Fazit
Arsenal London verpatzt den Auftakt in der Königsklasse völlig. Dinamo Zagreb dagegen lässt sich verdient von seinen Fans feiern. Nach einer eher schwachen ersten Halbzeit, in der die Kroaten nur auf die Defensive bedacht waren und durch eine Chance in Führung gingen, war die zweite Hälfte viel ansehnlicher. Zagreb drückte aufs Tempo, übernahm plötzlich das Spiel und überraschte damit den Gegner. Arsenal London fiel zu keiner Zeit etwas ein, um dieses Spiel noch drehen zu können. Schon erschreckend, wie schwach teilweise die Abwehr agierte. Und dass Dinamo Zagreb kein übermächtiger Gegner ist, zeigt die Tatsache, dass es am Ende noch einmal spannend wurde. Aber eigentlich auch wieder nicht, denn nach dem Anschlusstreffer war Arsenal so harmlos wie ungefähr jeder Song von Coldplay. Alles in allem ist ein verdienter Sieg für Dinamo Zagreb, das damit für eine Überraschung sorgt und sich damit in der Gruppe mit Bayern München und Olympiakos Piräus eine gute Ausgangsposition erspielt hat.

Riesenchance! Ante Ćorić hatte die Chance, alles klar zu machen. Völlig frei steht er plötzlich vor David Ospina, der aus seinem Kasten kam, aber der Dinamo-Spieler schiesst den Torwart an.

Aus dem Halbfeld flankt Joel Campbell in die Mitte, aber Eudardo schnappt sich den Ball sicher.

Wir verzeichnen eine Minichance für Arsenal. Nach einer kurzen Ecke von Mesut Özil flankt Alexis Sánchez in den Strafraum. Dort steigt Gabriel Paulista hoch und setzt den Ball per Kopf weit über das Tor.

Fünf Minuten werden noch dazu gegeben.

Gelbe Karte für Marko Rog (Dinamo Zagreb)

Gelbe Karte für Joel Campbell (Arsenal FC)

Leonardo Sigali darf nach einem Freistoss ungedeckt zum Kopfball hochsteigen und er bringt den Ball gefährlich auf den Kasten. Aber David Ospina steht genau richtig. Allerdings hat der Spieler von Dinamo auch aus dem Abseits geköpft.

Dinamo schafft es irgendwie, immer wieder den Fluss aus dem Spiel zu nehmen, ohne grob zu foulen.

Tooor für Arsenal FC, 2:1 durch Theo Walcott
Es wird noch einmal spannend. Alexis Sánchez sieht kurz nach der Mittellinie, dass die Kroaten ziemlich weit aufgerückt sind und dass Theo Walcott startet. Er steckt den Ball durch und Walcott nimmt das Leder auf, rennt auf halblinks aufs Tor zu und schiebt dann überlegt am herauseilenden Torwart Eduardo vorbei ins Netz.

Vollstes Risiko geht David Ospina nach einer scharfen Reingabe an die Strafraumgrenze. Von seinen Mitspielern verlassen, rennt der Torwart aus seinem Kasten und rettet vor El Arbi Soudani. Doch da kommt schon Ante Ćorić angerannt und will den Abpraller aufnehmen. Ospina verlässt den Strafraum und geht ziemlich hart in den Mann. Der Schiedsrichter lässt ihm das durchgehen.

Man kann den Londonern zumindest nicht vorwerfen, dass sie nicht alles versuchen würden. Aber wenn sich mal eine Lücke auftut, spielen sie zielsicher den Gegner an.

Eduardo wird derzeit im Strafraum behandelt, er kann aber weiterspielen. Was der Grund für die Behandlung war, ist unklar.

Ivo Pinto darf im Strafraum von Arsenal machen, was er will. Er kann es sich sogar durchaus erlauben, schlecht zu flanken, seine Gegner servieren ihm das Leder wieder. Doch bei der zweiten Flanke geht David Ospina dazwischen und schnappt sich den Ball.

