Fazit:
Am Ende gab es doch noch einen Sieger im Derby della Mole. Juventus sicherte sich den 2:1-Erfolg über Torino und die lebensnotwendigen drei Punkte in der dritten Minute der Nachspielzeit. Insgesamt gewannen die Bianconeri verdient, weil sie mehr ins Spiel investierten und über weite Strecken tonangebend waren. Dennoch wirkte das Auftreten der Alten Dame nach wie vor nicht überzeugend. Das fragile Gerüst geriet beim zwischenzeitlichen Ausgleich gehörig ins Wanken. Da war die allgemeine Verunsicherung aufgrund der bisher so zäh verlaufenden Saison deutlich spürbar. Dennoch steckte der Rekordmeister nie auf und zwang den Stadtrivalen letztlich in die Knie. Die Gäste hatten regelmässig Phasen, wo sie sich als aktiver und gleichwertiger Gegner präsentierten. Daher war ihr Treffer zu einem gewissen Zeitpunkt nicht gänzlich unverdient. Mit etwas mehr Mut hätte man dem angeschlagenen Gegner sicherlich heftiger weh tun können. Zum Ende wollte die Mannschaft von Giampiero Ventura das Remis sichern, was gehörig in die Hose ging.

Tooor für Juventus, 2:1 durch Juan Cuadrado
In der Nachspielzeit kommt der Meister tatsächlich noch zum Sieg. Alex Sandro bringt eine flache Hereingabe von der linken Seite herein. Im Torraum sitzend, stochert Juan Cuadrado die Kugel irgendwie über die Linie. Grenzenlose Erleichterung im Juventus Stadium!

Unterdessen ist die reguläre Spielzeit abgelaufen. Es gibt noch vier Minuten oben drauf.

Spektakel im Torino-Strafraum! Aus dem rechten Halbfeld tritt Hernanes einen Freistoss. Leonardo Bonucci verlängert per Kopf und trifft die Querlatte. Die Gäste bekommen den Ball nicht weg. Aus halblinker Positions schiesst Claudio Marchisio. Daniele Padelli blockt ab. Wenig später kann Torino klären.

Gelbe Karte für Bruno Peres (Torino FC)
Ein Foul an Juan Cuadrado zieht nun noch Gelb für Bruno Peres nach sich, der seine dritte Verwarnung in dieser Saison verbucht.

Eine Flanke von Davide Zappacosta von der rechten Seite verlängert Maxi López im Sechzehner. Der Ball fliegt zentral aufs Tor zu und wird von Gianluigi Buffon fest gemacht.

Die letzte Konsequenz fehlt dem Team von Giampiero Ventura allerdings. Da wird nicht mehr notwendigerweise nachgerückt. Oft belässt man es bei drei, vier Spielern. Die anderen sichern ab.

Beide Mannschaften zeigen sich nach wie vor bemüht, heute einen Dreier einzufahren. Vor allem Juventus hilft ein Remis überhaupt nicht weiter. Torino könnte damit schon eher zufrieden sein. Aber auch die Gäste greifen weiter an.

Gelbe Karte für Paul Pogba (Juventus)
Der Franzose ist mit einer Freistossentscheidung von Gianluca Rocchi nicht einverstanden und tobt wie ein kleines Kind. Mit einem Luftsprung wirft Pogba wütend den Ball zu Boden. So etwas gibt eigentlich immer Gelb - die vierte Karte auf seinem Saisonkonto.

Gelbe Karte für Davide Zappacosta (Torino FC)
Nach einem Foul an Juan Cuadrado holt sich Zappacosta seine erste Verwarnung der Saison ab.

Um den Eckstoss kümmert sich Davide Zappacosta. Die Hereingabe landet wieder auf dem Kopf des aufgerückten Kapitäns Kamil Glik. Genau auf der Linie stehend, hält Gianluigi Buffon den Ball.

Die Gäste kontern über die rechte Seite. Vom Strafraumeck bringt Davide Zappacosta den Ball in die Mitte - oder ist das ein Torschuss. Die Kugel kommt flach aufs kurze Eck. Gianluigi Buffon lässt sich nicht überraschen ist rechtzeitig unten, pariert und klärt zur Ecke.

