Fazit:
Der VfB Stuttgart hat es erneut getan. Die Schwaben schlagen in der Nachspielzeit zu und holen so ein 1:1 bei 1860 München. Nimmt man die eigene Leistung als Massstab, so ist dieser Treffer mehr als glücklich. Da Stuttgart aber über weite Strecken die Partie dominierte, geht das Unentschieden in Ordnung. Die Schwaben hatten zwar viele Spielanteile, wirkten aber ideenlos und hatten insgesamt lediglich zwei echte Torchancen. Zudem spielte 1860 sehr diszipliniert und blieb über Konter gefährlich. Vor allem nach der eigenen Führung verteidigten die Löwen sehr stark, bis zur 92. Minute, als Boenisch durch seinen Aussetzer den Weg zum Ausgleich ebnete.

Gelbe Karte für Kai Bülow (TSV 1860 München)
Kurz vor dem Ausgleich hatte Bülow noch die Gelbe Karte für ein taktisches Foul gesehen.

Tooor für VfB Stuttgart, 1:1 durch Marcin Kamiński
Das gibt es ja gar nicht! Stuttgart gleicht aus und für diesen Treffer ist der Ausdruck "Lucky Punch" geschaffen worden. Einen langen Ball verlängert ein Münchener in den eigenen Strafraum, wo Boenisch die Kugel nicht kontrollieren kann und das Leder perfekt für Kamiński auflegt. Dieser lässt sich aus kurzer Distanz nicht zwei Mal bitten.

Und auch Vítor Pereira ist mit vollem Einsatz dabei. Der Übungsleiter peitscht das Publikum und die eigenen Spieler noch einmal an.

Die letzten Minuten brechen an und 1860 verteidigt weiter mit allem, was die Spieler haben. Der Aufwand, den die Gastgeber betreiben ist schon enorm..

Stuttgart hat die grossen Leute nun in den Sechzehner verfrachtet und fängt endlich an, das Leder in selbigen zu bringen. So ist vielleicht noch der Ausgleich möglich.

Im Anschluss an den Freistoss kommt Pavard zur ersten Chance für den VfB. Der Franzose gewinnt nach der Hereingabe von Grgic das Kopfballduell, verfehlt den Kasten aber um einen halben Meter.

Gelbe Karte für Amilton (TSV 1860 München)
Einer der stärksten Löwen am heutigen Tag nimmt sich Osterurlaub. Amilton langt ordentlich hin und sieht seine fünfte Gelbe Karte in dieser Saison. Keine schlechte Leistung, denn der Brasilianer ist erst seit der Winterpause dabei.

75 Minutrn sind gespielt und ob man es glaubt oder nicht: Wir warten immer noch auf die erste Torchance der Gäste. Auch wenn Stuttgart mehr für das Spiel macht, einen Sieg haben sich die Schwaben hier sicher nicht verdient. Sollte es so weitergehen, ist das aber auch kein Thema.

Um dieses Vorhaben doch noch möglich zu machen bringt Wolf nun zwei weitere Offensivkräfte. Kann einer der beiden Joker hier für Ideen sorgen?

20 Minuten bleiben den Schwaben noch. Um ehrlich zu sein, nach aktuellem Stand kann man sich hier nicht wirklich vorstellen, dass die Schwaben das noch drehen.

Nur eine Minute später bringen die Löwen Bülow für Olic. Dieser Wechsel ist schon eher ein Zeichen, in welche Richtung das hier gehen soll.

Auf der anderen Seite stärkt Sechzig die Defensive. Neuhaus für Liendl, das ist zwar ein positionsgetreuer Wechsel, Neuhaus interpretiert diese Rolle jedoch deutlich defensiver.

Bei den Stuttgartern kommt nun Daniel Ginczek, doch Hannes Wolf stellt nicht auf zwei Stürmer um. Ginczek reiht sich eher als hängende Spitze ein, während Gentner etwas mehr auf Asanos Position rückt.

Ebenso bezeichnend ist, dass mit Timo Baumgartl nun ein Verteidiger aus 30 Metern Mass nimmt. Der Versuch von Stuttgarts Nummer Fünf landet allerdings ganz deutlich über dem Tor.

