Fazit:
Enttäuschte Gesichter bei der Werkself, die 0:2 in Villarreal verliert und damit vor dem Rückspiel in der BayArena vor einer Mammutaufgabe steht. Die Rheinländer brachten sich selbst um eine gute Ausgangsposition, weil sie zum einen die Anfangsphasen beider Halbzeiten verschliefen und zum anderen keinen Druck aufbauen konnten. So war Villarreal bis auf ein paar Minuten nach dem 2:0 nie wirklich gefordert und geht letztlich als der verdiente Sieger vom Platz. Bei Leverkusen passte spielerisch nicht viel zusammen und auch die sonst so gefährlichen Standards brachten das Team nicht zurück in die Partie. So rückt das Viertelfinale in weite Ferne und die Krise hält an. Im Rückspiel in der kommenden Woche benötigt Leverkusen ein mittelschweres Fussballwunder, um den Rückstand aufzuholen. Dazu braucht es nicht nur mindestens zwei Tore, sondern vor allem eine enorme Leistungssteigerung. Zwischendurch bekommt es die Rheinelf in der Liga mit dem HSV zu tun, Villarreal reist nach Sevilla. Gute Nacht!

Gelb-Rote Karte für Tin Jedvaj (Bayer Leverkusen)
Das ist sicher eine strenge Auslegung des Schiedsrichters, aber sie ist regelkonform. Tin Jedvaj geht mit klarer Absicht mit dem Arm zum Ball und verhindert aus vollkommen ungefährlicher Situation auf unnötige Art und Weise einen langen Ball. Er wird des Feldes verwiesen. Kaum eine Aktion könnte diesen gebrauchten Abend der Leverkusener besser symbolisieren als dieser Platzverweis.

Leno hält Leverkusen im Wettbewerb! Leo Baptistão kommt nach einer perfekten Flanke von rechts vollkommen blank zum Kopfball und hat das wohl vorentscheidende 3:0 auf dem Kopf, doch Leno setzt zu einer Weltklassetat an, hebt ab und fischt das Leder gerade noch rechtzeitig aus dem Winkel. Wahnsinnstat!

Wegen der langen Verletzung von Christoph Kramer werden satte fünf Minuten nachgespielt. Es scheint jedoch nicht so, als glaube Leverkusen noch an einen Anschlusstreffer. Die Kugel findet kaum noch den Weg an die gegnerische Box.

Die Bälle fliegen nun lang und weit in den Strafraum der Gastgeber, sind aber weiterhin schlecht getimt und werden von Villarreal dankend abgefangen. Alphonse Aréola erlebt einen ruhigen Abend im Kasten der Hausherren.

Jetzt kommt Mehmedi in die Begegnung. In Augsburg gelang Leverkusen in der letzten Spielminute der Ausgleich. Ein Remis ist heute unwahrscheinlich - doch ein Treffer in der Schlussphase wäre sehr wichtig für die Werkself, deren Ausgangsposition sich fürs Rückspiel erheblich verbessern würde.

Leverkusen bäumte sich insbesondere nach dem zweiten Gegentreffer auf und zeigte zumindest ein erhobenes Haupt. Chancen konnten sich die phasenweise ideenlosen Gäste jedoch kaum erspielen, sodass die Führung der Spanier nicht ernsthaft ins Wanken geriet. Admir Mehmedi soll den Angriffen der Gäste auf den letzten Metern noch einmal Würze einflössen. Er macht sich an der Aussenbahn bereit.

Unter tosendem Applaus wird der Doppeltorschütze Cédric Bakambu aus der Partie entlassen. In der Sturmspitze übernimmt in der Schlussphase Adrián neben dem kurz zuvor eingewechselten Leo Baptistão. Das Wechselkontingent der Gäste ist nun erschöpft.

Der nächste Wechsel der Gastgeber: Auf der Aussenbahn ersetzt Matías Nahuel Samu Castillejo.

Erstmals in dieser Begegnung baut Leverkusen Druck auf das gegnerische Tor auf und kommt durch den 19-jährigen Frey zum Abschluss. Sein Versuch von der Strafraumkante aus rauscht knapp über den Torbalken. Erleben wir ein Aufbäumen der Rheinländer in der Schlussphase?

