Damit bedanke ich mich für die Aufmerksamkeit bei diesem doch eher biederen Schicksalspiel in der Super League. Bis zum nächsten Mal!

So können am nächsten Spieltag zwei Fragen bereits entschieden werden: Gewinnt YB das Heimspiel gegen Luzern und St.Gallen nicht in Zürich, ist Bern Meister. Andererseits droht Xamax beim Gastspiel in Servette ohne einen Dreier bereits am kommenden Sonntag offiziell abzusteigen.

Schicksalsspiel in der Maladière, geht es für beide Teams doch um unglaublich viel. Xamax braucht einen Sieg, dass in der nächsten Runde nicht der definitive Abstieg droht, YB kann mit einem Dreier am Wochenende den Titel einfahren. Doch das Spiel bleibt in der ersten Halbzeit vieles schuldig. Dabei eröffnet Nsame früh den Torreigen und bringt YB nach acht Minuten auf die Siegerstrasse. Danach? Passiert in Halbzeit Eins aber nichts mehr. Besonders Schlusslicht Xamax enttäuscht mit einem mutlosen Auftritt. 
Wer nach der Pause auf Besserung hofft, wird bitter enttäuscht. Zwar wird das Heimteam mutiger, weiss, dass es eigentlich einen Sieg braucht, kann gegen ein abgezocktes YB aber keine einzige Chance herausspielen. Die Berner ihrerseits verwalteten nach der Pause fast ausschliesslich. Das war nicht schön anzuschauen aber effektiv. Schliesslich ging es für YB nur darum, drei Punkte im Meisterrennen einzufahren. Das Torschussverhältnis von 1:2 über 90 Minuten unterstreicht dies.

Dann pfeifft Lukas Fähndrich dieses Spiel ab. YB gewinnt mit 1:0 bei Neuenburg, macht selbst einen grossen Schritt zur Meisterschaft und stellt Xamax an den Rand der Challenge League.

Die letzte Nachspielminute ist angebrochen. Nsame holt dabei eine Ecke raus und YB zelebriert das "Eckfahnen-Spiel".

Da lässt er sich beim Einwurf etwas zu lange Zeit und sieht die Gelbe Karte.

Die erste von vier Nachspielminuten ist angebrochen.

Lotomba mit einem Energieanfall, zieht von Links in die Mitte und lässt manchen Neuenburger stehen. Doch anstatt Nsame in die Tiefe zu lancieren, schlenzt er aus 16 Metern das Leder etwa zwei Meter am rechten Lattenkreuz vorbei.

Da fällt Dugourd die Kugel auch gleich vor die Schlappen! Nach einem Freistoss kann YB nur bis zum Strafraumrand klären. Der 24-jährige versuchts direkt per Volley, jagt diesen aber via Boden klar am Tor vorbei.

Jetzt zieht Henchoz seinen letzten Joker. Der lange Stürmer Dylan Dugourd kommt hier zu seinem RSL-Debüt und ersetzt Innenverteidiger Djuric.

Seoane nimmt seine letzten beiden Wechsel vor. Janko und Gaudino kommen für Fassnacht und Lefort.

Durch das Stadion wandern vereinzelte "Allez Neuchatel"-Rufe. Die Versuche des Publikums, hier für Stimmung zu sorgen, versanden aber wie auch die Angriffe ihrer Mannschaft ein wenig im Nichts.

Xamax packt nun auch die Brechstange aus, kann aber auch mit dem Mute der Verzweiflung keine Torgefahr erzeugen. YB zittert hier eigentlich nur noch vor einem Lucky Punch.

Auch Fassnacht wird verwarnt, weil er in des Gegners Hälfte zu ungestüm draufgeht, Der Schiri hat seine Karten in dieser Phase sehr locker in der Brusttasche sitzen.

Henchoz versucht mit Charles-Andre Doudin, dem lange verletzten Routinier, noch ein kreatives Element ins Spiel zu bringen. Für ihn geht Aussenläufer Kamber.

Eine etwas hartes gelbe Karte gegen den YB-Topskorer, nachdem er im Luftduell gegen Oss etwas rustikal mit den Armen gearbeitet hatte.

Das Spiel plätschert vor sich hin und YB spielt ein gefährliches Spiel, beschränkt sich dem Gefühl nach nur noch auf das Verwalten des Vorsprungs. Weil Xamax harmlos bleibt, könnte dies aber gut gehen.

