Fazit:
Ein für die Zuschauer anstrengendes Spiel endet mit 2:1 für den SV Darmstadt 98. Über eine Stunde gab es nichts zu sehen ausser leidenschaftlichen Kampf und zahlreiche Zweikämpfe im Mittelfeld, Chancen boten sich nur gelegentlich für die Gastgeber. Die gingen dann auch durch einen Abstauber von Aytaç Sulu in Führung, doch die Freude währte nicht lange. Im Gegenzug glich Hannover durch den eingewechselten Sobiech aus. Die Lilien berappelten sich aber schnell wieder: Sandro Wagner drückte das Leder mit viel Körpereinsatz über die Linie und beförderte damit den Bundesliga-Aufsteiger ins Achtelfinale des DFB-Pokals. Während die Freude bei den Hausherren keine Grenzen kennt, herrscht bei den Gästen Ernüchterung. Hannover arbeitet weiter an seiner Krise. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und einen schönen Abend noch!

...aber Sakai kommt nicht richtig dran und köpft weit am Kasten vorbei.

Es gibt nochmal Ecke für Hannover, 45 Sekunden auf der Uhr...

Mutig! Der 18-jährige Saint-Maximin zieht aus der zweiten Reihe ab und verfehlt mit seinem Hammer die Querlatte nur um ein Haar.

Drei Minuten werden nachgespielt. Zeit genug für ein Tor der Rothemden?

Darmstadt nimmt jetzt verständlicherweise Zeit von der Uhr. Hannover scheint aber auch nicht wirklich alles in die Waagschale zu werfen.

Gelbe Karte für Salif Sané (Hannover 96)
Für einen ungestümen Einsatz im Duell sieht der Hannoveraner den Gelben Karton.

Slobodan Rajković feiert seine Premiere für die Lilien. Der ehemalige Hamburger steht zum ersten Mal seit der Relegation mit dem HSV wieder auf dem Platz.

Die Nerven liegen Blank bei den Gästen. Ron-Robert Zieler kommt aus seinem Kasten, um sich mit ins Getümmel zu werfen. Der Schiedsrichter behält jedoch die Übersicht und schlichtet, bevor die Situation eskaliert.

Der eingewechselte Bech schickt eine recht optimistische Flanke von rechts in den Strafraum, doch keiner seiner Teamkollegen war mitgelaufen.

Gelbe Karte für Miiko Albornoz (Hannover 96)
Dem Schiedsrichter geht das Temperament des Hannoveraners im Zweikampf um den Ball etwas zu weit - Gelbe Karte.

Michael Frontzeck erschöpft sein Wechselkontingent und bringt die dritte frische Kraft. Die Lilien wechseln zum ersten Mal und bringen mit Dominik Stroh-Engel einen körperlich starken Spieler für die letzten fünf Minuten.

Ist schon wieder früh Schluss für die Rothemden? In den letzten acht Jahren schaffte es 96 nur ein einziges Mal weiter als Runde zwei des DFB-Pokals.

Hannovers Ausgleich durch eine Koproduktion der beiden eingewechselten Sakai und Sobiech war nur von kurzer Dauer: Darmstadt schlägt wieder zu und stellt den Gästen aus Niedersachsen eine schwere Aufgabe für die Schlussphase der Partie.

Tooor für SV Darmstadt 98, 2:1 durch Sandro Wagner
Geht das Fix hier! Wieder ist eine Standardsituation von Kempe der Ausgang. Bei einer Ecke an den kurzen Pfosten lässt Jungwirth clever durch, so dass Wagner in der Mitte fünf Meter vor dem Kasten frei steht und mit einer Mischung aus Brust und Bauch die Pille zum 2:1 für die Lilien über die Linie drückt.

Die Führung für Darmstadt ging durchaus in Ordnung, waren sie doch das einzige Team, das sich überhaupt Chancen herausspielen konnte.

Tooor für Hannover 96, 1:1 durch Artur Sobiech
Wahnsinn! Über eine Stunde passiert hier gar nichts und dann sehen wir zwei Tore in zwei Minuten. Nach dem Anstoss geht es schnell. Nach einigen Pässen gelangt der Ball zu Kiyotake, der Sobiech schickt. Mathenia kommt weit aus dem eigenen Kasten und verschätzt sich erneut. Der polnische Angreifer setzt sich gegen Caldirola durch und schiebt am herauseilenden Torhüter vorbei zum Ausgleich.

Tooor für SV Darmstadt 98, 1:0 durch Aytaç Sulu
Und plötzlich zappelt das Ding im Netz! Kempe tritt einen Freistoss von links in den Strafraum. Vor Freund und Feind steigt Sandro Wagner hoch und verlängert per Kopf. Zieler macht sich lang, wehrt das Leder aber nur an den Pfosten, von wo es zurück ins Feld springt. Dort steht Sulu richtig und schiebt zur Führung für die Lilien ein.