Gelbe Karte für Ivo Pinto (Dinamo Zagreb)

0:2 hinten, ein Mann weniger. Wer jetzt noch auf die Londoner setzt, der ist wirklich ein sehr grosser Optimist.

Das ist wirklich nicht gut, was Arsenal in der Abwehr anbietet. In der Szene vor dem Tor rennen alle Spieler wie F-Jugendliche Richtung Ball.

Tooor für Dinamo Zagreb, 2:0 durch Junior Fernandes
Den fälligen Eckstoss schickt Paul Machado in den Strafraum. Und dort stehen zwar viele Arsenal-Spieler, aber niemand deckt Junior Fernandes. Deswegen kann der ziemlich unbedrängt ins Netz köpfen.

El Arbi Soudani hat auf der rechten Seite den Ball und zieht in die Mitte Richtung Strafraumgrenze. Alle Londoner rennen auf den ballführenden Spieler, deswegen steht links Junior Fernandes völlig frei. Und der Ball gelangt auch irgendwie zu ihm. Fernandes zieht ab, aber Mathieu Debuchy kriegt gerade noch das Bein dazwischen und lenkt den Schuss über das Tor.

Erneut steht Mesut Özil im Abseits, als er kurz von Santi Cazorla angespielt wird. Aber nun lassen wir den Sarkasmus mal weg, der Weltmeister krempelt echt jetzt die Ärmel hoch.

Mesut Özil im Dauereinsatz. Nun rennt er ins Abseits, überhört die Pfeife des Schiedsrichters aber und schiesst den Ball ins Netz.

Und jetzt schon wieder. Özil schiesst nämlich eine Ecke, die sofort von einem Dinamo-Abwehrspieler aus der Gefahrenzone geköpft wird und die einen Konter einleitet, der dann aber in der Londoner Hälfte gestoppt werden kann.

Es ist aber schön, dass wir von Özil auch mal etwas gesehen haben.

Und jetzt hätte Arsenal ausgleichen können. Mesut Özil tankt sich irgendwie durch seine Gegenspieler und steht plötzlich völlig frei vor Torwart Eduardo. Doch sein Schuss ist dann eine Frechheit, der Spielmacher schiebt den Ball eher und Eduardo muss nur den Schuh dazwischen halten, um das Leder zu stoppen.

Gelbe Karte für Domagoj Antolić (Dinamo Zagreb)

Pfosten! Was für eine Riesenchance. Paulo Machado bringt die Ecke von rechts auf den Elfmeterpunkt und Jérémy Taravel springt hoch und köpft das Leder Richtung linker Pfosten. Dort steht El Arbi Soudani völlig frei und köpft den Ball genau gegen das Gestänge.

Die erste Aktion der zweiten Halbzeit gehört Zagreb. Domagoj Antolić schiesst aus der Distanz aufs Tor, der Ball wird abgefälscht und es gibt Eckstoss.

Halbzeitfazit
Es ist ein aus Londoner Sicht grausames Spiel. Nach gutem Beginn, als es noch so schien, als würde Arsenal hier über kurz oder lang das Führungstor erschienen, lief alles gegen Arsenal. Erst schaffte Dinamo Zagreb mit dem ersten nennenswerten Angriff direkt das Tor. Dann war dies auch noch ein Eigentor und nachdem London dann angeknockt auf das Tor von Zagreb anrannte, fingen sie sich einen Konter, im Zuge dessen sich Olivier Giroud die gelb-rote Karte abholte. Dinamo Zagreb macht hier das, was es wahrscheinlich nur kann, wenn es gegen einen scheinbar übermächtigen Gegner geht. Sie stellen sich hinten rein und warten auf ihre Chance. Für den neutralen Zuschauer ist es sehr zäh, sich dieses Match anzuschauen. Denn es fehlen tolle Spielzüge und grosse Torchancen. Hier geht es in erster Linie um das Zerstören von Gelegenheiten. Die Hoffnung, dass sich das in der zweiten Hälfte bessert, ist nicht besonders gross.

