Fazit:
Kurz darauf ist Schluss an der Anfield Road und Liverpool tütet den Heimsieg ein. Nach drei Spielen mit nur einem mageren Pünktchen ist dieser Erfolg ganz wichtig für die Reds, die heute all das an den Tag legten, was sie zuletzt vermissen liessen: Einsatz und Spielfreude stimmten von Beginn an, lediglich die Torausbeute bleibt ein grosses Thema. Die Mannschaft hat über 90 Minuten hinweg enormen Aufwand betrieben, hätte schon zur Halbzeit führen können und blieb auch nach dem 1:0 durch Benteke (63.) das gefährlichere Team. Zumindest heute hat dieser knappe Vorsprung gereicht. Leicester hat sich ganz auf seine Kontergelegenheiten verlassen und konnte diese nicht effektiv umsetzen. Damit verpassen die Foxes es, den Vorsprung an der Tabellenspitze aufrecht zu erhalten und könnten noch heute vom FC Arsenal von der Pole Position verdrängt werden. Das war es aus Liverpool, ein schönes Weihnachtsfest noch!

Einen Killerinstinkt hat das Klopp-Team wahrlich nicht! Nach einem erneut weit ausgeführten Einwurf von Fuchs ist Schmeichel bereits mit vorne. Liverpool kann den Ball abfangen und marschiert mit fünf Mann auf das leere Tor zu. Letztlich kann Benteke aber nicht mal diese Gelegenheit nutzen und so bleibt es beim 1:0. Wahnsinnsgelegenheit in der mittlerweile fünften Minute der Nachspielzeit.

Auch Lallana holt sich Sonderapplaus ab und darf schon etwas eher duschen gehen.

Jürgen Klopp nimmt noch einmal Zeit von der Uhr und bringt Lucas für Coutinho. Wirklich auszeichnen wird sich der Brasilianer angesichts der verbleibenden Spieldauer wohl nicht mehr.

Es gibt vier Minuten obendrauf!

Puh! Christian Fuchs wirft den Einwurf lang in den Sechzehner, wo der eingewechselte Ulloa mit dem Hinterkopf auf King verlängert. Der köpft, doch Emre Can steht im Weg und verhindert den späten Ausgleich!

Das gibt es doch nicht! Henderson läuft und läuft und läuft und sieht von links, dass sowohl Benteke als auch Coutinho in der Mitte mitlaufen. Sein Ball landet jedoch weder bei dem einen, noch bei dem anderen, sondern genau im Zwischenraum, wo ausser der Foxesabwehr niemand wartet.

Firmino macht den Deckel nicht drauf! Henderson erobert sich das Spielgerät und in der Mitte prallen zwei Foxes zusammen. Davon profitiert der ehemalige Hoffenheimer, legt sich den Ball per Kopf selbst vor und schliesst vom Strafraumeck ab. Doch die Murmel geht am langen Pfosten vorbei - Schmeichel war schon geschlagen. Rächt sich die fahrlässige Chancenausbeute der Reds noch?

Nach einer kurzen Schwächephase hat Liverpool jetzt wieder alles unter Kontrolle und drängt auf die Vorentscheidung. Was kann Leicester ohne seine besten Torschützen Vardy und Mahrez noch ausrichten?

Coutinho packt den Hammer aus! Der offensive Mittelfeldmann erobert sich die Murmel und nimmt Tempo auf. Aus 18 Metern zentraler Position legt er alle Kraft in seinen linken Fuss und hämmert das Gerät auf das Gehäuse von Schmeichel. Doch die Kugel geht knapp über das Lattenkreuz - es bleibt beim knappen Vorsprung des LFC.

Leicester City hat im bisherigen Saisonverlauf erst eine Begegnung verloren. Soll heute nicht die zweite hinzukommen, muss der Tabellenführer in den Schlussminuten mehr riskieren.

