Fazit:
Als erste und bisher einzige Mannschaft aus der Bundesliga steht Bayer Leverkusen im Achtelfinale der Europa League! Durch einen 3:1-Heimerfolg gegen den Sporting Clube de Portugal wird der 1:0-Hinspielsieg in Lissabon bestätigt und das internationale Überleben gesichert. Über 180 Minuten gesehen war die Mannschaft von Roger Schmidt mit ganz wenigen Ausnahmen das bessere Team. Die Verde-e-Brancos hatten nur infolge ihres Ausgleichstores in Minute 38 sowie kurz nach dem Seitenwechsel gute Phasen. Da sie offensiv bis in die Schlussphase hinein im Ansatz gefährlich blieben, fiel die endgültige Entscheidung über Weiterkommen und Ausscheiden erst mit Çalhanoğlus Treffer zum 3:1 in Minute 87. Mann dieses Kräftemessens ist zweifellos Karim Bellarabi mit drei der insgesamt fünf Tore. Zwei Wermutstropfen für die Bayer-Anhänger: Papadopoulos könnte am Wochenende verletzt ausfallen und Wendell konnte sich wieder einmal nicht beherrschen, hätte wegen eines Ellenbogenschlages vom Platz fliegen können. Bayer blickt auf die morgige Auslosung des Achtelfinals und spielt am Sonntag in Mainz. Sporting bleibt "nur" noch die Meisterschaft; dort reist man am Montag zu Vitória Guimarães. Einen schönen Abend noch!

Gelbe Karte für André Ramalho (Bayer Leverkusen)
Ramalho, der jetzt als Innenverteidiger unterwegs ist, räumt William Carvalho im linken Mittelfeld bei höherem Tempo ab. Hinsichtlich des Achtelfinals hat diese Verwarnung keine Folgen.

Sporting bricht defensiv nach dem drittem Gegentor völlig auseinander und lädt die Hausherren förmlich dazu ein, den zweiten Sieg dieser Paarung noch deutlich ausfallen zu lassen.

Ramalho kommt an eine Freistossflanke von Çalhanoğlu heran, die von links in den Sechzehner segelt. Er nickt aus gut elf Metern weit links am Kasten von Rui Patrício vorbei.

Die Nachspielzeit in der BayArena beträgt vier Minuten! Sie stellt nur noch ein Schaulaufen für die Werkself dar.

Tooor für Bayer Leverkusen, 3:1 durch Hakan Çalhanoğlu
Bayer steht definitiv im Achtelfinale! Tahs langer Ball aus der eigenen Hälfte ist kein sinnloser Befreiungsschlag, sondern findet den Weg auf den rechten Fuss von Çalhanoğlu. Nach einem Kontakt feuert der türkische Nationalspieler aus 16 Metern in die rechte obere Ecke.

Einmal darf Roger Schmidt noch tauschen, um ein wenig an der Uhr zu drehen. Sein Trainerkollege gibt derweil an der Seitenlinie noch lautstarke Anweisungen; seine Mannschaft soll deutlich weiter nach vorne aufrücken.

Trotz des Polsters von zwei Treffern müssen die Gastgeber dem Schlusspfiff entgegenzittern. Sporting zieht zwar keinen dauerhaften Druck auf, bleibt aber bei seinen Vorstössen gefährlich. Ohne Ömer Toprak ist Bayers Abwehrleistung nicht perfekt.

Gelbe Karte für Admir Mehmedi (Bayer Leverkusen)
Der sehr ruhige französische Unparteiische bestraft Mehmedi wegen Meckerns mit einer Gelben Karte. Abgesehen von Wendells nicht geahndetem Ellenbogenschlag hat Buquet die richtigen Entscheidungen getroffen.

Jorge Jesus schöpft sein Wechselkontingent nach 79 Minuten aus. Mit dem U21-Nationalspieler Gelson Martins setzt er in der Schlussphase auf einen jungen, schnellen Mittelfeldmann Bruno César kann in der finalen Viertelstunde nicht mehr mithelfen, die Partie noch zu drehen.

