Fazit:
Die SG Dynamo Dresden nimmt erfolgreich Revanche für das Hinspiel und gewinnt das Sachsen-Derby in Aue verdient mit 4:1. Während die Auer in der zweiten Halbzeit etwas Wiedergutmachung für die desolaten ersten 45 Minuten betrieben, nahm die Mannschaft von Uwe Neuhaus einen Gang raus und verwaltete die komfortable Führung. Dabei liessen sie den Hausherren teilweise aber etwas zu viel Raum, sodass es bei besserer Chancenverwertung der Veilchen durchaus nochmal spannend hätte werden können. Andererseits hatten auch Kutschke und der eingewechselte Testroet noch Riesengelegenheiten zu erhöhen. Pavel Dotchev bleibt aufgrund der Niederlage am Tabellenende kleben und wird sich in der Spielanalyse mit dem Abwehrverhalten bei Standardsituationen beschäftigen müssen. Drei der vier Gegentreffer fielen nach mangelhaft verteidigten Eckbällen. Dynamo klettert mit dem Auswärtsdreier derweil auf den fünften Rang, wobei es bei sieben Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz schwer werden dürfte, nochmal oben anzugreifen. Am kommenden Freitag geht es nun daheim gegen den 1. FCK. Aue reist am Sonntag zum wichtigen Kellerduell nach Bielefeld.

Manuel Gräfe will sich das Sachsen-Derby noch zwei Minuten länger anschauen und gibt dementsprechend Nachspielzeit.

Testroet vergibt die Riesenchance zum 5:1! Nach einem Pressschlag von Sušac und Berko ist der eingewechselte Stürmer plötzlich frei durch. Er läuft allein auf Männel zu, lässt den Keeper mit einem schönen Übersteiger links liegen, bekommt den Ball vom rechten Fünfereck aber dann nicht im leeren Gehäuse unter. Den muss er machen!

Gelbe Karte für Marco Hartmann (Dynamo Dresden)
Der Dynamo-Kapitän rutscht Nazarov im Mittefeld in die Beine und holt sich die fünfte Verwarnung in der laufenden Spielzeit ab. Er fehlt damit im Heimspiel am Freitag gegen Kaiserslautern.

Die Hausherren fordern einen weiteren Elfmeter, nachdem Adler im Fünfmeterraum gegen Kreuzer zu Fall kommt. Der Dresdner spielt bei seiner Klärungsaktion aber den Ball, was Gräfe auch anzeigt und weiterlaufen lässt.

Mario Kvesić versucht es aus der zweiten Reihe, jagt das Leder aber im hohen Bogen in den eigenen Fanblock. Der Bosnier ist seit seiner Einwechslung im ersten Durchgang ein Aktivposten bei den Veilchen, wird am Resultat aber auch nichts mehr ändern können.

Die Partie plätschert dem Ende entgegen und Stefan Kutschke hat vorzeitig Feierabend. Mit zwei Treffern hat der Angreifer sein Soll erfüllt, sodass Pascal Testroet noch ein paar Minuten Einsatzeit bekommt.

Gelbe Karte für Stefan Kutschke (Dynamo Dresden)
Weil er Männel im Strafraum ungestüm angeht holt sich der Doppeltorschütze ebenfalls den Gelben Karton ab.

Gelbe Karte für Calogero Rizzuto (Erzgebirge Aue)
Der rechte Aussenverteidiger wird nachträglich für ein Foul an Seitenlinie verwarnt. Gräfe hatte zunächst Vorteil laufen lassen. Weil es seine fünfte Gelbe Karte ist, fehlt Rizzuto beim wichtigen Auswärtsspiel in Bielefeld heute in einer Woche.

Kvesić trifft den Pfosten! Der Ball trudelt nach links durch den Sechzehner genau in den Lauf des Bosniers. Er nimmt Mass und jagt die Kugel aufs linke Eck. Kutschke fälscht das Ding noch leicht mit der Hand ab, sodass der Versuch gegen den linken Pfosten scheppert.

Dynamo merkt, dass man die Zügel nicht zu locker lassen darf und tut nun wieder mehr nach vorne. Aber zunächst hat Aue noch eine Kopfball-Grosschance, die jedoch wegen einer Abseitsstellung zurückgepfiffen wird.

Kutschke hat das 5:1 auf dem Kopf! Nach schöner Hereingabe von halbrechts kommt Angreifer am linken Fünfereck völlig frei zum Kopfball und nickt die Kugel aufs kurze Ecke. Männel reagiert jedoch überragend und fährt die rechte Pranke aus. Der Nachschuss landet im Toraus.