Bezeichnende Szene! Stuttgart kommt nach einem Freistoss von rechts erneut in Ballbesitz, doch niemand traut sich die Kugel wieder in die Mitte zu bringen. Am Ende wird das Spielgerät bis zu Keeper Langerak durchgereicht.

Nach den ersten Minuten der zweiten Halbzeit müssen sich die Gäste den Vowurf gefallen lassen, dass sich herzlich wenig geändert hat. Die Schwaben haben weiterhin deutlich mehr Ballbesitz, machen aber nichts daraus.

Ein Kompliment muss man der Sechzig-Innenverteidigung machen. In einer guten Mannschaft sticht das Herzstück der Defensive heraus, denn sie melden Terrode komplett ab.

Der Ball rollt wieder! Beide Mannschaften haben personell nichts verändert und auf den ersten Blick sieht es so aus, als würde auch das Spielgeschehen seinen gewohnten Lauf nehmen. Die Hausherren lassen sich sofort wieder in die eigene Hälfte fallen und überlassen den Schwaben das Kommando.

Halbzeitfazit:
Zur Pause führt 1860 München etwas überraschend mit 1:0 gegen den VfB Stuttgart. Die Hausherren starteten gut in die Partie und waren in den ersten Minuten die bessere Mannschaft, ehe Stuttgart aufwachte. Die Gäste waren fortan das spielbestimmende Team, im letzten Drittel aber ideenlos. Die Löwen hingegen lauerten auf schnelle Gegenangriffe und wurden über einen solchen Konter mit dem 1:0 belohnt. Insgesamt geht diese Führung in Ordnung, weil Stuttgart aus der Überlegenheit einfach zu wenig machte und sich keine Torchance herausspielte.

Gelbe Karte für Ebenezer Ofori (VfB Stuttgart)
Der Defensive Mittelfeldspieler langt gegen Amilton etwas zu sehr hin. Klarer Fall, Gelbe Karte.

Natürlich ist die defenfsive Ausrichtung der Hausherren auch mit Risiken verbunden. Sollte dann doch mal ein Ball durchrutschen, ist der Ausgleich nicht weit. Bisher stehen die Löwen aber sehr sicher und lassen gerade in der Luft nichts zu.

Die Gastgeber haben sich in den letzten Wochen auch spielerisch verbessert. Die Spielkultur, die sich bei den Löwen zeigt, ist nicht mehr so einseitig, auch wenn man schon sehr tief steht.

Noch zehn Minuten sind zu gehen, bis zur Pause und Hannes Wolf hält es nicht auf der Bank. Der Übungsleiter versucht lautstark seiner Mannschaft Struktur zu geben, die sich trotz einer guten Spielanlage im letzten Drittel schwer tut.

Die Stimmung in der Allianz Arena ist mehr als ordentlich. Trotz der recht unangenehmen Anstosszeit haben es viele Leute ins Stadion geschafft, auch die Stuttgarter haben einiges an Fans mitgebracht.

Der Führungstreffer hat den Löwen Schwung gegeben. Die Münchener stehen etwas offensiver, lauern aber dennoch vorrangig auf Konter. Nach einer guten halben Stunde ist das 1:0 aber dennoch nicht unverdient, denn Stuttgart ist zwar überlegen, aber ideenlos.

Beim VfB Stuttgart sind nun wieder Nehmerqualitäten gefragt. Erneut geraten die Schwaben in Rückstand und gerade Auswärts ist das nie ein gutes Zeichen in dieser Spielzeit.

Tooor für TSV 1860 München, 1:0 durch Romuald Lacazette
Und genau über so einen Konter fällt nun das 1:0! Lacazette treibt das Leder nach vorne, gerät ins Stolpern und verliert den Ball eigentlich schon. Stuttgart bekommt das Leder aber gleich mehrmals nicht geklärt und so ist es Amilton, der im zweiten Versuch das Spielgerät in die Mitte stochert, wo Lacazette plötzlich ganz frei steht und einschieben kann.

Die Zuschauer sehen in den ersten 20 Minuten eine sehr ordentliche Partie, wenn auch bisher ohne die ganz grossen Torraumszenen. Auch wenn Stuttgart mittlerweile das Heft des Handels in der Hand hat, bleibt 1860 über schnelle Gegenstösse im Spiel.

