Fazit
Trotz einer unansehnlichen und leidenschaftslosen zweiten Hälfte bringt Calcio Napoli sein Spiel im Olimpico durch und fährt dank eines 2:0 gegen Lazio die drei Punkte ein. Die langen Bälle, die Lazio im ersten Durchgang immer wieder vor Probleme stellten und aus denen auch die Tore fielen, wurden im zweiten Abschnitt kaum noch gespielt, da die Biancocelesti nun um einiges tiefer und sicherer standen. Eigene Angriffsbemühungen waren seitens der Gastgeber allerdings zu zaghaft, um hier gegen den alten und neuen Tabellenführer noch was zu holen. Napolis Lauf an der Spitze geht also weiter!

Ein letzter Versuch von Filip Đorđević aus der zweiten Reihe landet final über dem Kasten - das wird es wohl gewesen sein.

Immer wieder ermahnt der Stadionsprecher die Fans, die rassistischen Rufe aus dem Block zu unterlassen. Das ist unheimlich traurig für den ganzen Verein SS Lazio, der sich dadurch nicht nur mit Strafen, sondern auch mit wachsender Unbeliebtheit auseinandersetzen muss.

Gelbe Karte für Kalidou Koulibaly (SSC Napoli)

Napoli spielt den Stiefel herunter. Sollte hier nicht noch ein Wunder geschehen, ist das Spiel gelaufen. Auch die Fans verlassen bereits in Scharen das Stadion, während Konko eine Flanke von links direkt in die Arme Reinas befördert.

Nach verheissungsvollen Beginn ist das Spiel nun merklich verflacht, es gibt kaum noch Torchancen, obwohl Lazio nun etwas mehr versucht. Um daraus allerdings Tore zu erzielen gehört unheimlich viel Glück.

Allmählich beginnt Neapel zu schwimmen. Lazio hat den Druck in den letzten Minuten erhöht und schlägt eine Ecke nach dem anderen in den Sechzehner, allerdings kommt dabei noch nicht viel heraus.

Mertens führt einen Freistoss von links in Abwesenheit des Spezialisten Insigne aus, drischt ihn allerdings gut zwei Meter über die Latte.

Gelbe Karte für Mauricio (Lazio Roma)

Zwei Wechsel gab es in der Zwischenzeit - auch um die Zeit zu überbrücken. Nach diesen setzt der Schiedsrichter das Spiel allerdings allmählich fort, es kann zum Glück weitergehen!

... wie durchsickert, sollen rassistische Äusserungen gegenüber Koulibaly gefallen sein. Derzeit laufen die Spieler ratlos umher, niemand weiss wie es weitergehen soll.

Was ist jetzt los? Mitten im Spiel pfeift Irrati ab, nimmt den Ball auf und ruft alle Spieler an den Mittelkreis. Noch sind wir ratlos, was vorgefallen ist...

Klose! Aus dem nichts hebt Felipe Anderson einen Freistoss aus dem Mittelfeld zu Klose, der durchstartet, die Kugel jedoch auf die Schulter bekommt und von da aus nicht mehr perfekt kontrollieren kann und dadurch Zeit verliert. Den folgenden Heber über Reina kann der Pfälzer somit nicht mehr technisch sauber auf den Kasten bringen.

Immerhin! Keita sorgt mit seinen schnellen Antritten für Raum auf der linken Seite und bringt die Kugel auch scharf in Kopfhöhe herein, jedoch kann der mitgelaufenen Konko in der Mitte seinen Kopfstoss nicht mehr ganz genau platzieren - knapp rechts vorbei.

Die Gäste setzen nun auch ihren Körper gewinnbringend ein - in kurzer Folge blocken Koulibaly und Callejón sicher ihre Gegenspieler und klären somit vielversprechende Angriffe der Biancocelesti.

Gelbe Karte für Wesley Hoedt (Lazio Roma)
Der Niederländer setzt den Ellenbogen gegen Higuaín ein, was den Torjäger sichtlich aufregt. So stark, dass er fast selbst noch von Schiri Irrati verwarnt wird.

Napoli scheint keine Mühe zu haben, den Gegner auch jetzt in dieser entscheidenden Phase zu kontrollieren. Vermutlich muss Pioli reagieren und für mehr Kreativität aus dem Mittelfeld sorgen, nach dem Ausfall von Candreva kommt da kaum noch was.

Die Himmelblauen kommen kaum in das letzte Drittel und verdribbeln sich noch viel zu oft vor dem Strafraum. Es fehlen die Pässe in die Schnittstellen, Klose hängt so einmal mehr in der Luft.

Klar, Lazio bräuchte jetzt am besten ein frühes Tor, um erneut Hoffnung zu schöpfen und auch das Publikum wieder mitzunehmen. Derzeit scheint noch alles für die Kampanier zu sprechen.

Weiter geht es zunächst ohne weitere Wechsel - auf beiden Seiten.

