Ich bedanke mich an dieser Stelle für die Aufmerksamkeit und wünsche noch einen schönen Sonntag.

Weil der FC Basel parallel in Zürich verliert, springt YB mit diesem Sieg an die Tabellenspitze. Diesen Schwung kann man nun mitnehmen, wenn es am Mittwoch im Pokal gegen eben jenen FCZ weitergeht. Thun seinerseits kann die Ablenkung vom Liga-Alltag sicher gebrauchen, verliert man doch das vierte Spiel in Folge und liegt weiter mit vier Punkten Rückstand am Tabellenende. Ob im Cup beim Unterklassigen in Winterthur aber die Befreiung gelingt, kann nach dieser 2. Halbzeit bezweifelt werden. Der Fokus sollte aber der Liga gelten, wo es am Samstag mit dem Heimspiel gegen Zürich weiter geht.

Einmal mehr gibt es im Berner Derby viele Tore zu bejubeln. Tosetti brachte den Aussenseiter dabei früh in Führung. Das Schlusslicht kann seine Unsicherheit aber nicht verbergen, kassiert keine zwei Minuten nach der Führung den Ausgleich, geht noch vor der Pause in Rückstand. Erschreckend war dann, wie schwach Thun aus der Pause kam. Man muss da natürlich aber auch die Stärke der Young Boys hervorheben, die nochmals eine Schippe drauflegen konnten und auch genügend Chancen für einen Kantersieg erarbeitet hätten. Das 4:2 von Kablan ist nichts weiteres als Resultatkosmetik.

Schiedsrichter Klossner pfeift pünktlich ab. YB gewinnt das Berner Derby mit 4:2.

Drei Minuten werden nachgespielt. Die erste davon ist aber bereits rum.

Die reguläre Spielzeit läuft soeben ab. Von Ballmoos kann eine Ecke nur bis zu Castroman klären, dessen Dropkick kann Nsame wenige Meter vor der Linie klären.

Tosetti zirkelt eine Ecke schön zur Mitte. Von Ballmoos zuckt kurz, bleibt dann aber doch stehen. YB kriegt das Leder nicht gleich weg, doch Sutter springt der Ball an die Hand und jegliche Torgefahr ist verflogen.

Mehr als Resultatkosmetik dürfte das nicht sein. KABLAN verwandelt den herausgeholten aber immerhin gleich selber, trifft flach ins linke Eck.

Elfmeter für Thun? Nach einer Ecke geht Kablan im Zweikampf mit Petignat zu Boden. Der VAR überprüft die Szene, die Entscheidung bleibt aber bestehen.

Letzter Wechsel nun auch beim FC Thun: Basil Stillhart geht, Gregory Karlen kommt.

Saidy Janko muss sich an der Seitenlinie behandeln lassen, hat scheinbar abseits des Spielgeschehens einen Schlag auf den Kopf kassiert, dürfte hier aber wohl weiterspielen können.

YB spielt hier nicht mehr mit letzter Konsequenz, scheint mit der Höhe des Sieges zufrieden. So plätschert das Spiel nun ein wenig vor sich hin.

Ein Lebenszeichen der Thuner. Stillhart zieht aus über 20 Metern einfach mal ab. Da ist ordentlich Schmackes dahinter, weil der Schuss aber zu ungenau ist, kann Von Ballmoos die Arme hochreissen und das Leder im Nachfassen kontrollieren.

Auch Doppelpacker Assalé darf die letzten Minuten zuschauen. Für ihn kommt Eigengewächs Petignat.

Sinnbildlich: Marc Schneider schaut mit gesenkten Schultern und stoischer Mine zu, wie seine Spieler von einem immer besser werdenden YB nun vorgeführt werden.

Viel Frust nun bei Nias Hefti. Mit gestrecktem Bein steigt er hier gegen Gaudino ein, erhält vollkommen zurecht die Verwarnung.

Nun kann Seoane auch Kräfte für die nächsten Wochen schonen. Bürgy ersetzt deshalb Sörensen.

Das dürfte die endgültige Entscheidung gewesen sein. Gelmi will 20 Meter vor dem Strafraum mit einer Grätsche klären, hat aber Pech das seine Aktion zur Vorlage für ASSALE wird. Der Ivorer hämmert den Ball anschliessend von rechts ins nahe Eck. Torhüter Faivre kann bei diesem Geschoss, das den Weg via Pfosten ins Netz findet, nichts ausrichten.