Die Schwaben erarbeiten sich eine Vielzahl von Standards. Nun fliegt eine Ecke von Grgic in die Gefahrenzone, doch auch Baumgartl hat noch kein Zielwasser getrunken und köpft genau auf Ortega.

Stuttgart hat das Spiel nun komplett in der Hand und drängt Sechzig hinten in die eigene Hälfte. Es gibt einen Freistoss aus dem Halbfeld in dessen Anschluss Green von halblinks an den Ball kommt, mit seinem Abschluss aber zu ungenau ist.

Die neugewonne Stuttgarter Dominanz trägt erste Früchte. Langer Ball von Green auf Asano, der das Leder annimmt und in den Rücken auf Terodde spielt. Dieser zieht sofort ab, doch im letzten Moment kann das Leder geblockt werden.

Nachdem die Stuttgarter in den ersten fünf Minuten kaum aus der eigenen Hälfte heraus kamen, wachen die Schwaben nun auf. Das Team von Hannes Wolf liess sich hier wohl etwas vom engagierten Beginn der Löwen überraschen.

Die ersten drei Minuten gehören eindeutig den Gastgebern. Sowohl eine Ecke von Liendl, als auch eine Hereingabe von Olic wird in der Mitte jedoch knapp verpasst.

Auf geht's! Die Gastgeber stossen an und zwar im traditionellen Blau und Weiss. Auf der Gegenseite müssen die Gäste deshalb auf ein komplett rotes Dress ausweichen.

Schiedsrichter der Partie ist Patrick Alt. Der 32-Jährige pfeift in seinem zweiten Jahr in der 2. Liga und wird unterstützt von seinen Assistenten Benjamin Bläser und Katrin Rafalski. Das Gespann begleitet das 78. Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften, die sich lange Zeit im Oberhaus gegenüber standen. Mit 31 Siegen und 19 Unentschieden sind es die Stuttgarter, die im direkten Vergleich vorne liegen und auch das Hinspiel mit 2:1 für sich entscheiden konnten.

Gegen Dresden gab es drei Gegentore in den ersten 26 Minuten. Trotzdem schenkt Hannes Wolf seinen Spielern das Vertrauen und nimmt lediglich einen Wechsel vor. Carlos Mane muss wegen einer Knieverletzung passen und wird durch Takuma Asano ersetzt.

Frei nach dem Motto „Never change a winning team“ lässt Sechzig-Coach Vitor Pereira die selben elf Spieler antreten, wie beim Auswärtserfolg in Düsseldorf. Das heisst natürlich auch, dass es in der Offensive wieder auf die beiden Bundesliga-Altmeister Ivica Olic und Stefan Aigner ankommen wird, während im Mittelfeld Michale Liendl die Fäden zieht.

… denn der heutige Gegner ist niemand geringeres, als einer der grössten Aufstiegsaspiranten. Der VfB Stuttgart ist zu Gast in der Allianz Arena und bringt nach vier sieglosen Spielen eine ordentliche Portion Wut im Bauch mit. Nur drei Punkte aus diesen Spielen sorgen dafür, dass es an der Tabellenspitze spannender zugeht, als den Schwaben lieb ist. Die Mannen von Hannes Wolf könnten am vergangenen Wochenende allerdings eine moralische Kehrtwende geschafft haben, als man Charakter bewies und nach einem 0:3-Rückstand noch einen Zähler gegen Dresden mitnahm. Genau diese Einstellung müssen die Schwaben heute auch gegen 1860 zeigen, um sich mit einem Dreier wieder an die Tabellenspitze zu setzen.

Es scheint so als habe sich 1860 München rechtzeitig zum Saison-Endspurt gefangen. Die Münchener Löwen konnten die letzten beiden Auftritte gegen die Würzburger Kickers und bei Fortuna Düsseldorf für sich entscheiden und so immerhin fünf Punkte zwischen sich und die Abstiegszone bringen. Nach zuvor drei Niederlagen in Serie hatte es vor diesen beiden Spielen nicht besonders rosig ausgesehen. Ein kleines Polster zu haben ist sicherlich nicht verkehrt...