Fazit:
Der SSC Neapel ist zurück auf Tabellenrang zwei. Ein verdienter, aber zum Ende schwer erarbeiteter 2:1-Sieg beim FC Turin bringt die Männer von Maurizio Sarri wieder am AS Rom vorbei. Dank eines Zwei-Punkte-Vorsprungs hat es Napoli am letzten Spieltag in der eigenen Hand, die Vizemeisterschaft zu Hause gegen Frosinone fest zu machen. Im Olimpico zeigte der SSC heute eine sehr starke erste Hälfte. Bei eklatanter Überlegenheit versäumten es die Gäste, mehr als zwei Treffer zu erzielen. Nach Wiederbeginn ging es den Neapolitanern nicht mehr so leicht von der Hand, man konnte an den ersten Durchgang nicht anknüpfen. So fand Torino besser ins Spiel und kam zum Anschluss. Insgesamt jedoch wussten die Hausherren nicht zu gefallen. Trotz höheren Einsatzes nach der Pause enttäuschten die Piemontesen auf spielerische Ebene. Und Torgefahr strahlte man höchst selten aus.

Gelb-Rote Karte für Giuseppe Vives (Torino FC)
Im Mittelkreis kommt Giuseppe Vives gegen Allan zu spät und fällt diesen mit gestrecktem Bein. Das gibt Gelb. Solch eine Farbe bekam er heute bereits zu sehen, weshalb nun mit Gelb-Rot Feierabend ist. Den letzten Spieltag hätte der 35-Jährige aber wegen einer Gelbsperre ohnehin verpasst.

Schiedsrichter Antonio Damato hat Spass an der Partie. Mit Ablauf der regulären Spielzeit werden fünf Nachspielminuten angezeigt.

So probieren es die Hausherren mit einem langen Ball. Dem setzt Ciro Immobile nach, befindet sich allerdings in Abseitsposition.

Der FC Turin besitzt nicht die spieltechnische Qualität, um noch etwas konstruktives zustande zu bringen. Giampiero Ventura treibt das an der Seitenlinie zur Verzweiflung.

Torino muss das Risiko erhöhen. So bieten sich Räume an, auf die Napoli lauert, um die Entscheidung herbeizuführen. Darüber hinaus nehmen die Gäste bei jeder Gelegenheit Zeit von der Uhr.

Die Partie ist inzwischen völlig zerfahren. Zahlreiche Unterbrechungen prägen die Szenerie. Von Spielfluss ist weit und breit nichts zu sehen. Das spielt den führenden Neapolitanern in die Karten.

Nun also hat auch Maurizio Sarri seine drei möglichen Spielerwechsel vorgenommen.

Gelbe Karte für Marco Benassi (Torino FC)
Der Mittelfeldspieler streckt Faouzi Ghoulam nieder und holt sich seine siebte Gelbe Karte ab.

Der Kapitän geht von Bord. Nach einer überragenden ersten Hälfte, war vom Slowaken nach dem Seitenwechsel nichts mehr zu sehen. Nun räumt Marek Hamšík das Feld für David López.

Mit dem Einsatz des ehemaligen BVB-Stürmers schöpft Giampiero Ventura sein Wechselkontingent restlos aus.

Torino befindet sich jetzt voll im Spiel. Der Glaube ist zurück. Die Hausherren streben nach dem Ausgleich. Auf der anderen Seite lässt der SSC Neapel seit geraumer Zeit die Zügel schleifen. Und irgendwie bekommen die Gäste den Schalter nicht mehr umgelegt.

Nach gut zwei Minuten hängt das Netz wieder ordnungsgemäss am Torgestänge. Es kann weiter gehen.

Nach dem Treffer sind Reparaturarbeiten am Tornetz nötig. Das nimmt einige Zeit in Anspruch.

Tooor für Torino FC, 1:2 durch Bruno Peres
Aus dem Zentrum spielt Giuseppe Vives den Ball hoch in die Spitze. Halblinks in der Box taucht Bruno Peres völlig frei auf. Der Brasilianer probiert es direkt. Mit etwas Glück und dem rechten Schienbein kommt ein Heber heraus, der Pepe Reina auf dem falschen Fuss erwischt. Der Keeper streckt sich nach Kräften, bekommt aber nur noch die Fingerspitzen dran. Die reichen nicht, um den Einschlag und das dritte Saisontor von Bruno Peres zu verhindern.