Eine Minute Nachspielzeit werden angezeigt.

Mit einer Vierer- und einer Fünferkette agieren die Kroaten, wenn sie nicht den Ball haben. Arsenal beisst sich dran die Zähne aus.

Jetzt wird es noch schwerer für Arsenal. Die Kroaten treten einen Freistoss, bleiben an der englischen Mauer hängen, holen sich den Ball wieder, schiessen wieder, der Ball wird wieder abgewehrt. Und dann grätscht Olivier Giroud einfach in den ballführenden Spieler und haut ihn um. Er bekommt dafür seine zweite gelbe Karte. Er darf nun duschen gehen.

Gelb-Rote Karte für Olivier Giroud (Arsenal FC)

Das sieht schon nach Frust aus. Mikel Arteta tritt den ballführenden Marko Pjaca im Mittelfeld einfach um.

Es ist weiterhin ein zähes Spiel auf ein Tor. Für Arsenal London hätte es nicht schlechter laufen können, denn der Gegner wurde für seine Defensivtaktik belohnt und jetzt wird es doppelt schwer.

Alex Oxlade-Chamberlain tut alles auf der rechten Seite, um seinen Fehler wieder gut zu machen. Allerdings fehlt ihm nach seiner starken Szene zu Beginn jetzt das Glück und auch das Durchsetzungsvermögen. Immer wieder bleibt er an den Dinamo-Spielern hängen.

Die Kroaten machen das jetzt ganz geschickt. Sie lassen Arsenal kommen in dem Wissen, dass die gerade noch zu geschockt sind, um etwas zählbares zustande zu bringen, und lauern auf Konter.

Die Engländer scheint das Gegentor ziemlich mitgenommen zu haben. Sie agieren nun sehr nervös.

Tooor für Dinamo Zagreb, 1:0 durch Josip Pivarić
Na, das ist ja ein Dingen. Plötzlich führt Dinamo Zagreb. Es genügte die erste gelungene Kombination des Spiels und ein wenig Glück. Über mehrere Stationen läuft der Ball mit Direktspiel bis zu Junior Fernandes. Der zögert vor dem Strafraum und sieht, dass links Josip Pivarić völlig frei in den Strafraum zieht. Fernandes gibt ab und Pivarić nimmt das Leder und zieht aufs Tor zu. Ospina kommt aus seinem Kasten, verkürzt den Winkel und kann den Schuss auch tatsächlich abwehren. Unglücklicherweise wieder zurück auf Pivaric, der den Ball irgendwie ins Tor bringt. Allerdings war die Situation stark abseitsverdächtig, das Tor zählt aber.

Gelbe Karte für Olivier Giroud (Arsenal FC)

Weitschüsse, mehr bekommt Dinamo Zagreb nicht hin. Diesmal will Domagoj Antolić aus der Entfernung treffen, setzt den Ball aber ein gutes Stück links neben das Tor.

Pfosten! Da hatte Dinamo jetzt aber ordentlich Glück gehabt. Alex Oxlade-Chamberlain geht über rechts und flankt auf den kurzen Pfosten. Dort will Leonardo Sigali vor Olivier Giroud klären, setzt den Ball aber an den Pfosten. Eduardo springt in die Ecke, liegt am Boden und Giroud schiesst den Torwart bei seinem Nachschuss an.

Wieder schlägt Santi Cazorla eine Ecke von links herein. Diesmal will Alexis Sánchez per Kopf treffen, aber er ist zu klein, oder die Ecke ist zu hoch gespielt. Wie man es eben sehen will.

Wir hatten schon die ein oder andere Torraumszene, aber insgesamt ist es ein zäher Beginn. Arsenal London bestimmt das Spiel.

Nach einem Querpass von Josip Pivarić auf Marko Pjaca, versucht es dieser erneut von der Strafraumgrenze. Aber er verfehlt den Kasten wieder um einige Meter.