Halbzeitfazit
Die SSC Napoli zeigt, wer in Italien als einziges Team vor Rekordmeister Juventus steht und führt auch im Olimpico gegen Lazio mit 2:0 zur Pause. Allerdings haben die Römer dieses Ergebnis auch zu grossen Teilen sich selbst zuzuschreiben, denn ihre Abwehr steht heute immer wieder viel zu hoch und eröffnet den schnellen Aussen Napolis somit ungeahnt weite Räume. Aus diesen Situationen fielen nicht nur die Tore, sondern erwuchsen auch weitere Möglichkeiten für die Partenopei, die ihr Spiel sicherlich weiterhin so ausrichten werden. Lazio wird es auch angesichts der offensiven Harmlosigkeit sehr schwer haben in zweiten Abschnitt.

Die SS Lazio kann durch eine starke Einzelaktion von Felipe Anderson auf links mal wieder für Tumult im Napoli Strafraum sorgen, allerdings bekommt wieder Koulibaly ein Bein dazwischen. Onazis Nachschuss landet dann in den Wolken Roms.

Es ist erstaunlich, Lazio findet kein Mittel gegen Napolis hohe Bälle: Wieder ist Higuaín nach einem solchen direkt frei vor Marchetti, allerdings kommt die Kugel etwas zu hoch für den Argentinier, sodass der Keeper im Herauslaufen gerade noch wegfausten kann.

In der Tat winkt Candeeva ab - der Muskel macht zu. Mit der Herausnahme des Ausnahmekönners wird die Aufgabe für Lazio mit Sicherheit nicht leichter. Der schnelle Keita kommt für ihn.

Gelbe Karte für Senad Lulić (Lazio Roma)

Candreva ist bei einen Pass im Rasen hängen geblieben und muss nun Behandlungszeit auf dem Feld für sich in Anspruch nehmen. Das sieht nicht allzu gut aus, Keita macht sich bereits warm.

Der Tabellenführer lässt jetzt souverän Ball und Gegner laufen - die Gastgeber scheinen in dieser Phase absolut keine Chance zu haben. Lazio hat sich taktisch verschätzt und muss nun mit einer Herkulesaufgabe in die verbleibende Stunde gehen.

Diesmal war es übrigens Mauricio, der das Abwehrs ungeschickt aufgehoben hat durch schlechtes Stellungsspiel. Links hinten ist der Rechtsverteidiger offenbar eine glatte Fehlbesetzung. Aber Lazio muss einfach tiefer stehen, so darf niemand gegen Napoli verteidigen!

Tooor für SSC Napoli, 0:2 durch José Callejón
Lazio katastrophal! Wieder wollen die Biancocelesti auf Abseits spielen und lassen somit Callejón laufen, der den hohen Ball völlig unbedrängt über den herausstürmenden Marchetti heben kann. Napoli nutzt die nicht vorhandene Abwehr Lazios eiskalt aus!

Tooor für SSC Napoli, 0:1 durch Gonzalo Higuaí­n
Wieder so ein gescheitertes Abseitsspiel! Konko hebt es bei einem langen Ball auf Callejón auf, der wiederum Higuaín kreuzt und von links in die Mitte spielt. Das ist die Heimat des Argentiniers, der im 23. Spiel auch heute zum insgesamt 23. Mal einnetzt. Unheimliche Quote!

Lazio steht heute unheimlich hoch und hat massive Probleme mit den langen Ballen Napolis. Wieder verschätzt sich die Abwehr der Gastgeber, sodass Callejón alleine durch wäre, wenn er den Ball hätte sauber annehmen können. Aber der Spanier rutscht das Leder über den Schlappen.

Lazio hat sich von den starken Anfangsminuten der Partenopei befreit und kann nun auch selbst offensiv präsent werden. Lulic nutzt Abstimmungsprobleme auf der rechten Abwehrseite Napolis und drischt vor dem Strafraum auf den Kasten, scheitert aber über der Latte.

Konko kann einen langen Ball von Jorginho gerade noch abfangen, sonst wäre Callejón wohl durch gewesen. Der Marokkaner spielt übrigens noch auf der Linksverteidiger-Position bei Lazio, wir sehen also doch eine klassische Viererkette bei den Römern.

Nun auch Koulibaly mit einem Bock, der Candreva die Pille auch in die Füsse spielt. Nach einer Kombination mit Klose und Felipe bringt Candreva den Ball wieder von rechts scharf herein, aber Napoli kann gerade noch vor den Biancocelesti klären.

Napoli wird seinem Favoritenstatus gerecht und scheint besonders in der Offensive griffiger zu sein als die noch etwas umständlich agierenden Gastgeber. Vor allem angesichts der vielen Neuen in Neapels Hintermannschaft muss sich Lazio mehr zutrauen.

Higuaín lässt eine Top-Chance liegen! Basta spielt den Ball leicht bedrängt von Insigne katastrophal direkt in die Beine Higuaíns, der plötzlich ganz frei vor Marchetti steht, aber vielleicht etwas zu früh abschliesst, sodass der Keeper abtauchen und zur Seite abwehren kann. Solche macht er normalerweise im Schlaf!