Doppelwechsel bei den Niedersachsen. Erdinç macht Platz für Sobiech. Gleichzeitig geht Klaus, was Saint-Maximin wohl nach aussen ziehen lassen wird, da Kiyotake sich ins Zentrum orientiert.

Weiter in dem Takt! Marcel Heller erläuft im Vollsprint einen viel zu lang geratenen Pass. An der Grundlinie nimmt er das Spielgerät auf und drischt es vor den Kasten, wo der aufgerückte Jan Rosenthal nur wenige Zentimeter zu klein ist, um den Ball mit der Stirn ins Tor zu drücken. Hannover im Glück.

Zieler hält die Null! Tobias Kempe zieht von links in die Mitte und gönnt sich einen wuchtigen Schussversuch aus der Distanz. Der Keeper der Gäste muss blitzschnell runter und das Leder wegfausten.

Keine 25 Minuten mehr auf der Uhr. Das Duell ist ausgeglichen, was daran liegt, das keiner sich hier wirklich etwas traut. Wenn das so weitergeht, steht uns eher ein Elfmeterschiessen bevor, als dass hier einer vorzeitig jubelt.

Die Standards von Kempe lassen den Ausfall von Konstantin Rausch umso schwerer fallen: Die ruhenden Bälle bei den Lilien sind bei weitem nicht so vielversprechend wie sonst.

...aber Kempes Hereingabe kann am Fünfer von der wachsamen Abwehr der Niedersachsen geklärt werden.

In dieser Situation mäht er Jungwirth an der Aussenbahn um, es gibt Freistoss für die Hessen...

Miiko Albornoz macht einen guten Eindruck, gewinnt viele Zweikämpfe und zieht das Spiel immer wieder auf seine Linke Seite. Viel ist dabei allerdings noch nicht rumgekommen.

Mit voranschreitender Zeit entwickelt sich diese Partie mehr und mehr zur Geduldsprobe für alle Beteiligten. Rosenthal kann es nicht mehr abwarten und nimmt den Ball in Eigenregie nach starker Vorarbeit von Kempe auf, jagt seinen Schuss allerdings über das Stadiondach.

Sané wirft sich mit vollem Gewicht beim Kopfball auf Gondorf, der unter der Last einbricht und zu Boden geht. Freistoss für die Gastgeber kurz vor dem eigenen Strafraum.

Auch die mitgereisten 96-Anhänger sind guter Dinge und feiern ihre Mannschaft. Die beiden Fanlager sorgen für eine angenehme Stimmung - was man von ihren Teams nicht behaupten kann.

Die Hausherren machen das halbe Dutzend an Ecken voll. Doch auch der sechste Versuch bringt keine Torgefahr.

Gelbe Karte für Leon Andreasen (Hannover 96)
Der Hannoveraner sah für Meckern bei der Felipe-Aktion den Gelben Karton.

Sané steigt bei der anschliessenden Ecke am langen Pfosten hoch und nickt in die lange Ecke. Sein Kopfball geht aber ein Stück am Kasten vorbei.

Vielleicht machen sich die Mannschaften das Leben selbst schwer und bringen damit mehr Stimmung in die Bude. Mathenia sieht zum zweiten Mal bei einem hohen Ball nicht gut aus und segelt planlos durch den Strafraum. Felipe verpasst, geht aber theatralisch zu Boden. Zwar wird er am Arm gehalten, doch diese Flugeinlage ist unnötig.

Die Möglichkeit für Albornoz war wohl nur Fehlalarm. Es geht hier keineswegs mit mehr Tempo weiter. Das Spiel plätschert vor sich hin und hat etwas Einschläferndes.

Und schon nach zwei Minuten kommt Hannover zur seiner ersten Chance. Albornoz wird mit einem gelungenen Pass in die Schnittstelle geschickt und zieht aus spitzem Winkel ab. Mathenia ist auf dem Posten und pariert.

Keiner der Übungsleiter hat gewechselt, es geht also personell unverändert weiter.

Weiter im Text. Wer schafft es ins Achtelfinale? Bald wissen wir mehr.

Halbzeitfazit:
Pünktlich geht es in die Kabine. Das torlose Unentschieden nach 45 Minuten ist leistungsgerecht: Den Zuschauern am Böllenfalltor wird Fussball zum abgewöhnen geboten. Im Mittelfeld ist die Begegnung leidenschaftlich umkämpft, mehr als Einsatz bringen die Akteure aber nicht auf den Rasen. Die beiden Mannschaften neutralisieren sich schon kurz hinter dem Anstosskreis. Folglich sind Torchancen Mangelware. Nur Jan Rosenthal schaffte es einmal in der 20. Minute, sich gefährlich vor Zieler zu positionieren, doch der Nationalkeeper entschärfte die einzige Möglichkeit des Spiels mit einer tollen Parade. Wir hoffen auf Besserung im zweiten Durchgang!

