Fazit:
Mit einem 6:0 Sieg zieht die TSG 1899 Hoffenheim hier gegen die Hausherren aus Barsinghausen völlig souverän in die zweite Runde des DFB-Pokals ein. Sowohl Kramarić mit seinem Hattrick, als auch die gut aufgelegten Rudy und Uth schossen die Niedersachsen fast im Alleingang ab. Schöne Kombinationen durchs Mittelfeld und schnelle Aussenspieler wie Terazzino und Kadeřábek stellten die Germania immer wieder vor grosse Probleme. Die Fans der Niedersachsen standen trotzdem bis zum Ende hinter ihrem Team und feuerten freudig an. Für die beiden unterschiedlichen Mannschaften steht nun erstmal wieder der Ligaalltag an. Während die Germania nächsten Samstag zu Hause auf den SV Meppen trifft, empfangen die Sinsheimer am Sonntag zum Bundesligaauftakt Aufsteiger RB Leipzig.

Tooor für 1899 Hoffenheim, 0:6 durch Sandro Wagner
Und da macht er doch noch sein Tor. Marco Terazzino wird auf der rechten Seite wiederholt nicht richtig angegriffen, kann ungehindert in die Mitte flanken. Dort kann Wagner den Ball zentral zwölf Meter vor dem Kasten mit der Brust annehmen und die Kugel dann ohne Rücksicht auf Verluste in die Maschen feuern. Straten-Wolf hat keine Abwehrchance.

Auch der Germania fällt jetzt nichts mehr ein. Offensiv kommt von den Hausherren gar nichts mehr. Die Niederlage scheint akzeptiert worden zu sein.

Die Sinsheimer haben das Tempo nun etwas rausgenommen und spielen die Partie runter. Am Sieg der Hoffenheimer und damit am Erreichen der nächsten Runde zweifelt wohl niemand mehr.

Tooor für 1899 Hoffenheim, 0:5 durch Andrej Kramarić
Kramarić netzt schon wieder. Für die Germania geht es erneut viel zu schnell. Die TSG kombiniert sich durch die Mitte und schickt Einwechselspieler Terazzino auf der rechten Seite. Der junge Flügelstürmer kann ungehindert die Linie runtersprinten und schliesslich das passgenaue Abspiel in die Mitte bringen, wo Kramarić aus ungefähr 7 Metern sein nächstes Tor macht.

Kramarić artistisch! Über Umwege gelangt das Spielgerät im Strafraum zum Kroaten, der niocht lange zögert und zum Fallrückzieher ansetzt, doch der Ball geht letztlich ein, zwei Meter links am Tor vorbei.TSG-Neuzugang Sandro Wagner wirkt unterdessen etwas glücklos. Immer wieder kommt der Hüne zum Abschluss, doch mit dem Tor will es bislang nicht klappen.

Dieses Spiel bietet wirklich alles: viele Tore, einen verschossenen Elfmeter und jetzt noch zwei Gelb-Rote Karten. Für alle unparteiischen Fans ist das ein Spiel zum Geniessen.

Gelb-Rote Karte für Pavel Kadeřábek (1899 Hoffenheim)
Viel zu hartes Einsteigen vom Rechtsverteidiger der TSG! Nach einem Abspiel von Ochs von der linken Seite in den Strafraum rauscht Kadeřábek in die Mitte um den Ball über die Linie zu prügeln, kommt dabei jedoch viel zu spät und räumt brutal Abwehrspieler Derr von den Beinen. Der Defensivmann bleibt lange liegen, scheint jedoch weitermachen zu können.

Wieder mal eine Chance für die TSG, nachdem sich die Germania in den letzten Minuten zumindest etwas fangen konnte. Im Strafraum kommt der kurz zuvor eingewechselte Rupp an den Ball, dessen abgefälschter Schuss aus der Drehung an den linke Pfosten prallt.