Soldado hat einige Akzente gesetzt und insbesondere den Führungstreffer durch einen halben Rückfallzieher spielerisch schön eingeleitet. Jetzt hat er Feierabend und wird durch den 23-jährigen Leo Baptistão ersetzt. Der Brasilianer rückt in die Sturmspitze.

Gelbe Karte für Tin Jedvaj (Bayer Leverkusen)
Jedvaj sieht schnell, dass er gegen Castillejo zu spät kommt und nimmt die Gelbe Karte hin.

Fünfzehn Minuten haben wir in "Halbzeit eins" des Viertelfinales zwischen Bayer 04 Leverkusen und Villarreal CF noch auf der Uhr. 2011 trafen die beiden Teams zuletzt aufeinander: Damals konnte sich Villarreal letztlich deutlich durchsetzen. Das Hinspiel in der BayArena ging knapp 3:2 an die Spanier, die mit ihren drei Auswärtstoren das Tor zum Viertelfinale weit aufgestossen hatten. Im Rückspiel machten sie durch ein 2:1 dann alles klar. Auch heute sieht es danach aus, als behielten die Spanier zumindest im Hinspiel die Oberhand.

Na immerhin mal ein Abschluss! Chicharito und Kruse kommen über einen feinen Doppelpass in den Strafraum und Kruse sucht aus spitzem Winkel den Abschluss. Chicharito hätte den Ball gerne zurück gelegt bekommen, doch das war aus der Geschwindigkeit heraus schwierig. So dürfen wir wenigstens mal wieder einen Torschuss notieren.

Gelbe Karte für Trigueros (Villarreal CF)
Auch Villarreal holt sich die erste Gelbe ab, auch diese geht nach unfairem Einsteigen des Mittelfeldmannes an Kruse in Ordnung.

Über die Verletzungen und Auswechslungen ist der Fussball in den letzten Minuten in den Hintergrund geraten. Leverkusen versucht es noch einmal über einen Standard, doch nach einer Ecke weiss sich Tah nur mit einem Offensivfoul zu helfen und wird zurück gepfiffen. Auch wenn die Entscheidung des Schiedsrichters durchaus strittig ist: Gefahr ging von dieser Situation nicht aus.

Roger Schmidt versucht, von seiner dezimierten Bank aus Impulse zu setzen und bringt den australischen Nationalspieler Robbie Kruse in die Begegnung. Dass er mit Kiessling einen der auffälligsten Leverkusener herausnimmt, ist schade. Doch der Goalgetter war nach seiner Verletzung wohl noch nicht wieder fit für die volle Distanz.

Zum negativen Ergebnis gesellt sich damit eine weitere Person auf der langen Leverkusener Verletztenliste. Trotzt Leverkusen diesem Trend und kommt zurück in die Begegnung?

Das ist bitter. Kramer, bereits im WM-Finale ausgeknockt, kann auch nach diesem Block nicht weiter machen und wird nach langer Behandlung auf dem Grün auf einer Trage vom Spielfeld gebracht. Schöne Geste am Rande: Fans beider Lager drücken ihm mit Applaus Genesungswünsche aus. Für Kramer feiert nun der 19-jährige Frey sein Debüt im internationalen Wettbewerb.

Christoph Kramer bleibt nach einem Block eines Rukavina-Schusses an der Mittellinie liegen und krümmt sich vor Schmerzen. Mitspieler beider Lager winken sofort die Mediziner heran. Offenbar war der Nationalspieler kurzzeitig bewusstlos und wird nun behandelt.

Unverdient ist die Führung der gelben U-Boote aber keinesfalls. In ihren Aktionen wirken die Hausherren schlicht zwingender, gedanklich wie physisch schneller und präziser. Für Bayer wird die Aufgabe hier immer undankbarer. Was geht noch für die Rheinländer?

Bitter für Leverkusen. Nach der Ecke sah es kurzzeitig so aus, als könnte die Werkself einen zweiten Angriff starten. Stattdessen laufen sie nach Julian Brandts Ballverlust ins offene Messer und haben dem schnell wie schnörkellosen Angriff der Gastgeber nichts entgegenzusetzen.

