Fazit:
Italien schlägt Norwegen dank eines Last-Minute-Treffers mit 2:1 und steht erstmals seit 1997 wieder im Halbfinale einer EM! Die Azzurra war insgesamt die aktivere Mannschaft, münzte diese Dominanz im ersten Durchgang aber nicht in gefährliche Chancen um. Höchsteffektiv gelang Italien nach dem Seitenwechsel mit der ersten Torchance das 1:0 (50.) und kurz darauf verschoss Hegerberg einen Foulelfmeter (60.). Doch Norwegen blieb griffig, kam durch Hegerberg kurz darauf doch zum Ausgleich (66.) und übernahm danach die Spielkontrolle. Am Ende hat Italien den längeren Atem, weil Girelli eine Cantore-Flanke einnickt (90.) und verlängert damit dem Aufenthalt in Genf. Danke fürs Mitlesen und einen schönen Abend noch!

Die zahlreichen italienischen Fans fiebern dem Schlusspfiff entgegen! Norwegen kommt nicht mehr kontrolliert nach vorne und jeder Ball, der ins Aus fliegt, spielt der Azzurra in die Karten.

Tooor für Italien, 1:2 durch Cristiana Girelli
Ist das der entscheidende Treffer? Italien hat an diesem Abend so oft hoch in den Strafraum geflankt, doch keine Hereingabe flog so butterweich in den Fünfmeterraum wie dieser Assist: Der Flugball von der linken Seite ist extrem lange unterwegs und Girelli löst sich im richtigen Moment, nickt am zweiten Pfosten ein und platziert das Leder unterhalb der Latte!

Das Spiel wird kurzzeitig unterbrochen, weil Girelli nach einem Zusammenprall mit Hansen liegen bleibt und sich den Rücken hält. Doch die Münchnerin hatte zuvor klar den Ball gespielt, daher gibt es keinen Freistoss für die Italienerinnen.

Engen schlenzt vorbei! Mit einem weiten Ball verlagert Norwegen nach links zur auffälligen Gaupset. Die Aussenspielerin bindet zwei Verteidigerin und legt flach zu Engen in den Halbraum, doch ihr Schuss fliegt knapp am langen Eck vorbei.

Nach längerer Zeit verzeichnet Italien mal wieder einen Abschluss, doch Carusos Volley in Anschluss an eine Ecke ist zu riskant und fliegt weit über das Tor.

Die letzte Viertelstunde läuft und das Spiel ist beim Stand von 1:1 komplett offen. Der Ausgleich hat Italien verunsichert und Norwegen bestärkt, daher läuft es auf eine spannende Schlussphase der regulären Spielzeit hinaus!

Nächste Torchance für Norwegen! Erstmals entwischt Graham auf der rechten Seite ihrer Gegenspielerin und zieht zur Grundlinie. Flach spielt sie das Leder quer in den Fünfmeterraum, doch Hegerberg ist zu spät dran und vor Gaupset klärt eine Italienerin zur Ecke.

Norwegen nimmt den Rückenwind nach dem 1:1 mit und ist in den Zweikämpfen nun auch deutlich präsenter. Das Spiel droht in Richtung der Skandinavierinnen zu kippen!

Der Ausgleich scheint die Abwehr der Italienerinnen etwas zu verunsichern, denn aktuell gibt es viele unkontrollierte Bälle und Norwegen drückt!

Tooor für Norwegen, 1:1 durch Ada Hegerberg
Jetzt hat Hegerberg ihr Tor! Bei einem weiten Ball gibt es Abstimmungsprobleme in der italienischen Hintermannschaft. Giuliani kommt aus ihrem Kasten heraus und Hegerberg spekuliert richtig, spitzelt das Spielgerät an der Keeperin vorbei zum 1:1.

Das norwegische Trainerteam sendet ein erstes Zeichen und bringt mit Terland eine offensive Spielerin für Maanum, die im defensiven Mittelfeld gespielt hat.

Elfmeter verschossen von Ada Hegerberg, Norwegen
Hegerberg übernimmt die grosse Verantwortung und vergibt! Ihr Schuss in Richtung rechtes Eck fliegt knapp am Tor vorbei und damit wird die Kritik an der Stürmerin nicht weniger werden.

Gelbe Karte für Andrea Soncin (Italien)
Italiens Trainer Soncin will diese Entscheidung nicht wahrhaben und bekommt für sein Meckern die Gelbe Karte.

Gelbe Karte für Elena Linari (Italien)
Linari reisst Hegerberg mit allem, was sie hat im Strafraum zu Boden und sieht dafür die Gelbe Karte.

Was macht Norwegen? Das Team von Gemma Grainger war engagiert aus der Kabine gekommen, doch Italien schlug eiskalt mit der ersten Torchance nach dem Seitenwechsel zu.