Nach einer offenbar schmerzstillenden Behandlung kehrt Emiliano Moretti ins Spiel zurück.

Paulo Dybala tritt einen Freistoss aus dem rechten Halbfeld. Daniele Padelli greift sich die Kugel sicher, erwischt bei der Aktion aber seinen Mannschaftskollegen Emiliano Moretti an der Hüfte, was diesem grosse Schmerzen bereitet.

Giuseppe Vives zieht aus grosser Distanz ab. Der stramme Flatterball bereitet Gianluigi Buffon Probleme. Etwas unkontrolliert wehrt der Keeper nach vorn ab. Dort ist kein Gästespieler zur Stelle, um Kapital daraus zu schlagen.

Auch wenn Juventus nach wie vor die grösseren Spielanteile besitzt, so gestaltet sich das Geschehen doch recht offen. Torino hat immer wieder überaus aktive Phasen.

Jetzt probiert es Hernanes aus der Distanz. Der Linksschuss aus beinahe 20 Metern zischt einen halben Meter über den Querbalken.

Nachdem die Bianconeri zwischenzeitlich etwas verstört wirkten, haben sie den Gegentreffer nun verarbeitet und setzen nun wieder verstärkt offensive Akzente. Juan Cuadrado arbeitet auf der rechten Seite für Paul Pogba vor, der von der Strafraumgrenze unter starker Bedrängnis vorbei schiesst.

Auf der anderen Seite kommt Paul Pogba zentral im Strafraum zum Schuss. Mit dem rechten Fuss scheitert der Franzose an Daniele Padelli.

Riesentat von Buffon! Nach einem Eckstoss von der linken Seite, getreten von Daniele Baselli, wuchtet Kamil Glik einen Kopfball aus fünf Metern aufs Tor. Spektakulär reisst Gianluigi Buffon die rechte Hand hoch und verhindert den Einschlag. Unfassbar, der alte Mann hat's noch drauf! Leonardo Bonucci ist dann helfend zur Stelle und köpft die Kugel aus der Gefahrenzone.

Claudio Marchisio setzt zumindest mal ein Lebenszeichen - eine erste kleine Reaktion auf den Ausgleich. Der Distanzschuss verfehlt das gewünschte Ziel vertikal wie horizontal um Längen.

Nachdenklich steht Massimiliano Allegri an der Seitenlinie. Sollten die Bianconeri wieder Punkte lassen? Noch bleibt genügend Zeit, um für drei Zähler zu sorgen. Das aber gilt genauso für die Gäste.

Tooor für Torino FC, 1:1 durch Cesare Bovo
Mit seinem Freistoss schiesst Cesare Bovo zunächst den eigenen Mann ab. Von Daniele Baselli prallt der Ball zurück zu Bovo, der aus etwa 18 Metern direkt mit links abzieht und in den linken Winkel trifft. Gianluigi Buffon ist beim ersten Saisontreffer des Abwehrspielers ohne jede Abwehrchance.

Jetzt bringt Leonardo Bonucci fünf Meter vor dem Strafraum Fabio Quagliarella zu Fall. In zentraler Position bekommen die Granata eine aussichtsreiche Freistossgelegenheit.

Nach einem Foul von Paul Pogba an Giuseppe Vives liegt der Ball zum Freistoss für die Gäste bereit. Der Hereingabe von der rechten Seite folgt eine Kopfballdoublette von Fabio Quagliarella und Emiliano Moretti, die keinen Erfolg nach sich zieht.

Ohne weitere personelle Veränderungen schicken beide Trainer ihre Mannschaften in den zweiten Spielabschnitt. Massimiliano Allegri hatte bereits zu Beginn der Partie wechseln müssen, da sich Sami Khedira in der neunten Minute eine Muskelverletzung zuzog und nicht weiter machen konnte.