Ist es nur ein Ehrentreffer oder können die Hausherren hier tatsächlich nochmal für Spannung sorgen? Inklusive Nachspielzeit ist wohl noch eine halbe Stunde zu absolvieren und die Veilchen wirken jetzt deutlich griffiger.

Tooor für Erzgebirge Aue, 1:4 durch Dimitrij Nazarov
Der Angreifer, der auch schon gegen Braunschweig per Elfmeter traf, läuft an und versenkt die Kugel sicher im linken unteren Eck. Marvin Schwäbe hatte zwar auf die richtige Ecke gesetzt, kann gegen den platzierten Schuss aber nichts ausrichten.

Elfmeter für Aue! Kvesic kommt rechts im Sechzehner durch Zufall an das Leder und wird dann von hinten von Marco Hartmann getroffen. Der Dresdner spielt den Ball, aber auch den Gegner, sodass die Entscheidung von Manuel Gräfe durchaus vertretbar ist.

Während Pavel Dotchev schon sein gesamtes Wechselkontigent ausgeschöpft hat, tauscht Uwe Neuhaus zum ersten Mal. Andreas Lambertz, als Vorlagengeber am 2:0 beteiligt, geht runter und wird in der letzten halben Stunde von Erich Berko vertreten.

Unter Nicky Adler hat gleich den Treffer auf dem Kopf! Ein Freistoss aus dem linken Halbfeld segelt an den Fünfer, wo der Angreifer mit dem Hinterkopf rankommt. Die Kugel springt allerdings knapp über die Latte.

Unter den Augen seines Vaters Andreas ist für Pascal Köpke nach 53 Minuten Feierabend. Der Angreifer, der heute überhaupt keine Bälle bekam, wird fortan von Nicky Adler ersetzt.

Die Frage wird natürlich sein, wie viel Dynamo Dresden im zweiten Durchgang jetzt noch investieren wird. An ihrem ersten Derbysieg seit 2012 bestehen keine Zweifel mehr, es geht nur noch um die Höhe.

Auf der anderen Seite kommen die Veilchen in die Nähe einer ersten ernsthaften Torchance. Köpke spitzelt die Kugel aus kurzer Distanz rechts neben den Pfosten ans Aussennetz.

Es gibt gleich wieder einen Eckball für die Gäste und den Auer Fans dürfte das Blut in den Adern gefrieren. Diesmal klingelt es jedoch nicht im Kasten von Martin Männel, seine Vorderleute können den auf den ersten Pfosten geschlagenen Standard klären.

Der Ball rollt wieder! Ohne weitere personelle Veränderungen geht es in den zweiten Spielabschnitt.

Halbzeitfazit:
Es deutet sich ein Auer Debakel an! Zur Pause liegen die Veilchen im Sachsenduell gegen Dynamo Dresden bereits 0:4 hinten. Die Hausherren begannen eigentlich gut und attackierten die Gäste früh. Nach und nach bekamen die Dresdner dann aber immer mehr Räume im Mittelfeld, welche sie beim zweiten Treffer auch zu nutzen wussten. Das viel grössere Manko des FCE ist allerdings die nicht vorhanden Verteidigung bei Standardsituationen. Kutschke durfte bei den weiteren drei Gegentreffern nach Eckbällen jeweils frei zum Kopfball kommen. Mit so einer Leistung wird es sehr schwer mit dem Klassenerhalt. Heute geht es sowieso nur noch um Schadensbegrenzung.

Tooor für Dynamo Dresden, 0:4 durch Stefan Kutschke
Toreschiessen leicht gemacht! Stefaniak hebt einen Eckball von rechts gefühlvoll vor den Kasten und Kutschke steigt in exakt der gleichen Position wie beim 3:0 hoch und vollendet diesmal im linken unteren Eck. Breitkreuz steht zwar am Mann, kann gegen den wuchtigen Angreifer aber nichts ausrichten.

Zwei Minuten Nachspielzeit werden angezeigt und endlich kommt bei Aue mal ein Pass in die Spitze durch. Nazarov auf Bunjaku, der allerdings die Ballannahme vergeigt und die Chance so leichtfertig verschenkt.

Das Tabellenschlusslicht muss nun aufpassen, nicht völlig unter die Räder zu geraten. Nennenswerte Offensivaktionen gab es für die Dotchev-Elf mit Ausnahme der kniffligen Bunjaku-Szene nämlich bisher nicht.

Tooor für Dynamo Dresden, 0:3 durch Stefan Kutschke
Die Vorentscheidung! Philip Heise schlägt einen Eckball von der linken Seite in den Sechzehner, wo Stefan Kutschke mutterseelenallein hochsteigen darf und aus sechs Metern rechts oben einköpft. Ein Auer Gegenspieler: Fehlanzeige!