Der Grieche kommt angeschlagen zurück auf den Rasen. Personelle Alternativen für die Innenverteidigung gibt es auf der Bayer-Bank auch nicht wirklich.

Nun ist es Kyriakos Papadopoulos, der auf dem Feld behandelt werden muss. Er ist nach einem Luftkampf sehr unglücklich mit dem rechten Knie aufgekommen. Auch hier deutet sich eine verletzungsbedingte Auswechslung an.

Auf den Rängen feiern die Heimfans bereits den ersten Sieg nach zwei Niederlagen in Serie in der BayArena. Auf dem grünen Parkett müssen Tah und Co. noch Schwerstarbeit leisten. Sporting erhöht die Schlagzahl und wäre mit dem Ausgleichstor wieder ganz nah dran am Weiterkommen.

Sporting vermittelt weiterhin nicht den Eindruck, den Kopf zu verlieren. Der Vertreter der Primeira Liga rennt nicht blind nach vorne und hält die Kugel im Aufbau flach. Er glaubt noch an seine Chance, in das Achtelfinale einzuziehen.

Das Jesus-Team benötigt zwei Tore im letzten Spielviertel. Um dies zu realisieren, schickt der Gästetrainer mit Islam Slimani endlich seinen besten Goalgetter ins Rennen. Der blasse Teófilo Gutiérrez verabschiedet sich in den Feierabend.

Tooor für Bayer Leverkusen, 2:1 durch Karim Bellarabi
Bellarabi ist der Sporting-Experte! Der Mann mit der 38 auf dem Rücken zieht von der linken Aussenbahn nach innen und holt aus gut 24 Metern zu einem Schuss mit dem rechten Spann aus. Der Ball schlägt unhaltbar für Rui Patrício ziemlich einen Meter unterhalb des rechten Winkels ein.

Mit der Hereinnahme von André Ramalho wird die Werkself aller voraussicht nach defensiver agieren. Bei Sporting kommt mit Bryan Ruiz ein erfahrener Stürmer für den jungen Carlos Mané, der den Ausgleichstreffer mit seiner Direktabnahme ermöglicht hat.

Kiessling humpelt vom Rasen, muss von zwei Betreuern gestützt werden. Während er von den Fans gefeiert wird, macht sich ein Ersatz bereit. Bei den Gästen deutet sich ebenfalls der zweite personelle Tausch an.

Der SCP gestaltet das Geschehen mittlerweile wieder ausgeglichen und ist damit im Rennen um das Weiterkommen. Derweil gibt es vor der Leverkusener Bank einen kleinen Tumult: Bruno César ist von Wendells Ellenbogen getroffen worden. Unverständlicherweise kommt der Linksverteidiger sogar ohne Gelb davon.

Rui Patrício kann ein persönliches Debakel gerade noch abwenden! Bellarabi wird nach schnellem Umschalten infolge einer gegnerischen Ecke mit einem Diagonalball aus dem linken Mittelfeld auf die halbrechte Seite geschickt. Der Gästekeeper ist eher am Leder als der deutsche Nationalspieler, haut über drüber. Mit einem sauberen Tackling am Strafraumeck rettet er die Situation.

Kiessling ist bisher noch keine offensive Waffe für Bayer. Der Angreifer kann kaum Bälle behaupten, fällt im Vergleich zum agilen Chicharito stark ab. Roger Schmidt dürfte darüber nachdenken, ob er in der Schlussphase auf ein System mit einer Spitze umstellt, wenn es eine Besserung gibt.

Leverkusen beginnt druckvoll, verhindert den gegnerischen Aufbau schon in sehr hohen Zonen. Sporting braucht ein wenig Anlaufzeit, um an die letzten Minuten der ersten Halbzeit anzuknüpfen. Die Körpersprache nach dem Ausgleich ist aber auch jetzt noch eine völlig andere als in der ersten halben Stunde.