Gelb-Rote Karte für Mirko Dismer (Germania Egestorf/Langreder)
Bittere Pille für die Hausherren. Nach einem Foul von Dismer, der im Zweikampf mit Uth zu spät kommt, zieht Schütz die Ampelkarte, womit die Germania jetzt auch noch in Unterzahl spielt.

Gelbe Karte für Pavel Kadeřábek (1899 Hoffenheim)
Obwohl es eigentlich mehr Sebastian Rudy ist, der in dieser Szene das taktische Foul zieht, indem er seinen Gegenspieler auflaufen lässt um den Konter zu unterbinden, bekommt der Tscheche hier seine erste Verwarnung.

Schiri Schütz zeigt Wagner und Dismer nach einem hitzigen Zweikampf die Gelbe Karte. Dass Wagner seinem Gegenspieler dabei an den Hals fasst, übersieht der Referee aus Sicht der Hoffenheimer glücklicherweise.

Gelbe Karte für Mirko Dismer (Germania Egestorf/Langreder)

Gelbe Karte für Sandro Wagner (1899 Hoffenheim)

Kuriose Klärungsaktion von Robin Gaida! Kramarić kommt nach einem langen Ball von Kadeřábek im Strafraum an den Ball und versucht Straten-Wolf zu überlupfen. Der bislang beste Spieler bei den Niedersachsen kommt mit den Fingerspitzenan die Kugel und wehrt nach oben ab. Abwehrspieler Gaida will den Richtung Tor trudelnden Ball klären und köpft das Leder unfreiwillig an die Latte, von wo das Spielgerät aus der Gefahrenzone fliegt.

Elfmeter verschossen von Mark Uth, 1899 Hoffenheim
Der Gefoulte tritt selbst an. Aber Uth macht das Ganze viel zu lässig, will den Ball flach rechts unten ins Tor schieben, doch Germania-Torhüter Straten-Wolf hat die Ecke geanhnt und pariert die Kugel.

Elfmeter für Hoffenheim! Uth fällt links im Strafraum. Schiri Marcel Schütz zeigt direkt auf den Punkt.

Germania-Coach Jan Zimmermann nimmt zur zweiten Hälfte eine Änderung vor. Für Bönig kommt Engelking in die Partie. Der Stürmer soll mehr Offensivdruck bei seiner Mannschaft entfachen und das Ergebnis zumindest etwas ansehnlicher gestalten. Bei der TSG bleibt alles wie gehabt.

Halbzeitfazit:
Mit einer 4:0 Führung geht die TSG hier in die Kabine. Die Jungs von Coach Julian Nagelsmann liessen in der ersten Halbzeit so gut wie nichts anbrennen. Immer wieder kombinierten sich die Spieler des Bundesligisten durch die Abwehr der Niedersachsen, die dem Ganzen wenig entgegenzusetzen hatten. Herausgestochen haben bei den Hoffenheimern vor allem Stürmer Mark Uth und Mittelfeldmotor Sebastian Rudy, die entweder durch Vorlagen oder durch eigene Tore glänzten. Ob die Germania in den zweiten 45 Minuten nochmal rankommen kann, scheint bei diesem Spielverlauf und dem Ergebnis eher unwahrscheinlich.

Tooor für 1899 Hoffenheim, 0:4 durch Mark Uth
Hoffenheim legt kurz vor der Pause nochmal ein Tor drauf. Mit einem Doppelpass ermöglicht Wagner, der hier gewohnt körperlich präsent auftritt, seinem Teamkollegen Rudy das perfekte Abspiel auf Uth zentral in die Spitze. Der 24-Jährige kann so völlig frei auf Germania-Keeper Straten-Wolf zulaufen, den er locker leicht um umkurvt und das Leder flach unten rechts ins Tor schiebt.