Mehr Zug zum Tor zeigt nach wie vor Napoli. Jetzt versucht sich Lorenzo Insigne und befördert die Kugel über das Gehäuse von Daniele Padelli.

Gelbe Karte für Pontus Jansson (Torino FC)
Ein Foul an Gonzalo Higuaí­n bringt Pontus Jansson die erste Verwarnung in dieser Spielzeit ein.

Gonzalo Higuaí­n ist einfach nicht zu stellen. Der Argentinier tritt auf halbrechts an. Pontus Jansson ist nicht nah genug dran. Higuaí­n zieht in den Sechzehner und wuchtet die Kugel mit dem rechten Fuss über den Querbalken.

Gelbe Karte für Cesare Bovo (Torino FC)
Für Cesare Bovo ist das ebenso die zehnte Verwarnung der laufenden Saison, womit der Verteidiger am letzten Spieltag gesperrt fehlen wird.

Die Partie gestaltet sich offener. Torino nimmt mehr am Spiel teil. Torgefahr allerdings strahlt man noch immer nicht aus. Das aber tut seit Wiederbeginn auch der SSC Neapel nicht.

Bruno Peres hat auf dem linken Flügel viel Wiese vor sich, legt den Ball aber sehr weit vor. Pepe Reina macht sich auf den Weg, verlässt seinen Strafraum und klärt per Kopf ins Seiten-Aus.

Der FC Turin zeigt sich bemüht und offensiv aktiv. Josef Martínez marschiert durchs Zentrum. Sein Schuss bleibt an Raúl Albiol hängen.

Auf der Gegenseite arbeitet sich der Gastgeber doch in der Tat in den Sechzehner vor. Jorginho klärt hier vor Josef Martínez. Immerhin eine Ecke springt für Torino heraus. Über dessen Ausführung hüllen wir den Mantel de Schweigens.

Napoli schickt sich an, am bislang so dominanten Auftreten festzuhalten. Zu Beginn des zweiten Durchgangs lässt man keinerlei Nachlassen erkennen.

Ohne personelle Veränderungen schicken beide Trainer ihre Mannschaften in den zweiten Spielabschnitt.

Halbzeitfazit:
Welch einseitige Angelegenheit im Stadio Olimpico! 45 Minuten lang spielte nur eine Mannschaft. Der SSC Neapel bestimmte das Geschehen nach Belieben und war in allen Belangen besser. Die Tore waren Ausdruck der Überlegenheit. Letztlich durfte sich der FC Turin glücklich schätzen, dass es nur zwei Treffer wurden. Die masslos enttäuschenden Gastgeber, für die es um praktisch nichts mehr geht, liessen es an Körperspannung vermissen und hatten eine einzige nennenswerte Aktion – das Abseitstor von Andrea Belotti aus der zwölften Minute. Darüber hinaus lieferte man lediglich Stückwerk.

Bei einem Zweikampf mit Gastón Silva im Sechzehner geht Gonzalo Higuaí­n zu Boden. Der Abwehrspieler stellt seinen Körper in der Tat resolut rein. Schiedsrichter Antonio Damato scheut sich allerdings, dafür einen Strafstoss zu verhängen.

Nun probiert es Faouzi Ghoulam aus dem Spiel heraus mit einem Distanzschuss. Der Versuch mit dem linken Fuss bewegt sich Richtung Oberrang und erfordert von Daniele Padelli keinerlei Eingreifen.

Gelbe Karte für Giuseppe Vives (Torino FC)
Der heutige Kapitän der Hausherren hält Gonzalo Higuaí­n am Trikot fest und verdient sich damit Gelb. Auch für den Mittelfeldspieler ist es die zehnte Verwarnung, was eine Sperre zur Folge hat.

Jetzt denkt Marek Hamšík auch mal an sich. Diesmal legt er nicht für einen Kollegen auf, sondern zieht selbst aus der Distanz ab. Der Rechtsschuss aus halbrechter Position jedoch ist deutlich zu hoch angesetzt.

