Fazit:
Hertha BSC dreht das Spiel gegen den VfL Wolfsburg im zweiten Durchgang und siegt nach einer hektischen Schlussphase mit 2:3. Auf die fulminanten ersten 20 Minuten, in denen gleich drei Tore fielen, büsste die Partie bis zum Pausenpfiff einiges an Attraktivität ein. Die Wolfsburger standen bis zum Seitenwechsel defensiv gut sortiert und hielten ideenlose Berliner mit einer konzentrierten Leistung vom eigenen Tor fern. Nach der Pause änderte sich an den Kräfteverhältnissen nicht viel. Die Hertha hatte ein deutliches Plus an Ballbesitz, kam mit dem Gegner aber auch nach dem Seitenwechsel nicht besser zurecht. Allerdings schraubten die Hausherren ihre Aktivität dann den Ticken zu viel zurück und kassierten in der 69. Minute den Ausgleichstreffer durch den eingewechselten Esswein. Mit dem Treffer im Rücken setzten die Hauptstädter bis zum Schluss nach und bekamen in der 90. Minute den Machtball aufgelegt, als Caligiuri Plattenhardt im Sechzehner legte und einen Strafstoss verursachte. Kalou verwandelte vom Punkt aus und beschert der Hertha damit einen unterm Strich verdienten Sieg, während der VfL Wolfsburg durch die Niederlage weiter abrutscht.

Bei einem Duell zwischen Brooks und Gomez entscheidet Dr. Drees auf Stürmerfoul. Das dürfte es gewesen sein!

Gelbe Karte für Julian Schieber (Hertha BSC)

Eine Minute bleibt den Hausherren noch, um auf diesen Last-Minute-Treffer zu antworten, die Kugel ist aber gerade in der Wolfsburger Hälfte unterwegs.

Tooor für Hertha BSC, 2:3 durch Salomon Kalou
Spiel gedreht! Kalou tritt an und verwandelt den Elfer ganz cool halbhoch im linken Eck. Jetzt sind es nur noch wenige Sekunden!

Elfmeter für Hertha BSC! Caligiuri trifft Plattenhardt am Knöchel, als der mit viel Tempo im Strafraum unterwegs war. Matchball für die Berliner!

Können die Berliner nun aus dieser Überzahlsituation Kapital schlagen? Viel Zeit bleibt ihnen nicht mehr, aber von den Gastgebern wird jetzt in Unterzahl wohl nichts mehr kommen. Bei den Grün-Weissen ist nun bis zum Schluss geballte Defensivpower angesagt.

Gelb-Rote Karte für Paul Seguin (VfL Wolfsburg)
Ein sehr ereignisreicher Nachmittag für Paul Seguin endet früher als geplant. Der Torschütze zum 2:1 hatte bereits Gelb gesehen, hält jetzt aber Kalou deutlich sichtbar über mehrere Meter am Trikot fest und sieht folgerichtig Gelb-Rot.

Das allerletzte Risiko gehen beide Teams aber nicht ein. Für die Niedersachsen wäre eine erneute Niederlage natürlich der Super-GAU, die Berliner könnten angesichts ihrer dürftigen Auswärtsbilanz mit einem Punkt in Wolfsburg wohl auch leben.

Viel geht bei der Hertha seit dem Seitenwechsel über den linken Flügel. Der Linksverteidiger hat sich in den zweiten 45 Minuten extrem gesteigert und den einen oder anderen Angriff der Hauptstädter über seine Seite eingeleitet.

Die Schlussminuten sind bereits angebrochen und beide Mannschaften gehen mit offenem Visier in diese entscheidende Phase. Die Wolfsburger haben sich nach kurzem Schock durch den Ausgleichstreffer wieder gefangen und wirken wieder deutlich sicherer.

Pal Dárdai nimmt seinen letzten Wechsel vor. Niklas Stark verlässt den Rasen und klatscht mit Allan, der Leihgabe vom FC Liverpool, ab.

Mit Borja Mayoral verlässt der Torschütze zum 1:0 das Feld. Sein Ersatz, Julian Draxler, wird von den heimischen Fans mit Pfiffen empfangen. Nimmt man dem Mittelfeldmann seine vor einigen Monaten geäusserten Wechselabsichten immer noch übel?