Roger Schmidt hat in der Pause eine personelle Änderung vorgenommen. Für Brandt, der gegen Jefferson einige Mal seine Sprintgeschwindigeit nutzen konnte, in Sachen Vorarbeit aber nicht überzeugte, kommt Mehmedi in die Partie. Der Schweizer stand gegen den BVB noch in der Startelf.

Willkommen zurück im Rheinland! Trotz überzeugender erster 135 Minuten gegen den portugiesischen Tabellenführer ist Bayer Leverkusen nur einen Treffer vom Ausscheiden aus der Europa League entfernt. Roger Schmidt wird seiner Mannschaft in der Pause verdeutlicht haben, dass sie ihre Spielweise wieder kompromissloser durchziehen muss, um das Achtelfinale zu erreichen.

Halbzeitfazit:
Pünktlich geht es in die Kabinen der BayArena. Die Werkself aus Leverkusen kommt nach dem 1:0-Hinspielerfolg in Lissabon nach 45 Minuten nicht über ein 1:1-Unentschieden gegen den Sporting Clube de Portugal hinaus. In einer ersten Halbzeit, die mit mittelgrossen Vorteilen an die Schmidt-Truppe geht, markierte Bellarabi nach einer halben Stunde mit dem dritten Abschluss Bayers den verdienten Führungstreffer. Sporting wurde in der finalen Phase stärker und kam durch João Mário (38.) zum etwas schmeichelhaften, aber nicht vollkommen überraschenden Ausgleich. Wenn die Werkself nach dem Seitenwechsel wieder die Zweikampfstärke der ersten 30 Minuten auf den Rasen bringt, spricht viel für ihren Achtelfinaleinzug. Es bleibt spannend in der Farbenstadt, bis gleich!

Bayer tut sich schwer, ein wenig Ruhe in die Partie zu bekommen. Mit der nun vorherrschenden Hektik und leichten Unsicherheiten ist der portugiesische Tabellenführer aktuell nur einen weiteren Abwehrfehler der Hausherren davon entfernt, den zweiten Treffer nachzulegen.

Der Ausgleichstreffer des Jesus-Teams kam nicht völlig aus dem Nichts, schliesslich war Mané schon wenige Augenblicke in erster Linie an einer technischen Schwäche gescheitert. Die linke Leverkusener Abwehrseite muss sich fragen lassen, warum sie zweimal so einfach überwunden werden konnte.

Tooor für Sporting CP, 1:1 durch João Mário
Sporting meldet sich zurück! Mané nimmt nach Pereiras halbhoher Flanke von rechts direkt ab, zwingt Leno aus neun Metern zu einer Glanzparade. João Mário schaltet am linken Pfosten am schnellsten und drückt den Abstauber über die Linie.

Ist das ein schlechter erster Kontakt von Mané! Der 21-Jährige hat im zentralen Sechzehner nach João Mários Ablage von der rechten Grundlinie alle Zeit und allen Raum der Welt für einen Schuss. Seine Annahme verspringt aber so sehr, dass die freie Bahn in Richtung Leno noch geschlossen werden kann.

Leverkusen hat nach einer guten halben Stunde alles im Griff und sich mit dem Führungstreffer auch hinsichtlich des Spielstands belohnt. Bei Sporting bricht bisher keine Hektik aus; es fehlt weiterhin an der nötigen Genuaigkeit im Passspiel, um Bayer zu schaden.

Gelbe Karte für William Carvalho (Sporting CP)
Der von Arsenal umworbene defensive Mittelfeldspieler macht Bellarabi im linken Mittelfeld mit den Armen fest, damit nicht ein weiterer Konter entstehen kann. Durch die dritte Verwarnung in der Europa League wäre Carvalho in einem möglichen Achtelfinalhinspiel gesperrt.

