Fazit:
Borussia Dortmund feiert einen efolgreichen Auftakt in der Gruppenphase der Europa League: Dank eines last-minute-Treffers von Joo-ho Park gewinnen die Schwarz-Gelben mit 2:1 gegen den FK Krasnodar. Trotz drückender Überlegenheit in Durchgang zwei wollte das erlösende zweite Tor lange Zeit nicht fallen. Krasnodar verteidigte ganz passabel, doch der ausgeglichene Spielstand wurde in erster Linie durch die umständlichen Angriffe des BVB verursacht. Man konnte heute nicht an die bärenstarken Leistungen aus der Bundesliga anknüpfen. Dennoch ist der Dreier verdient. Mit der Europa League geht es in zweichen Wochen in Saloniki weiter; am Sonntag geht es nach Leverkusen. Die Gäste empfangen in 14 Tagen Qabala. Einen schönen Abend noch!

Tooor für Borussia Dortmund, 2:1 durch Joo-ho Park
Park trifft per Kopf zum Siegtreffer des BVB! Ginter wird auf seiner rechten Aussenbahn freigespielt. Seine Flanke verpasst Ramos am ersten Pfosten. Der südkoreanische Linksverteidiger rennt in die Kugel und versenkt aus sechs Metern mit einem Flugkopfball unter die Latte. Der Signal Iduna Park bebt!

120 Sekunden sind verstrichen. Es bleibt beim Anrenen, bei dem das Leder kurz vor dem Sechzehner auf die Aussen verteilt wird.

Die Nachspielzeit beträgt vier Minuten. Die Dortmunder Anhänger werden ein letztes Mal von Stadionsprecher Norbert Dickel angespornt.

Die Zeit läuft den Schwarz-Gelben davon. Es wird weiterhin spielerisch probiert, doch da sind nun natürlich viele Beine mit grünen Stutzen vor dem Kasten von Dikan.

Es "droht" das erste Unentschieden im zehnten Pflichtspiel unter Thomas Tuchel. Kann der BVB dies noch verhindern oder hält die Abwehr des FK Krasnodar dem Druck in der Endphase stand?

Gelbe Karte für İlkay Gündoğan (Borussia Dortmund)
Absichtliches Handspiel des Nationalspielers, der einen halbhohen Querpass absichtlich ausbremst. Der israelische Schiedsrichter hatte heute eher wenig zu tun, entschied sich bei Labores Grätsche verständlicherweise gegen eine Rote Karte.

Das Leder kreist um den Strafraum der Schwarz-Grünen und immer wieder werden mit flachen Steilpässen Lücken aufgedeckt. Dortmund bewahrt die Fassung, will hier nicht die Brechstange auspacken. Auf der Gegenseite sorgt nun Laborde mit zwei Dribblings für Aufsehen, wird von seinen Kollegen aber nicht genügend unterstützt.

Gelbe Karte für Shinji Kagawa (Borussia Dortmund)
Kagawa reisst Jędrzejczyk an der linken Seitenauslinie nieder, um einen Konter der Südrussen zu verhindern. Für dieses taktische Einsteigen sieht der Japaner zurecht den Gelben Karton.

Ramos steckt auf links klasse auf Park durch. Der Südkoreaner will von der Grundlinie an den ersten Pfosten passen. Dort kann Granqvist kurz vor Januzaj retten. Der Kolumbianer findet schnell in das Spiel, ist ein belebendes Element.

Die Südtribüne will die Akteure nach vorne peitschen und tatsächlich gibt es jetzt Abschlüsse in kurzen Abständen. Krasnodar kann sich kaum noch befreien und wird eine Portion Glück brauchen, um den Punkt mit auf die Heimreise zu nehmen.

Ramos verpasst aus spitzem Winkel! Mkhitaryan schickt den Joker auf halbrechts zur Grundlinie. Er zieht am herauslaufenden Dikan vorbei und will in die kurze Ecke einschieben. Petrov rettet kurz vor der Linie. Eine Viertelstunde vor Ende ist der zweite Treffer des BVB so langsam fällig!