Die TSG zeigt sich weiter torhungrig und lässt den Viertligisten überhaupt nicht ins Spiel finden. Die Fans der Barsinghausener zeigen sich unterdessen trotzdem in guter Laune und besingen jede gute Aktion ihres Teams.

Tooor für 1899 Hoffenheim, 0:3 durch Andrej Kramarić
Und wieder klingelts im Tor der Germania. Erneut geht es im Mittelfeld ganz schnell. Über zwei, drei Stationen tanken sich die Hoffenheimer durch die Verteidigung der Niedersachsen. Am Ende ist es Uth, der die Kugel zentral vor dem Tor auf Kramarić durchsteckt. Der kroatische Stürmer nimmt die Kugel gut mit und legt den Ball souverän rechts am herausstürmenden Straten-Wolf vorbei.

Trotz dieser Chance spielen die Hoffenheimer das hier ziemlich souverän und mit einer grossen Ruhe am Ball runter. Zwei weitere kleine Möglichkeiten von Wagner unterstreichen dieses Zwischenfazit.

Nur drei Minuten später können fast die heimischen Fans hier jubeln. Derr treibt den Ball super nach vorne, legt raus auf Barr auf dem linken Flügel, der wiederum kurz vor Erreichen des Sechszehners stark in die Mitte spielt. Dort nimmt Beismann die Kugel mit der Brust mit und steht plötzlich frei vor Baumann. Doch der Germania-Stürmer handelt zu hektisch und haut den Ball rechts am Tor vorbei

Tooor für 1899 Hoffenheim, 0:2 durch Sebastian Rudy
Das ist der Doppelschlag. Kadeřábek wird auf der rechten Seite bis kurz vor die Auslinie geschickt. Der Rechtsverteidiger erläuft das Leder stark und legt direkt quer in den Strafraum, wo Uth an die Kugel kommt. Dessen abgeblockter Schuss wird zur unfreiwilligen Vorarbeit für Rudy, der von Höhe der Sechzehnerlinie abgklärt ins rechte untere Eck vollendet.

Tooor für 1899 Hoffenheim, 0:1 durch Andrej Kramarić
Da ist die Führung für die Gäste. TSG-Innenverteidiger Schär steigt nach einer Uth-Ecke von der rechten Seite am Höchsten und köpft das Leder links unten aufs Tor, wo Kramarić den Ball mehr oder weniger absichtlich in den Maschen unterbringt.

Foul von Joshua Siegert an Pirmin Schwegler. Der Mittelfeldmotor der TSG befindet sich nach dem zu späten Einsteigen des Germania-Spielers am Boden, scheint jedoch weitermachen zu können

Hoffenheim vergibt die erste Riesenmöglichkeit des Spiels. Die Sinsheimer kombinieren sich über Wagner und Rudy gut durchs Mittelfeld der Germania. Kurz vorm Strafraum spielt Rudy den intelligenten Pass in die Schnittstelle auf Uth. Doch der deutsche Stürmer zirkelt den Ball aus knapp 10 Meter Torentfernung um den linken Pfosten.

Kontermöglichkeit für die Gastgeber. Doch der nach vorne preschende Stieler wählt mit Beismann die falsche Anspielstation in der Spitze. Barr wäre auf der linken Seite völlig frei gewesen.

Sebstaian Rudy versuchts aus der Distanz. Der zentrale Mittelfeldspieler der Hoffenheimer zieht aus 30 Metern einfach mal ab. Der Ball flattert gefährlich und fliegt nur knapp über den Kasten der Barsinghausener.

Die TSG reisst hier in den ersten Minuten direkt das Spiel an sich, will die Gastgeber gar nicht erst in die Partie kommen lassen.

Erste Annäherung der Sinsheimer ans gegnerische Tor. Rudy chippt einen Ball kurz hinter der Mittellinie hoch auf Kadeřábek auf der rechten Seite. Doch der Rechtsverteidiger bekommt die Kugel nicht ganz unter Kontrolle, sodass der Ball letztlich kein Problem für Germania-Keeper Straten-Wolf ist.