Seoane bringt frische Kräfte, nimmt Elia und Aebischer raus und wechselt Ngamaleu sowie Sierro ein.

Elia düpiert den ansonsten starken Innenverteidiger und könnte alleine losziehen, wird dann umgerissen. Xhemajli wird folgerichtig verwarnt.

Xamax setzt sich mal in der gegnerischen Hälfte fest, schlägt gleich mehrere Flanken in den Strafraum. Eine davon wird schön abgelegt, doch Sakho kriegt keinen Druck hinter den Kopfball, sodass von Ballmoos einfach zulangen kann.

YB "spiegelt" damit nun das Neuenburger System und wird wohl noch verstärkter auf Konter lauern. Die Frage ist nur, wann Xamax mehr Risiko eingehen wird.

Denn auch Seoane nimmt nun einen ersten Wechsel vor und stellt das System wohl etwas defensiver um. Zesiger kommt nämlich für den heute unauffälligen Flügelspieler.

Spielfluss kommt hier weiterhin keiner auf, zu oft kommt es zu kleinen Foulspielen, kurzen Behandlungspausen oder sonstigen Unterbrüchen. Gerade diskutiert Sulejmani mit dem Schiedsrichter noch, wo er bei seiner Auswechslung den Platz verlassen muss.

Zweiter Wechsel bei Xamax: Henchoz bringt frischen Wind ins Mittelfeld und ersetzt Mveng durch Corbaz.

Nach einem Zusammenprall zwischen Kouassi und Sulejmani wird bleibt der Serbe liegen, wurde er doch stark am Kopf getroffen. Ein Freistoss ist die logische Folge, bringt aber nichts ein.

Da ist bei Nuzzolo wohl auch eine gewisse Portion Frust dabei. Erst reisst er Lustenberger im Zweikampf um, schiesst danach noch das Leder weg und bettelt so fast um die gelbe Karte.

Bei Xamax ist mittlerweile aber schon klar zu erkennen, dass man den Gegner früher stören und mit mehr Risiko und Tempo in die Spitze spielen will. Bis auf einen ungefährlichen Distanzschuss von Kouassi resultiert dies aber noch in keinen Abschlüssen. Immerhin hat man aber den ersten Torschuss abgegeben.

Nsame wird mit einem hohen Ball in die Tiefe lanciert und erstmals wieder gefunden, setzt seinen Versuch, das Leder mit Köpfchen über den Torwart ins Netz zu lenken, in Bedrängnis aber über das Tor.

Christopher Martins bleibt nach einem intensiven Luftduell mit Mveng liegen, scheint sich bei der Landung weh getan zu haben, dürfte hier aber weiterspielen. Mit dem nächsten Unterbruch kommt hier aber weiterhin kein Spielfluss auf.

Der Berner Mittelfeldmotor scheint hier motiviert, mehr Schwung ins Spiel zu bringen. Bei diesem Zweikampf um die Mittellinie kommt er aber zu spät und wird zurecht verwarnt, stand er seinem Gegenspieler doch noch schön auf den Fuss.

Klasse, wie Michel Aebischer hier den Ball immer wieder anzieht. Gleich mehrmals erhält er bei einem Rush in die Spitze das Leder zurück und zieht schliesslich zentral vor dem Tor aus gut 20 Metern ab. Der Flachschuss ist aber etwas zu schwach und stellt Walthert vor keine grossen Probleme.

Es sind bereits wieder einige Minuten gespielt, an der Spielanlage hat sich bisher aber nichts verändert.

Für den mal wieder glücklosen Taulant Seferi kommt der erfahren Diafra Sakho. An der taktischen Ausrichtung im 3-5-2 dürfte sich nichts ändern.

Die Mannschaften sind zurück auf dem Feld. Henchoz hat dabei einen ersten Wechsel getätigt.

0:1. Das ist nicht nur das Pausenresultat, sondern auch das Torschussverhältnis dieser ersten Halbzeit und sagt eigentlich alles aus, was man über diese wissen muss. Nsame nutzt nach acht Minuten die erste und einzige Chance in dieser Partie eiskalt und bringt YB damit in Führung. Xamax verteidigt zwar konsequent, liess sich aber einmal düpieren und muss sich in der zweiten Halbzeit deshalb steigern. 

Denn Xamax muss hier gewinnen und nach der Pause offensiver werden. Das gibt Hoffnung für die zweite Halbzeit. Denn sobald die Neuenburger öffnen und mehr riskieren, wird sich der schnellen YB-Offensive mehr Platz bieten. So könnte sich nach zähen 45 Minuten vielleicht doch noch eine unterhaltsame Partie entwickeln.

