Fazit:
Den Kampf um die Tabellenführung entscheidet Inter Mailand bei Chievo Verona für sich. Die Nerazzurri gewinnen beim bisherigen Zweiten mit 1:0 und behaupten ihre Spitzenposition. Insgesamt siegten die Gäste verdient. Die Männer von Roberto Mancini agierten viel cleverer. Ein Übermass an Ballbesitz war gar nicht nötig. Mit der Führung im Rücken konnte man dem Gegner die Initiative im Wissen um dessen Einfallslosigkeit bereitwillig überlassen. So leistete Chievo seinen Beitrag zu einem offenen Spiel. Die eigenen optischen Vorteile jedoch blieben brotlose Kunst, weil dem Team von Rolando Maran völlig die Durchschlagskraft abging.

Gelbe Karte für Paul M'Poku (Chievo Verona)
Als sich Rodrigo Palacio mit dem Ball am Fuss auf den Weg zur Eckfahne macht, platzt Paul M'Poku der Kragen. Der 23-Jährige haut den Argentinier einfach um und holt sich seine erste Verwarnung der Saison ab.

Inter bieten sich Räume zum Kontern. Zwang zum Torabschluss sehen die Gäste dabei allerdings nicht. Es genügt ihnen, Zeit von der Uhr zu nehmen.

Längst ist die reguläre Spielzeit abgelaufen. Es gibt fünf Minuten oben drauf. Und auch davon sind bereits 120 Sekunden verstrichen.

Mit dem Mute der Verzweiflung werfen die Gastgeber alles nach vorn. Eine Flanke aus Nähe des rechten Strafraumecks verlängert Simone Pepe per Kopf, setzt die Kugel aber links neben den Kasten von Samir Handanovič.

Der Spielfluss ist mittlerweile völlig dahin. Das kommt Inter natürlich gelegen. Die Lombarden müssen schliesslich nur noch ihre knappe Führung behaupten. Jede Minute, die verrinnt, hilft den Gästen weiter.

Damit hat nun auch Roberto Mancini sein Wechselkontingent restlos ausgeschöpft.

Verbannung auf die Tribüne, Chievo Verona: Rolando Maran
Chievos Trainer echauffiert sich gehörig wegen dieses Zweikampfes zwischen Paul M'Poku und Felipe Melo. Schiedsrichter Paolo Tagliavento schickt Maran auf die Tribüne.

Paul M'Poku windet sich nach einem Kopfballduell mit Felipe Melo am Boden. Die Partie muss unterbrochen werden, die Betreuer eilen auf den Platz.

Inter kontert! Ivan Perišić macht sich über links auf den Weg. Im Strafraum angekommen fehlt es an der letzten Konzentration. Pass oder Schuss - in jedem Fall blockt Nicholas Frey die Aktion des Kroaten ab.

Damit hat Rolando Maran seinen letzten Trumpf gezogen. Die elf Akteure auf dem Platz müssen es nun richten.

Da ist mal eine Idee der Gastgeber. Mit Paul M'Poku kommt Chievo über die rechte Seite in den Sechzehner. Die flache Hereingabe in die Mitte findet ihr Ziel allerdings nicht.

Das vergebliche Bemühen schlägt Chievo aufs Gemüt. Derzeit können die Gastgeber dem Spiel nicht ihren Stempel aufdrücken. Inter gibt momentan den Takt vor.

Gary Medel schiesst aus halblinker Position. Der Rechtsschuss aus gut 20 Metern fliegt knapp über das Gehäuse von Albano Bizzarri.

Das sind also die ersten Wechsel der Partie - im Falle von Inter Mailand zunächst verletzungsbedingt. Bei Jeison Murillo geht es wegen Problemen mit dem linken Oberschenkel nicht weiter.

Den Veronesen fehlt es zunehmend an Ideen, die sattelfeste Abwehr der Mailänder aus den Angeln zu heben. Das Ergebnis ist ein einfallsloses Anrennen ohne zwingende Torchancen.