Gelbe Karte für Paul Seguin (VfL Wolfsburg)
Seguin geht mit offener Sohle in den Zweikampf mit Brooks und wird mit der Gelben Karte verwarnt.

Die Wölfe haben momentan mächtig zu kämpfen! Esswein gibt das Leder von links an die Strafraumkante zu Darida. Der eingewechselte Mittelfeldmann sieht Plattenhardt auf dem Flügel im Augenwinkel heranrauschen und spielt den Ball in den Lauf des Linksverteidigers, der mit seinem flachen Versuch aus spitzem Winkel den lange Pfosten nur knapp verfehlt.

Nun sind die Berliner moralisch natürlich im Vorteil. Die Hertha belohnt sich für ihre - wenn auch vorwiegend optische - Überlegenheit im zweiten Durchgang und ist dem zweiten Auswärtsdreier der Saison durch den Ausgleich ein gutes Stück näher gekommen.

Tooor für Hertha BSC, 2:2 durch Alexander Esswein
Man wollte es ja nicht beschreien! Eine Kopfballabwehr der Hausherren nimmt Lustenberger 25 Meter vor dem Tor auf und leitet auf den zentral postierten Esswein weiter. Der ehemalige Augsburger fackelt nicht lange und knallt das Leder mit dem rechten Fuss flach ins linke Eck. Was ein Pfund!

Auch wenn dem Druck der Berliner noch recht problemlos standzuhalten ist, gehen die Wolfsburger mit ihrer Passivität auch ein ziemlich grosses Risiko ein. Von den Wölfen ist offensiv schon lange nichts mehr zu sehen, der VfL bemüht sich auch nicht, die Führung weiter auszubauen.

Noch immer gelingt es den Hauptstädtern aber nicht, aus dem Spiel heraus die nötige Gefahr zu kreiren. Ausser Ballbesitz können die Gäste nur wenig in der Offensivstatistik für sich verbuchen.

Die Wolfsburger spüren, dass der lang ersehnte Dreier am heutigen Nachmittag zum Greifen nahe ist und gehen mit aller Härte in die Zweikämpfe, aber auch die Hertha ist weit davon entfernt, sich schon geschlagen zu geben. Das verspricht eine packende Schlussphase.

Gelbe Karte für Maximilian Arnold (VfL Wolfsburg)
Arnold fährt im Laufduell mit Darida den Ellenbogen aus und trifft den eingewechselten Mann im Gesicht. Die Berliner Bank ist ausser sich, Dr. Drees zeigt dem Wolfsburger hierfür die Gelbe Karte.

Nun kommt Luiz Gustavo also doch. Der Brasilianer klatscht mit Guilavogui ab, der bereits mit Gelb vorbelastet war.

Dafür gibt es die ersten personellen Veränderungen auf Berliner Seite. Pal Dárdai nimmt Haraguchi und Stocker vom Feld und bringt mit Esswein und Darida zwei Akteure mit reichlich Offensivpotenzial.

Gelbe Karte für Marvin Plattenhardt (Hertha BSC)
Plattenhardt sieht Gelb für ein taktisches Foul.

Das sah verdächtig nach Strafstoss aus! Kalou tankt sich von links in den Sechzehner, wird dann aber von Guilavogui behakt und letztlich mit einem Griff an die Schulter zu Boden gezerrt. Schiedsrichter Drees stand aber direkt daneben und lässt weiterlaufen.

Der Abschluss von Gomez war übrigens der erste Torschuss der Wölfe seit dem 2:1. Die Offensive der Niedersachsen läuft nach wie vor auf extremer Sparflamme.

Gomez spielt sich zum ersten Mal in den Fokus! Die Hertha verliert ein Kopfballduell im Mittelfeld und leiten die Kugel ungewollt weiter zum Angreifer, der auf der linken Seite freie Bahn hat, kurz vorm Sechzehner ein paar Schritte zur Mitte macht und Jarstein mit einem strammen Flachschuss aufs lange Eck prüft.

Die Einwechslung von Luiz Gustavo scheint wohl noch nicht akut zu sein. Offenbar sieht Valérien Ismaël bislang doch noch keinen Wechselbedarf.