Italien will mehr! Norwegen kann die Kugel im eigenen Sechzehner gleich mehrmals nicht klären und bekommt dafür fast die Quittung, weil das Leder erneut im eigenen Tor zappelt. Doch bei der Entstehung stand eine Italienerin im Abseits und damit bleibt es beim 1:0.

Tooor für Italien, 0:1 durch Cristiana Girelli
Da ist die Führung für Italien! Eiskalt nutzt die Azzurra einen norwegischen Ballverlust im Mittelfeld, verlagert gut nach rechts und Cantore bedient Girelli mit einem flachen Pass im Fünfmeterraum. Die Stürmerin hält den Fuss rein und touchiert das Leder ganz leicht, sodass es in Richtung langes Eck fliegt.

Norwegen schnappt sich nach Wiederanpfiff die Kugel und ist um einen ruhigen und kontrollierten Spielaufbau bemüht. Aus dem Nichts kommt der tiefe Pass auf die rechte Seite, doch Italien verteidigt das stark und es gibt Abstoss.

Weiter geht's! Beide Mannschaften kommen unverändert aus der Kabine.

Halbzeitfazit:
Im ersten Viertelfinale zwischen Norwegen und Italien fallen in der ersten Halbzeit keine Tore. Die Italienerinnen dominieren das Spiel, doch zu selten werden die hohen Flanken im gegnerischen Strafraum gefährlich. Auf der anderen Seite spielte Norwegen in der Offensive lange sehr behäbig, wurde erst dank italienischer Ballverluste in der Schlussviertelstunde gefährlicher. Für Italien vergab Severini im Strafraum (22.) und Hegerberg scheiterte unter Gegnerdruck aus kurzer Distanz (36.). Die zweite Halbzeit ist komplett offen!

Ein frecher Abschluss von Gaupset! Norwegen kontert nach einer italienischen Ecke und Norwegens Shootingstar sieht, dass Giuliani weit vor ihrem Tor steht. Von der rechten Seite zieht sie aus über 30 Metern ab, verfehlt das Ziel um gute fünf Meter.

Reiten geht volles Risiko gegen Girelli! Die Italienerin setzt im Strafraum zum Volley an, doch die Norwegerin geht mit gestrecktem Bein dazwischen und spitzelt die Kugel im letzten Moment aus dem Sechzehner. Danach trifft die Frau vom FC Chelsea auch die Stürmerin am Fuss, doch der VAR greift im Nachhinein nicht ein.

Italien hat weiterhin mehr Ballbesitz und diktiert das Spiel, doch der Zug zum Tor ist aktuell nicht zu erkennen und es schleichen sich zudem leichte Ballverluste ein.

Hegerberg macht nicht das 1:0! Plötzlich ist Bjelde auf der rechten Seite nach einem tiefen Steckpass durch und die Aussenverteidigerin spielt das Leder flach scharf in den Fünfmeterraum. Giuliani und zwei Verteidigerinnen mischen mit und letztlich ist es Hegerberg, die die Kugel aus kurzer Distanz sehr unglücklich mit dem Oberschenkel knapp neben das Tor befördert.

Das Team um Graham, Hegerberg & Co. kann die individuelle Klasse im Angriff noch nicht im Ansatz ausspielen, weil das Nachrücken einfach viel zu lange dauert. Hinzu kommt, dass Italien immer recht zügig mit fast allen Spielerinnen hinter dem Ball steht.

Norwegen versucht aktuell mit der offensiven Dreierreihe höher anzulaufen, doch Italien löst diese Drucksituationen bisher spielerisch mit hohen Bällen auf die Aussenbahnen.

Italien ist zwar die spielbestimmende Mannschaft gegen verunsicherte Norwegerinnen, doch die hohen Flanken fliegen bisher meist ins Niemandsland.

Immer wieder diskutiert Norwegens Spielführerin Hegerberg mit der französischen Schiedsrichterin Frappart. Scheinbar wird die Stürmerin von der gegnerischen Abwehr grenzwertig bearbeitet und darüber beschwert sich Hegerberg.

Gelbe Karte für Lisa Naalsund (Norwegen)
Italien überspielt die erste norwegische Reihe und Naalsund zieht gegen Di Guglielmo im Mittelfeld sicherheitshalber das taktische Foul. Sie zerrt der Italienerin vor den Augen der Schiedsrichterin deutlich am Trikot.

Severini scheitert an Fiskerstrand! Erneut kombiniert sich Italien flach durch das Zentrum und die Mittelfeldspielerin aus Florenz kommt halblinks im Strafraum zum Abschluss. Doch die Kugel fliegt nicht platziert genug in Richtung langes Eck und die norwegische Schlussfrau pariert per Fussabwehr.