Gelbe Karte für Ricardo Laborde (FK Krasnodar)
Laborde bewirbt sich für einen Platzverweis, darf aber bleiben. Mit einer richtig gefährlichen Grätsche rutscht er in die Beine von Januzaj hinein, der sich glücklicherweise nicht verletzt. Der Unparteiische lässt Gnade vor Recht ergehen.

Ramos ist die letzte Offensivoption von Tuchel. Der Kolumbianer ersetzt Aubameyang, der heute nach acht Toren in den vorherigen neun Begegnungen eher blass blieb.

Auch die zweite Einwechslung des FK lässt den Gast taktisch nicht defensiver werden. Kranodar steht zwar mit zwei Viererketten in der eigenen Hälfte, kann grosse Durckphase des BVB aber auch zu dieser fortgeschrittenen Zeit vermeiden. Weit entfernt von einem Unentschieden ist der Aussenseiter nicht mehr.

Extraapplaus für Sokratis! Der griechische Innenverteidiger stoppt einen Konterversuch der Gäste mit einer sauberen Grätsche gegen Laborde. Die Gegenstösse der Kononov-Truppe häufen sich nun wieder. Dortmund muss auch in der Abwehr wach bleiben.

Januzaj aus der Drehung! Der junge Belgier kann ein flaches, steiles Anspiel mit dem Rücken zum Tor kontrollieren und vollzieht dann eine Wende um 180°, um sehr schnell mit rechts abzuziehen. Dikan reagiert gegen den Abschluss aus acht Metern prächtig und wehrt zur Seite ab.

Der BVB hat seine Dominanz zwar ausgebaut, doch da ist immer noch viel Luft nach oben. Derzeit scheitert es an der Präzision des letzten Passes; Dikan wird im Gästekasten viel zu selten geprüft. Im Parallelspiel der Gruppe C zwischen Gabala und Saloniki steht es übrigens noch 0:0.

Smolov ist auch noch da! Der Vorbereiter des 0:1 dribbelt sich auf der halbrechten Strafraumseite gegen drei Schwarz-Gelbe durch, lässt sich einfach nicht aufhalten. Nach einem Doppelpass mit Laborde schliesst er in Bedrängnis ab und trifft das Aussennetz. Ein Lebenszeichen der schwarz-grünen Offensive!

Julian Weigl macht sich für eine Einwechslung für die letzte halbe Stunde bereit, erhält vor der Bank letzte Instruktionen. Mit seiner Übersicht soll der Youngster den Siegtreffer vielleicht nicht selbst besorgen, aber doch als erste Station einleiten.

Mkhitaryan zirkelt am rechten Winkel vorbei! Januzaj treibt den Ball im Zentrum bis an den Strafraum, nimmt dann denk Kopf hoch und passt auf die linke Sechzehnerseite. Der Mann mit der Nummer zehn schlägt einen Haken und probiert dann einen Kunstschuss. Da fehlte nicht viel!

Entlastung schaffen die Gäste derzeit kaum. Fast alles spielt sich in der Gästehälfte ab, wo die Räume eng sind und ohne Tempo wenige Wege in den Strafraum offen stehen. Dortmund zeigt sich allerdings geduldig und kassiert beinahe keine Gegenstösse mehr.

Nach dem schnellen ersten Abschluss hängt das Angriffsspiel der Hausherren nun wieder durch. Krasnodar kann die Kugel meist fernhalten vom eigenen Kasten. Daran ändert zunächst auch wenig, dass der BVB jetzt früher attackiert.

Mkhitaryan und Gästekeeper Dikan haben nach einem Zusammenprall Schmerzen. Der Armenier ist schnell wieder auf den Beinen; bei seinem Widersacher dauert es noch ein wenig: Er muss am Fünfmeterraum behandelt werden.

Nach einem geblockten Schussversuch von Januzaj setzt Mkhitaryan zum Kopfball aus neun Metern an, kommt aber nicht ordentlich hinter die Bogenlampe. Die Kugel fliegt ungefährlich links am Gehäuse von Dikan vorbei.