Die Veilchen-Fans machen ihrer Unzufriedenheit lautstark Luft und skandieren "Wir wollen euch kämpfen sehen!" Angesichts dieser dürftigen Leistung ihrer Elf kann man sie verstehen.

Die Auswechslung von Louis Samson ist nicht verletzungsbedingt. Dem 21-Jährigen unterliefen im Mittelfeld zu viele einfache Ballverluste, sodass Pavel Dotchev die Notbremse zieht und mit Mario Kvesić eine etwas Offensiveren bringt.

Für Skarlatidis geht es nicht weiter. Der Deutsch-Grieche hat sich offenbar an der rechten Handwurzel verletzt und wird nun von einem Betreuer in die Kabine begleitet. Fabio Kaufmann nimmt seinen Platz auf der rechten Aussenbahn ein.

Nächste Grosschance für die SGD! Bei einer flachen Hereingabe von der linken Eckfahne fühlt sich kein Auer Defensivspieler zuständig, sodass Kutschke die Kugel aus vier Metern aufs Tor grätschen kann. Männel reagiert jedoch glänzend und wehrt den Versuch nach aussen ab.

Aues Rechtsaussen Simon Skarlatidis landet bei einem Sturz am gegnerischen Sechzehner unglücklich auf der rechten Hand und bleibt mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen. Das medizinische Personal ist gefordert.

Hertner versucht es mal mit einem hohen Steilpass aus dem Halbfeld auf Köpke, doch der Ball ist viel zu lang. Da müssen sich die Auer mehr einfallen lassen. Die hohen Hereingaben sind bisher wenig erfolgsversprechend.

Bei den Veilchen stimmt die Zuteilung im Mittelfeld bisher überhaupt nicht, sodass Dresden keine Probleme hat, sich nach vorne zu spielen. Wenn die Hausherren nicht aufpassen, könnte Dynamo dieses Sachsen-Derby schon im ersten Durchgang entscheiden.

Tooor für Dynamo Dresden, 0:2 durch Niklas Kreuzer
Dynamo legt gleich nach! Die Gäste haben plötzlich eine Überzahlsituation und treiben die Kugel in Person von Lambertz nach vorne. Der Mittelfeldmann will rechts rauslegen auf Aosman, spielt dem Syrer die Kugel jedoch in den Rücken. Glücklicherweise ist Kreuzer mitgelaufen, der sich das Ding schnappt, in den Sechzehner zieht und dann aus zehn Metern hoch im kurzen Eck vollendet.

Kurz vor dem Treffer hatte es eben noch eine knifflige Situation im Dynamo-Strafraum gegeben. Nach feinem Zuspiel von Nazarov auf Bunjaku wurde der Auer im Laufduell von Kreuzer zu Fall gebracht. Manuel Gräfe liess aber zu Recht weiterlaufen, weil der Dynamo-Verteidiger da einfach nur clever den Körper reinstellte.

Tooor für Dynamo Dresden, 0:1 durch Jannik Müller
Die Gäste gehen in Front! Bei einer Ecke von der rechten Seite steigt Stefan Kutschke im Zentrum hoch und wuchtet das Leder zentral aufs Tor. Reflexartig reisst Martin Männel die rechte Hand nach oben und lässt den Ball abklatschen. Jannik Müller steht anschliessend goldrichtig und schiebt dem am Pfosten stehenden Simon Skarlatidis die Kugel durch die Beine ins Netz.

Nach einem Stockfehler von Simon Skarlatidis schnappt sich Marvin Stefaniak die Kugel und legt links raus auf den gestarteten Philip Heise. Der Aussenverteidiger steht dabei jedoch im Abseits.

Marco Hartmann bekommt die Kugel im Kopfballduell zentral auf den Schädel und geht erstmal benommen zu Boden. Nach wenigen Sekunden scheinen die Sternchen aber wieder verflogen zu sein und der SGD-Kapitän kann weitermachen.

Bei Dynamo gib's im Vergleich zur Niederlage gegen Hannover eine Veränderung in der Startelf. Andreas "Lumpi" Lambertz ersetzt Erich Berko im Mittelfeld.

Pavel Dotchev hat seine Mannschaft durchaus offensiv ausgerichtet und dafür zwei Veränderungen in der Startelf vorgenommen. Nazarov und Bunjaku sind für Fandrich und Adler im Team, um gemeinsam mit Köpke die Angriffsreihe zu bilden.

Die Mannschaften tasten sich in den ersten Minuten ab. Während die Veilchen früh attackieren, versucht Dynamo mit schnellem Kurzpassspiel in die Offensive zu kommen. Die Angriffsbemühungen des FCE beschränken sich derweil noch auf unpräzise Flanken aus dem Halbfeld.