Ob Marc Schneider seinen Stürmer erlösen will? Nach einem frustrierenden Nachmittag erhält Rapp einen frühen Feierabend, für ihn kommt Ridge Munsy.

Moumi Ngamaleu verlässt nach einem starken Auftritt mit einem Tor und einer Vorlage das Feld. Für ihn kommt Marvin Spielmann.

Castroman hat keine andere Wahl, als seinen Gegner am Leibchen nieder zu reissen, waren die Thuner doch wieder in Unterzahl. Anschliessend verwirft er frustriert die Hände, fehlte ihm doch die Unterstützung seiner Mitspieler.

Kommt hier noch ein Thuner Aufbäumen? Man hat zwar das Gefühl, dass man sich defensiv wieder etwas gefangen hat, offensiv ist aber gar nichts los. Simone Rapp ist denn auch komplett isoliert, sieht kaum einen Ball.

Thun hängt in den Seilen. YB kann gefühlt machen, was es will und zeigt nun auch Spielfreude. Nach einem Doppelpass in den Strafraum hinein will Assalé auf dem Weg zum Tor an Sutter vorbeiziehen, dieser ist aber mit ausgefahrenem Bein zur Stelle, verhindert hier im letzten Moment Schlimmeres.

Faivre schreit sich hier die Seele aus dem Leib, will seine Vorderleute hier irgendwie wach rütteln. Es ist nun eine ganz wichtige Phase für die Gäste, folgt das schnelle 4:1, der Aussenseiter würde wohl endgültig auseinander fallen.

Nach einem Aussetzer von Sörensen kommt nach einem hohen Ball plötzlich Tosetti im Strafraum an den Ball. Wenige Meter vor der Grundlinie versucht er es aber viel zu überhastet mit einem Volley. Sein Versuch aus spitzem Winkel geht entsprechend deutlich ins Aus.

Ist das bereits die Vorentscheidung? Während die Thuner Hintermannschaft nur besseren Begleitschutz leistet, kombinieren sich ASSALE und Fassnacht schön in den Strafraum. Am Ende jagt der Ivorer die Kugel aus zentraler Position über den Arm des bemitleidenswerten Faivre unters Tordach.

Bisher spielt nach der Pause nur noch YB, es scheint, als wolle der Favorit hier nun früh für klare Verhältnisse sorgen.

Ist Thun wirklich aus der Pause zurückgekehrt? Ngamaleu kann auf Links ungehindert marschieren. Seine flache Hereingabe müsste Assalé eigentlich nur noch einschieben, scheitert aus drei Metern aber am herausspringenden Faivre. Anschliessend kullert das Rund langsam am weiten Pfosten vorbei.

So bringt der Thun-Coach Nias Hefti für Youngster Uros Vasic.

Die Mannschaften sind zurück auf dem Platz. Schneider nimmt auch sogleich einen Wechsel vor.

YB kann einmal mehr eindrücklich auf einen Rückschlag reagieren. Thun hält in dieser Partie gut dagegen, spielt hier zwar nicht fehlerfrei, ist sich aber für keinen Meter zu schade. So war die etwas überraschende Führung durch Tosetti nach 24 Minuten nicht gestohlen. Doch dann reagierte der Favorit vehement und wusste die kleinen Thuner Fehler gnadenlos zu bestrafen. So verteidigt man vor dem Ausgleich einen Einwurf zu naiv und vor dem 2:1 hebt Kablan die Abseitsfalle seiner Innenverteidiger aus. So führt YB zur Pause zwar verdient, aber nicht wirklich souverän. Dennoch haben sie nun alle Trümpfe in der Hand, der Tabellenletzte steht währenddessen mit dem Rücken zur Wand.

So geht es hier mit aufgewühlten Emotionen in die Pause. YB führt mit 2:1.

Auf Thuner Seite erhält noch Rapp die gelbe Karte.

... den im Anschluss kommt es zu einer kleinen Rudelbildung. Auf Berner Seite wird deshalb Sörensen noch verwarnt.

Kurz vor der Pause geht Stillhart mit gestrecktem Bein in den Zweikampf, kassiert Gelb und bringt hier erstmals Emotionen ins Spiel...

Kurz vor der Pause muss Thun den Rückstand doch noch hinnehmen. Nach einer Kombination durch die Mitte hebt Kablan das Offside auf. So kann Assale im Strafraum quer legen. Ngamaleu wird dann regelwidrig am Abschluss gehindert, doch weil dahinter NSAME souverän einschieben kann, interessiert sich dafür niemand mehr.