Marcel Schmelzer ist in der Kabine geblieben. Joo-ho Park lässt sich auf die Position des Linksverteidigers zurückfallen, so dass der neue Mann Shinji Kagawa das Mittelfeld beleben kann. Bei den Gästen bleibt alles beim Alten; Pavel Mamaev kann die Partie nach seiner Behandlung doch fortsetzen.

Willkommen zurück im ehemaligen Westfalenstadion! Durch das Tor von Matthias Ginter kann der Favorit ohne Hypothek in den zweiten Abschnitt starten. Nach vorne war es bisher ziemlich mager im Vergleich zu den letzten Auftritten. Adnan Januzaj ist der einzige Schwarz-Gelbe, der ohne Abstriche überzeugt. Wer gesellt sich nach Wiederanpfiff zum jungen Belgier?

Halbzeitfazit:
1:1 steht es nach 45 Minuten im ersten EL-Gruppenspiel zwischen Borussia Dortmund und dem FK Krasnodar. Die Schwarz-Gelben können in Durchgang eins noch nicht die Leistungen der letzten Partien in der Bundesliga bestätigen. Die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel ist zwar überlegen, doch der Gast aus Südrussland spielt zeitweise sehr gefällig und schnappte sich mit seinem ersten Vorstoss den Führungstreffer (12.). Daraufhin kam vom BVB einige Zeit sehr wenig in Sachen Chancen. Erst nach einer halben Stunde hätte der Ausgleich fallen müssen, doch Castro, Mkhitaryan und Aubameyang vergaben gute Möglichkeiten. Erst in der Nachspielzeit besorgte Ginter per Kopf das 1:1. Dortmund muss sich steigern, um sich den zehnten Sieg im zehnten Pflichtspiel zu verdienen. Bis gleich!

Tooor für Borussia Dortmund, 1:1 durch Matthias Ginter
Ginter nickt zum Ausgleich ein! Park flankt von der linken Strafraumseite butterweich auf den zweiten Pfosten. Dort hat der Ex-Freiburger Höhenvorteile gegenüber Pereyra und drückt die Kugel mit dem Schädel aus sieben Metern gegen die Laufrichtung von Dikan in die linke Ecke!

Die Nachspielzeit beträgt zwei Minuten.

Torschütze Mamaev muss im Mittelkreis behandelt werden und scheint die Partie nicht fortsetzen zu können. Die südrussischen Akteure nutzen diese Unterbrechung für eine kleine Trinkpause, bevor der Kollege vom Feld getragen werden muss.

Eine Führung zum Seitenwechsel wäre für den Aussenseiter schon ein erster Erfolg. Die Mannen von Oleg Kononov können sich auf die Fahnen schreiben, dass sie heute hin und wieder ganz ordentliche Kombinationen durch das Mittelfeld auf den Rasen bringen. Hinten bleibt's alles andere als hochklassig.

Weidenfeller kommt gerade noch rechtzeitig, als Smolov mit einem langen Ball geschickt wird. Der Dortmunder Schlussmann ist einige Meter vor der halbrechten Strafraumkante knapp vor dem Mann mit der Nummer 90 am Leder und kann mit Glück klären.

Feine Direktabnahme von Aubameyang! Ein Eckball von der rechten Fahne wird immer länger und am zweiten Pfosten von Granqvist unterlaufen. Der Nationalspieler des Gabun reagiert sehr schnell mit einem Innenristversuch, trifft aber aus acht Metern nur das Aussennetz.

Der BVB wird jetzt zwingender, erhöht den Druck auf die Defensivreihe der Südrussen. Man schnuppert am Ausgleichstreffer und liess in den letzten beiden Szenen nur einen guten Abschluss vermissen. Kann der Rückstand noch vor der Pause ausgebügelt werden?

Mkhitaryan scheitert an Dikan! Erneut wird schnell und direkt gespielt, diesmal über links. Gündoğan steckt auf seinen armenischen Mitspieler durch, der aus spitzem Winkel vom herauslaufenden Keeper ein wenig überrascht wird. Dikan wirft sich in den Schuss und verhindert das 1:1!

Smolov ist ein ständiger Gefahrenherd! Der 25-Jährige dringt auf halblinks mit Tempo in den Sechzehner ein und kann erst im letzten Augenblick von Sokratis' Grätsche gestoppt werden. Erneut wollte er mit einem Querpass in die Mitte vorlegen.