Tooor für Bayer Leverkusen, 1:0 durch Karim Bellarabi
Bellarabi trifft auch im Rückspiel! Im Rahmen eines Gegenstoss über die halbrechte Seite schickt Çalhanoğlu Chicharito mit einem steilen Pass. Der Mexikaner steckt ebenfalls durch, passt in den Sechzehner. Bellarabi zieht aus spitzem Winkel flach ab. Das Leder rutscht Rui Patrício durch die Beine und überquert die Linie, bevor Chichario es ins Netz befördert.

Bayer hätte erst mit dem ersten Treffer des Abends relative Ruhe. Beim jetzigen Spielstand besteht die Gefahr, dass im Falle eines Gegentores eine Verlängerung droht. Die Hausherren zeigen, dass sie hier nicht nur das torlose Unentschieden halten wollen. Sie sind bisher das bessere Team.

Leno ist aufmerksam, als Çalhanoğlu aus dem linken Mittelfeld einen kurzen Rückpass in Richtung des Leverkusener Tores spielt. Der Heimkeeper, ansonsten bisher nicht gefordert, ist deutlich früher am Ball als Gutiérrez.

Brandt schafft erneut den Durchbruch zur rechten Grundlinie! Der Youngster lässt sich ein zweites Mal nicht von Jefferson aufhalten. Bellarabi kann die harte Flanke am zweiten Pfosten herunternehmen und schickt Chicharito per Hacke. Für den Mexikaner ist der Winkel zu spitz; es springt keine Chance heraus.

Der SCP kann das Mittelfeld ein Stück weit zurückerobern. Mit steilen Anspielen versucht er, von dort die Offensiven in Szene zu setzen. Nach Manés Direktabnahme in der dritten Minute hat der Gast aber noch keinen weiteren Abschluss zustande gebracht.

Das sieht man auf Profi-Niveau nicht allzu oft: Jefferson bekommt seinen Einwurf von der linken Seitenlinien zurückgepfiffen, hat ihn nach Ansicht des französischen Unparteiischen nicht regelgerecht ausgeführt. So kann man den Ball auch verlieren.

Wenn die Jesus-Truppe das Mittelfeld einmal überbrücken kann, überzeugt sich durch ein anständiges Tempo. Die Werkself muss aufpassen, dass sie solche Konteransätze nicht zu häufig zulässt. Davon abgesehen zeigt sich die Innenverteidigung um Tah und Papadopoulos bisher abgeklärt.

Wendell scheitert an Rui Patrício! Nach Brandts ungenauer Ablage von der rechten Grundlinie kann Bellarabi zunächst nicht abschliessen. Aus dem Hintergrund kommt der aufgerückte Linksverteidiger Wendell und schliesst nach schneller Annahme aus spitzem Winkel und gut 13 Metern ab. Der Gästekeeper wehrt in der linken Ecke mit der Brust nach vorne ab. Kiessling lässt sich daraufhin zu weit nach aussen abdrängen.

Leverkusen kann das Geschehen nun fern vom eigenen Kasten halten, steigert sich in den Zweikämpfen. Der Aufbau der Innenverteidiger und der Sechser Aquilani und William Carvalho wird immer effizienter gestört. So langsam kann man die gewohnte Taktik wirkungsvoll auf den Rasen bringen.

... und Çalhanoğlu macht beinahe etwas daraus! Seine hohe Hereingabe ist für den zweiten Pfosten bestimmt. Chicharito löst sich im Rücken der Abwehr von seinem zugeteilten Bewacher und bekommt aus zwei Metern fast mit dem Kopf heran.

Der Siegtorschütze des Hinspiels Bellarabi nimmt auf der linken Aussenbahn Fahrt auf und wird dann von João Pereira zu Fall gebracht. Der Nationalspieler holt einen Freistoss in bester Lage für eine Flankenvorlage heraus...