Letzter Wechsel auf Seiten der Gäste: Mit Mahrez geht einer der gefährlichsten Spieler der Foxes. Für ihn darf sich Andrej Kramarić in der Schlussphase austoben.

Auf der Gegenseite bringt Marc Albrighton von links einen Freistoss gefühlvoll in den Stafraum. Doch dann passiert etwas, was nicht passieren darf: Gleich zwei Foxes stehen im Abseits. So verpufft diese eigentlich gute Ausgangsposition.

Eine Kopfabwehr von Robert Huth landet direkt in den Füssen von Lallana, der in den Strafraum dringt und den Zweikampf mit Morgan sucht. Lallana fällt, doch das war eindeutig zu wenig für einen Strafstoss.

15 Minuten haben wir noch auf der Uhr und die Partie ist weiterhin offen. Wer nimmt die Geschenke am Boxing Day mit nach Hause?

Da ist die Riesenchance der Gäste! Christian Fuchs hat auf dem Flügel alle Zeit der Welt, nimmt den Kopf hoch und versiert den kurzen Pfosten an. Dort wartet der gerade eingewechselte Dyer und bringt den Ball mit der Hacke auf den Kasten. Mignolet zeichnet sich aus und klärt zur Ecke, die keine Gefahr bringt.

Auch wenn Liverpool 70 Prozent Ballbesitz verzeichnet und zurecht in Führung liegt, ist der Drops hier noch lange nicht gelutscht. Dafür verzeichnet die Mannschaft von Jürgen Klopp zu viele Ballverluste und gibt Leicester so Möglichkeiten zum Kontern.

Doppelwechsel bei den Gästen: Für beide Stürmer ist gut zwanzig Minuten vor dem Spielende Schluss. Wobei Stürmer die Bezeichnung in diesem Fall keiner der beiden verdient hat, weil sie keine Gefahr auf den Kasten von Simon Mignolet ausüben konnten. Okazaki wird von Nathan Dyer ersetzt und für Topscorer Jamie Vardy darf Leonardo Ulloa ran.

An der Anfield Road beklatschen die Fans jede gelungene Aktion ihrer Mannschaft und pushen das Klopp-Team so weiter nach vorne. Die Unterstützung scheint auf dem Feld angekommen zu sein: Die Reds präsentieren sich leidenschaftlich und selbstbewusst. Die Führung dürfte diese Einstellung noch verstärken.

Keine Frage: Die Führung der Reds ist absolut verdient. Jetzt ist der Tabellenführer gefragt: Kommt Leicester nun etwas mehr aus der Defensive?

Tooor für Liverpool FC, 1:0 durch Christian Benteke
Da ist die fällige Führung! Der eingewechselte Benteke hat aus sieben Metern den Raum, den er braucht, und drückt die Murmel über die Linie. Nach einem Einwurf auf Strafraumhöhe hatte Firmino die Murmel an den Fuss bekommen und sich gegen Simpson durchgesetzt. Durch die Beine der Blauen sieht er schliesslich Benteke, der komplett allein gelassen wird und mit rechts im Fallen die Führung besorgt.

Gelbe Karte für Robert Huth (Leicester City)
Huth hat im Laufduell mit Lallana das Nachsehen und will verhindern, dass der Mittelfeldmann durchbrechen kann. Dafür zückt Atkinson den Gelben Karton.

Nach gut einer gespielten Stunde warten die Fans im Anfield weiterhin auf den ersten Treffer. Benteke kommt gerade nach einer Flanke von Clyne an den Kopfball, doch aus sieben Metern kann er die Murmel nicht drücken und so geht der Ball eindeutig über den Querbalken.

Die zweite Hälfte beginnt weniger druckvoll als noch der erste Durchgang. Dennoch verzeichnet der LFC weiterhin die klar besseren Torchancen. Zunächst verstolpert Lallana den Ball am Strafraum, doch Clyne und Firmino fahren eine gute zweite Welle: Firmino bringt den Ball von der Torauslinie dann flach in die Mitte, wo erneut Lallana angerauscht kommt, doch einer der Foxes ist vor ihm am Ball.

