Fazit:
Erzgebirge Aue verdient sich einen sensationellen 1:0-Sieg gegen Union Berlin! Die Veilchen rissen sich nach einem wackeligen Beginn nach dem Seitenwechsel zusammen und setzten die Berliner fortschreitend unter Druck. Der sehenswerte Siegtreffer durch Calogero Rizzuto nach einer tollen Vorlage von Dimitrij Nazarov resultierte aus einer Phase, wo die Hausherren völlig die Spielkontrolle verloren hatten. Union konnte kaum noch für Offensivszenen sorgen, kurz vor Schluss vergab Kenny Redondo noch die grösste Chance auf den Ausgleich. Aue setzt den Höhenflug fort und springt auf Platz 15. Berlin ist der grosse Verlierer des Spieltages, obwohl Stuttgart und Braunschweig jeweils nur einen Punkt geholt haben - die Eisernen sind jetzt Vierter und die Formkurve zeigt deutlich nach unten. Am Sonntag kann Union gegen Düsseldorf wieder zurückschlagen, Aue hat das nächste schwere Spiel vor der Brust und empfängt 1860 München. Einen schönen Abend noch!

Polter fällt im Kopfballduell am Elfmeterpunkt, das war aber viel zu wenig für einen Elfmeter. Es sind nur noch wenige Sekunden zu spielen.

Zwei Minuten versanden ohne vernünftigen Angriff der Berliner. Aue macht das sehr intelligent und beschäftigt die Hausherren in deren eigener Hälfte.

Vier Minuten gibt's oben drauf, das ist bei den recht wenigen Unterbrechungen ein bisschen zu viel.

Redondo köpft haarscharf vorbei! Aus dem Nichts die Riesenchance für Berlin! Fast von der Mittellinie schlägt Kroos einen hohen Pass an den Strafraum, wo sich Kalig verschätzt und Redondo freistehend zum Kopfball kommt. Der Versuch landet knapp neben dem Gehäuse, das muss eigentlich der Ausgleich sein!

Union fehlt die Idee, Union fehlt irgendwie auch der Wille - der Ausgleich liegt nicht wirklich in der Luft. Aue kann sich immer wieder befreien und macht damit viele Sekunden gut.

Soukou soll in den letzten Minuten die Führung über die Zeit bringen, Köpke hat dafür Feierabend. Das war auch der letzte Wechsel von Aues Trainer Tedesco.

Mit einem schnellen Umschaltspiel bringt Union Unordnung in die Reihen der Gäste und Polter schickt Hosiner auf die Reise. Im Laufduell zündet aber Kalig den Turbo ist den entscheidenden Schritt eher am Ball. Stark gemacht vom Verteidiger.

Trimmel bringt eine flache Hereingabe flach an den Fünf-Meter-Raum, dort ist aber statt eines Roten nur Männel da und fängt den Ball sicher ab.

Aue beschränkt sich nur noch auf die Defensive, Union rückt jetzt bis zum Strafraum vor. Aber die letzte Chance der Berliner ist bereits eine halbe Ewigkeit her und viel Zeit ist nicht mehr zu spielen!

Letzter Wechsel von Keller, der natürlich den Angriff nochmal stärken will. Für den enttäuschenden Hedlund soll Redondo in der Schlussphase für Druck sorgen.

Tooor für Erzgebirge Aue, 0:1 durch Calogero Rizzuto
Das hat sich so was von angedeutet! Aue überbrückt spielerisch das Mittelfeld, Leistner setzt Nazarov kaum unter Druck und dieser bedankt sich mit einer butterweichen Flanke an den zweiten Pfosten. Dort steht im Rücken aller Verteidiger Rizzuto völlig blank, nimmt Mass und feuert das Leder volley am machtlosen Mesenhöler vorbei ins Netz. Aue steht hier kurz vor einer dicken Überraschung!

Die Eisernen haben besonders im Mittelfeld völlig den Faden verloren und bekommen keinen kontrollierten Angriff mehr organisiert. Vielleicht hängt die Niederlage gegen Hannover doch noch in den Köpfen, aber Bundesliga-reif ist definitiv was anderes.

Die Veilchen sind die bessere Mannschaft geworden! Berlin kam motiviert aus der Kabine, mittlerweile sind die Gäste aber wieder eher am Drücker. Die Grosschancen bleiben allerdings weiterhin aus.

Gelbe Karte für Pascal Köpke (Erzgebirge Aue)
Dämliche Karte für Köpke, der Punčec am Mittelkreis von hinten umreisst. Ein paar Meter weiter wären gleich mehrere Mitspieler zur Stelle gewesen.

Aue kontert, rückt aber nicht anständig und kann die Unordnung der Berliner nicht nutzen. Immerhin holt Rizzuto noch eine Ecke heraus, welche Union aber klären kann.