Fatkic legt hier Gaudino, unterbindet damit auch einen möglichen Gegenstoss. Dieses taktische Foul hat zur Folge, dass Schneider im nächsten Ligaspiel auf den Sechser verzichten muss.

Schwache Szene von Ngamaleu: Nach einem Fehlpass von Glarner schaltet das Heimteam schnell um, hat eine vielversprechende Überzahl-Situation. Doch weil der Torschütze zum 1:1 seine Flanke direkt zu einem Roten spielt, ist eine gute Chance vertan.

Da nimmt der Linksverteidiger im Luftkampf die Arme zur Hilfe und trifft Torschütze Tosetti mit dem Ellbogen am Kopf. Die erste Verwarnung der Partie ist die Folge.

Bei Thun ist nach Ballgewinn immer wieder das Bemühen zu erkennen, schnell und vertikal in die Tiefe zu spielen. Was phasenweise ganz gut funktioniert hat, sorgt momentan nur dafür dass eine Angriffswelle nach der anderen auf die Gäste zurollt.

Das 2:1 liegt hier in der Luft. Nach einer feinen Kombination steckt Garcia auf Fassnacht durch. Dieser visiert das weite Eck an, Faivre ist jedoch schnell unten und kann sich erstmals auszeichnen. Nsamés Nachschuss wird im letzen Moment noch geblockt.

Nach diesem schnellen Ausgleich ist Thun sichtlich verunsichert. Bei jeder Hereingabe scheint der Hintermannschaft die Knie zu zittern. Nachdem Nsamé ein Luftloch schlägt, wäre es beinahe wieder Ngamaleu der profitieren kann, das Rund springt aber zu unberechenbar auf und Thun kommt mit dem Schrecken davon.

Postwendend folgt die Berner Antwort. Ein flache Hereingabe rutscht irgendwie zu NGAMALEU durch. Dieser kann die Kugel annehmen und sich ungestört vorlegen. Mit Hilfe eines Thuner Beins jagt er den Ball aus weniger als zehn Metern unhaltbar unter die Latte.

Thun schockt den Favoriten! Da zeigen sich die Berner in der Defensive zu legère. So landet die Kugel bei TOSETTI der das Leder mit einem sehenswerte Halbvolley aus etwas mehr als 20 Metern flach ins weite Eck dreht.

Sörensen steigt nach einer Hereingabe am höchsten, sein Kopfball fliegt aber genau auf Faivre, der so problemlos abwehren kann.

Thun hält hier, einige Unsicherheiten mal ausgenommen, ganz gut mit, wagt sich auch selbst immer wieder in die Offensive. Gerade verspringt Castroman nach einem schönen Doppelpass der Ball. Anstatt dass er in den Strafraum ziehen kann, kommt es deshalb zum Abstoss.

Uros Vasic, der vor zwei Tagen seinen 18. Geburtstag gefeiert hat, gibt eine Kostprobe seines Könnens ab. Von Ballmoos kann seinen Flatterball aus 20 Metern aber im Nachfassen halten.

Die beste Chance der Partie, auch wenn Fassnacht aus sieben Metern weit vorbei schiesst. Nachdem Ngamaleu auf rechts durchbricht und den Ball flach und scharf zur Mitte schlägt, wird Fassnacht in der Mitte entscheidend gestört, kann so keinen kontrollierten Abschluss abgeben.

Ein Ball in die Spitze findet Nsame, der Stürmer dreht sich um die eigene Achse. Ehe ein Abschluss zu Stande kommt, luchst Gelmi ihm die Murmel ab.

Assalé versucht einen frechen Doppelpass mit der Hacke. Garcia legte erst ab, zog dann zur Mitte und erhält das Leder auch fast zurück. Doch wieder hat Stillhart gut antizipiert und verhindert Gefährlicheres.

Glück für Gelmi. Da lädt er Assalé mit einem kapitalen Fehlpass in der eigenen Hälfte zum Kontern ein. Weil die Rückgabe des Ivorers jedoch vom zurückeilenden Stillhart abgefangen wird, kann das Heimteam aus diesem Aussetzer kein Kapital schlagen.

Eine weite Hereingabe von Garcia kann Kablan am hinteren Pfosten vor Ngamaleu zur Ecke ablenken. Die anschliessende Hereingabe von Gaudino kann die Thuner Hintermannschaft problemlos klären.