Benteke nimmt den Kopf nicht hoch und trifft die falsche Entscheidung. Nachdem der Stürmer von Henderson geschickt wurde, verarbeitet er die Murmel auf der linken Aussenbahn zunächst klasse und will Richtung Sechzehner ziehen. Dort sind gleich mehrere Reds platziert, doch Benteke ist zu sehr auf den Ball fixiert und der Pass in die Mitte kommt viel zu spät.

Gelbe Karte für Emre Can (Liverpool FC)
Can sieht die Gelbe Karte, nachdem er Vardy im Mittelfeld umgehauen hatte. Leicesters Topscorer muss zunächst behandelt werden, kann aber weiter machen.

Der erste Annäherungsversuch geht wie im ersten Durchgang auch an die Gastgeber. Henderson wartet am rechten Strafraumeck, bis Clyne hinterläuft. Der Brite will dann in die Mitte flanken, bekommt jedoch nur die Ecke zugesprochen. Dabei stehen die Gäste jedoch sicher, sodass keine Gefahr für Schmeichel ensteht.

Sakho kriegt seine Füsse nicht sortiert und läd Leicester gleich zweimal mit katastrophalen Fehlpässen zum Kontern ein. Die Gäste scheinen davon selbst überrascht zu sein und können die Einladung nicht annehmen. Dennoch: Das hätte wohl manch ein Kreisligaspieler eleganter gelöst.

Nachdem Liverpool bereits im ersten Durchgang verletzungsbedingt einmal wechseln musste, kommen die Teams nun unverändert aus der Kabine. Es bleibt abzuwarten, welche Halbzeitansprache sich eher auf dem grünen Rasen erkennbar macht.

Liverpool gegen Leicester - weiter geht es in der zweiten Hälfte. In der ersten Halbzeit waren die Hausherren das klar dominantere Team. Bleibt das auch im zweiten Durchgang so? Was weiss der Tabellenführer dem entgegenzusetzen?

Halbzeitfazit:
Zur Halbzeitpause steht es 0:0 zwischen Liverpool und Leicester. Liverpool schaffte es nach fulminantem Beginn beider Seiten, den Schwung auch über die Anfangsphase mitzunehmen und erspielte sich über die gesamte erste Hälfte gute Torchancen. Auch defensiv scheint das Klopp-Team aus der Watford-Pleite gelernt zu haben und präsentiert sich deutlich kompakter. Die Reds müssen sich jedoch den Vorwurf gefallen lassen, ihre Überlegenheit nicht in Zählbares umgemünzt zu haben. Von Leicester ist bisher zwar nicht viel zu sehen, doch die Mannschaft von Claudio Ranieri hat in dieser Saison schon oft unter Beweis gestellt, warum sie an der Tabellenspitze steht und bleibt deshalb weiterhin brandgefährlich. Jetzt geht es erstmal zum Durchschnaufen in die Kabinen, bis gleich!

Gelbe Karte für Adam Lallana (Liverpool FC)
Lallana behindert die Ausführung eines Freistosses im Mittelfeld für die Gäste und sieht dafür den Gelben Karton.

Zwei Minuten Nachspielzeit gibt es obendrauf und die Reds bekommen auf der linken Aussenbahn nochmal einen Freistoss zugesprochen. Passiert hier noch was?

Da geht ein Raunen durch Anfield! Zunächst kombinieren sich Kanté und Albrighton an den Sechzehner, doch Albrighton kriegt die Kugel nicht unter Kontrolle. Der zweite Ball landet jedoch beim wendigen Riyad Mahrez, der drei Liverpooler alt aussehen lässt und Simon Mingolet prüft. Der Keeper fährt die Arme jedoch blitzschnell nach oben und lenkt die Kugel so über die Querlatte.