Torino ist staunender Zuschauer der Ballzirkulation des Gegners. Dann erfolgt der Pass von Allan in die Spitze zu José Callejón. Für den aber wird der Winkel rechts in der Box ungünstig. Sein Rechtsschuss landet am Aussennetz.

Nach einem Foul von Afriyie Acquah an José Callejón liegt der Ball mehr als 25 Meter vom Tor entfernt in leicht nach rechts versetzter Position zum Freistoss für den SSC bereit. Faouzi Ghoulam probiert es direkt mit dem linken Fuss. Den Flatterball muss Daniele Padelli prallen lassen. Doch kein Gästespieler ist zur Stelle, um abzustauben.

Da ist die nächste Chance für Napoli. Marek Hamšík zieht nach Belieben die Fäden. Mit einem Doppelpass setzt der Kapitän Lorenzo Insigne in Szene, der fast vom Elfmeterpunkt abschliesst. Der Rechtsschuss ist nicht platziert genug und wird von Daniele Padelli gehalten.

Völlig neben der Spur bewegt sich bislang der FC Turin. Ansätze von Bemühungen sind zu erkennen. Abgesehen vom Abseitstor jedoch, bekommen die Gastgeber noch überhaupt nichts auf die Reihe. Vielmehr ist die Mannschaft von Giampiero Ventura mit den zwei Gegentreffern noch gut bedient.

Higuaí­n an den Pfosten! Und Napoli marschiert weiter. An der Strafraumkante wird Gonzalo Higuaí­n von Marek Hamšík bedient und ist nicht zu halten. Auf der Suche nach einer Lücke ist der Argentinier erfolgreich. Mit dem rechten Fuss setzt er das Spielgerät an den rechten Pfosten.

Tooor für SSC Napoli, 0:2 durch José Callejón
Plötzlich bringen die Gäste Tempo rein. Lorenzo Insigne schickt Marek Hamšík links in den Sechzehner. Parallel zur Grundlinie spielt der Slowake in die Mitte. Und was macht denn die Turnier Abwehr da? Im Torraum lässt man José Callejón völlig ungehindert zur Tat schreiten. Der Spanier bedankt sich und drückt die Kugel mit links in die Maschen. Saisontreffer Nummer sieben!

Umgehend bemühen sich die Hausherren um eine Antwort. Mehrere Schussversuche jedoch werden von der gut postierten und bestens organisierten neapolitanischen Abwehr abgeblockt.

Es fällt auf, dass Torino nun deutlich mehr Initiative an den Tag legt. Dabei jedoch fehlt es völlig an Durchschlagskraft. Das Bemühen reicht auch nicht aus, um das optische Übergewicht des Gegners auszugleichen.

Tooor für SSC Napoli, 0:1 durch Gonzalo Higuaí­n
Torino ist hinten unsortiert. Marek Hamšík steckt in die Spitze durch. Auf halblinks hat Gonzalo Higuaí­n so viel Platz. Vollkommen abgebrüht und mit aller Ruhe legt der Argentinier das Kunstleder mit dem rechten Fuss flach ins rechte Eck und erzielt sein 33. Saisontor.

Nachdem es bisher nur in eine Richtung ging, tragen die Gastgeber nun den ersten konstruktiven Angriff vor. Davide Zappacosta spielt von der rechten Seite flach in die Mitte. Auf Höhe des ersten Pfostens verlängert Andrea Belotti clever und überwindet Pepe Reina. Der Jubel jedoch bleibt den Fans im Halse stecken, denn Belotti befindet sich in Abseitsposition. Richtige Entscheidung!

Einen langen Ball in die Spitze, geschlagen von Jorginho, legt Marek Hamšík klug mit dem Kopf quer. An der Strafraumkante fackelt Gonzalo Higuaí­n nicht lange, zieht sofort ab. Der Rechtsschuss wird von Daniele Padelli gehalten.

Genauso verhält sich das mit einem Freistoss, den José Callejón nach einem Foul von Bruno Peres auf dem rechten Flügel zugesprochen bekommt. Die Hereingabe in die Mitte ist viel zu unpräzise.

Aus zentraler Position bedient Jorginho seinen Stürmer Gonzalo Higuaí­n, der von der Strafraumgrenze mit dem rechten Fuss abzieht. Die Kugel fliegt aufs rechte Eck zu. Daniele Padelli ist sehr schnell unten und pariert. Im Anschluss bleiben zwei Ecken für Napoli ohne Ertrag.