Tooor für Villarreal CF, 2:0 durch Cédric Bakambu
Im eins gegen eins fehlt Leverkusen die Spritzigkeit und Bakambu kann das für seinen zweiten Treffer der Partie ausnutzen. Eigentlich war Bayer nach einer Ecke von rechts am Drücker, doch Brandt verliert unglücklich das Duell am gegnerischen Strafraum. Dann geht es ganz schnell: Bakambu wird in die Schnittstelle der Leverkusener Abwehr geschickt und zieht davon. Aus 16 Metern packt er seinen linken Hammer aus und tunnelt Leno.

Der letzte Ball bleibt das Problem Bayers: Karim Bellarabi kommt mit viel Tempo in die Mitte und will auf Javier Hernández. Sein Passversuch war jedoch so offensichtlich, dass Villarreal die Kugel abfangen kann und direkt zum Gegenangriff blasen will. Kyriakos Papadopoulos passt jedoch auf und verhindert einen schnellen Konter.

Leverkusen hat die ersten Minuten der zweiten Hälfte unbeschadet überstanden, ohne dabei zu glänzen. Kapitän Çalhanoğlu und Brandt sind noch nicht so richtig im Spiel und finden keinen Zugriff auf ihre Gegenspieler. Die Alternativen auf der Bank sind wegen der zahlreichen Verletzten auf Bayer-Seite dünn gesäht.

Gelbe Karte für Javier Hernández (Bayer Leverkusen)
Für Chicharitos rücksichtsloses Einsteigen gibt es zudem die Gelbe Karte. Da braucht er sich nicht beschweren - sein Foulspiel war sicher nicht bösartig, aber eben kompromisslos.

Kiessling ackert und ackert und gewinnt fast jedes Kopfballduell. Diesmal wird er beim Kopfball behindert und es gibt erneut einen ruhenden Ball. Im ersten Durchgang brachten diese keine Gefahr. Diesmal findet Çalhanoğlu mit seiner Freistosshereingabe Chicharito, doch der geht ungestüm gegen Aréola rein und wird zurück gepfiffen.

Willkommen zurück in Villarreal! Bayer Leverkusen hat nach 45 absolvierten Minuten noch immer die Chance, sich eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel zu erarbeiten. Dazu braucht es eine stabilere Defensive als im ersten Durchgang und vor allem ein Auswärtstor. Gelingt das, ist das erste Erreichen eines Viertelfinales auf europäischer Bühne seit acht Jahren durchaus realistisch.

Halbzeitfazit:
Bayer Leverkusen tritt mit einem 0:1-Rückstand den Gang in die Kabinen an. Im 200. Europa-Cup-Spiel des Vereins verschliefen die Rheinländer die ersten Minuten und offenbarten im Abwehrzentrum riesige Lücken. So kam Villarreal zur frühen Führung. Die gute Nachricht ist sicherlich, dass Bayer sich danach fangen konnte, die Spielkontrolle übernahm und sich durchaus gute Chancen erarbeitete. Letztlich blieb die Werkself im letzten Pass aber zu inkonsequent oder scheiterte an Villarreals gut organisierter Defensive, die in der internationalen Saison im heimischen El Madrigal weiter ohne Gegentreffer bleibt. Auf der Spielanlage kann Bayer offensiv aufbauen, muss defensiv noch sicherer stehen und seine Angriffe geduldig zu Ende fahren. 45 Minuten bleiben noch, um ein akzeptables Ergebnis für das Rückspiel aus Spanien zu entführen. Bis gleich!

Kurz vor dem Halbzeitpfiff greift Alphonse Aréola noch einmal zu. Karim Bellarabi hatte von rechts geflankt, doch seine Hereingabe landet anders als geplant nicht bei Stefan Kiessling, sondern in den Armen des französischen Keepers. Der Spielzug war schön anzusehen, es fehlt an der letzten Konsequenz.

Víctor Ruiz und Stefan Kiessling haben sich in diesen Minuten besonders gern und geraten immer wieder aneinander. Schiedsrichter Rocchi bringt die Streithähne auseinander, belässt es jedoch bei einer Ermahnung und verzichtet auf weitere Karten.