Gelingt den Hausherren keine Kombination in den Strafraum hinein, versuchen sie es aus der zweiten Reihe. Bisher kommen sie jedoch nicht zum Torerfolg, weil fast jeder Versuch von einem Cityspieler geblockt wird.

Für Origi geht es nicht mehr weiter. Der Stürmer blieb gerade lange am Boden liegen und marschiert nun in Richtung Kabine. Für ihn darf Benteke stürmen. Der 25-Jährige wird bevorzugt durch hohe Bälle bedient, doch Liverpools Spiel war bisher eher auf Kombinationen ausgelegt. Ob sich nun im Spiel der Reds etwas ändert?

Wie ein Tabellenführer tritt Leicester bisher wahrlich nicht auf. Sie ziehen sich bei Angriffen der Reds weit zurück und lauern auf Konter über die schnellen Okazaki und Vardy. Gegen Sakho und Lovren sehen die beiden Stürmer jedoch kein Land. Liverpool hingegen erspielt sich zwar zahlreiche Chancen, scheitert jedoch an sich selbst und beweist mal wieder, warum sie die zweitschlechteste Ausbeute der Liga aufweisen.

Da war mehr drin! Henderson schlägt einen Freistoss aus gut 27 Metern in den Gefahrenbereich, wo der aufgerückte Dejan Lovren an den Ball kommt, ihn jedoch mit dem Kopf nicht richtig drücken kann und Schmeichel die Pille deshalb problemlos aufnimmt. So langsam muss Liverpool seine Chancen besser nutzen.

Einer der seltenen Angriffe der Gäste endet kläglich: Kanté erobert sich die Murmel in der eigenen Hälfte und schickt Albrighton. Der will den Ball aus dem rechten Halbfeld heraus nach vorne spielen, gerät dabei jedoch in Rückenlage und kann keine Präzision auf das Spielgerät bringen. Im Vorwärtsgang passt bei Leicester bisher noch nicht viel zusammen.

Divock Origi zeigt eindrucksvoll, wieso Klopp heute ihn statt Benteke auf das Spielfeld schickt. Immer wieder sucht er die Zweikampfsituationen und behauptet sich dort gut. Der 20-Jährige sorgt für mächtig Wirbel in der Foxesabwehr und scheint heiss auf einen Treffer zu sein.

Der LFC präsentiert sich im Vergleich zum Watford-Spiel deutlich frischer, nimmt die Zweikämpfe energischer an und hat ein gutes Timing in den 1:1-Situationen. Im Offensivspiel fehlt es jedoch bisweilen an der Präzision im letzten Ball beziehungsweise im Abschluss.

Liverpool drückt weiter auf das Gaspedal. Origi gewinnt das Laufduell gegen Morgan und läuft auf Schmeichel zu, doch vom kurzen Pfosten aus ist der Winkel zu spitz, sodass der Keeper den Ball mit den Beinen abwehren kann.

Clyne tänzelt auf der rechten Seite gleich drei Foxes aus und spielt dann einen flachen Querpass auf Emre Can. Der 21-Jährige prüft Schmeichel mit einem halbhohen Schuss, der kurz vor dem Keeper nochmal aufkommt und ihn so gefährlich macht. Schmeichel kann nur zur Seite abwehren.

Jetzt deutet Leicester an, was sie so gefährlich macht: Nachdem Lallana den Ball vertendelt, setzt sich der gefährlichste Stürmer der Liga, Jamie Vardy, durch und treibt die Murmel nach vorne. Dann will er den mitgelaufenen Okazaki bedienen, doch der ehemalige Mainzer kann das Spielgerät nicht verarbeiten und Liverpool klärt.

Die Angriffswelle des LFC hat nun etwas nachgelassen, Leicester kann durchatmen und sich neu sortieren. Bisher scheinen die Gäste jedoch kein Interesse daran zu haben, das Spielgeschehen langfristig in die gegnerische Hälfte zu verlagern.