Ballbesitz haben die Berliner in Hülle und Fülle. Es fehlen aber wie auch in den ersten 45 Minuten die nötigen Impulse aus dem Mittelfeld. Die Aussen der Hauptstädter hängen meist in der Luft, Stocker wird in der Zentrale von der VfL-Defensive gut gebunden.

Kurz darauf wird es aber etwas brenzliger für Diego Benaglio! Die Ausgangssituation ist wie beim Ausgleichstreffer eine Standardsituation. Diesmal probiert sich Plattenhardt aber als Vorbereiter und chippt den Ball von rechts in die Mitte, wo Kalou die Kugel aufs Tor drückt, aber den Querbalken um einen guten Meter verfehlt.

Kalou, in der ersten Hälfte weitestgehend blass geblieben, gewinnt nun einen Zweikampf auf der linken Seite und hebt das Leder an den langen Pfosten. Dort ist Pekarík per Kopf zur Stelle, aber der Rechtsverteidiger kann das Spielgerät nicht unter Kontrolle bringen und so verpufft die Chance.

Die Berliner starten mit viel Tatendrang in die zweite Hälfte, können aber noch keine entscheidenden Akzente setzen. Pal Dárdai wird in der Pause mit Sicherheit moniert haben, dass sich seine Mannschaft aus dem Spiel heraus zu wenige Chancen erspielt hat.

Beide Trainer haben keine Veränderungen vorgenommen und schicken ihre Formationen aus den ersten 45 Minuten ins Rennen. Bei den Hausherren scheint sich jedoch ein Wechsel anzubahnen, Luiz Gustavo befindet sich im intensiven Gespräch mit seinem Coach.

Weiter geht's in Wolfsburg. Schlägt die Hertha nochmal zurück?

Halbzeitfazit:
Ein in den ersten 20 Minuten hoch turbulentes Spiel zwischen dem VfL Wolfsburg und Hertha BSC geht mit einem 2:1 für die Hausherren in die Kabine. Die neu formierten Wölfe erlaubten sich in der Anfangsphase noch die eine oder andere Unsicherheit, gingen dann aber nach einem perfekt vorgetragenen Angriff über Gerhardt durch Borja Mayoral nach zwölf Minuten in Führung. Das 1:0 hatte jedoch nur vier Minuten Bestand, denn Plattenhardt fand mit einem direkten Freistosstreffer in der 16. Minute die prompte Antwort auf den Rückstand. Aber auch die Wölfe scheinen Gegentreffer heute kalt zu lassen: 120 Sekunden später vollendete Seguin ein langes Zuspiel zur erneuten Führung für die Niedersachsen. In den letzten 20 Minuten vor der Pause hatten die Berliner leichtes Oberwasser, wirkten aber etwas ratlos angesichts der gut sortierten VfL-Defensive. Bis gleich!

Dann meldet sich Haraguchi nochmal vor dem gegnerischen Kasten zu Wort. Endlich kann sich die Hertha mal auf den Aussenpositionen durchsetzen. Pekarík sprintet auf der rechten Seite in Richtung Grundlinie und legt in die Mitte zum mitgelaufenen Japaner, der mit seinem Flachschuss aber in der Abwehr hängen bleibt.

Aufgrund der Behandlungspausen im ersten Durchgang werden zwei Minuten nachgespielt.

Wolfsburg macht den Gästen das Leben schwer. Die Hausherren stellen die Räume geschickt zu und rufen damit die eine oder andere Sorgenfalte auf der Stirn der Berliner Offensivriege hervor. Der Spielaufbau der Hertha läuft nur sehr stockend, in Bedrängnis können die Gäste die Wolfsburger nicht bringen.

Kurz vor der Pause fehlt der Hertha noch immer die nötige Kreativität. Die Hauptstädter versuchen es zu oft durch die Mitte und schaffen es nicht, die Defensive der Wölfe über die Flügel zu knacken. Dort steht der VfL ziemlich gut.

Fünf Minuten sind im ersten Durchgang noch zu absolvieren. Fällt hier noch ein Treffer vor der Pause?

Optisch ist die Hertha zwar überlegen, die Mannschaft von Pál Dárdai weiss aber momentan nicht viel mit der Kugel anzufangen. Seit dem Ausgleichstreffer durch Plattenhardt haben sich die Hauptstädter keine Torchance mehr erspielt und wirken gerade ein wenig ratlos.