Naturgemäss gewinnen die Gastgeber jetzt immer mehr Spielanteile. Inter hat sich zurückgenommen, lauert aber stets auf die Gelegenheit, schnell umschalten und zustechen zu können.

Der Herr der Standards tritt nach einem Foul von Davide Santon an Përparim Hetemaj erneut in Erscheinung. Doch so richtig will das bei Valter Birsa heute nicht klappen. Auch dieser Freistoss von der linken Seite landet auf dem Kopf eines Gegenspielers.

Alberto Paloschi holt gegen Gary Medel einen Eckstoss für Chievo heraus. Diesen tritt Valter Birsa von der linken Seite. Eine Abschlusshandlung der Gastgeber folgt daraus nicht.

Nach einem Foul von Boštjan Cesar an Geoffrey Kondogbia liegt der Ball in zentraler Position zum Freistoss für Inter Mailand bereit. Aus 30 Metern haut Stevan Jovetić das Ding direkt drauf. Das hätte er besser gelassen, denn der Rechtsschuss missrät völlig und fliegt weit drüber.

Paloschi schiesst knapp drüber! Nach einem Zuspiel von Lucas Castro kommt Alberto Paloschi an der Strafraumkante in leicht nach rechts versetzter Position mit dem rechten Fuss zum Schuss. Der Ball zischt um Zentimeter über die Querlatte.

Es folgt eine Ecke von der linken Seite. Alex Telles schreitet hier zur Tat. Fredy Guarín köpft die Hereingabe weit über den Kasten von Albano Bizzarri.

Stevan Jovetić trainiert Ecken von der rechten Seite. Die erste bleibt an Përparim Hetemaj hängen, die zweite segelt in die Mitte, wo der Schussversuch von Felipe Melo abgeblockt wird.

Ohne personelle Veränderungen schicken beide Trainer ihre Mannschaften in den zweiten Spielabschnitt.

Halbzeitfazit:
Auch wenn der Partie lange Zeit die Torchancen fehlten, so wurde den Zuschauern doch eine unterhaltsame Begegnung zweier selbstbewusster und offensiv orientierter Mannschaften geboten. Chievo Verona kuschte nicht vor dem Tabellenführer und erarbeitete sich sogar leichte Feldvorteile. Die Durchschlagskraft liessen die Männer von Rolando Maran allerdings vermissen. Das galt zunächst auch für Inter Mailand. Erst ein Fehler des Gegners bot den Nerazzurri eine derart klare Einschussgelegenheit, die Mauro Icardi beim besten Willen nicht ausschlagen konnte. Der bisherige Spielverlauf jedoch lässt für den zweiten Durchgang alle Möglichkeiten offen. Auch die Reaktion der Veronesen nach dem Gegentreffer zeigte, hier ist noch gar nichts entschieden.

Gleich darauf versucht es Lucas Castro rechts in der Box. Sein Schuss verfehlt das lange Eck.

Die Gastgeber bemühen sich um eine sofortige Antwort. Mittig im Sechzehner kommt Walter Bressan zum Schuss. Samir Handanovič zeigt sich auf dem Posten und pariert.

Tooor für Inter, 0:1 durch Mauro Icardi
Eine Flanke von der linken Seite, getreten von Geoffrey Kondogbia, landet eigentlich bei Chievos Massimo Gobbi. Dieser bringt die Kugel weder aus der Gefahrenzone noch unter Kontrolle. Mauro Icardi schnappt sich das Kunstleder, jagt es aus sieben Metern mit dem linken Fuss in die Maschen und markiert seinen ersten Saisontreffer.

Gelbe Karte für Riccardo Meggiorini (Chievo Verona)
Wie zum Beweis gibt es das nächste Foul. Riccardo Meggiorini setzt im gegnerischen Strafraum nach, geht aber übermotiviert gegen Jeison Murillo zu Werke und fängt sich seine zweite Verwarnung der Saison ein.

Zahlreiche Spielunterbrechungen kosten der Begegnung nun den Spielfluss. Das wirkt mittlerweile recht zerfahren.

