Fazit
Der FC Internazionale ist dem Druck der erfolgreichen Konkurrenz im Nacken nicht gewachsen und verliert das letzte Serie-A-Spiel des Jahres 2015 überraschend mit 1:2 gegen die SS Lazio! Der Gastgeber hatte eigentlich nur kurz vor und nach dem eigenen Tor eine gute Phase mit guten Möglichkeiten, ansonsten biss sich der Tabellenführer die Zähne gegen erstaunlich gut orgenisierte Adler aus. Die Römer bekamen das Spiel auch nach dem Ausgleich wieder in den Griff und gingen letztlich gar mehr auf Sieg als Inter. Durch eine saudumme Aktion des fuchsteufelswild agierenden Felipe Melo musste schliesslich ein Strafstoss für den alles in allem verdienten Sieg der Biancocelesti sorgen. Inter bleibt zwar trotz der Niederlage Erster, büsst allerdings sein vier-Punkte-Polster ein und muss sich im neuen Jahr wieder gewaltig steigern, mit so einer Leistung ist die Tabellenführung ab Januar schneller futsch als sie in Mailand "Inter" sagen können. Vielen Dank für das Interesse an diesem Fussball-Kalenderjahr 2015, weiter geht es mit der Serie A ab 6. Januar 2016, frohe Festtage auch von hier aus!

Gibt's hier auch noch Fussball zu sehen in der Nachspielzeit? Die Karten haben Inter viel Zeit gekostet, es sind schon vier der angezeigten fünf Minuten rum.

Gelb-Rote Karte für Sergej Milinković-Savić (Lazio Roma)
Das ist jetzt ein schmutziger Kampf in den letzten Minuten auf dem Platz. Der Serbe zieht Medel am Trikot und muss damit nach seiner zweiten Gelben Karte Felipe Melo in die Kabine folgen.

Rote Karte für Felipe Melo (Inter)
Das ist unglaublich. Felipe Melo gehört schon längst nicht mehr auf den Rasen, will das aber auch nochmal durch den Schiedsrichter bestätigt bekommen, indem er wie wild mit dem Bein durchzieht und damit Bigla übel an der Schulter trifft. Ein hässliches Foul, das wird eine saftige Sperre nach sich ziehen für den Brasilianer.

Tooor für Lazio Roma, 1:2 durch Antonio Candreva
Candreva tritt an und wird zunächst von Handanovič mit seinem Schuss nach links pariert, aber der Flügelmann setzt sofort nach und verwandelt im Nachschuss für seinen Verein.

Elfmeter für Lazio! Felipe Melo dreht inzwischen völlig am Rad und geht wahnsinnig in den Rücken von Milinković-Savić springend zum Ball, das ist ein ganz klarer Strafstoss!

Mit Keita kommt ein Konterspieler für die Adler auf das Feld - das könnte vor allem in der Nachspielzeit noch entscheidend werden, Keita ist pfeilschnell, wie ja schon Bayer Leverkusen in der Champions-League-Quali zu spüren bekam.

Felipe Melo und nun schon einige Male durch kleine Unsportlichkeiten aufgefallen und wirkt hier hochgeladen. Diese Aggressivität zeichnet ihn zwar im Positiven aus, ist aber häufig auch ein Sicherheitsrisiko für Gegner und eigenes Team.

Lazio spielt hier inzwischen nicht mehr auf den Punkt sondern setzt auch selbst weitere Akzente nach vorne. Inter scheint durch das forsche Offensivspiel der Umland-Römer etwas überrascht.

Positionsgetreu kommt der Serbe Đorđević für den heute unauffälligen Matri, der seine Wuseligkeit angesichts des Spielverlaufs nicht unter Beweis stellen konnte.

... Candreva macht es mit Gewalt, bleibt aber an der Mauer der Nerazzrurri hängen. Und auch der Nachschuss von Matri wird von der dichten Defensive der Lombarden geblockt.

Brozović macht einen kapitalen Fehler direkt vor dem Strafraum und setzt somit Milinković-Savić ein, der sich die Kugel erläuft. Felipe Melo muss den schnellen Serben dann noch knapp vor der Sechzenerlinie stoppen, gute Position also für Lazio aus 17 Metern...