Die Ruppigkeit nimmt dem Geschehen auf dem Rasen gerade ein wenig die Fahrt. Immer wieder fallen die Akteure auf beiden Seiten mit überhartem Einsteigen im Mittelfeld auf, sodass kaum mal eines der Teams ins letzte Felddrittel vorstossen kann. Der Schiedsrichter muss das Spiel sehr oft unterbrechen.

Die Partie ist noch immer sehr schnell und auch von vielen Zweikämpfen geprägt. Der ganz grosse Schwung aus den ersten 20 Minuten ist jedoch abgeebbt, weil die Niedersachsen sich inzwischen besser auf den Gegner eingestellt haben und mit der Führung im Rücken nicht mehr allzu viel nach vorne unternehmen.

Gelbe Karte für Daniel Caligiuri (VfL Wolfsburg)
Nächste Gelbe, wieder für einen Spieler der Hausherren. Caligiuri lässt Stocker enteilen und unterbindet mit einem taktischen Foul einen Angriff der Blau-Weissen.

Es wird etwas hitziger auf dem Rasen der Arena. Diesmal geraten Seguin und Stocker auf dem rechten Flügel aneinander. Seguin beschwert sich, weil der Schweizer einen Schubser von ihm ein bisschen theatralisch angenommen hat. Dr. Drees muss die Gemüter beruhigen.

Gelbe Karte für Josuha Guilavogui (VfL Wolfsburg)
Guilavogui holt sich die erste Gelbe Karte der Partie ab. Der Sechser verliert den Ball gegen Stark und setzt dann unfair mit gestrecktem Bein nach. Schiedsrichter Drees überlegt nicht lange und zeigt dem Wolfsburger hierfür die erste Gelbe.

In dieser Phase überlassen die Gastgeber der Hertha weite Teile des Geschehens. Die Führung passt der Mannschaft von Valérien Ismaël natürlich bestens in den Kram. Die Wolfsburger stehen nun weit zurückgezogen in der eigenen Hälfte, wo sie die Berliner Angriffe erwarten.

Der VfL ist mit der richtigen Einstellung in dieses Partie gestartet, was das laufintensive Spiel der Niedersachsen belegt. Die Wolfsburger fighten um jeden Ball und sind den Berlinern stets auf den Fersen. Es wird allerdings schwierig werden, diesen Kraftaufwand über 90 Minuten aufrechtzuerhalten.

Aber auch die Berliner wirken trotz des erneuten Gegenschlags ziemlich gefasst und nehmen den Kampf mit allem, was sie haben, an. Bereits letzten Sonntag gegen den FSV Mainz 05 haben die Hauptstädter ja bewiesen, dass sie auch mit einem Rückstand umgehen und ein Spiel drehen können.

Der VfL hat sichtlich Morgenluft gewittert und bleibt am Drücker. Diesmal tankt sich Caligiuri an Plattenhardt vorbei in den Strafraum, hat dann aber das Nachsehen, als dann noch ein Herthaner dazu kommt.

Tooor für VfL Wolfsburg, 2:1 durch Paul Seguin
Da kann man sich nur verwundert die Augen reiben, schon wieder ein Treffer! Und auch dieser ist herrlich anzusehen: Arnold legt die Kugel vom linken Flügel zurück in Richtung Mittelkreis auf Gerhardt. Der Mittelfeldmann hat das Auge für den durchgestarteten Seguin, der in halblinker Position vor Jarstein auftaucht und dem Keeper mit einem flachen Ball ins lange Eck keine Abwehrchance lässt.

Tooor für Hertha BSC, 1:1 durch Marvin Plattenhardt
Was für ein Auftakt in der Volkswagen-Arena! Plattenhardt macht das 0:1 nach nur vier Minuten wieder wett! Die Herthaner bekommen einen Freistoss in 20 zentralen Metern Torentfernung zugesprochen. Plattenhardt - wer auch sonst - nimmt sich der Aufgabe an und zirkelt das Leder um die Mauer herum und dann unhaltbar für Benaglio ins linke Eck. Toller Treffer!