Das muss man besser ausspielen! Nach einem Stellungsfehler von Huth sagt Origi auf der rechten Angriffsseite danke und peilt die Grundlinie an. Der Belgier mit kanadischen Wurzeln sieht Coutinho in den Gefahrenbereich laufen, spielt den Ball jedoch in den Rücken von Freund und Feind. Coutinho erläuft sich die Murmel zwar, schliesst dann aber überhastet ab und trifft nur die zweite Etage im Anfield.

Okazaki fällt im Strafraum, doch Atkinsons Pfeife bleibt still. Zunächst will Kanté von der Strafraumkante abschliessen, doch er vertendelt den Ball. Jedoch landet die Pille bei Okazaki, der im Zweikampf mit Sakho zu Boden geht. Doch dem Schiedsrichter reicht die Berührung nicht für einen Elfer aus.

Die Hausherren erhöhen die Schlagzahl. Bisher kommen sie jedoch lediglich durch Standardsituationen zu gefährlichen Aktionen. Ansonsten steht die Defensivabteilung der Foxes sicher.

Liverpool hat weiterhin mehr vom Spiel. Gerade kommt Origi im Strafraum an den Ball und will aus der Drehung sofort abziehen. Doch Morgan hat den Braten gerochen und blockt den Schuss mit einer Grätsche. Kurz darauf kommt Coutinho nach einem Einwurf am Strafraum an den Ball, doch auch dieser Ball kann geblockt werden und landet schliesslich in den Armen von Schmeichel.

Die Reds versuchen, von Anfang an das Zepter in die Hand zu nehmen und suchen sofort den Zug nach vorne. Die Gäste verstecken sich nicht, warten jedoch grösstenteils ab und lauern auf ihre Konterchancen, für die sie in der Liga mittlerweile so bekannt sind.

Auf der Gegenseite setzt sich Mahrez an der Torauslinie gegen den stümperhaft agierenden Moreno durch und dringt in den Strafraum ein. Doch Mignolet am kurzen Pfosten passt auf und entschäft die Situation.

Der erste Abschluss gehört den Gastgebern. Moreno treibt den Ball in die gegnerische Hälfte und bedient dann Couthinho auf dem linken Flügel. Der Brasilianer dringt von dort aus wie so oft in den vergangenen Partien in die Mitte und zieht von der Strafraumkante ab. Der Ball geht am langen Pfosten vorbei, war jedoch nicht ungefährlich für Kasper Schmeichel.

Bei den Gästen bleibt die erste Elf grösstenteils erhalten. Trainer Claudio Ranieri bringt in seiner 4-4-2-Formation lediglich den ehemaligen deutschen Nationalspieler Robert Huth wieder von Beginn an.

Jürgen Klopp hat seine erste Elf im Vergleich zur jüngsten 0:3-Pleite auf drei Positionen verändert. Zum einen muss er wohl für längere Zeit auf seinen Abwehrchef Martin Škrtel verzichten. Der Slowake erlitt einen Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel. Ihn ersetzt Dejan Lovren. Zudem kehrt Keeper Simon Mignolet in den Kasten zurück und im Sturm erhält Divock Origi die Chance. Für ihn rückt Lucas Leiva auf die Bank.

Denn in Liverpool zählt traditionell die Spielweise mindestens genauso viel wie die nackten Ergebnisse. Deshalb hat Jürgen Klopp einen grossen Kredit beim LCF, tut jedoch gut daran, diesen Status nicht frühzeitig zu verspielen. Dafür muss der Pressingfussball des deutschen Übungsleiters noch deutlich optimiert werden. Bisher kassieren die Scousers schlicht zu einfache Gegentore. In der Offensive muss vor allem an der Torausbeute gefeilt werden: Die klaren Möglichkeiten werden zu oft fahrlässig vergeben.