Die Eindrücke der ersten Minuten sind noch immer nicht ganz verheilt: Kommt ein steiler Ball zentral zwischen die Reihen der Leverkusener Abwehr, geht ein Raunen durch das Stadion. Doch auch über die Aussen schaffen es die Gastgeber, gefährliche Aktionen zu initiieren: Samu Castillejo lässt Tin Jedvaj auf links stehen und bricht aus. Am kurzen Pfosten findet seine flache Hereingabe Soldado, der ohne hinzusehen mit der Seite weiterleitet. Gut, dass Leno den kurzen Pfosten zustellt.

Sobald das Tempo im Mittelfeld angezogen wird, trifft Bayer die falschen Entscheidungen und verpasst es so, durchstrukturierte Angriffe zu initiieren. Stattdessen verlieren die Rheinländer die Kugel schnell und sind gezwungen, neu anzurennen.

Nach einer Attacke an Wendell gibt es den nächsten ruhenden Ball für die Gäste: Wieder Freistoss, wieder Çalhanoğlu, doch wieder ungefährlich. Villarreals Abwehr stellt unter Beweis, warum sie der zweitbeste Defensivverbund in La Liga ist und köpft alles aus dem Strafraum, was hoch hinein fliegt.

Spanien erwies sich in der jüngsten Vergangenheit als kein gutes Pflaster für Leverkusen. Die Rheinländer sind seit sechs Spielen gegen Spanier auf internationaler Bühne erfolgslos. Können sie das Ergebnis heute noch zu ihren Gunsten wenden?

Chicharito wird von Samu Castillejo auf links aussen gelegt und bekommt einen Freistoss zugesprochen. Das ist Sache für Hakan Çalhanoğlu. Der Türke schlägt den ruhenden Ball durchaus schnittig in die Gefahrenzone, doch im Kuddelmuddel kann sich kein Leverkusener durchsetzen.

Hui! Nach der nächsten Ecke der Gastgeber von links kommt Bailly am kurzen Pfosten an den Ball und zieht volley ab. Sein Versuch wird noch leicht abgefälscht und landet erneut im Toraus. Die sich anschliessende Ecke verwertet Soldado vom Strafraumeck jedoch in die zweite Etage.

Die Spielentwicklung macht durchaus Hoffnung, da die Werkself immer mutiger wird und sich zunehmend auch die zweiten Bälle sichert. Bellarabi und Brandt drücken immer weiter nach vorne. Soeben findet Bellarabi Kramer. Der ehemalige Gladbacher dringt bis zur Torauslinie durch und spielt in den Rückraum, doch dort war niemand in Position gelaufen, sodass die Kugel ins Niemandsland trudelt, ehe sie von Villarreal aufgenommen wird.

Das Spiel beruhigt sich etwas. Villarreal spielt der frühe Treffer wunderbar in die Karten, um sich gut sortiert um den eigenen Strafraum zu positionieren. Trotzdem kommt Tin Jedvaj über rechts zum Flankenball und findet mit seinem Ball Chicharito am Elfmeterpunkt. Der Mexikaner, nicht unbedingt als Kopfballungeheuer bekannt, kommt mit der Rübe an den Ball, scheitert aber an Alphonse Aréola.

Leverkusen hat zumindest die Ballbesitzhoheit übernommen und kommt über die präzisen Hereingaben der Aussen immer wieder an den Strafraum. Dort hapert es jedoch noch in Sachen Ballannahme und Präzision.

Schwierig genug wird das Erzielen eines Auswärtstores auf jeden Fall. Villarreal hat in der laufenden Europa Cup-Saison noch kein Heimspiel verloren – und bei vier Spielen im El Madrigal noch kein einziges Gegentor kassiert. Kann Bayer diesen Bann brechen?

Ein munterer Beginn in Spanien. Leverkusen hatte seine Defensivabteilung zunächst in der Kabine gelassen und Villarreal nutzte dies bereits in der vierten Spielminute aus. Seither ist Bayer aber voll da und spielt selbstbewusst auf. Ein Auswärtstor, und die Ausgangslage ist direkt eine ganz andere.

Gelbe Karte für Jonathan Tah (Bayer Leverkusen)
Das italienische Referee greift von Anfang an durch und will keine Zweifel an seiner Linie aufkommen lassen. Für sein erstes Foul sieht Jonathan Tah den Karton. Da er gegen Soldado von hinten in die Beine geht, geht das in Ordnung.