Die Gastgeber wollen das Momentum jetzt mitnehmen und erhöhen den Druck auf Lazio nun sogar noch ein wenig. Allerdings werden dadurch auch die Konterräume für Lazios schnelle Aussenspieler Felipe Anderson und Cendreva wieder grösser.

Gelbe Karte für Sergej Milinković-Savić (Lazio Roma)

Diesen Treffer sehnte das Stadion herbei, nun ist gleich wieder Stimmung im riesigen Mailänder Rund. Eine halbe Stunde bleibt dem Tabellenführer noch für den Siegtreffer, der den alten vier-Punkte.Abstand auf die Fiorentina wiederherstellen würde.

Tooor für Inter, 1:1 durch Mauro Icardi
Der Ex-Wolf macht's gleich wieder gut, indem er einen schnellen Angriff mit einem perfekten Pass in die Schnittstelle auf Icardi fortsetzt, wo der Kapitän Inters vor dem Strafraum seine Abschlussstärke unter Beweis stellt und cool aus 15 Metern an Berisha vorbei links unten einnetzt, Ausgleich!

Ivan Perišić holt sich ein lautes Pfeifkonzert ab, als er aus aussichtsreicher Position am rechten Sechzehnereck vollkommen verzieht und den Ball an die Eckfahne schiesst. Ohje.

Während die Auswechslung des enttäuschenden Biabiany verständlich ist, erstaunt es schon eher, dass auch Jovetić mit runter muss. Der Montenegriner ist eigentlich immer für ein gefährliches Pfund gut. So ist Inters System zumindest nominell defensiver als zuvor.

Mancini scheint jetzt reagieren zu wollen, die herausrotierten Brozović und Ljajić machen sich an der Seitenlinie für einen Wechsel bereit.

Alex Telles versucht es verständlicherweise mit blinder Wucht, scheint aber in der Zehnmannmauer nur Konko zu treffen, der den Ball ins Toraus lenken kann. Auch der folgende Eckball bringt nichts für Inter ein, verschenkte Chance!

Indirekter Freistoss im Strafraum für Inter!Radu bekommt eine Flanke von links in die Beine und leitet die Kugel somit in die Arme Berishas weiter. Eine schwierige Entscheidung, nach Absicht sah das nicht wirklich aus. Der Ball liegt nun genau am rechten Fünfmetereck.

Inter scheint etwas aggressiver auf den Rasen zurückgekommen zu sein und Lazio nun mehr unter Druck zu setzen.

Gelbe Karte für Lucas Biglia (Lazio Roma)
Der Kaptitän geht im Mittelfeld zu rau zu Werke und fehlt damit im ersten Spiel des neuen Jahres gegen Carpi.

Weiter geht's ohne Wechsel - Mancini scheint es doch zunächst mit einer heftigen Ansprache lösen zu wollen.

Halbzeitfazit
Inter versagt bisher auf ganzer Linie und liegt zur Pause mit 0:1 gegen die kriselnde SS Lazio zurück! Der Tabellenführer konnte sich keine einzige wirkliche Möglichkeit herausarbeiten. Das liegt nicht nur an der heute stabilen Defensive der Gäste, sondern auch an der mangelnden Kreativität im Offensivspiel der Modestädter. Das ist bisher einem Spitzenreiter unwürdig, das wird auch Mancini wissen und entsprechend reagieren müssen. Lazio hingegen spielt das heute angesichts der letzten Wochen erstaunlich abgeklärt und hätte sich die drei Punkte bis dato durchaus verdient.

Endlich mal ein Aufreger! Felipe Anderson kann sich erstmals durch die Inter-Abwehr tanken und bis in den Strafraum vordringen, wo die Kugel abgefälscht zu Candreva springt, der aber vor Handanovič zu überhastet agiert und über die Latte drischt!

Berisha mit einer leichten Unsicherheit! Diesmal ist es Alex Telles, der einen Freistoss von rechts treten darf und das auch als scharfe Hereingabe tut, jedoch kommt niemand mehr an die Kugel. Der Albaner im Kasten bekommt die Pille erst im Nachfassen sicher, aber das war nichts Gravierendes.

Lazio hat sich inzwischen nach einer guten Anfangsviertelstunde völlig nach hinten zurückgezogen und verwaltet die Führung nur noch. Auch nach Kontern sieht es bei diesem Spiel bislang nicht aus.

... aber so wird das nichts. Torjäger Jovetić zieht den Ball zwar über die Mauer, aber auch klar über das Tor. Berisha muss da nicht eingreifen.