Was macht dieser Spielstand nun mit der weiteren Partie des VfL Wolfsburg? Bislang waren die Berliner besser im Spiel, während die Hausherren in einigen Aktionen noch ziemlich nervös wirkten. Der Führungstreffer wird den Wölfen aber reichlich Selbstvertrauen geben.

Tooor für VfL Wolfsburg, 1:0 durch Borja Mayoral
Ohne Vorankündigung gehen die Wolfsburger in Führung! Gerhardt setzt sich hervorragend auf der linken Seite gegen Pekarík durch. Der ehemalige Kölner flankt auf den langen Pfosten, wo Caligiuri frei zum Kopfball ansetzen kann. Jarstein reagiert glänzend und wehrt den Versuch des Mittelfeldmannes ab, beim Nachschuss von Borja Mayoral aus kurzer Distanz ist der Norweger aber machtlos.

Kalou hat den Rasen wieder betreten, alle wieder vollzählig. Die Hertha baut das Spiel über Jarstein und die Innenverteidigung auf.

Der Ball rollt wieder, die Hertha ist derzeit aber noch in Unterzahl, da Kalou vom Feld geführt wurde. Der Stürmer wird aber wohl wieder ins Geschehen eingreifen können.

Nun hat es Kalou erwischt, nachdem der Ivorer einen Tritt von Caligiuri an den Knöchel bekommen hatte. Der Offensivmann der alten Dame liegt noch immer auf dem Rasen und muss sich wohl einer Behandlung unterziehen.

Die Hauptstädter hatten angekündigt, den Wölfen zunächst vorwiegend den Ball und die Spielgestaltung zu überlassen und dann mit schnellen Kontern Raum auf dem Flügel auszunutzen. Bislang sind aber die Blau-Weissen die tonangebende Mannschaft und halten den VfL in deren eigener Hälfte auf Trab.

Auf der Gegenseite muss Benaglio zum Sprint ansetzen! Haraguchi überlupft mit einem Heber die VfL-Abwehr und schickt Schieber auf die Reise. Der Stürmer der Hertha taucht vor Benaglio auf und will den Ball am Keeper vorbeilegen, aber der Schweizer war frühzeitig rausgekommen und wehrt den Schuss ab. Das geht ja richtig gut los hier!

Dann wird es das erste Mal gefährlich vor dem Kasten von Jarstein. Plattenhardt wird von Caligiuri mit einem simplen Trick auf dem rechten Flügel überlaufen. Der Mittelfeldmann kann in die Mitte flanken, wo Jarstein aber beide Fäuste ausfährt und die Kugel aus dem Strafraum boxt.

Nach wenigen Sekunden liegt bereits Fabian Lustenberger am Boden. Der Berliner hatte den Ellenbogen von Gomez im Gesicht abbekommen, kann aber nach kurzem Schütteln wieder weitermachen.

Der Ball in Wolfsburg rollt. Los geht's!

Nach einer Schweigeminute in Gedenken an die Opfer des Flugzeugabsturzes in Kolumbien wird es gleich losgehen!

Abseits des rein Sportlichen ist die Diskussion über einen angedachten Stadionbau bei der Hertha ein wahres Dauerthema. Diesbezüglich betonte Preetz, dass das "Olympiastadion traditionell die Heimat von Hertha BSC" ist und dass man auch mindestens bis 2025 dort gerne spielen wolle. Für die fernere Zukunft sei man im Verein aber "der Überzeugung, dass uns ein reines Fussballstadion mit einem etwas verknappten Platzangebot noch einmal auf ein neues Level heben könnte", so der 49-Jährige. Heute müssen die Berliner sich aber erstmal auf fremdem Platze beweisen - dort ist die Bilanz der Hauptstädter mit sechs von 18 möglichen Punkten aktuell noch ausbaufähig.

Nach den schwierigen Jahren mit Abstiegen und Platzierungen im Tabellenkeller wissen die Hertha-Verantwortlichen den derzeitigen Erfolg umso mehr zu schätzen. Manager Michael Preetz weiss darüber hinaus ganz genau, wer einen so grossen Anteil am Aufschwung der alten Dame hat. "Pal Dardai hat vom ersten Tag an seine Arbeit bei uns erfolgreich gestaltet", lobte der frühere Profi seinen Coach. "Für uns war das eine Schlüsselentscheidung auf einer der wichtigsten Positionen in einem Verein.", so Preetz zu seiner Entscheidung für den Ungarn.