Die Verde-e-Brancos zeigen sich in der Anfangsphase resistent gegen das Pressing der Werkself, die von Beginn an auch in der eigenen Hälfte gefordert ist. Gleichzeitig spielt man selbst gefällig in die Spitze. Ein munterer Auftakt in der BayArena!

Wie im Hinspiel bietet Jorge Jesus nicht seine beste Formation auf, tauscht im Vergleich zum 2:0-Heimerfolg gegen Boavista Futebol Clube stattliche siebenmal. Mit Islam Slimani (22 Saisontreffer) sitzt der beste Torschütze des SCP zunächst nur auf der Bank. Gegenüber den ersten 90 Minuten gibt es in der Innenverteidigung zwei Änderungen: Der gesperrte Rúben Semedo und der verletzte Sebastián Coates (Knieprobleme) werden durch Ewerton und Naldo ersetzt.

Auch die Gäste schliessen erstmals ab! Infolge eines Vorstosses über den linken Flügel nimmt Carlos Mané einen Querpass aus gut 16 Metern direkt ab. Aufgrund leichter Rücklage befördert er das Spielgerät mit dem linken Innenrist knapp über den Querbalken.

Papadopoulos hat die erste Möglichkeit! Çalhanoğlus scharfe Freistossflanke aus dem halbrechten offensiven Mittelfeld senkt sich auf den Schädel des Griechen. Aus gut elf Metern nickt er zentral auf den Kasten. Rui Patrício nimmt die Kugel sicher auf.

Roger Schmidt schickt nach der Pleite gegen den BVB drei frische Kräfte ins Rennen. Für die verletzten Ömer Toprak und Kevin Kampl beginnen Kyriakos Papadopoulos und Hakan Çalhanoğlu; zudem bekommt Youngster Julian Brandt auf der offensiven Aussenbahn den Vorzug vor Admir Mehmedi (Bank).

Bayer 04 oder Sporting – wer zieht in das Achtelfinale ein?

William Carvalho gewinnt die Seitenwahl gegen seinen Kapitänskollegen Stefan Kiessling, so dass die Gastgeber anstossen werden.

Vor gut 25000 Zuschauern betreten die 22 Hauptdarsteller den Rasen. Gut 2000 Anhänger aus der portugiesischen Hauptstadt haben die lange Anreise hinter sich gebracht. Farblich gibt es keine Überraschungen: Leverkusen wird in schwarz-roter Kleidung agieren; Sporting präsentiert sich in grün und weiss.

Kann die Werkself die jüngsten Diskussionen um das Verhalten ihres Trainers ausblenden und wie in der portugiesischen Hauptstadt überzeugend auftreten oder darf sich der Tabellenführer der Primeira Liga noch begründete Hoffnung auf das Weiterkommen machen? Freuen wir uns auf einen interessanten Europapokalabend in der BayArena!

Ruddy Buquet führt das französische Schiedsrichtergespann an. Der hauptverantwortliche Unparteiische aus Amiens ist 39 Jahre alt und pfeift seit Sommer 2008 in der Ligue 1. Er absolviert seine fünfte Saison als FIFA-Referee. Bei seinem ersten EL-Einsatz in dieser Spielzeit wird er an den Seitenlinien von Guillaume Debart und Laurent Stein unterstützt. Komplettiert wird die FFF-Vertretung durch den Vierten Offiziellen Hicham Zakrani und die Torrichter Tony Chapron und Nicolas Rainville.

"Leverkusen hat die bessere Ausgangslage nach dem Hinspiel, doch es gibt noch eine Chance für uns. Wir müssen auswärts treffen, das steht fest. Ich persönlich habe aber schon in der BayArena gewonnen", spielt Sporting-Coach Jorge Jesus auf seine sechsjährige Amtszeit bei Benfica an. Im Februar 2013 wurde die Werkself auf dem Weg ins Finale vom durch Jesus betreuten Stadtrivalen Sportings mit zwei Siegen aus dem Weg. Vermittelt der 61-Jährige seinen Akteure heute die nötige Siegermentalität?