Das Spiel läuft. Die Hausherren, die in klassischen roten Jerseys unterwegs sind, haben von rechts nach links angestossen; die Gäste haben sich blaue Trikots übergeschweift.

Um die internationalen Ambitionen aufrecht zu erhalten, muss das Klopp-Team im eigenen Haus drei Punkte einfahren. Kann Liverpool mit der Unterstützung seiner Fans die Formkrise überwinden oder setzt Leicester seinen Höhenflug fort?

Die 22 Hauptdarsteller betreten soeben den Rasen des alt-ehrwürdigen Anfield-Stadion. In wenigen Minuten geht es hier los.

Früher aus den Feiertagen zurückgekehrt ist neben den Spielern auch Schiedsrichter Martin Atkinson. Der hauptberufliche Polizist ist ein erfahrener Referee, der bereits seit 2006 internationale Spiele für die Fifa pfeift. In der Liga muss er in dieser Saison bereits zum 17. Mal ran. Ihm wird von Stuart Burt und Peter Kirkup an den Seitenlinien assistiert.

Im Gegensatz zum Klopp-Team präsentiert sich Leicester vor dem gegnerischen Gehäuse gnadenlos effektiv und traf bereits 37 Mal ins Glück – das ist mit Abstand der beste Wert der Liga. Manchester City (33) und der FC Arsenal sowie der FC Everton (je 31) folgen mit ihrer Torquote deutlich dahinter. "Fussball ist verrückt", sagte Chefcoach Claudio Ranieri nach dem Sieg in Everton: "Aber wenn er so verrückt ist, dann bin ich glücklich." Der Trainer hatte auch an diesem Spieltag wieder ein feines Gespür bewiesen, als er den ehemaligen Mainzer Shinji Okazaki aufstellte und der es ihm mit dem vorentscheidenden 3:1 dankte.

Gegen den heutigen Gegner dürfte das Einläuten der Trendwende alles andere als einfach werden. Mit Leicester tritt das Klopp-Team gegen eine Mannschaft an, die in der Liga für mächtig Furore sorgt. Vor exakt einem Jahr galten die Foxes noch als sicherer Absteiger. Grösser könnte der Kontrast zu diesem Jahr nicht sein: Das Team steht mit 38 Punkten an der Spitze der Tabelle und hat seine Ansprüche auf die Pole Position durch den jüngsten 3:2-Erfolg beim FC Everton nochmals untermauert. Die Mannschaft hält die namhafte Konkurrenz aus London und Manchester damit weiter auf Distanz.

In Liverpool hat sich die anfängliche Euphorie rund um den deutschen Trainer Jürgen Klopp mittlerweile gelegt. Das liegt auch daran, dass die Reds immer mehr im Mittelmass versinken. Zuletzt verlor das Team nach ganz schwacher Leistung mit 0:3 beim Aufsteiger aus Watford und hat ganze fünf Zähler Rückstand auf einen Europacup-Platz. Aus den letzten drei Spielen fuhr man lediglich einen Punkt ein – da besteht absoluter Nachholbedarf. Sollte das Team in den letzten beiden Partien des Jahres, heute gegen Leicester und am kommenden Mittwoch gegen den AFC Sunderland, nicht bessere Leistungen auf das grüne Geläuf bringen, droht die Stimmung zu kippen.

Während im deutschen Fussballoberhaus über die Weihnachtsfeiertage die Murmeln stillliegen, müssen die Kicker von der Insel weiter im Ligabetrieb ran. Der Boxing Day bietet dabei einen echten Hingucker: Der Liverpool FC hat Leicester City zu Gast. Dass es sich dabei um ein Spitzenspiel handelt, liegt in dieser Saison jedoch nicht am Traditionsverein von der Anfield Road, sondern an der Truppe aus Leicester. Das Team von Claudio Ranieri mischt die Liga ordentlich auf und geht favorisiert in diese Begegnung.