Castro hat den Ausgleich auf dem Schlappen! Nach einer starken Kombination über Ginter und Januzaj legt der Belgier von der rechten Grundlinie für die Sommerverpflichtung aus der Leverkusen ab. Aus etwa zehn Metern feuert Castro weit links am Kasten von Dikan vorbei.

Gleichzeitig macht die schwarz-gelbe Viererkette nicht den sichersten Eindruck. Erneut kann Smolov das Spielgerät an der linken Strafraumlinie kontrollieren. Diesmal wird sein Vorbereitungsversuch zwar mit Mühe abgefangenm, doch die Konzentration bei den Abwehrspielern ist nicht besonders hoch.

Wenn die Tuchel-Truppe bis in das letzte Felddrittel mit ordentlicher Geschwindigkeit vorstösst, ergeben sich meist Anspielstationen. Meist ist die Vorgehensweise im Mittelfeld jedoch zu kompliziert: Statt des einfachen Passes wird nicht der Nebenmann gesucht, sondern zu weit gedacht.

Für Dortmunder Verhältnisse ist es auf den Rängen ziemlich ruhig. Die Zuschauer merken, dass die Handbremse bei den Akteuren auf dem Rasen noch klemmt. Man wartet noch auf den Brustlöser, der das Niveau der letzten Wochen freisetzt.

Schmelzer bleibt mit seinem Rechtsschuss hängen! Mkhitaryan leitet ein Anspiel an die Strafraumkante auf die linke Seite weiter. Dort nimmt der aufgerückte Linksverteidiger Mass, peilt die lange rechte Ecke an. Granqvist stellt sich in den Weg und blockt.

Das Kononov-Team kann es derzeit vermeiden, weit in die eigene Hälfte gedrängt zu werden. Dortmund lässt dem Aussenseiter im Mittelfeld einige Räume und lässt nach Ballgewinn das nötige Tempo vermissen. Das 0:1 ist zwar unverdient, aber ein Klassenunterschied ist momentan nicht zu erkennen.

Gelbe Karte für Artur Jędrzejczyk (FK Krasnodar)
Diese Verwarnung geht in Ordnung: Der polnische Rechtsverteidiger trifft mit seiner Grätsche gegen Park nur die Knochen des Neuzugangs aus Mainz. Es ist das erste richtig harte Foul der Partie.

Infolge einer ansehnlichen Kombination durch das zentrale Mittelfeld wird Smolov von Akhmedov per Steilpass auf die Reise in Richtung Weidenfeller geschickt, hat dabei die Innenverteidiger schon hinter sich gelassen. Vom Assistenten kommt aber das klare Zeichen: Abseits. Richtig erkannt!

Krasnodar lässt sich jetzt zwar nicht zur bedinungslosen Offensive hinreissen, kann die Kugel aber für einige längere Momente im Mittelfeld halten. Die Tuchel-Truppe hingegen atmet zunächst einmal durch, hat den Rückschlag noch nicht komplett verkraftet.

Dortmund war vor dem Gegentreffer noch nicht auf der höchsten Betriebstemperatur angekommen, doch das Tor durch das 27-jährige Geburtstagskind Mamaev kam dennoch völlig aus dem Nichts. Wenn die Schwarz-Gelben ihre Stärken ausspielen, müssen sich die BVB-Anhänger aber keine Sorgen machen.

Tooor für FK Krasnodar, 0:1 durch Pavel Mamaev
Der Underdog schiesst den ersten Treffer des Abends! Smolov hat an der linken Grundlinie eigentlich schon jegliches Tempo verloren, wird von Ginter aber nicht richtig attackiert. Er passt flach und hart auf den ersten Pfosten, wo Mamaev aus kurzer Distanz durch die Hosenträger von Weidenfeller einschiebt!

Den fälligen Freistoss schnibbelt Januzaj mit dem linken Innenrist auf den zweiten Pfosten. Dort verpassen Hummels und Ginter, die jeweils ihrem Bewacher enteilt sind. Letztlich rutscht das Spielgerät durch und landet im Toraus.