Halbzeitfazit:
Ein Tor hat es im Turnier Derby bereits gegeben. Juventus führt gegen den FC zur Pause mit 1:0. Nach einer abwartenden Anfangsphase hatte der italienische Rekordmeister über weite Strecken das Zepter in der Hand und liegt daher verdient vorn. Torgefahr strahlten beide Mannschaften kaum aus. Der Alten Dame genügte es, mit dem zweiten Torschuss zu treffen. Alles weitere war von Taktik geprägt.

In der Schlussphase des ersten Durchgangs werden die Granata wieder etwas aktiver. Und schon bieten sich Juventus ein paar Räume zum Kontern. Morata jedoch findet mit seinem Zuspiel nicht den mitgelaufenen Juan Cuadrado.

Juventus hat das Sagen, gibt weiterhin die Richtung vor im Derby della Mole. Die Führung der Bianconeri geht also absolut in Ordnung.

Gelbe Karte für Daniele Baselli (Torino FC)
Der Mittelfeldspieler greift nach dem Trikot von Juan Cuadrado. Erneut zückt Gianluca Rocchi den gelben Karton. Für Baselli ist es Verwarnung Nummer drei in dieser Saison.

Gute Gelegenheit für Quagliarella! Der Stürmer hat in beinahe zentraler Position viel Freiraum. Der Rechtsschuss von der Strafraumkante verfehlt das rechte untere Eck nur knapp.

Kamil Glik taucht vorn auf. Der Kapitän zieht der Distanz ab. Der Rechtsschuss fliegt links am Kasten von Gianluigi Buffon vorbei.

Auf der Gegenseite versucht sich Paulo Dybala aus gut 20 Metern. Mit dem Linksschuss visiert der Argentinier den linken Torwinkel an, verpasst diesen aber um fast zwei Meter.

Gelbe Karte für Morata (Juventus)
Gianluca Rocchi verteilt weiter fleissig Gelbe Karten. Nun erwischt es Morata, der sich an Fabio Quagliarella vergangen hat. Der Spanier tritt in der laufenden Spielzeit zum zweiten Mal als Gelbsünder in Erscheinung.

Am 32. Spieltag der vergangenen Saison konnte Torino das Derby della Mole nach zehn Jahren erstmals wieder für sich entschieden (2:1). Davor musste man eine lange Durststrecke mit 13 Niederlagen überwinden. Im April 1995 gab es nämlich den bis heute letzten offiziellen Auswärtssieg des FC Turin bei Juventus.

Gelbe Karte für Afriyie Acquah (Torino FC)
Was Bovo nicht gelingt, bringt der Ghanaer zu Ende. Das gibt gleichfalls Gelb - seine dritte Verwarnung in dieser Saison.

Gelbe Karte für Cesare Bovo (Torino FC)
Nahe der Mittellinie versucht Cesare Bovo, Paul Pogba zur Strecke zu bringen, und fängt sich dafür Gelb ein. Das ist seine fünfte Verwarnung der Saison, was eine Sperre nach sich zieht.

Tooor für Juventus, 1:0 durch Paul Pogba
Nach einem Solo über die rechte Seite spielt Juan Cuadrado zu Paul Pogba, der aus gut 20 Metern in leicht nach rechts versetzter Position abzieht, in den rechten Winkel trifft und seinen zweiten Saisontreffer in der Serie A markiert.

Auf der anderen Seite hebt Giuseppe Vives einen Freistoss rechts in den Strafraum. Aus spitzem Winkel zieht Fabio Quagliarella direkt mit dem rechte Fuss ab. Die Kugel landet am Aussennetz.

Juventus macht das Spiel. Und jetzt kommt der erste Torschuss der Partie zustande. Paul Pogba probiert es aus halblinker Position. Der Ball fliegt zu zentral auf das Gehäuse von Daniele Padelli, der locker hält.

Trotz der personellen Umstände um den Ausfall von Sami Khedira sind die Gastgeber seit geraumer Zeit optisch tonangebend. Die Männer von Massimiliano Allegri erarbeiten sich den ersten Eckstoss. Die Hereingabe von der rechten Seite allerdings pflückt sich Daniele Padelli sicher herunter.