Gelbe Karte für Dimitrij Nazarov (Erzgebirge Aue)

Das im Bau befindliche Sparkassen-Erzgebirgsstadion ist mit mit 10.000 Zuschauern restlos ausverkauft. Einige Fans haben sich daher auf den Hügel hinter der Gästetribüne begeben, um einen Blick in die kleine Arena zu erhaschen.

Auf geht's! Die Hausherren haben angestossen und spielen klassisch in lila-weiss gegen gewohnt schwarz-gelb gekleidete Gäste aus Dresden.

Schiedsrichter der Begegnung ist Manuel Gräfe aus Berlin. Der Sportwissenschaftler mit reichlich Bundesliga-Erfahrung wird an den Seitenlinien von Markus Sinn und Holger Henschel unterstützt. Als vierter Offizieller fungiert Tobias Fritsch.

Das alles bestimmende Thema in der sächsischen Landeshauptstadt war diese Woche allerdings nicht das anstehende Derby, sondern die "Verjüngungskur" von Mittelfeldmann Aias Aosman. Aufgrund einer aufgetauchten Geburtsurkunde des Syrers, der im Alter von fünf Jahren mit seiner Familie nach Deutschland kam, ist der Dynamo-Profi plötzlich nur noch 22 statt 24 Jahre alt. "Bis jetzt war Aias einen Monat älter als ich. Da war ich schon manchmal vor ihm dran, Taschen oder Ballnetze zu tragen", so Mitspieler Niklas Kreuzer. "Das kann er ab sofort vergessen. Jetzt schleppt dieser Jungspund das Zeug."

"Nach zwei Niederlagen müssen wir zusehen, dass wir wieder Boden unter den Füssen gewinnen. Beide Mannschaften wissen um den Stellenwert, unabhängig von der Tabellensituation. Deswegen wird es ein heiss umkämpftes Spiel. Wir konnten in den letzten Spielen dort keine guten Ergebnisse erzielen. Die Mannschaft ist auf jeden Fall gewillt, das zu ändern", erklärte Dynamo-Coach Uwe Neuhaus, der in Aue verletzungsbedingt weiterhin auf Andy Gogia, Florian Ballas und Marcel Hilssner verzichten muss.

Aus Sicht der Dresdner gilt es heute also eine Menge gutzumachen, zumal man nach zwei Niederlagen in Folge gegen St. Pauli und Hannover den Kontakt zu den Aufstiegsrängen hat abreissen lassen. Nichtsdestotrotz spielt Dynamo weiterhin die bislang beste Zweitliga-Saison, mit 31 Zählern rangiert man auf einem respektablen sechsten Tabellenplatz. Sollte den Schwarz-Gelben heute der fünfte Auswärtssieg gelingen, würden sie den 1. FC Heidenheim vom fünften Rang verdrängen.

Mit Dynamo Dresden ist heute ein Art Lieblingsgegner in Aue zu Gast, denn die jüngste Bilanz des Sachsenduells spricht klar für den FC Erzgebirge. Inklusive der vergangenen Drittligasaison und dem Sachsen-Pokal sind die Veilchen gegen Dynamo seit sieben Spielen ungeschlagen (vier Siege, drei Unentschieden). Bezogen auf seine Zweitliga-Geschichte hat Aue gegen keinen anderen aktuellen Zweitligisten eine so gute Ausbeute wie gegen die SGD (sieben Siege, zwei Remis, zwei Niederlagen). Das Hinspiel Mitte September gewann die Dotchev-Elf übrigens klar mit 3:0.

Seit drei Partien warten die Erzgebirger auf einen Sieg, zuletzt gab’s gegen Fürth und beim Aufstiegsaspiranten in Braunschweig zwei Remis in Folge. Doch Unentschieden bringen die Lila-Weissen im Kampf um den Klassenerhalt nicht weiter, man muss dreifach punkten, gerade Zuhause. Mit neun Zählern aus bisher zehn Spielen stellen die Veilchen allerdings das schlechteste Heimteam der Liga. Dotchev appellierte daher an seine Jungs: "Bei uns geht es um die Existenz. Wir müssen brennen und unbedingt die drei Punkte wollen."

"Es geht nicht nur um die drei Punkte, sondern auch um das Prestige", machte FCE-Coach Pavel Dotchev die übergreifende Bedeutung der heutigen Partie im Vorfeld klar. Nach wie vor rangieren die Veilchen auf dem letzten Tabellenplatz, mit einem Heimerfolg im Derby könnte man allerdings erstmals seit dem zehnten Spieltag wieder über den Strich springen. Schon ein Zähler würde reichen um sich zumindest bis morgen Abend auf den Relegationsplatz zu schieben, denn dann treffen St. Pauli und Karlsruhe im direkten Duell aufeinander.