Felipe Anderson hat sich auf der linken Seite mal gegen Maggio durchgesetzt und bringt einen ersten Pass in die Mitte, doch Koulibaly hat aufgepasst und bekommt sein Bein vor Klose an die Kugel.

Die Teams tasten sich im Mittelfeld ab zu Beginn des Spiels, aber es ist zu sehen, dass Napoli hier keineswegs defensiv auftreten will und sein Heil auch heute in der Offensive sucht.

Der Ball rollt mit einer gewöhnungsbedüftigen Farbkombination der Mannschaften. Lazio wie gewohnt in Blau-Weiss, Napoli kontert darauf mit hellblauen Hosen und roten Jerseys.

Miro Klose ist heute übrigens erstmals Kapitän Lazios und gewinnt auch gleich mal die Platzwahl. Es kann losgehen im Olimpico!

Bei Lazio verwundert hinten ein wenig die Aufstellung der beiden Rechtsverteidiger Basta und Konko, sodass einer von beiden entweder nach links rücken muss oder Pioli heute mit einer Dreierkette agiert und einer ins Mittelfeld rückt. Zentral defensiv bekommt der zuletzt auch aus der Bundesliga umworbene Onazi seine Chance, während heute mal wieder Miro Klose von Beginn an stürmen darf in Abwesenheit Matris.

Vor allem bei den Gästen sehen wir heute einige neue Gesichter, obwohl Coach Sarri eigentlich kein Freund der Rotation ist und seine feste Stammelf hat. Aufgrund der Ausfälle der gesperrten Hysaj und Allan bekommen heute Dauerläufer Maggio (inzwischen acht Jahre im Club) und David Lopez ihre Chance auf rechts und im Mittelfeld. Links hinten bekommt Ghoulam heute eine Pause und wird durch den Kroaten Strinic ersetzt. Vorne jedoch bleibt alles beim Alten mit dem Traum-Qaurtett Hamšík, Higuaí­n, Callejón und Insigne.

Vor allem die Napolisti werden genüsslich an das Hinspiel zurückdenken, als furiose Neapolitaner den Konkurrenten aus dem Norden mit 5:0 aus dem San Paolo fegten. Die Laziali hingegen werden sich lieber die Partie des letzten Spieltags der Vorsaison nochmal angesehen haben, als Lazio souverän mit 4:2 in Neapel gewann und sich damit den CL-Quali-Platz drei sicherte. Die Bilanz beider Teams ist insgesamt gesehen also durchaus ausgeglichen, wir dürfen und also auf ein hoffentlich spannendes Spiel freuen!

Der Gegner aus dem Umland von Rom ist jedoch nicht zu unterschätzen. Die Società Sportiva hat sich aus ihrem Tief gegen Ende des letzten Jahres etwas befreit und scheint im neuen Jahr nochmal neu angreifen zu wollen. Allerdings fehlt es dem Team von Stefano Pioli dafür noch an Konstanz. Überraschenden Siegen wie bei Inter oder in Florenz folgten immer wieder Rückschläge wie die torlosen Unentschieden gegen Carpi oder letzte Woche in Udine. Kriegt Pioli noch die Kurve und kann er in den restlichen Saisonspielen das Potenzial der Mannschaft herauskitzeln, ist durchaus noch ein Platz im internationalen Geschäft drin für Lazio.

Dafür spricht jedoch herzlich wenig momentan. Ähnlich wie Juventus hat auch Napoli derzeit einen klasse Lauf mit immerhin sechs Siegen am Stück in der Serie A. Auffällig ist dabei vor allem die wiedererstarkte Offensive, die alleine in diesen Spielen 22 Buden markierte - zweimal davon gleich fünf in einer Partie. Die zuletzt etwas schwächelnde Defensive konnte somit also ausgeglichen werden, was vor allem Toptorjäger Higuaín (22 Tore in 22 Spielen) zu verdanken ist.

Nach wie vor stehen die Azzurri aus Süditalien also an der Spitze - und der Traum vom ersten Meistertitel seit 1990 mit Diego Maradona ist in der Stadt am Vesuv allgegenwärtig. Etwas mehr als drei Monate und 15 Spiele sind es noch bis zur Entscheidung, die jedoch an jedem der Spieltage eine Vorentscheidung entwickeln kann. Da Napoli derzeit nur zwei Punkte von Verfolger Juve trennen, könnte es also bereits heute eine Wachablösung an der Spitze geben, sollte sich der Gast heute in Rom einen Ausrutscher erlauben.

Mit Ausnahme der Juve-Fans drückt wohl ganz Italien derzeit der SSC Neapel die Daumen. Denn nach einer ungewöhnlich ausgeglichenen Hinrunde haben sich die Partenopei inzwischen gemeinsam mit Serienmeister Juventus an der Spitze festgesetzt und scheinen den Scudetto in diesem Jahr doch im Zweikampf unter sich auszumachen. Dabei hoffen viele auf eine Spannung, die in den letzten Jahren ähnlich der Situation in Deutschland kaum vorhanden war und sich nun nach dem Fehlstart der Alten Dame am Stiefel zu entwickeln scheint.