Kleine Anekdote am Rande: Zwei Auswärtspartien der Hannoveraner hat Daniel Siebert in der letzten Saison gepfiffen - beide verloren die Niedersachsen mit 0:4. Allerdings hiessen die Gegner damals Bayern München und Bayer Leverkusen.

Mevlüt Erdinç hängt in der Luft. Der türkische Nationalspieler bekommt kaum Bälle und wirkt sichtbar angefressen.

Hier deutet alles auf ein torloses Unentschieden zur Halbzeit hin. Nicht auszuschliessen, dass es auch nach 90 Minuten noch keinen Sieger gibt. Uns könnte eine lange Nacht erwarten.

Jerôme Gondorf spielt Heller mit einem cleveren Pass frei, doch der flinke Aussen macht viel zu wenig aus der Situation und lässt sich von Schmiedebach relativ leicht abdrängen. Dem schnellen Darmstädter fehlt etwas von der Spitzigkeit, die er zu Beginn der Saison versprüht hat.

Felipe findet mit einem der vielen langen Pässe Hannovers den gestarteten Felix Klaus. Der junge Ex-Freiburger nimmt seine Kollegen im Doppelpass mit, läuft sich dann aber an der Viererkette der Lilien fest.

Zehn Minuten noch in Durchgang eins. Kämpferisch ist das eine ansehnliche Vorstellung am Böllenfalltor, fussballerisch ist das allenfalls Schonkost.

Kempe über links. Der Mittelfeldspieler mit einer sehr engagierten Leistung scheitert in dieser Saison an einem roten Bein, holt aber eine Ecke raus. Die bringt jedoch nichts ein.

Und der anschliessende Freistoss ist gar nicht ungefährlich! Christian Mathenia verschätzt sich und segelt am Ball vorbei. Am langen Pfosten grätscht Salif Sané herbei, jagt das Leder aber nur ans Aussennetz.

Gelbe Karte für Luca Caldirola (SV Darmstadt 98)
Die Leihgabe von Werder Bremen geht an der Aussenbahn unfair in den Zweikampf und bekommt die Gelbe Karte.

Heller schiesst im Strafraum aus kurzer Distanz Felipe an und halb Hessen fordert Elfmeter, doch Schiedsrichter Siebert lässt zurecht weiterlaufen. Kurz zuvor war der Lilien-Angreifer bereits mit Christian Schulz aneinander geraten. Das Duell wird hitziger!

Der junge Saint-Maximin kann sich auf der linken Seite mit flinkem Dribbling durchsetzen, findet mit seiner Hereingabe allerdings nur den Kopf einer Darmstädter Verteidigers.

Was nicht wirklich zum Spielfluss beiträgt. Darmstadt und Hannover neutralisieren sich bisher durch die ähnliche taktische Ausrichtung der beiden befreundeten Trainer: Hauptsache hinten sicher.

War das der Trick? Die Gastgeber scheinen durch die vergeben Grosschance Blut geleckt zu haben und rücken weiter auf. Hannover zeigt sich allerdings unbeeindruckt und spielt seinen Stiefel weiter runter.

Das hat Jan Rosenthal gehört! Der Ex-Hannoveraner wird mit einer scharfen Flanke von Heller bedient und kommt auf fünf Metern zwischen den Verteidigern frei zum Kopfball. Nur eine überragende Reaktion von Ron-Robert Zieler verhindert die Darmstädter Führung.

Und das ist beachtlich. Denn bisher wird den Zuschauern ganz magere Kunst geboten. Torchancen? Gab es noch keine, nicht mal im Ansatz.

Aber die Fans sind am Start: Darmstadts Anhänger bejubeln jede gelungene Aktion ihres Teams und sind mindestens so gallig, wie es ihre Mannschaft im Zweikampf auf dem Platz ist.

Auf der anderen Seite findet auch Klaus keinen Abnehmer für seinen Eckstoss. Nach einer Viertelstunde ist nur wenig Zug im Spiel zu erkennen.

Darmstadt schafft es aus der eigenen Hälfte und kommt zu einer Ecke. Ohne den verletzten Konstantin Rausch kommt diese aber zu ungefährlich und wird von den Rothemden geklärt.

Hannovers Offensivbemühungen sind deutlich zu erkennen. Im letzten Drittel fehlt bei den Niedersachsen allerdings bisher die Genauigkeit beim Zuspiel.

Kempe versucht es artistisch, verliert dabei das Leder und hat Glück, dass Leon Andreasen den Ball an der Strafraumkante zwar gut zugespielt bekommt, das Spielgerät aber trotzdem verstolpert.

