Foul gegen den ihm davoneilenden Patrick Schönfeld und kassiert zu Recht die Gelbe Karte.

Berlin schnürt den Gürtel um die gegnerische Hälfte allmählich enger, findet aber kein Durchkommen. Noch fehlt bei den Hauptstädtern die Konsequenz im letzten Spielfelddrittel.

Wieder rauscht Boland mit gestrecktem Bein in Wood herein. Lange wird die erste Verwarnung der Partie wohl nicht mehr auf sich warten lassen.

Wood kann sich an der Mittellinie den Ball ergattern, wird aber von Mirko Boland zu Boden gerissen. Der Löwe ist im Glück und kommt ohne Karte davon.

Spielerisch geht bei den Gastgebern nicht viel nach vorne, meistens kommen sie durch Standards vor den Kasten von Rafał Gikiewicz. Braunschweig verschiebt in der Rückwärtsbewegung gut und macht die Räume eng.

Nach und nach verliert das Duell etwas Geschwindigkeit. Trotzdem bleibt die Zweitliga-Begegnung komplett offen, ohne dass eine der beiden Mannschaften die Oberhand hätte.

...und der kommt richtig gut! Kreilach muss nicht mal abheben, um die Hereingabe von Daube mit dem Kopf zu spielen, doch sein Versuch rauscht knapp rechts am Aluminium vorbei.

Eckball Nummer drei für die Hausherren...

20 Minuten sind rum und diese Partie, in der es für beide Teams mehr um das eigene Seelenheil als die Tabellensituation geht, ist äusserst unterhaltsam und gut anzusehen. Union wie auch Braunschweig agieren mit offenem Visier und drücken ordentlich aufs Gaspedal.

Tolles Zuspiel durch die Schnittstelle für den eingelaufenen Sauer, doch dessen flaches Zuspiel ins Zentrum kann von der Abwehr in Rot bereinigt werden.

"Eisern" und "Union" hallt es in minutenlangen Wechselgesängen von den Rängen. Die Fans der Berliner sind mindestens so heiss auf die Partie wie die Jungs auf dem Rasen, beste Voraussetzungen!

...den Damir Kreilach direkt ins Gesicht von Patrick Schönfeld donnert. Der Braunschweiger bleibt kurz benommen liegen, kann dann aber weiterspielen.

Die Ecke fliegt zwar in Richtung Rückraum, doch beim Nachschuss ist eine Hand der Niedersachsen dazwischen und deswegen gibt es Freistoss aus guter Position für die Eisernen...

Sören Brandy ist zwar nicht der sprintstärkste Spieler, holt aber eine erneute Ecke gegen Saulo Decarli heraus.

Ein ums andere Mal wirkt die Abwehr der Union nicht wirklich gut geordnet - vor allem bei hohen Flanken stimmen Zuordnung und Raumaufteilung nicht, weshalb immer wieder Bälle durchrutschen.

...die Rafał Gikiewicz mit einer Flugeinlage aus dem Sechzehner boxt.

Maximilian Sauer geht auf Nummer sicher und klärt zur ersten Ecke der Partie für die Gastgeber...

Auch Union kommt mit viel Tempo aus den Startblöcken und spielt zielstrebig auf das Tor der Gäste. Die Zuschauer an der Alten Försterei sehen ein munteres auf und ab.

Tietz trifft nur die Latte! Was für ein Auftakt der Niedersachsen. Über rechts spielen sich die Gäste dicht an den Strafraum und können eine Hereingabe in die Gefahrenzone bringen. Am Fünfer steht Tietz vogelfrei und setzt einen guten Kopfball auf den Kasten, doch Busk kann mit einer starken Parade das Leder noch mit einer Hand an den Querbalken lenken.

Beide Teams wurden lautstark und mit viel Tamm-Tamm von ihren Anhängern begrüsst. "Wer kämpft und beisst, wird nie Verlierer sein" heisst es auf einem Spruchband der Löwen-Fans. Eine Nachricht an die zuletzt sieglosen Braunschweiger Spieler.

In der Hauptstadt rollt der Ball! Die Hausherren agieren ganz in Rot, die Gäste in Gelb und Blau.

Die Spielleitung an der Alten Försterei übernimmt René Rohde. Der 35-jährige Diplom-Ingenieur pfeift damit zum 24. Mal eine Begegnung in der 2. Bundesliga. An der Seitenlinie assistieren ihm Norbert Grudzinski und Felix-Benjamin Schwermer.