Heute ist Derby angesagt, und falls das Fassnacht nicht gewusst hat, liess es ihn Castroman gerade schmerzlich erfahren. Keine 30 Sekunden nach Anpfiff tritt er dem Berner in die Beine. Zu einem späteren Zeitpunkt wird ein solches Einsteigen gerne mal mit Gelb bestraft.

Jetzt geht es los. Der Unparteiische Stephan Klossner hat das Spiel freigegeben. Thun hat zwar Anspiel, verliert das Leder aber sogleich.

Die Mannschaften laufen in das prall gefüllte Stadion ein. Bei stimmiger Atmosphäre ist nun also alles für ein mitreissendes Derby angerichtet.

Dass YB nur einen Punkt hinter Leader Basel liegt, hat angesichts der grossen Verletzungssorgen viel Respekt verdient. Nun hat sich am Mittwoch auch noch Captain Lustenberger für ca. vier Wochen verletzt. Somit fehlen Gerardo Seoane auch heute wieder sieben mögliche Stammspieler. Dennoch kann man es sich leisten beispielsweise Marvin Spielmann auf der Bank zu lassen. Der Neuzugang aus Thun verpasste das erste Duell gegen seine Ex-Kollegen verletzt, muss nun also auch heute, zumindest zu Beginn, zuschauen. 

Der Mut von Marc Schneider ist auch in seiner Aufstellung zu erkennen. Mit Vasic, Rapp, Tosetti und Castroman setzt er vier klar offensiv eingestellte Spieler auf. Mal sehen, ob dies dann auch auf dem Platz zu sehen ist. Weiterhin schmerzlich vermisst wird Captain Denis Hediger, der nach seinem Kreuzbandriss zwar auf sehr gutem Weg ist, aber halt doch noch nicht ganz bereit für Pflichtspiel-Fussball zu sein scheint.  

Marc Schneider gibt sich, wie schon während der ganzen Krise, aber auch vor der Reise zum Titelverteidiger optimistisch. Seine Mannschaft habe gegen YB in letzter Zeit oft gut ausgesehen, erinnert sich der Trainer wohl noch an das gute 1:1 in der heimischen Stockhorn Arena vor gut einem Monat. Trotzdem: Thun konnte seit sieben Spielen nicht mehr gegen YB gewinnen, der letzte Sieg in Bern datiert auf den 9. August 2017. Seither setzte es im Stade de Suisse drei Niederlagen mit einem Gesamtskore von 11 zu 5 ab (3:1, 3:2 und 5:1). Der Trend in der Derby-Bilanz spricht also für den Favoriten.

Eigentlich kann es heute nur einen Sieger geben. Die Berner Young Boys sind in der Meisterschaft noch ungeschlagen, haben einzig in der Europa League beim Schwergewicht in Porto als Verlierer vom Platz müssen. Man konnte den Berner eine Weile lang vorwerfen, zu viele Unentschieden zu spielen. Doch auch dies gehört der Vergangenheit an, reihte man wettbewerbsübergreifend zuletzt doch fünf Siege aneinander. Im Fernduell mit Basel darf sich der ungeschlagene Titelverteidiger zuhause gegen das Schlusslicht eigentlich keinen Patzer erlauben. Alles andere als ein Sieg YBs wäre auch eine riesige Überraschung. Doch ein Derby hat ja bekanntlich eigene Regeln...

In der letzten Saison noch, wusste Thun mit ihrem erfrischenden Fussball zu begeistern, hatte gar nichts mit dem Abstieg zu tun und durfte gar an der Europa League Qualifikation teilnehmen. Davon sind die Berner Oberländer in dieser Spielzeit weit entfernt, man muss gar so weit gehen, dass der FCT derzeit wohl Abstiegskandidat Nummer 1 ist. Man liegt bereits vier Punkte hinter dem Zweitletzten aus Lugano, wartet seit dem 4. Spieltag auf einen Sieg in der Meisterschaft und holte nur einen Punkt seit diesem Dreier in Luzern. Immerhin: Diesen einen Punkt holte man im Derby gegen die BSC Young Boys.

Bevor wir auf die sportliche Ausgangslage zu sprechen kommen, muss gesagt sein, dass sich der Berner Fan im Stadion heute auf ein wahres Fussballfest freuen kann. Das Stade de Suisse ist nämlich ausverkauft. Die Spieler dürfen sich also auf eine heisse Atmosphäre vor 32´000 Zuschauern freuen. 

Hallo und herzlich Willkommen zum Berner Derby in der 12. Runde der Super League.