Wieder ein Freistoss: Konko geht mit seiner Hand in Perišićs Gesicht zu Werke und verursacht so eine Situation links an der Strafraumecke...

Wo ist die Lücke? Vor einem Jahr hatte das Spiel weitaus mehr Tempo zu bieten, obwohl Lazio ebenfalls früh in Front ging und zur Pause sogar mit 2:0 führte. Es ist ein zähes Ringen auf den einwandfreien Rasen in Mailand.

Lazio kann sich mal über die rechte Seite am Inter-Strafraum festsetzen, doch gleich mehrere Hereingaben bleiben in der Abwehr hängen. Aber das ist hier schon ein Highlight in der torraumarmen Partie.

Nach dem Tor haben wir noch keine Torchance begutachten können. Nicht nur Inter steht mit Ausnahme der ersten Ecke, die zum Tor führte, gewohnt gut. Auch Lazio lässt bisher kaum etwas zu trotzt der ersatzgeschwächten Defensive mit den Ausfällen von Gentiletti, Basta und Marchetti.

Der Druck der Schwarzhosen wird allmählich stärker - so richtig drehen die Gastgeber allerdings auch erst ab Minute 30 auf. Inter braucht meist eine gewisse Anlaufzeit.

... aber symptomatisch verstolpert Perišić den indirekt ausgeführten Ball. Das sorgt bereits früh für Pfiffe in San Siro.

Die Nerazzurri versuchen es über Standards. Wiederholt holt Jovetić einen Freistoss von der rechten Seite heraus, vielleicht kann jetzt etwas daraus entstehen...

Der Tabellenführer stockt deutlich heute Abend. Es laufen kaum Angriffe zusammen, weil Lazio heute vor allem defensiv immer einen Schritt schneller wirkt als der ehemalige Champions-League-Sieger.

Aber Lazio lässt sich hier auch nach dem Tor nicht einigeln und wirkt alles in allem sogar ballsicherer als der Gastgeber. Candreva flankt nach einem hohen Ball in die Mitte, doch Handanovič ist diesmal zur Stelle und hat die Pille vor Matri im Arm.

Wie wird sich Lazio nun verhalten? Mit so einer frühen Führung beim Tabellenprimus werden sie nicht gerechnet haben können, doch so ein Tor birgt auch Risiken. Bereits jetzt einem enormen Druck ausgesetzt zu sein könnte eine Mannschaft, die sieben Spiele in Folge nicht gewonnen hat, bereits früh überfordern.

Das werden sich die Modestädter ganz anders vorgestellt haben. Üblicherweise versuchen die erst Sicherheit in das Spiel zu bekommen mit viel Ballbesitz und steigern den Druck dann langsam im Laufe des Spiels - so fallen dann fast schon zwangsläufig Tore. Nun jedoch wird ein Tor für den 1:0-Spezialisten Italiens nicht reichen, Inter muss früher Risiko gehen.

Die Gäste beginnen beim defensivstarken Gastgeber mutig und haben sich diese frühe Führung durchaus verdient. Inter scheint derzeit stark überfordert und bekommt kaum Zugriff auf die gut eingestellten Römer.

Tooor für Lazio Roma, 0:1 durch Antonio Candreva
Lazio sorgt für das erst zehnte Gegentor Inters in dieser Saison! Eine Ecke spielt Biglia in den Rückraum der Abwehr auf den lauernden Candreva, der volles Risiko geht und das Ding direkt mit rechts auf den Kasten knallt. Zwischen mehrere Spieler hindurch schlägt der Ball letztlich rechts unten ein, Handanovič war die Sicht klar versperrt, er kann da nichts ausrichten. Gute Variante von den Adlern!

Was macht Handanovič da? Der Slowene bekommt die Kugel von Montoya zurückgespielt und lässt sich erstaunlich viel Zeit mit dem Wegschlagen des Balles. Schlitzohr Matri riecht das und geht forsch an den Mann und kann die Kugel tatsächlich abfälschen, doch da lauerte kein zweiter Laziali im Strafraum, sodass Inter sich das herrenlose Leder wieder schnappen kann.

Der Ball rollt unter der Leitung von Paolo Mazzoleni aus Bergamo. Die Nerazzurri natürlich in Blau-Schwarz, Lazio weicht auf seine weissen Auswärtstrikots aus.