Gelbe Karte für Raúl Albiol (SSC Napoli)
Dann wollen die Hausherren schnell umschalten. Auf der linken Seite bekommt Andrea Belotti den Ball. Der Torino-Angreifer wird von Raúl Albiol zur Strecke gebracht. Für das taktische Foul setzt es eine frühe Verwarnung. Die zehnte Gelbe Karte zieht eine Sperre für den Spanier nach sich.

Von Beginn an zeigen sich die Gäste bemüht, das Geschehen an sich zu reissen. Marek Hamšík sucht gleich mal den Abschluss. Sein Schussversuch aus zentraler Position wird abgeblockt.

Die Bedingungen in Turin sind gut. Bei bewölktem Himmel zeigt das Thermometer 15 Grad an. Mit Niederschlägen wird im Spielverlauf nicht gerechnet. Entsprechend präsentiert sich der Rasen im Stadio Olimpico in guter Verfassung.

Bei Napoli bewegte sich die Formkurve ein wenig anders. Nach mässigem Start wusste man sich zu steigern, stiess in die Spitze vor und war zeitweise Tabellenführer. So durfte sich das Team von Maurizio Sarri bis zu einem gewissen Zeitpunkt Hoffnungen auf den Titel machen. Auch wenn das nicht klappte, liefert der Vorjahresfünfte eine beachtliche Saison ab.

Inzwischen versammeln sich die Akteure auf dem Rasen. Die beiden Spielführer Giuseppe Vives und Marek Hamšík stehen zur Platzwahl bereit. Ersterer gewinnt die Seitenwahl, damit bekommen die Gäste den Ball und dürfen anstossen.

Mit der Spielleitung wurde Antonio Damato betraut. Der 43-jährige FIFA-Referee hat die Assistenten Matteo Passeri und Andrea Marzaloni an seiner Seite.

Zu Hause macht den Neapolitanern keiner etwas vor, da sind sie die Nummer eins in der Serie A. Auswärts jedoch verloren die Gegner ab und an den Schrecken vor Napoli. Insbesondere bei den letzten drei Gastspielen in der Fremde, die allesamt mit Niederlagen endeten.

Der SSC vereinigt die zweitbeste Defensive und den zweitstärksten Angriff der Liga auf sich. Letzteres ist vor allem ein Werk von Gonzalo Higuaín. Der argentinische Stürmer erzielte in 33 Spielen herausragende 32 Treffer. Den Titel des Torschützenkönigs macht ihm aufgrund seines phänomenalen Vorsprungs niemand mehr streitig.

Inwieweit Torino unter diesen Voraussetzungen zu Heldentaten gegen Napoli in der Lage ist, muss sich zeigen. Nach einem famosen Saisonstart mit Platz zwei in der Tabelle fand sich der Klub recht bald im Mittelfeld wieder, wo er sich stabil aufhielt und eine wenig spektakuläre Runde spielte.

Unabhängig davon wollen die Piemontesen dem eigenen Publikum im letzten Heimspiel der Saison sicherlich noch etwas bieten. Entsprechendes Engagement ist zu erwarten. Nach einem 1:3 gegen Sassuolo soll die Spielzeit nicht mit zwei Heimniederlagen enden.

Auf der anderen Seite befindet sich Torino jenseits von Gut und Böse. Als Tabellenelfter muss man sich keine Gedanken mehr machen. Maximal Rang neun könnte es noch werden, was exakt der Platzierung der Vorsaison entspräche.

Einige Entscheidungen sind bereits gefallen. Die wichtigste Frage – die nach dem Champion – ist längst geklärt. Doch für die eine oder andere Mannschaft bleiben erstrebenswerte Ziele. Einer der Klubs, die sich noch etwas ausrechnen dürfen, ist der SSC Neapel. Die Männer von Maurizio Sarri ringen um die Vizemeisterschaft und die damit verbundene direkte Qualifikation für die Champions League. Heute am frühen Nachmittag ist die Roma vorbeigezogen. Nun gilt es für die Neapolitaner zu antworten. Der Blick kann getrost nach oben gehen. In der Tabelle ist das Polster nach hinten gross genug zu Inter, da droht keine Gefahr mehr.