Gelbe Karte für Charles Kaboré (FK Krasnodar)
Der burkinische Nationalspieler räumt Castro auf der halblinken defensiven Mittelfeldseite bei höherem Tempo ab. Der Unparteiische entscheidet sich für eine frühe Gelbe Karte, die bei der bisherigen Fairness übertrieben wirkt.

Krasnodar spielt im Aufbau ganz ordentlich über die Mittellinie. Wenn die Schwarz-Gelben in Ballbesitz sind, tun sich in der Defensive jedoch grosse Lücken auf. Gerade die linke Abwehrseite bietet den Hausherren grosse Räume an. Mit der Zeit werden sich für den BVB immer mehr Chancen ergeben.

Castro wird von Januzaj per flachem Diagonalpass auf die rechte Strafraumseite geschickt, wo Strandberg einen Abschluss des ehemaligen Leverkuseners verhindert. Weniger später probiert sich Gündoğan aus der zweiten Reihe und schiesst aus 20 Metern weit rechts vorbei.

Die Schwarz-Gelben setzen frühe Akzente, ohne bereits den ganz grossen Druck auszuüben. Auf dem nassen Rasen wirken die Südrussen in den ersten Augenblicken ziemlich nervös. Nach einem sehr kurzen Rückpass zu Dikan kann der Keeper noch so gerade eben vor dem heranrauschenden Aubameyang klären.

Ebenfalls vier Neue schickt Oleg Kononov ins Rennen. Zwischen die Pfosten lehrt die etatmässige Nummer eins Andrey Dikan zurück; Andrey Sinitsyn muss auf die Bank. Ausserdem spielen Ragnar Sigurðsson, Charles Kaboré und Mauricio Pereyra anstelle von Yuri Gazinskiy, Vladimir Bystrov und Ricardo Laborde.

Thomas Tuchel rotiert im Vergleich zum Bundesligamatch in Hannover vierfach. Roman Weidenfeller darf den Kasten hüten, so dass Roman Bürki nur im Falle einer Verletzung seines Kollegen zum Einsatz kommt. Ausserdem bekommen die Neuzugänge Gonzalo Castro, Joo-ho Park und Adnan Januzaj den Vorzug vor Jonas Hofmann, Shinji Kagawa und Julian Weigl.

Los geht's im Signal Iduna Park! Kann der BVB auch das zehnte Pflichtspiel unter Thomas Tuchel für sich entscheiden und seiner Favoritenrolle in Gruppe C zum Beginn gerecht werden oder schlägt sich der FK Krasnodar nach den Siegen gegen Zenit St. Petersburg und Dinamo Moskau gegen einen grossen Namen erneut gut und ärgert den CL-Finalisten von 2013?

Vor nicht ganz ausverkauften Rängen laufen die Hauptdarsteller in diesen Moment ein. Die Gastgeber werden in gelben Trikots und schwarzen Hosen agieren; Krasnodar präsentiert sich beim zweiten Vereinsauftritt auf deutschem Boden in grünen Jerseys und weissen Shorts.

Von der UEFA als Schiedsrichter für den deutsch-russischen Vergleich im ehemaligen Westfalenstadion auserwählt wurde Liran Liany. Der 38-jährige Israeli ist seit Dezember 2011 in der Europa League hauptverantwortlich aktiv, für sein Alter aber relativ unerfahren auf der internationalen Bühne. Seine Assistenten an den Seitenlinien heissen Danny Krassikow und Amihay Yehoshua Mozes. Als Vierter Offizieller fungiert Mahmud Mahagna; die Torrichter heissen Roi Reinshreiber und Menashe Masiah (alle aus der Israel Football Association).

Der Kader des Futbolny klub, der in den nächsten Jahren durch eine hochmoderne Nachwuchsakademie ein hohes Mass an eigenen Youngsters einbringen will, ist momentan nicht nur mit russischen Fussballern bestückt, sondern hat auch ukrainische, schwedische, polnische, isländische, usbekische, brasilianische, burkinische, kolumbianische und uraguayische Wurzeln. Nach dem Weggang von Kreativspieler Shirokov suchen die Schwarz-Grünen gerade noch in der Offensive nach der Form der letzten Saison.