Dann beendet er diese erste Halbzeit bereits. YB führt dank der einzig klaren Torchance zur Pause mit 0:1.

Schiedsrichter Lukas Fähndrich lässt in einer ereignisarmen ersten Halbzeit eine Minute nachspielen.

Und YB beginnt zu kontern. Fassnachts Flanke ist aber zu harmlos und Xhemajli köpft souverän zu seinem Torhüter zurück. Am zweiten Pfosten hätte der flinke Elia gelauert.

Xamax wird in den letzten Minuten aber immer mutiger, hat auch mal Ballbesitz-Phasen in der gegnerischen Hälfte. Auf den ersten Abschluss des Heimteams müssen die anwesenden Zuschauer aber weiter warten.

Den Ausgleich verdient hat Xamax deshalb aber nicht. Denn wer keine Schüss abgibt, kann auch keine Tor erzielen. Nachdem Camara einen stark drehende Flanke unterschätzt, zischt der Ball etwa zwei Meter am Kasten von David von Ballmoos vorbei. Es ist bisher die "gefährlichste" Offensivaktion des Heimteams.

Was soll man von dieser Partie halten? Irgendwie fehlt es ihr an Tempo und Zielstrebigkeit - auf beiden Seiten. Xamax ist in den letzten Minuten aber besonders in den Zweikämpfen präsenter und nicht zwingend die schwächere Mannschaft.

Auch YB kommt nach einem geklärten Freistoss zur erneuten Flanke. Dieses Mal wird der Ball aber nicht sofort geklärt und fällt Fassnacht vor die Füsse. Dessen Versuch wird aber im letzten Moment zur Eck abgelenkt. Immerhin mal wieder etwas Torgefahr!

Auch die Neuenburger Standards sind bisher zu harmlos. Ein Freistoss Nuzzolos aus dem rechten Halbfeld wird direkt rausgeköpft und die zweite Hereingabe pflückt von Ballmoos hinunter.

Nun sorgt Seferi aber mit seiner feinen Ballbehandlung für ein kleines Highlight. Sehenswert dribbelt er sich mit einem Haken an der Seitenlinie am ersten Gegenspieler vorbei, bevor ihn Lotomba vom Leder trennt und ein Foulspiel des Kosovaren provoziert.

Es ist wahrlich noch kein Augenschmaus, was den Zuschauern hier bis anhin geboten wird - das konnte man aber auch nicht erwarten. Neuchatel verteidigt gut, kann selbst nach Ballgewinn aber kaum Akzente nach vorne setzen.

Ein Viertel der Partie ist rum und der Favorit hat hier alles im Griff, ohne zu glänzen. Das unterstreicht auch die Statistik, wartet das Heimteam doch noch auf den ersten Abschluss, während der Gast mit der einzigen Chance in Führung gegangen ist.

Nsame muss deshalb den Rasen kurz verlassen, wird hier aber weiterspielen.

Bange Sekunden für die Berner Fans: Nsame und Mveng gehen beide riskant in einen hohen Ball. Der Kameruner ist aber erst am Leder und wird anschliessend hart vom gestreckten Bein des Gegners getroffen und muss behandelt werden.

Nuzzolo wird erstmals auf rechts lanciert. Sein Flankenversuch bleibt aber am ersten Berner hängen. Ein Raunen geht durchs Stadion und auch der Routinier moniert leise ein Handspiel. Schwer zu sagen, ob dies im Strafraum gewesen wäre... Aus kurzer Distanz kann man Lustenberger da aber ohnehin keine Absicht unterstellen, eine Penalty-Diskussion ist daher müssig.

Kuriose Szene: Kamber wirft seinen Einwurf tief in der eigenen Hälfte direkt ins Out. Weil der Versuch der Linie entlang diese aber gar nie überquert hat, darf sich Neuenburger Linksverteidiger nochmals ran.

Wie reagiert nun das Heimteam auf diesen Fehlstart? Eigentlich wollte man hier wohl gut stehen und dank Nadelstichen und Kontern zum Sieg kommen. Nun wird man früher die Initative ergreifen müssen. Denn: Neuchatel braucht heute drei Punkte. Noch ändert sich an der Grundausrichtung aber nichts.