Gelbe Karte für Nicola Rigoni (Chievo Verona)
Ein Foul an Mauro Icardi bringt nun auch Chievo die erste Verwarnung der Begegnung ein. Nicola Rigoni kassiert seine zweite Karte in der laufenden Spielzeit.

Alberto Paloschi erläuft halbrechts im Sechzehner einen langen Diagonalball und bringt diesen direkt in die Mitte. Dort bemüht sich Riccardo Meggiorini um den Abschluss. Ihm aber kommt Gary Medel in höchster Not zuvor und schlägt das Spielgerät aus dem Torraum.

Nach einem Foul von Felipe Melo an Valter Birsa liegt der Ball in sehr aussichtsreicher Position zum Freistoss für Chievo bereit. Aus ganz leicht nach rechts versetzter Position nimmt der Gefoulte selbst Mass. Der Linksschuss aus knapp 18 Metern streicht etwa einen halben Meter über die Querlatte.

Trotz der abwechslungsreichen Partie fehlen ganz einfach noch die Torchancen, um hier von einem echten Spitzenspiel sprechen zu können.

Gelbe Karte für Fredy Guarín (Inter)
Der Kolumbianer hält nahe der Seitenauslinie die Sohle gegen Përparim Hetemaj drüber. Das zieht die erste Verwarnung der Partie nach sich. Für Guarín ist es die erste Gelbe in der laufenden Saison.

Auf halbrechter Position zeigt sich Ivan Perišić. Der einstige Bundesligaprofi nimmt aus etwa 25 Metern Mass, trifft die Kugel aber nicht voll, die rechts am Gehäuse von Albano Bizzarri vorbei rollt.

Dennoch steht das als Signal für eine Mailänder Druckphase. Die Nerazzurri setzen sich am gegnerischen Strafraum fest, Chievo bekommt keinen Zugriff. Auf links dringt Alex Telles in den Sechzehner ein. Die hohe Flanke wischt Albano Bizzarri ins Tor-Aus.

Im eigenen Strafraum unterläuft Nicholas Frey ein Querschläger. Doch kein Gästespieler steht parat, um das auszunutzen. Stattdessen greift sich Albano Bizzarri in aller Seelenruhe den Ball.

Während die Ecke von der rechten Seite zunächst nichts einbringt, folgt unmittelbar eine von den links. Valter Birsa tritt das Kunstleder in die Mitte, wo erneut Lucas Castro zur Stelle ist, im Torraum hoch steigt und über den Querbalken köpft.

Kaum ausgesprochen, setzt Lucas Castro den nächsten Akzent. Mit viel Druck im rechten Fuss jagt der Argentinier die Kugel aus halbrechter Position auf den Kasten. Samir Handanovič bekommt leichte Probleme und verursacht einen Eckstoss.

Erstmals nimmt sich die Partie eine kleine Auszeit. Beide Mannschaften bearbeiten sich derzeit im Mittelfeld.

Nun versucht sich Felipe Melo aus der Distanz. Dem Rechtsschuss fehlt es gehörig an Zielgenauigkeit. Da muss Albano Bizzarri keinen Finger krümmen.

In den letzten Minuten verschaffte sich der Gastgeber ein leichtes optisches Übergewicht, insgesamt jedoch gestaltet sich die Partie offen und ausgeglichen. Beide Mannschaften bringen eine menge Selbstvertrauen mit, das ist unübersehbar.

Die Intensität in den Zweikämpfen lässt nichts zu wünschen übrig. Jetzt überzieht Gary Medel allerdings gegen Riccardo Meggiorini. Doch auch dieser Freistoss für Chievo verstreicht ungenutzt. Valter Birsa bleibt an der Mauer hängen.

Nach einem Foul von Fredy Guarín an Valter Birsa liegt der Ball im linken Halbfeld zum Freistoss für Chievo bereit. Die Hereingabe ist eigentlich zu lang. Dennoch bekommt Geoffrey Kondogbia die Kugel unglücklich an den Rücken und verursacht unnötigerweise die erste Ecke der Partie. Diese Standardsituation bleibt ohne jeglichen Ertrag.