Um nach den Pleiten in Taça de Portugal und Taça da Liga nicht ausschliesslich auf die Primeira Liga beschränkt zu sein, muss Sporting eine historische Negativserie beenden. Auf deutschem Boden konnten die Verde-e-Brancos in elf Anläufen noch nie gewinnen, holten ein einziges Unentschieden. Bayer begegnete man vor dem Hinspiel viermal in der Königsklasse: Sowohl im Herbst 1997 als auch drei Jahre später behielt Leverkusen mit drei Siege und einer Punkteteilung die Oberhand.

Für den Sporting Clube de Portugal war das 0:1 am vergangenen Donnerstag die erste Niederlage im Jahr 2016. In der Primeira Liga hat die Mannschaft von Jorge Jesus seit dem 2. Januar 23 von 27 Punkte geholt und ist damit in der Tabelle am FC Porto vorbeigezogen. Momentan ist Stadtrivale Benfica ärgster Verfolger der Leões, die ihre erste Meisterschaft seit 2002 anpeilen. Es ist kein Geheimnis, dass der Gewinn des portugiesischen Ligabetriebs emotional bedeutender wäre als der zweite internationale Titel nach dem Europapokal der Pokalsieger 1964.

"Wir wollen mit aller Macht eine Runde weiterkommen, dafür brauchen wir aber eine Topleistung wie in der letzten Woche", zeigt sich Roger Schmidt, dessen Sperre nur für nationale Partien gilt und der sich also im Innenraum aufhalten darf, noch vorsichtig. Die Zurückhaltung ist unter anderem wegen der personellen Situation angebracht: So fehlt mit Ömer Toprak (Muskelfaserriss im Adduktorenbereich) die Hälfte des zuletzt so starken Innenverteidigerduos. Kevin Kampl muss wegen einer ähnlichen Verletzung in der linken Wade ebenfalls passen.

Dass die Werkself in der Spielstätte, in der Sportdirektor Rudi Völler bei der EM 2004 mit der 1:2-Niederlage gegen Tschechien sein letztes Match als Teamchef der deutschen Nationalmannschaft erlebte, gewinnen konnte, lag vor allem am starken Auftritt der Defensive. Man liess kaum Abschlüsse der grün-weissen Hausherren zu und hätte durch die zahlreichen Konter sogar ein noch besseres Ergebnis erreichen können. Drei Jahre nach dem Ausscheiden gegen Benfica sieht es nun danach aus, als könnte Leverkusen den Beginn der K.o.-Phase der Europa League überstehen.

Zwischen den beiden jüngsten Partien in der Bundesliga haben sich die Farbenstädter bei ihrer Reise in die portugiesische Hauptstadt eine sehr ordentliche Ausgangsposition für das heutige Wiedersehen erarbeitet. Der aktuelle Tabellenführer der Primeira Liga, national daheim noch ungeschlagen, wurde vor sieben Tagen im Estádio José Alvalade dank eines Treffers von Karim Bellarabi (26.) besiegt. Bayers erster internationaler Auswärtserfolg in dieser Spielzeit sorgt dafür, dass in den zweiten 90 Minuten jedes Unentschieden ausreicht.

Seit Sonntagnachmittag wird in Fussballdeutschland hauptsächlich über das Fehlverhalten von Roger Schmidt gesprochen, so dass die unmittelbare sportliche Situation Leverkusens in den Hintergrund getreten ist. Erst mit der gestrigen Verkündung des Strafmasses ist hinsichtlich dieses Themas wieder etwas Ruhe eingekehrt. Dies dürfte sowohl den Verantwortlichen als auch den Spielern Bayers entgegenkommen, schliesslich steht mit dem Rückspiel im Sechzehntelfinale in der Europa League eine sehr wichtige Aufgabe bevor.