Rundum zufrieden mit dem bisherigen Saisonverlauf ist man demgegenüber bei Hertha BSC. Die Berliner sammelten in den ersten zwölf Spielen bereits 24 Punkte und stehen mit ihrem dritten Rang sogar in Schlagdistanz zur Tabellenspitze. Der Siebtplatzierte aus dem Vorjahr mischt also auch in dieser Spielzeit kräftig oben mit und überzeugt wie bereits vergangene Saison mit einer stabilen Defensive. Mit elf Gegentoren bisher stellen die Hauptstädter eine der besten Abwehrreihen der Liga.

Valérien Ismaël hatte kurz vor der Partie gegen Hertha BSC bereits angekündigt, personelle Veränderungen in der Startelf vornehmen zu wollen und hat seine Ankündigung auch prompt in die Tat umgesetzt. Der Coach nimmt im Vergleich zum Ingolstadt-Spiel drei Änderungen vor: Für Luiz Gustavo, Draxler und Didavi laufen Knoche, Caligiuri und Borja Mayoral auf. Berlins Trainer Pal Dárdai tauscht den mit Gelb-Rot gesperrten Vedad Ibišević gegen Julian Schieber aus.

Nichtsdestotrotz fordert Volkswagen einen Strategiewechsel beim VfL. Statt grosse Investitionen auf dem Transfermarkt zu tätigen, solle der Verein den eigenen Nachwuchs stärker fördern. Klare Vorstellungen bestehen in der VW-Führungsetage auch über die sportlichen - und vor allem tabellarischen - Erwartungen an den Klub: Der Anspruch sei weiterhin, dass die Niedersachsen sich unter den ersten Sechs platzieren.

Auch wenn es sportlich für die Wolfsburger mehr als bescheiden läuft, gab es zumindest in finanzieller Hinsicht unter der Woche positive Nachrichten zu vermelden. Volkswagen plant nach Presseinformationen beim VfL zumindest vorerst keine Kürzungen, man stehe zum finanziellen Engagement im Verein. Damit darf der Tabellen-14. wohl weiter mit den VW-Millionen planen und muss keine finanziellen Engpässe befürchten. Eine Diskussion über die Beteiligung des Automobil-Konzerns bei den Wölfen hatte zuletzt Klaus Allofs mit einem TV-Auftritt im Doppelpass befeuert. "Man wird sehen müssen, welche Ziele Volkswagen hat: Fussball am Standort oder Bundesliga-Spitze?", hatte der Sportdirektor bei Sport1 gesagt.

Für viele der erfolgsverwöhnten VfL-Akteure ist die derzeitige sportliche Misere ein bislang unbekannter Zustand. Routiniers wie Marcel Schäfer hingegen kennen diese unangenehmen Situationen: "Ich musste so etwas schon mehrmals durchmachen. Aber das gehört zu einem Sportler-Leben dazu", erläuterte Schäfer, der den jungen Spielern in diesen Krisenzeiten eine grosse Hilfe sein kann. Dabei will der 32-Jährige den Teufel aber noch nicht an die Wand malen. "Angst haben wir keine, aber der Kopf spielt eine grosse Rolle", antwortete er bezüglich der mentalen Verfassung des Teams. Mit Blick auf die kommenden Wochen hofft der Linksverteidiger endlich mal wieder auf ein Erfolgserlebnis - egal wie: "Wir brauchen einfach mal einen dreckigen Sieg."

Nur zehn Punkte nach zwölf Spielen und ein enttäuschender 14. Rang sind für einen ambitionierten Klub wie den VfL Wolfsburg schlichtweg viel zu wenig. Auch nach der Entlassung Dieter Heckings und der Amtsübernahme durch Valérien Ismaël kommen die Niedersachsen einfach nicht in Tritt. Auch dem neuen Coach gelang mit den Wölfen bislang nur ein einziger Sieg, zuletzt war die Punkteausbeute des VfL gegen Schalke (0:1) und Ingolstadt (1:1) wieder sehr mager.