Die kurze Schwächephase haben die Auer längst wieder abgeschüttelt und setzen die Hausherren unter Druck. Dass so viele Tabellenplätze zwischen den beiden Klubs liegen, ist nicht ansatzweise zu erkennen.

Beide Trainer ziehen ihre zweite Option! Tedesco bringt mit Bunjaku eine frische Offensivkraft, Keller ersetzt den blassen Daube durch Hosiner. Für beide Teams ist hier noch alles drin!

Mesenhöler bringt sich bei einem Fernschuss von Nazarov selbst in Gefahr, weil der junge Keeper die Kugel nur nach oben abklatschen kann. Im Nachfassen packt Mesenhöler aber doch noch sicher zu.

Ruppige Szenen auf dem Feld! Erst bleibt Punčec im Mittelfeld liegen, doch weder Schiedsrichter Cortus noch die Auer unterbrechen das Spiel. Dann streckt Trimmel Hertner nieder und wieder läuft der Ball weiter - es kommt Würze rein!

Die Gäste stellen geschickt die Aussenbahnen zu und geben Union nur Raum in der Mitte. Dort stossen die Berliner auch immer wieder vor, spätestens zehn Meter vor dem Strafraum ist aber der Defensivblock zur Stelle und geht dazwischen.

Aue wird besonders über die Flügel gefährlich, kein Wunder also, dass Keller eine neue Kraft für die linke Seite bringt.

Ein Fehlpass von Kalig leitet einen Konter der Berliner ein, den Kroos durch einen schlampigen Ball in die Spitze beendet. Sofort rollt der Gegenangriff und der bislang unauffällige Köpke fasst sich aus 25 Metern einfach mal ein Herz und zieht ab. Mesenhöler erreicht den halbhohen Versuch nicht, allerdings verfehlt das Rund den linken Pfosten knapp.

Tedesco will mehr defensive Stabilität im Zentrum bekommen und ersetzt den eher offensiv ausgerichteten Kvesić durch Abräumer Fandrich. Die ersten Minuten der zweiten Hälfte scheinen die Erzgebirgler etwas eingeschüchtert zu haben.

Die nächste Ecke der Berliner sorgt wieder für Gefahr! Der Fünfer der Gäste ist mit vielen roten Trikots gefüllt und die Hereingabe segelt gefährlich durch den Sechzehner. Da fehlte wieder nicht viel, die Erzgebirgler lassen sich weit zurückdrängen!

FCU-Coach Keller hat in der Pause wohl einige sinnvolle Worte gewählt. Die Hausherren treten deutlich aggressiver auf und suchen den direkten Weg nach vorne, anstatt wie im ersten Abschnitt auf Ballsicherheit zu setzen. Die Auer stehen aber nach wie vor kompakt, nur bei Polters Einlage fehlte für einen Augenblick die Abstimmung.

Polter setzt ein Ausrufezeichen! Erst verunglückt dem Angreifer ein Kopfball nach einer Ecke, den Abpraller nimmt der Berliner dann per Fallrückzieher direkt - knapp daneben.

Der Ball rollt wieder! Aue kann bislang zufrieden sein, Union muss mindestens eine Schippe drauf legen.

Halbzeitfazit:
Es geht mit einer ausgeglichenen Nullnummer in die Kabinen! Schiri Cortus hat schon überpünktlich zum Pausentee gebeten, Gründe für eine Nachspielzeit gab es überhaupt nicht. Beide Teams starteten furios, Bertram vergab freistehend die grösste Chance der Auer, auf der anderen Seite hatten Kreilach und Polter gute Möglichkeiten. Die Gäste machen ihre Sache sehr gut und stehen nach kurzen Wacklern zu Beginn sehr kompakt. Berlin wird der Favoritenrolle bislang kaum gerecht, vielleicht treibt der Halbzeitrückstand der Stuttgarter die Köpenicker nochmal an.

Das nominell starke Mittelfeld der Eisernen schafft es kaum, für Druck durch die Mitte zu sorgen. Heute ist bei den Hausherren viel Geduld gefragt.

Polter hat die Führung auf dem Schlappen! Eine Flanke von Hedlund findet perfekt den Weg auf die Stirn von Kreilach, der mit viel Übersicht Polter kurz vor dem Fünfer anspielt. Der Stürmer nimmt das Leder direkt, trifft den Schuss aber nicht gut und verfehlt den rechten Pfosten um zwei Meter. Da haben Aues Verteidiger Samson und Breitkreuz seit längerem mal wieder schlecht ausgesehen.

Das Pressing der Gastgeber ist viel zurückhaltender geworden, da Aue oft die Lücken gefunden hatte und so gefährlich wurde. Diese Umstellung sorgt aber auch dafür, dass die Erzgebirgler deutlich entspannter den Ball zirkulieren lassen können.