Nicht mit von der Partie in den Reihen der Löwen ist Phil Ofosu-Ayeh, der über Probleme an der Achillessehne klagt. Auch für Mohammed Baghdadi kommt die Begegnung in Berlin zu früh. "Wir müssen uns als Mannschaft zeigen, in einen Kampfmodus kommen und uns selbst helfen", postuliert Lieberknecht die Marschroute. Auch der vor zwei Wochen zurückgekehrte Maximilian Sauer erwartet einen harten Fight: "Es wird sicherlich ein brutal schweres und kampfbetontes Spiel. Die Unioner haben eine gute Stimmung im Stadion und Fans, die ihre Mannschaft nach vorne peitschen. Wir müssen den Kampf annehmen und wie gesagt das Glück erzwingen, damit wir endlich wieder punkten." Im Hinspiel klappte das bereits, dieses konnte Braunschweig mit 2:1 für sich entscheiden.

Ein Dreier gegen die Hauptstädter soll wieder Schwung in die Restsaison der Eintracht bringen, meint der Trainer: "Wir wissen, dass wir Qualität haben, jetzt müssen wir gegen Union bestehen und uns Selbstvertrauen holen. Das Spiel an der Alten Försterei ist eines, auf das man sich grundsätzlich freut." Das sieht auch sein Mittelfeldakteur Patrick Schönfeld so: "Spiele wie auf St. Pauli oder an der Alten Försterei, und dann auch noch bei Flutlicht, machen einfach Bock." Gleichzeitig warnt sein Coach vor den Eisernen. "Union ist sehr konterstark und sie rufen vor allem zu Hause gute Leistungen ab."

Die Gäste aus Niedersachsen reisen mit schwerem Gepäck an: Die unerfüllten Erwartungen und eigenen Ansprüchen lasten auf den Schultern der Löwen, die aus den letzten acht Ligapartien nur einen Sieg einfahren konnten. Letztes Wochenende wurde den harmlosen Braunschweigern von Greuther Fürth der Zahn gezogen, 0:3 verlor man in Mittelfranken. "Es nagt an uns allen", macht Torsten Lieberknecht hinsichtlich der Punkteausbeute klar, "aber deshalb fehlt uns nicht komplett das Selbstvertrauen."

"Für uns geht es darum, unsere Heimserie auszubauen. Ich glaube, dass keine Mannschaft gern zu uns kommt. An diesem Nimbus wollen wir weiter arbeiten", so Hofschneider über die heutige Aufgabe. Zuletzt konnten die Eisernen vier Heimspiele in Folge für sich entscheiden, heute soll nach Möglichkeit der fünfte Erfolg dazukommen. Nicht dabei mitwirken kann Michael Parensen, Unions Rekordspieler sitzt eine Gelbsperre ab. Dafür kann Mittelfeldmann Christopher Quiring auflaufen, der unter der Woche "als reine Vorsichtsmassnahme" etwas kürzer treten musste.

Am vergangenen Wochenende leisteten sich die Hauptstädter den nächsten Lapsus: Beim Gastspiel in Duisburg verspielte die Elf von André Hofschneider eine Führung in nur fünf Minuten und unterlag gegen den Tabellenletzten mit 1:2. "Ich denke, Braunschweig hatte wie wir ebenfalls grössere Ziele in dieser Saison", gibt der Übungsleiter zu, "Wir haben gegen Duisburg nicht gut gespielt. Das steht ausser Frage und die Mannschaft ist da auch selbstkritisch genug." Da seit nunmehr vier Gastspielen in Folge ein Sieg ausbleibt, durfte man an der Spree auch die letzten Aufstiegsträume begraben. Da sich des öfteren Auswärtsniederlagen mit Heimsiegen abwechselten, besteht für das heutige Duell dennoch Hoffnung bei Union.

Das Duell der Enttäuschten - so wurde die heutige Partie in der Medienlandschaft und vom Trainer der Hauptstädter betitelt. Der Blick auf die Tabelle verrät wieso: Union Berlin hat auf Rang zehn mit neun Punkten auf den Relegationsplatz einen guten Puffer, durch einen Rückstand von 17 Zählern auf den dritten Platz allerdings auch keine Hoffnungen auf mehr. Bei der Eintracht sieht das schon länger ähnlich aus, die Niedersachsen verabschiedeten sich bereits vor einer Weile aus dem Aufstiegsrennen und dümüeln nun zwei Punkte und Plätze vor den Eisernen einem durchschnittlichen Saisonende entgegen.