Leverkusen stellt seine Offensivambitionen unter Beweis und sucht über Diagonalbälle von Aussen den Weg zum Tor. Kramer sucht mit einem solchen Ball Kiessling, doch Aréola hat aufgepasst und faustet das Spielgerät aus der Gefahrenzone. In der Defensive zeigt sich Bayer weiter anfällig. Lange Bälle in die Zentrale sorgen immer wieder für ein Raunen auf den Rängen.

Roger Schmidt wusste von Anfang an um das Niveau, auf dem sich die Spanier bewegen. "Es ist eine sehr schwere Aufgabe, aber wir haben uns zuletzt gegen Sporting Lissabon mit zwei Siegen durchgesetzt", zeigte er sich dennoch positiv gestimmt. "Das stimmt mich optimistisch für Villarreal, aber es werden enge Partien werden." Immerhin kommt Leverkusen nun besser aus der eigenen Hälfte heraus und hält die Köpfe hoch.

Dieser frühe Gegentreffer und der Kaltstart in die Begegnung scheinen Leverkusen zunächst aus der Bahn zu werfen. Was es nicht unbedingt einfacher macht: Die ganz grossen Namen lässt der kleine Verein aus der Provinz Castellón im Kader vermissen. Die Mannschaft funktioniert im Kollektiv und bittet nun Bayer Leverkusen zum Tanz. Wie schnell findet die Werkself in die Partie?

Tooor für Villarreal CF, 1:0 durch Cédric Bakambu
Keine fünf Minuten sind gespielt und Leverkusen rennt bereits einem Rückstand hinterher. Mit einem einfachen Doppelpass kann der Gastgeber die Hintermannschaft der Rheinländer überwinden und zur frühen Führung einnetzen. Ein Chipversuch am Mittelkreis klärt Papadopoulus gerade noch rechtzeitig, allerdings genau in den Fuss von Soldado. Der leitet den Ball per Rückfallzieher weiter und schickt Bakambu auf die Reise. Der 24-jährige Franzose lässt Leno keine Chance und vollstreckt eiskalt.

Wie bereits angekündigt greift Roger Schmidt auf einige genesene Spieler zurück: Sowohl in der Innenverteidigung als auch im Offensivbereich entspannt sich die Personalsituation. Mit Kyriakos Papadopulus, Jonathan Tah, Stefan Kiessling und Chicharito kehren vier zuletzt schmerzlich vermisste Stammspieler in die erste Elf zurück. Dafür müssen Sebastian Boenisch, André Ramalho, Robbie Kruse und Admir Mehmedi weichen. Ömer Toprak steht hingegen noch nicht zur Verfügung. Sein Pendant auf spanischer Seite tauscht ebenfalls vierfach durch. Im Vergleich zur Ligapleite rücken Antonio Rukavina, bekannt aus seiner Bundesligazeit beim BVB, Eric Bailly, Trigueros und Cédric Bakambu neu in die Startformation. Daniele Bonera, Adrián Marín, Pina und Adrían nehmen alle vorerst auf der Bank Platz.

Leno muss früh eingreifen! Zunächst klärt der wiedergenesene Tah nach der ersten Ecke der Begegnung, kurz drauf ist Soldado zur Stelle und fängt einen Flachpass von Mario im Strafraum ab. Zum Glück für Leverkusen rutscht ihm der Ball aus acht Metern leicht über den Schlappen. So kann der Keeper der Werkself die Arme rechtzeitig hochreissen und klären.

Das Bällchen rollt und Leverkusens 200. Europa-Cup-Spiel läuft. Kann Bayer den Neustart seines Trainers als Initialzündung verwerten und zurück in die Erfolgsspur finden?

Angeführt vom Schiedsrichtergespann betreten die 22 Protagonisten des heutigen Abends den Rasen des prall gefüllten El Madrigal. Die Gäste aus Leverkusen treten in Schwarz-Rot an; die Hausherren tragen klassische gelbe Trikots, die ihnen auch den Spitznamen "gelbes U-Boot" eingehandelt haben.