Munterer Auftakt! Stevan Jovetić setzt sich in Szene und bringt den ersten Ball der Gäste aufs Tor. Der Distanzschuss mit dem rechten Fuss wird eine Beute von Albano Bizzarri.

Auf der anderen Seite sorgen die Gastgeber für den ersten Torschuss. Lucas Castro probiert es mit einer Volleyabnahme rechts im Sechzehner. Samir Handanovič ist gleich gefordert, besteht den ersten Test aber sicher.

Inter beweist gleich Zug zum Tor - zumindest im Ansatz. Felipe Melo steckt die Kugel über halbrechts in den Strafraum durch. Der Pass ist etwas zu steil für Mauro Icardi.

Die Bedingungen in Verona sollten ein unterhaltsames Fussballspiel zulassen. Bei lockerer Bewölkung zeigt das Thermometer knapp 25 Grad an. Mit Niederschlägen wird im Spielverlauf nicht gerechnet. Entsprechend präsentiert sich der Rasen in bester Verfassung. Nur der Zuschauerzuspruch lässt zu Wünschen übrig. Allenfalls 15.000 Fans – mehr haben sich im Stadio Marc Antonio Bentegodi nicht eingefunden.

Unterdessen befinden sich die Darsteller der heutigen Aufführung auf dem Rasen. Die beiden Spielführer Nicolas Frey und Mauro Icardi stehen zur Platzwahl bereit. Letzterer gewinnt die Seitenwahl, damit bekommen die Gastgeber den Ball und dürfen anstossen.

Für den ordnungsgemässen Ablauf der Partie soll Paolo Tagliavento sorgen. Der FIFA-Referee feierte gestern seinen 43. Geburtstag, wozu wir nachträglich gratulieren. Als Assistenten fungieren Fabiano Preti und Sergio Ranghetti.

Auch vor heimischem Publikum hatte Chievo so seine Probleme mit dem Grossklub aus der Lombardei. Drei Erfolgen stehen sieben Auswärtssiege der Nerazzurri gegenüber, so behielt Inter auch beim letzten Gastspiel am 15. Spieltag der letzten Saison in Verona die Oberhand (2:1).

Seit 2001 gehört Chievo zum erlesenen Kreis der Serie-A-Klubs. Abgesehen von einer einjährigen Pause, setzte man sich seither regelmässig mit Inter Mailand auseinander. 26 Partien stehen in der Bilanz, wovon lediglich vier an die Veronesen gingen. In 15 Fällen behielten die Mailänder die Oberhand.

Als die Ligasaison dann begann, war Chievo auf der Höhe. Mit dem zweitbesten Angriff der Serie A (acht Treffer) müssen sich die Männer von Rolando Maran heute mit der stärksten Defensive auseinandersetzen. Die Nerazzurri kassierten erst ein Gegentor – auswärts gegen Carpi.

Chievo gab zwar am vergangenen Spieltag erstmals Punkte ab. Da dies aber beim italienischen Meister Juventus Turin passierte (1:1), darf das natürlich nicht als Misserfolg gewertet werden. Ganz im Gegenteil! Der 14. der Vorsaison bewegt sich damit mehr als im Soll. Die einzige Schwäche in einer bislang starken Saison erlaubten sich die Veronesen in der 3. Runde der Coppa Italia, als man zu Hause gegen den Zweitligisten Salernitana verlor (n. V. 0:1) und ausschied.

Die Tabelle zeigt es unmissverständlich, der Erste ist beim Zweiten zu Gast. Ob das Spitzenspiel die Erwartungen letztlich erfüllen kann, steht auf einem anderen Ball. Das müssen die anstehenden 90 Minuten weisen. In jedem Fall sind beide Mannschaften bislang ungeschlagen, Inter ist gar noch verlustpunktfrei, bezwang jüngst im Derby den AC Milan mit 1:0.