Für den Kameruner war es Tor Nummer 29 der Saison, damit ist er nur noch ein Treffer von Doumbias Torrekord aus der Saison 2009/10 entfernt.

Mit dem ersten Chance ist es sogleich passiert! Martins geniesst zu viele Freiheiten und nutzt diese für einen tödlichen Pass in die Tiefe. Die Lücken in der Dreierkette bei Xamax sind zu gross, weshalb NSAME alleine losziehen und aus halblinker Position gewohnt abgezockt flach ins weite Eck abschliessen kann.

Es ist ein verhaltener Start in die Partie. YB lässt den Ball laufen, Xamax steht tief und macht die Räume eng.

Ganz gespannt kann man bei YB natürlich auf das Sturmduo Elia-Nsame sein, dass in bestechender Form ist. Der eine jagt den Torrekord der andere findet als Neuzugang immer besser in Fahrt. Elia wird in dieser Startphase von Xamax daher auch konsequent gedoppelt.

Die Partie im Stade de Maladière läuft. Das Heimteam hat Anspiel und beginnt von Links nach Rechts.

Bei den Gästen rotieren nach dem 5:0-Erfolg drei Spieler in die Anfangsauswahl. Lustenberger, Lotomba und Pereira beginnen anstelle von Sierro, Zesiger und Janko.

Und diese Elf soll aus Neuenburger Sicht die so wichtigen Punkte einfahren. Wie üblich setzt Henchoz dabei auf eine Dreier- respektive Fünferketter. Verzichten muss er dabei auf die Johan Djourou und Mike Gomes sowie den gesperrten Samir Ramizi.

Natürlich ist der Leader für die heutige Begegnung klarer Favorit. Kaderqualität und Form sprechen klar für die Berner. Das letzte Duell vor knapp einem Monat wurde gleich mit 6:0 gewonnen. Auch wenn heute von einer engeren Angelegenheit ausgegangen werden darf, wäre alles andere als ein Sieg der Gäste doch eine Überraschung.

Daran ändert auch der Fakt nichts, dass Xamax am letzten Spieltag den ersten Vollerfolg (2:1 gegen Luzern) seit sieben Spielen einfahren konnte. Denn auch YB konnte mit dem klaren Sieg über den FCZ eine Negativserie beenden, blieb man davor doch in sieben Auswärtsspielen am Stück ohne Sieg. 

Mut schöpfen kann Xamax vielleicht aus dem Fakt, dass man YB bereits in der letzten Saison in einer ähnlichen Situation hatte bezwingen können. Beim 1:0-Sieg am 22. April 2019 waren die Young Boys aber bereits Meister. In dieser Saison setzte es aber nur drei Niederlagen (Torverhältnis 1:11) aus Sicht der Neuenburger ab.

Dieser wird sich heute aber keinesfalls einen Ausrutscher erlauben wollen. Nach St.Gallens 0:5-Kanterniederlage gegen Basel können die Berner mit einem Sieg nämlich bis auf fünf Punkte an der Spitze davon ziehen. YB bietet sich heute also die Chance, einen grossen Schritt in Richtung Titel-Hattrick zu machen.

Schauen wir uns zuerst die Ausgangslage am Tabellenende genauer an. Weil Thun (5:1 gegen Servette) und Sion (2:1 in Luzern) beide drei Punkte haben einfahren können, liegt Xamax nun fünf Punkte hinter Sion (das noch ein Nachtragsspiel gegen den FCZ vor sich hat) und acht Punkte hinter Thun. Die direkte Rettung scheint mit nur noch 12 möglichen Punkten also bereits unwahrscheinlich. Doch auch für die Rettung über die Barrage muss die Mannschaft von Stephane Henchoz heute dem grossen Favoriten eigentlich ein Bein stellen.

Der Schweizer Fussballfan darf sich dabei auf eine Partie freuen, bei der für beide Clubs sehr viel auf dem Spiel steht. Man kann die heutige Begegnung gar als Schicksalspiel bezeichnen. Auf der einen Seite ist Schlusslicht Xamax dringend auf Punkte angewiesen: Geht man heute leer aus, könnte der Abstieg bereits am nächsten Spieltag Tatsache werden. Andererseits kann sich YB heute mit einem Dreier in die Ausgangslage bringen, im nächsten Spiel Meister zu werden.

Hallo und herzlich willkommen zum Duell der Gegensätze am 33. Spieltag der Super League zwischen Xamax und YB. Das Schlusslicht bittet dabei den Spitzenreiter zum Tanz.