Nach einem Eckstoss von Santi Cazorla kommt Olivier Giroud völlig frei zum Kopfball. Er setzt ihn Richtung Winkel, aber Torwart Eduardo legt sich quer in die Luft und lenkt das Leder mit den Fäusten um den Pfosten. Das war schon eine dickere Chance.

Die Hausherren schaffen es zum ersten Mal vor das Londoner Tor und das gar nicht mal ungefährlich. Sie kontern schnell, Junior Fernandes treibt den Ball nach vorne und spielt ihn zu Marko Pjaca an die Strafraumgrenze. Dessen Schuss geht dann allerdings meilenweit am Tor vorbei.

Hier spielt bisher nur eine Mannschaft, und zwar der FC Arsenal. Dinamo Zagreb verlegt sich derzeit nur aufs Verteidigen.

Schiedsrichter der Partie ist der Ungar Ovidiu Hategan. Die Linienrichter heissen Ocatvian Sovre und Sebastian Gheorghe.

An Lukas Podolski denkt in London wohl kaum noch jemand. Nach seinem Missverständnis mit Inter Mailand kickt der Kölner inzwischen für Galatasaray Istanbul Mit Serge Gnabry verliess aber zum Saisonende ein weiterer Deutscher den Verein. Er spielt nun für West Bromwich Albion. Mesut Özil ist dagegen inzwischen eine feste Grösse in der Mannschaft. Nicht im Kader steht dagegen Per Mertesacker. Der Weltmeister von 2014 hatte vor zwei Tagen einen Autounfall, bei dem er allerdings mit dem Schrecken davon kam.

Der FC Arsenal hat das Gesicht seiner Mannschaft kaum verändert. Prominentester Neuzugang ist Petr Cech, der innerhalb Londons vom FC Chelsea zu den Gunners wechselte. Der Tscheche ist allerdings lediglich als Ersatztorhüter geholt worden. Die Nummer 2 aus der letzten Saison, der Kolumbianer David Ospina, steht nach dem Abgang von Wojciech Szczęsny zum AS Rom zwischen den Pfosten. Ausserdem kehrte der an den FC Villareal verliehene WM-Teilnehmer Joel Campbell aus Costa Rica zurück zu Arsenal.

Bei Dinamo Zagreb fällt auf, dass neben Kroaten besonders viele Fussballprofis aus Portugal im Kader stehen. In dieser Saison sind es vier, wobei drei von ihnen heute in der Startelf stehen. Der bekannteste ist sicherlich Nationaltorhüter Eduardo. Aus der Bundesliga bekannt ist der Bosnier Said Huseijnovic. Er kam 2008 zu Werder Bremen, wurde aber schon ein halbes Jahr später an den 1. FC Kaiserslautern verliehen und kam dann über den Umweg Griechenland nach Zagreb.

Deswegen ist es für den kroatischen Abonnement-Meister schon ein Erfolg, das erste Spiel im heimischen Stadion gegen einen so renommierten Vertreter austragen zu dürfen. In diesem Jahr war es wieder sehr eng in der letzten Qualifikationsrunde. Gegen den Molde FK aus Norwegen kam Dinamo Zagreb aufgrund der Auswärtstorregel nach einem 1:1 zu Hause und einem 3:3 auswärts weiter. Doch diese Chance will der Traditionsverein nun nutzen und sich zumindestens die Tür zur Europa League offen halten. Das bedeutet Platz 3 in der Gruppe ist das Minimalziel.

Gestern fanden schon die ersten Spiele statt, heute wird der Eröffnungsspieltag der Champions League 2015/2016 komplettiert. Der FC Arsenal möchte in der Königsklasse endlich mal wieder etwas reissen. Der letzte grosse Erfolg liegt fast zehn Jahre zurück, 2006 schaffte das Team es bis ins Finale der CL. Die Kroaten dagegen freuen sich erst einmal darüber, es überhaupt bis in die Gruppenphase geschafft zu haben. Im letzen Jahr war in den Play-offs Schluss für Dinamo Zagreb, man unterlag gegen den dänischen Vertreter Aalborg BK.

Für euch an den Tasten sitzt Daniel vom Bruch