Die Leitung des Spiels obliegt einem italienischen Schiedsrichtergespann. Hauptverantwortlicher Referee ist Gianluca Rocchi. Der 42-jährige Unparteiische gilt auf internationalem Parkett als alter Hase, ist er doch seit der Saison 2008/2009 im Geschäft. Heute wird er von Elenito Di Liberatore und Gianluca Cariolato von den Seitenlinien aus unterstützt.

Immerhin: Die Verletzungsmisere scheint ihren Zenit überschritten zu haben. Die Innenverteidiger Ömer Toprak und Jonathan Tah sowie die Stürmer Stefan Kiessling und Javier "Chicharito" Hernández reisen mit nach Spanien. Dort wartet eine immens schwierige Aufgabe, hat die Mannschaft von Marcelino García doch vor fünf Jahren Leverkusen noch aus dem Pokal gekickt. Insofern hat die Werkself durchaus etwas gut zu machen. "Es ist eine Mannschaft mit klarem Konzept und eigener Spielphilosophie", weiss Bayer-Coach Schmidt um die Stärken des Gegners.

Leverkusen hingegen, für das in der Gruppenphase der Champions League Schluss war, setzte sich zuletzt souverän gegen Sporting Lissabon durch und hofft, auf internationaler Bühne das unbefriedigende Abschneiden in der Liga und das Pokalaus gegen Werder Bremen zumindest halbwegs wettmachen zu können. Dabei darf heute Roger Schmidt nach dem Absitzen seiner Sperre wieder vom Spielfeldrand aus coachen. Und auch wenn der Leverkusener Coach derzeit nicht Everybody's Darling ist, erhält er vollkommene Unterstützung von Sportchef Rudi Völler. Trotz des Abrutschens auf den achten Tabellenplatz stützte er dem Trainer den Rücken und lobte ihn als "erstklassig".

Was er in Spanien gesehen hat, könnte ihm zumindest Hoffnung machen. Vor heimischem Publikum verlor der heutige Gegner überraschend gegen UD Las Palmas 0:1 und steht in der Liga nun mit sieben Punkten Rückstand auf das Trio aus Barcelona und den beiden Madrider Teams da. Dennoch bleibt der FC Villarreal einer der konsequentesten Anwärter um den vierten, zur Champions League berechtigenden Platz der Primera División. Prunkstück ist die Defensive: Villarreal kassierte in 28 Meisterschaftspartien nur 19 Gegentreffer. In der Europa League konnte die Mannschaft zuletzt den SSC Napoli ausschalten. Nach dem knappen 1:0-Vorsprung des Hinspiels reichte den Spaniern im Rückspiel ein Unentschieden zum Weiterkommen.

Unabhängig von der Ergebniskrise der Mannschaft trüben die Geschehnisse abseits des Platzes die Stimmung in der Stadt. So bleibt die Personalsituation höchst angespannt und Leverkusen kann auf den Spielverlauf nur schwierig mit Einwechslungen reagieren, weil die Alternativen fehlen. Zudem reissen die Diskussionen um den Chefcoach, Roger Schmidt, nicht ab. Der jüngste Vorwurf: Er habe seine Mannschaft in Augsburg im Stich gelassen. Schmidt, im Ligabetrieb am Samstag eh noch gesperrt, war unmittelbar vor dem Anpfiff in Augsburg nach Spanien geflogen, um Villarreal zu beobachten. "Ich habe alles getan, was ich machen konnte, die Mannschaft bestmöglich vorzubereiten“, rechtfertigte sich Schmidt im Zuge der Kritik.

Es sind schwere Wochen unterm Bayer-Kreuz. Leverkusen ist in der Liga seit vier Spielen ohne Sieg und läuft Gefahr, die eigens gesteckten Saisonziele revidieren zu müssen. Die Champions League-Plätze sind bereits sechs Punkte entfernt und auch auf den Qualifikationsplatz sind es schon fünf Zähler. Immerhin: Beim jüngsten 3:3 in Augsburg holte die Werkself einen 0:3-Rückstand auf, fasste nach dem Anschlusstreffer neues Selbstvertrauen und verdiente sich den späten Ausgleich. Ob diese Aufholjagd Bayer für heute Mut macht?