Khedira wird nicht wiederkommen. Welch ein Pech für den deutschen Nationalspieler, er muss das Derby della Mole früh verlassen.

Sami Khedira sitzt am Boden. Das sieht nicht gut aus, die Betreuer sind auf dem Platz. Und Juan Cuadrado geht sofort zum Warmlaufen.

Inzwischen beteiligt sich auch Juventus aktiv am Spielgeschehen. Gefährliche Torannäherungen bleiben aber noch komplett aus.

In der Anfangsphase führt Torino überwiegend den Ball. Raumgewinn ist dabei nicht das Ziel.

Die Bedingungen im Piemont sind in Ordnung. Bei lockerer Bewölkung bewegen sich die Temperaturen noch über der Zehn-Grad-Marke. Mit Niederschlägen wird im Spielverlauf nicht gerechnet. Entsprechend bietet der Rasen beste Voraussetzungen für ein unterhaltsames Fussballspiel.

Doch ausgerechnet jetzt fällt Giorgio Chiellini aus. Der Abwehrchef fing sich am Mittwoch eine Gelb-Rote Karte ein und fehlt gesperrt. Dass darüber hinaus die Verteidiger Martín Cáceres (Knöchelverletzung) und Stephan Lichtsteiner (Herzprobleme) nicht zur Verfügung stehen, macht es für Massimiliano Allegri nicht besser. Des weiteren müssen Kwadwo Asamoah und Roberto Pereyra aufgrund von Muskelproblemen passen.

Für den geregelten Ablauf der Partie soll Gianluca Rocchi sorgen. Der 42-jährige FIFA-Referee verlässt sich dabei auf die Unterstützung seiner Assistenten Riccardo Di Fiore und Giulio Dobosz.

Frei von Personalproblemen ist auch Giampiero Ventura nicht. Dem 67-Jährigen fehlen sieben Spieler. Neu auf der Verletztenliste ist Josef Martínez, der an einer Knieverletzung laboriert.

Daher wurde das Derby von den Medien sogar als Krisengipfel ausgerufen. Den deutlich grösseren Druck jedoch verspürt man bei Juventus. Die Alte Dame muss dringend in die Spur finden, ehe der Anschluss an die vorderen Tabellenregionen und die Europapokalplätze gänzlich verloren geht. Mut macht den Bianconeri, dass bei allen Problemen zumindest die Abwehr verlässliche Arbeit verrichtet. Lediglich neun Gegentreffer musste man bisher schlucken. Nur drei Teams der Serie A weisen eine grössere Defensivstabilität auf.

Zumindest die Kräfteverhältnisse in der Stadt könnte Juventus heute zurechtrücken. Mit einem Sieg würde man aufgrund des besseren Torverhältnisses an Torino vorbeiziehen. Das wollen die Männer von Giampiero Ventura verhindern. Die Mannschaft bewegt sich als Tabellenzehnter in angemessenen Regionen. Eine bessere Postion jedoch verspielte man jüngst. Nach einem starken Saisonstart war man zwischenzeitlich sogar Zweiter, blieb zuletzt allerdings viermal in Folge sieglos.

In dieser Saison gibt es veränderte Vorzeichen, denn der italienische Rekordmeister kommt einfach nicht in die Gänge. In der Tabelle liegen die Bianconeri auf Platz zwölf – zwei Positionen und drei Zähler hinter Torino. Vier Niederlagen fing sich der Titelverteidiger bereits ein – zuletzt am Mittwoch ein 0:1 bei Sassuolo Calcio in Reggio Emilia. Während man in der Champions League ungeschlagen ist, läuft man in der Meisterschaft den eigenen Ansprüchen hinterher. Massimiliano Allegri bekommt in die Leistungen seiner Meistermannschaft einfach keine Stabilität.

Das Duell der beiden bekanntesten Turnier Klubs wird Derby della Mole genannt und hat eine lange Tradition. Seit 1929 steht die Begegnung in der Serie A zum 145 Mal auf dem Programm. 66 dieser Partien gingen an Juventus, lediglich 37 an den Stadtrivalen.