Anpfiff im August-Wenzel-Stadion in Barsinghausen. Der Ball rollt.

Geleitet wird die Partie von Schiedsrichter Marcel Schütz. Der 28-Jährige pfiff in der vergangenen Saison zum ersten Mal auch in der dritten Liga. Unterstützt wird er heute von seinen Assistenten Thorsten Braun und Patrik Meisberger.

Personell blieben die Sinsheimer in der Vorbereitung weitestgehend von Verletzungen verschont. Fehlen tun Jeremy Toljan und Niklas Süle, die gestern Abend mit der Olympia-Mannschaft in Rio die Silber-Medaille holten. Polanski pausiert wegen Oberschenkelproblemen. Die Barsinghausener müssen auf Hendrik Weydandt verzichten, der mit einem Syndesmosebandriss ausfällt. Jannik Oltrogge ist nach seiner Pfeifferschen Drüsenfieber-Erkrankung zurück und nimmt auf der Bank Platz.

Ambitioniert gibt sich Nagelsmann vor dem Spiel trotzdem: "In der Vorbereitung haben wir die Jungs darauf eingeschworen, dass es wichtig ist, jedes Spiel positiv zu gestalten. Man kann den Pokal gewinnen - wenn alles gut läuft und man selbst richtig gut ist. Das ist ein sehr bedeutender Titel, den man holen kann. Dafür muss man in der ersten Runde gewinnen."

Eben jene TSG will bei ihrem ersten Pflichtspiel der neuen Saison heute natürlich nichts anbrennen lassen. Nachdem man in der letzten Spielzeit bereits in der ersten Runde gegen 1860 München mit 0:2 ausgeschieden war, steht heute ein sicheres Weiterkommen auf der ToDo-Liste. Für Chefcoach Julian Nagelsmann ist es dabei das erste Pokalspiel überhaupt als Trainer. Der aktuell jüngste Bundesliga-Trainer der Geschichte steht dabei nach eigenen Aussagen deutlich mehr unter Druck, als noch bei seinem Liga-Debüt im Februar diesen Jahres: "Mir selbst mache ich aktuell mehr Druck als bei meinem Amtsantritt, weil ich den Anspruch habe, dass vieles von dem funktioniert, was ich der Mannschaft in den vergangenen Wochen vermitteln wollte."

In der aktuellen Spielzeit wollen die Barsinghausener allerdings noch nicht richtig in Fahrt kommen. Mit drei Punkten aus vier Spielen befindet man sich derzeit im Tabellenkeller der Regionalliga Nord. Auch im Niedersächsischen Pokal musste man schon überraschend früh nach einer Niederlage gegen Hildesheim im Achtelfinale die Segel streichen. Gegen die TSG aus Hoffenheim gibt sich Trainer Jan Zimmermann trotzdem motiviert: "Ein kleines bisschen Hoffnung, dass wir vielleicht auch die Sensation schaffen können, hat man natürlich vor dem Spiel. Das Spiel geht bei 0:0 los und wenn Hoffenheim es zulässt, werden wir da sein."

Für den Fusionsclub aus Barsinghausen ist es der erste DFB-Pokal-Auftritt überhaupt. Nachdem der Verein erst 2001 gegründet wurde, schafften die Niedersachsen in der vergangenen Saison in einem Herzschlagfinale gegen Altona 93 erstmalig den Aufstieg in die Regionalliga Nord. In der 93. Minute hatte Christoph Beismann sein Team im letzten Spiel der Aufstiegsrunde mit einem Last-Minute-Elfmeter mit 2:1 in Führung gebracht und damit für Freudentaumel im kleinen Barsinghausen gesorgt. Mit dem Erreichen des Finales des Niedersächsischen Pokals sicherte man sich ausserdem noch als Zusatz die erste Teilnahme beim DFB-Pokal.