Nach der durchaus attraktiven Anfangsphase ist das Spiel inzwischen völlig abgeflacht. Aue hat sich längst stabilisiert, hingegen konzentriert sich Union ebenfalls auf die Reduzierung der vielen Fehler zu Beginn.

Und der Freistoss bringt fast was ein! Daube findet am zweiten Pfosten den aufgerückten Punčec, der an den Fünfer ablegt. Dort kann sich Polter aber nicht gegen die aufmerksame Manndeckung durchsetzen.

Gelbe Karte für Steve Breitkreuz (Erzgebirge Aue)
Gut 15 Meter vor dem eigenem Strafraum räumt Breitkreuz Polter heftig ab und kassiert dafür die Gelbe Karte. Die Berliner bekommen dafür die erste gute Standardsituation zugesprochen.

Union bestraft Männel-Aussetzer nicht! Alle Anhänger aus dem Erzgebiger mussten kollektiv nach Luft ringen. Männel verunglückt ein Abschlag völlig und Hedlund hat alle Zeit der Welt, sich für den unbedrängten Fernschuss oder ein Abspiel in die Spitze zu entscheiden. Das dauert aber zu lange und Aue kann den Patzer des Keepers gerade so ausbügeln.

Nazarov macht auf dem linken Flügel viel Alarm und bekommt von Union-Rechtsverteidiger Trimmel auch regelmässig viel Platz serviert. Der Aserbaidschaner konnte diesen Vorteil aber noch nicht richtig nutzen.

Wieder so ein Aufreger bei einer Rückgabe, dieses Mal aber auf der anderen Seite. Einen weiten Pass von Rizzuto will Leistner souverän zu seinem Torhüter zurück köpfen, doch Nazarov lauert im Rücken und bekommt haarscharf noch den Fuss an die Kugel. Mesenhöler packt sicher zu und bereinigt die Situation - offene Kiste aktuell!

Mittlerweile hat Union ein wenig den Spielfluss verloren und leistet sich viele Aussetzer. Aue hatte schon mehrfach gute Kontermöglichkeiten, die jedoch besonders von Adler-Ersatz Bertram leichtfertig vergeben wurden.

Die Gastgeber schlafen im Mittelfeld und Aue hat plötzlich eine aussichtsreiche Überzahlposition. Bertram marschiert schnell an die Strafraumkante, die Hereingabe Richtung Köpke und Nazarov können die Berliner aber zur Ecke klären. Das Veilchen-Trio setzt im Angriff immer wieder für gefährliche Nadelstiche!

Skrzybski fällt nach einem Zweikampf mit Kalig im Strafraum, aber Cortus zeigt überhaupt keine Regung. Das war wohl die richtige Entscheidung, ein Elfmeter wäre deutlich überzogen gewesen. Es scheint aber, als würde die Auer Defensivreihe keinen wirklichen Zugriff bekommen und wackelt immer wieder.

Die Sonne lässt sich blicken, nachdem es zu Beginn der Partie recht düster am Himmel war. Auch die Stimmung wird immer lauter, Union bekommt das Geschehen von Minute zu Minute besser in Griff.

Aue-Schlussmann Männel musste bereits zum zweiten Mal weit aus dem Strafraum laufen, um einen schwachen Rückpass rechtzeitig vor einem Berliner abzufangen. Union lauert auf jeden noch so kleinen Fehler!

Jetzt hat Aue grosses Glück! Die Eisernen kombinieren sich wunderbar über die rechte Seite und Kroos bricht bis zur Grundlinie durch. Die gefühlvolle Flanke ist nur minimal zu hoch für Mittelstürmer Polter, der am Fünfer völlig frei gelauert hatte. Da müssen die Gäste deutlich besser aufpassen!

Union setzt die Veilchen früh unter Druck, schafft es aber nicht, die vertikalen Anspiele zu verhindern. Aue wiederum tut sich zwar mit dem Spielaufbau sehr schwer, kommt dennoch immer wieder gefährlich in die Hälfte der Berliner und hatte die bislang grösste Chance der Partie.

Kein Abtasten, keine Querpässe - hier geht es gleich in die Vollen! Polter setzt sich mit einem ruppigen Körpereinsatz gegen Riese durch und nimmt Skrzybski auf links mit. Dessen flache Hereingabe können die Auer gerade so klären, Polter und Kreilach standen jeweils mitten im Sechzehner bereit.