Die Teams lauschen der Serie-A-Hymne, gleich geht es los!

Nachdem sich Stammkeeper Marchetti letzte Woche beim 1:1 gegen Samp beim Bejubeln des Führungstores verletzt hatte (!), darf heute Pokaltorwart Berisha seine Fähigkeiten auch in der Liga unter Beweis stellen. Ansonsten setzt Krisencoach Pioli auf bewährtes Personal - nach wie vor liegen die Hoffnungen bei Felipe Anderson und Candreva, die heute Sturmspitze Matri füttern und unterstützen sollen. Der Routinier traf bereits in den letzten beiden Pflichtspielen und macht den ohnehin verletzten Klose derzeit im Sturm vergessen.

Inter-Coach Mancini rotiert heute wie gewohnt durch. Nach dem 3:0 im Pokal gegen Cagliari erhalten Spieler wie Guarín, Nagatomo, Kondogbia oder der zuletzt überragende Ljajić eine Pause. Dafür darf Routinier Felipe Melo mal wieder ins defensive Mittelfeld, Neuzugang Martín Montoya zum zweiten Mal in dieser Saison rechts hinten verteidigen und Jonathan Biabiany auf der rechten Offensivseite wirbeln. Leistungsträger wie Icardi, Jovetić oder Perišić bleiben jedoch nach wie vor auf dem Rasen.

Interessanterweise gab es genau diese Partie bereits fast auf den Tag genau vor einem Jahr, ebenfalls als letztes Spiel des Jahres am 21. Dezember 2014. Da jedoch war die Lage eine ganz andere - Lazio war nach einem eher mässigen Saisonstart im Höhenflug und überrollte nach dem Jahreswechsel die gesamte Liga, während Inter im Mittelfeld der Tabelle versank und sich auch unter dem damals neuen Coach Mancini schwertat, Struktur in sein Spiel bekommen. Die spannende Partie endete nach einer starken Aufholjagd Inters mit 2:2, nachdem es zur Halbzeit bereits 2:0 für die Biancocelesti gestanden hatte.

Ein wenig Hoffnung kann vielleicht der Fakt machen, dass Lazio es eigentlich durchaus drauf hat. Das bewiesen die Adler nicht nur in der letzten Spielzeit, sondern auch in diesem Jahr in der Europa League sowie im Pokal. In erstem Wettbewerb erreichte man ungeschlagen als Erster das Sechzehntelfinale - im Pokal eliminierte erst unter der Woche Udinese Calcio mit 2:1 und steht somit im Viertelfinale des Wettbewerbs, den man in der letzten Saison erst in der Verlängerung des Finales an Juventus abtreten musste.

Und das nicht ohne Grund. Der Dritte der Vorsaison ist seit ganzen sieben Ligaspielen ohne Sieg und ist nach einem ordentlichen Start in die Spielzeit inzwischen ins untere Mittelfeld abgestürzt. Platz 14 und nur vier Punkte Polster auf die Abstiegsränge stellen niemanden in Rom zufrieden. Und jetzt geht es zum bislang so souverän durch die Liga marschierenden Ligaprimus? Nur die glühendsten Optimisten werden da wohl auf eine Wende hoffen können.

Keiner der Verfolger Inters hat sich in diesem Spieltag Blösse gegeben. Neben den beiden ersten Jägern konnten auch die Roma und Juventus ihre Spiele gewinnen und damit zum 18-maligen Meister aufschliessen. Inter wird sich sich jedoch hüten, das Spiel heute ob der Tabellenführung auf die leichte Schulter zu nehmen. Schliesslich wirkt ausgerechnet der Gast aus Rom wie ein angeschlagener Boxer, dem kaum ein Experte in Italien heute in Mailand einen Überraschungscoup zutraut.

Bereits vor dem letzten Spiel des Jahres steht für den FC Inter bereits eine hervorragende erste Saisonhälfte fest. Die Nerazzurri könnten auch mit einer Niederlage heute Abend gegen Lazio nicht mehr von der Tabellenspitze verdrängt werden – Weihnachten und Jahreswechsel auf dem Platz an der Sonne stehen also schon vor dem Spiel. Nun geht es darum, den alten Vorsprung von vier Punkten auf die ärgsten Verfolger aus Florenz und Neapel wiederherzustellen.