Dass die Mannschaft von Trainer Oleg Kononov heute eine Gefahr für Dortmund darstellen kann, hat sich spätestens am Sonntag bewiesen. Dinamo Moskau schickte sie mit einem deutlichen 4:0-Erfolg nach Hause. Diese bisher beste Saisonleistung täuscht allerdings über den ansonsten eher schwachen Ligastart hinweg: Zuvor gab es nur zwei Siege und fünf Tore in sieben Begegnungen. Ist am Wochenende der Knoten geplatzt, so dass Krasnodar heute konkurrenzfähig ist? Nach eigener Aussage hat man keine Angst, sieht sich jedoch als klaren Aussenseiter.

Der Gast aus Südrussland ist ein sehr junger Klub, der erst im Jahr 2008 gegründet wurde. Nach dem Aufstieg in die höchste nationale Spielklasse vor fünf Jahren konnten sich die Schwarz-Grünen im Frühjahr 2014 erstmals für die Qualifikationsrunden der Europa League qualifizieren und zog durch drei Erfolge auch direkt in die Gruppenphase ein. Dort spielten sie unter anderem gegen den VfL Wolfsburg (2:4 und 1:5) und schieden als Dritter aus. Als Verfolger der Spitzenteams Zenit und ZSKA durfte man erneut international ran und setzte sich gegen Bratislava und Helsinki locker durch.

"Wichtig ist, dass uns Leistungsziele begleiten, aber die Leistungsziele bleiben erst einmal in dieser Gruppenphase. Es ist noch nicht ein einziges Spiel gespielt. Zu weit nach vorne zu schauen, birgt die Gefahr, die Konzentration und den Fokus zu verlieren. Wir sind auf dem Weg, eine Mannschaft zu werden, die sich nicht ablenken lässt", legt Tuchel den Fokus auf die nahen Aufgaben. Es werden anstrengende nächste Woche: Sechs Partien in 18 Tagen müssen bewältigt werden. Wird Dortmund in der nächsten Länderspielpause Anfang Oktober immer noch ungeschlagen sein?

Dank des Torverhältnisses steht Dortmund auch nach dem vierten Spieltag ganz oben in der Bundesligatabelle. In Hannover war im nationalen Bereich erstmals Moral gefragt: Nach den deutlichen Erfolgen gegen Mönchengladbach (4:0), in Ingolstadt (4:0) und gegen Berlin (3:1) lag die Tuchel-Truppe nach einer Viertelstunde hinten und kassierte nach zwei eigenen Toren kurz vor dem Kabinengang nach dem Seitenwechsel schnell den Ausgleich. Der BVB bewahrte die Ruhe und seine weisse Weste durch ein Eigentor der Niedersachsen (67.) und Aubameyangs Strafstosstor (85.).

Der Weg nach Basel, wo das Endspiel Mitte Mai 2016 ausgetragen werden wird, ist allerdings ein langer: Nach den sechs Gruppenspielen warten vier Teams, die vor dem Finaleinzug aus dem Wettbewerb geworfen werden müssen. So weit denken alle Beteiligten in Dortmund im Frühherbst 2015 natürlich noch nicht. Bei der Auslosung vor knapp drei Wochen hat der BVB sportlich gesehen eine machbare Gruppe erwischt; mit Krasnodar, Saloniki und Gabala muss er jedoch bei den Auswärtspartien ziemlich weit reisen.

Infolge der Horrorhinrunde der letzten Spielzeit konnte der BVB die Teilnahme am ehemaligen UEFA Cup noch durch einen Aufschwung im Frühjahr erreichen, der zum siebten Tabellenplatz führte und zum Einstieg in die dritte K.O.-Runde vor der Gruppenphase berechtigte. Dies geschah unter Jürgen Klopp, dessen Abgang möglicherweise eine neue Ära unter dem neuen Übungsleiter Thomas Tuchel eingeleitet hat. Nach den grossartigen ersten Wochen (neun Spiele, neun Siege) gilt Schwarz-Gelb bei den Buchmachern aktuell sogar als Favorit auf den EL-Titel.