Mesenhöler pariert stark! Die Gäste sind auch direkt da! Riese überlistet mit einem feinen Pass ans Strafraumeck die Abseitsfalle der Eisernen und Bertram steht plötzlich halbrechts vor Mesenhöler völlig blank. Den platzierten Flachschuss kann der Berliner Keeper aber gerade so mit den Fingerspitzen abwehren, den Nachschuss vergibt Nazarov aus einem zu spitzen Winkel. Ordentlich Schwung drin zu Beginn!

Riese leistet sich früh einen üblen Fehlpass und Kreilach steuert sofort auf den Sechzehner der Erzgebirgler zu. Anstatt die Überzahl beim schnellen Gegenstoss zu nutzen, feuert der Offensivmann aus 20 Metern deutlich über die Querlatte.

Auf geht's an der Alten Försterei! Aue stösst in den Veilchen-Trikots an, Union trägt rote Jerseys.

Ein Aufstiegskandidat gegen einen abstiegsbedrohten Klub - beide brauchen die Punkte. Vorhang auf für ein spannendes Duell!

Ein Bundesliga-erprobter Schiedsrichter übernimmt heute die Spielleitung. Benjamin Cortus hat in dieser Saison zwar auch schon einige Zweitliga-Spiele auf dem Buckel, pfeift aber zum ersten Mal in dieser Spielzeit Union und auch Aue. Die Assistenten Eduard Beitinger und Jens Weickenmeier unterstützen an der Seitenlinie.

In 65 Partien standen sich die beiden Ost-Klubs bereits gegenüber, vor allem in der Oberliga bis zur Wiedervereinigung trafen Union und Aue aufeinander. Im direkten Vergleich haben die Veilchen leicht die Nase vorn.

Union strotzt vor Selbstbewusstsein. Trainer Jens Keller verglich das mögliche Bundesliga-Derby mit Hertha BSC mit dem Revierderby zwischen Dortmund und Schalke, noch sind aber einige Schritte zu gehen. Im Hinspiel zeigte Union seine Klasse und schlug Aue auswärts mit 3:1, dabei hatten die Erzgebirgler noch geführt.

Vielleicht kann Domenico Tedesco den erneuten Abstieg des FC Erzgebirge verhindern, in der jetzigen Form ist dies auf jeden Fall möglich. Der Trainer will die Erfolge der letzten Wochen allerdings nicht zu hoch bewerten: "Wir stehen vor einer Mammutaufgabe" - das trifft auf das heutige Spiel und die gesamte restliche Saison zu. Für die englische Woche kündigte Tedesco Rotationen an und setzt diese auch direkt um. Die Routiniers Christian Tiffert und Nicky Adler werden heute durch Philipp Riese und Sören Bertram ersetzt. Dabei hatte Adler die Veilchen noch mit einem Traumtor zum Sieg gegen St. Pauli geschossen.

Ein Köpenicker freut sich besonders auf diesen Gegner: Spielmacher Damir Kreilach traf in drei Duellen mit Aue viermal ins Netz. Kreilach spielt von Beginn an, Jens Keller hat trotz der Niederlage gegen Hannover keine Veränderungen in der Startformation vornehmen müssen.

Domenico Tedesco hat den Veilchen neuen Mut verliehen. Seit dem Antritt des 31-Jährigen vor einem Monat holte Aue sieben Zähler und hat den Kontakt an die rettenden Plätze aufrecht gehalten. Ein Dreier würde mindestens den Sprung auf Platz 15 bedeuten, auch mit einem Remis würden die Erzgebirgler definitiv leben können. Zudem ist Aue auswärts immer für einen Punkt gut und die letzten drei direkten Duelle zwischen Union und Aue gingen jeweils an den Gast.

"Wir sind mittendrin im Aufstiegsrennen" - Union-Kapitän Felix Kroos liess sich auch von der Pleite in Hannover nicht unterkriegen. Allerdings müssen die heimstarken Berliner gegen einen Gegner wie heute erst recht beweisen, dass sie eine Top-Mannschaft sind. Optimal wäre für die Eisernen ein hoher Sieg, um Hannover wieder zu überholen und die die Tordifferenz zu verbessern - diese könnte bei dem engen Tabellenstand am Ende der Saison sogar entscheidend sein.

Der Druck wächst mit jedem Spieltag. Union Berlin hat den Schalter umgelegt und selbstbewusst vom Aufstieg gesprochen, kassierte aber prompt im Spitzenspiel gegen Hannover eine 0:2-Niederlage. Im hochspannenden Vierkampf sind jeder Punkt und jedes Tor Gold wert - davon soll heute möglichst viel eingefahren werden. Gleiches gilt für die Auer, die am Wochenende beim 1:0 gegen St. Pauli ein grosses Lebenszeichen von sich gegeben haben. Eine Niederlage heute würde aber wiederum einen dicken Rückschlag bedeuten: St. Pauli und Bielefeld haben gestern bereits gepunktet.