Folglich sehen wir einen behäbigen Auftakt. Abtasten nennt man das wohl im Fussball-Fachjargon.

Das Spiel ähnelt bislang dem Duell der Lilien gegen Wolfsburg vom vergangenen Samstag: Darmstadt steht recht tief hinten drin, beginnt aber ab der Mittellinie mit energischem Gegenpressing. Hannover übt sich vorerst in Ballsicherheit.

...der von Kempe getreten zwar aufs Tor kommt, Zieler aber kaum wirklich auf die Probe stellt.

Marcel Heller ersprintet einen verlorenen Ball, wird aber von Felix Klaus abgegrätscht. Freistoss aus 35 Metern für die bei Standards bisher bärenstarken Gastgeber...

Hannover, ganz in Rot, hält zu Beginn den Ball in den eigenen Reihen. Darmstadt steht in weissen Trikots recht tief.

Auf geht's. Bei ausgelassener Stimmung rollt der Ball unter dem Flutlicht Darmstadts. Viel Spass bei einem hoffentlich packenden Spiel!

Bei Darmstadt stehen der Jungwirth und Kempe für die verletzten Garics und Rausch in der Startelf. Bei Hannover spielt Felipe für den gesperrten Marcelo, zudem feiert Allan Saint-Maximin sein Startelfdebüt.

Die Spielleitung in Darmstadt übernimmt Deutschlands jüngster FIFA-Schiedsrichter Daniel Siebert. Es ist die achte DFB-Pokal Begegnung für den 31-jährigen Sportwissenschaftler aus Berlin. An der Linie wird er von Christian Bandurski und Robert Kempter unterstützt.

Lilien-Coach Dirk Schuster, der Mann der wenigen Wechsel, rotiert Jan Rosenthal zurück in die Startformation. Im Ligaspiel gegen die Wölfe nahm der Trainer den Mittelfeldspieler heraus, brachte dafür Marco Sailer. Nun soll wieder der technisch hoch veranlagte Ex-Frankfurter für Wirbel im Mittelfeld sorgen.

Kritik an mangelnder Einsatzfreude seiner Jungs will der Trainer überdies nicht aufkommen lassen. "Wir sind gegen Frankfurt insgesamt 120 Kilometer gelaufen. Das zeugt nicht davon, dass die Mannschaft nicht alles auf dem Platz gelassen hat. Die Niederlage hatte nichts mit fehlender Leidenschaft zu tun, dagegen verwehre ich mich", so Frontzeck. In Darmstadt erwartet er ein offenes, kompliziertes Spiel und rechnet sich doch Chancen auf das Achtelfinale aus: "Es ist generell immer ein schönes Gefühl, wenn du hinterher im Bus sitzt und weiterhin in der Lostrommel bist."

Auch 96 musste in der ersten Pokalrunde bei einem Regionalligisten ran. Mit einem 0:2 bei Hessen Kassel gelang auch den Niedersachsen der Einzug in die nächste Runde. Das Team vom nicht unumstrittenen Michael Frontzeck konnte in der Liga eine Niederlagen-Serie von fünf Pleiten in Folge zwar vorerst stoppen und in drei Spielen sieben Zähler einfahren, musste sich dann aber vergangenes Wochenende Eintracht Frankfurt nach eigener Führung noch geschlagen geben.

Doch zurück zum Pokal: In der ersten Runde hatten die Lilien mit dem TuS Erndtebrück ein dankbares Los, mit einem 5:0-Erfolg sicherte sich die Elf von Dirk Schuster das Weiterkommen. Der Übungsleiter ist sich sicher: "Das Spiel wird heiss umkämpft werden. Es wird ein Spiel auf Augenhöhe sein. Gegenüber dem ersten Spieltag hat sich nichts geändert." Zum Saisonauftakt trennten sich die heutigen Kontrahenten 2:2.

Trotzdem steht die Erkenntnis, dass der nominell grösste Aussenseiter der Saison im Geschäft der Grossen bestehen kann. Mit ihrem minimalistischen Fussball stehen die Hessen momentan auf einem starken elften Rang - sechs Punkte vor den Hannoveranern, die sich verdächtig nah an den Abstiegsrängen aufhalten.

Zum zweiten Mal binnen vier Tagen empfängt der Bundesliga-Aufsteiger eine Mannschaft aus Niedersachsen am Böllenfalltor. Vergangenen Samstag gastierte Vizemeister Wolfsburg in Hessen und erkämpfte sich einen mühsamen 1:0-Arbeitssieg gegen tapfer mitspielende Darmstädter. Bis zum Treffer durch Daniel Caligiuri hatten die Lilien selbst beste Chancen in Führung zu gehen, belohnten sich letzten Endes aber nicht für eine engagierte Vorstellung.