Italien lässt eine aussichtsreiche Chance liegen, weil Severini und Girelli am Fünfmeterraum nach einer hohen Flanke von Bonansea beide zum Kopfball steigen und sich gegenseitig beim Abschluss behindern.

Das Spiel findet aktuell ausschliesslich im Mittelfeld statt: Italien will nach vorne spielen, doch Norwegen verteidigt mit zwei dichten Ketten. Das Umschaltverhalten der Skandinavierinnen ist dagegen sehr behäbig und es gibt keine Kontermöglichkeiten.

Die Offensive von Norwegen bleibt bisher unter ihren Möglichkeiten, denn oftmals werden die Bälle recht planlos weit nach vorne geschlagen. Italiens Defensive kommt noch nicht ins Schwitzen!

Linari stoppt Hegerberg! Norwegen nutzt einen Umschaltmoment und schickt die erfahrene Stürmerin mit einem halbhohen Ball in die Tiefe. Hegerberg zieht den Sprint an, findet in der Innenverteidigerin jedoch ihre Meisterin und fabriziert am Ende sogar ein Stürmerfoul wegen eines leichten Schubsers im Laufduell.

Während bei Norwegen die Kugel immer wieder sehr zügig verloren ist, baut Italien in aller Ruhe auf und lässt das Spielgerät sehr kontrolliert durch die eigenen Reihen laufen.

Caruso knapp vorbei! Die Italienerinnen werden am gegnerischen Strafraum für ihr hohes Pressing belohnt und Caruso legt sich die Kugel im Sechzehner an Mjelde vorbei. Für einen platzierten Schuss reicht es unter Gegnerdruck jedoch nicht mehr und der Ball rollt rechts am Kasten vorbei.

Die lautstarken Fans der Italienerinnen bejubeln erstmals einen Gegenstoss ihrer Mannschaft, doch Bonansea läuft sich links im Strafraum an zwei Gegenspielerinnen fest.

Nach einem italienischen Freistoss, den Norwegen im eigenen Strafraum klärt, bleibt das skandinavische Team einige Zeit in Ballbesitz. Es resultiert der erste norwegische Eckstoss, doch dieser bleibt ungefährlich.

Und schon rollt die Kugel in Genf!

Taktisch gesehen will sich Norwegen dem Gegner nicht zu sehr anpassen, wie Trainerin Grainger vor der Partie deutlich machte: "Bei uns steht zu 70 Prozent unser eigenes Spiel im Fokus. Die restlichen 30 Prozent betreffen taktische Anpassungen. Gleichzeitig dürfen wir die Qualitäten des Gegners aber natürlich nicht ausser Acht lassen."

Auf dem Papier ist Norwegen der Favorit, doch der Direktvergleich der beiden Nationen lässt aufhorchen: Die Skandinavierinnen besiegten Italien zuletzt beim Algarve Cup 2008, die letzten drei Partien mündeten nicht in einem norwegischen Sieg. Auf dem Weg zum Turnier in der Schweiz traf man in der Qualifikation letztmalig aufeinander und trennte sich 1:1. Italien würde mit einem Sieg erstmals seit 1997 wieder ins Halbfinale einer EM einziehen, während Norwegen nach zweimaligem Ausscheiden in der Gruppenphase (2017 & 2022) endlich mal wieder in der K.O.-Runde steht.

Italien zog mit vier Punkten in Gruppe B hinter Titelfavorit Spanien ins Viertelfinale ein. Auch beim vermeintlichen Aussenseiter wird vor dem ersten K.O.-Spiel auf mehreren Positionen rotiert: Im Sturm weicht Piemonte für die erfahrene Girelli und in der Abwehr beginnen Di Guglielmo und Severini für Lenzini und Boattin (beide Bank). Eine echte Torjägerin gibt es im italienische Team bisher übrigens noch nicht, denn die drei erzielten Treffer gingen auf die Konten von drei verschiedenen Spielerinnen.

Norwegen war vor dem letzten Gruppenspiel gegen Island (4:3) bereits qualifiziert, daher startete nicht die vermeintlich beste Startelf gegen das Tabellenschlusslicht. Nun gibt es die Rotation in die andere Richtung und alle Stars sind mit dabei: In den Innenverteidigung bestreitet die erfahrene Mjelde heute ihr 183. Länderspiel, davor im Mittelfeld sind Engen und Maanum ohne Frage gesetzt. In der Offensive setzt Gemma Grainger auf Graham Hansen vom FC Barcelona und auch Stürmerin Hegerberg steht als Spielführerin von Beginn an auf dem Platz. An der erfahrenen Torjägerin hatte es nach wenig überzeugenden Auftritten viel Kritik gegeben, doch sie geniesst das Vertrauen ihrer Trainerin.