Fazit:
Werder Bremen und Hertha BSC legen ein tolles Fussballspiel an den Tag und trennen sich verdienterweise unentschieden mit 3:3. Fasst man die Halbzeiten zusammen, geht die erste Hälfte klar an die Berliner, die unter Beweis stellten, weshalb sie um die internationalen Plätze mitspielen. Im zweiten Durchgang zeigte Werder dann seine Aufholqualitäten und kam nach 0:2 beziehungsweise 1:3 wieder zurück in die Partie. Der Auftritt der Hausherren macht Mut für den Abstiegskampf, denn an Willen und Engagement hat es keinenfalls gemangelt. Hertha präsentiert sich ebenfalls ordentlich, kann den gestrigen Patzer Mönchengladbachs jedoch nicht voll ausnutzen, um den Abstand auf den vierten Platz zu vergrössern. Nach so viel Spannung heisst es jetzt für Spieler wie Fans auf beiden Seiten: Erstmal runterkommen! Das war ein klasse Fussballspiel! Einen schönen Abend noch!

Jetzt scheinen sich beide Teams auf das unentschieden geeinigt zu haben und nehmen mit Wechseln hüben wie drüben Zeit von der Uhr.

So viel Spannung, wie diese Partie in Petto hat, könnte sie auch nochmal 90 Minuten laufen. Doch es gibt nur zwei Minuten Nachschlag.

Ujah hat den Führungstreffer auf dem Fuss! Der Ex-Kölner bekommt von Bartels eine Flanke punktgenau serviert, nimmt sie trotz Bedrängnis im Strafraum gekonnt an und zieht mit links ab. Plattenhardt wirft sich gerade noch rechtzeitig in den Schuss!

Pizarro hat die Kugel am gegnerischen Strafraum schon verloren, doch die versammelte Mannschaft hilft dem Peruaner und erkämpft sich die Pille zurück. Auch zwei Minuten vor Schluss ist noch alles offen!

Vedad Ibišević, zwar ohne Tor, aber mit vielen guten Aktionen, verlässt den Platz. Für den Bosnier darf Niklas Stark die letzten Minuten bestreiten und orientiert sich in der Defensive. Kalou rückt dafür weiter nach vorne. Reicht Pál Dárdai hier sogar der Punkt?

Werder will jetzt mehr. Pizarro spielt die halbhohe kurze Flanke auf Bartels, der vom ersten Pfosten nochmal weiterleiten will, allerdings gestoppt werden kann. Können die Hausherren einen 0:2 und späteren 1:3-Rückstand tatsächlich noch in einen Sieg umwandeln?

Nach vielen Spielen ohne Gegentreffer muss Hertha gleich drei Stück innerhalb von zehn Minuten hinnehmen. Ob das an den Hauptstädtern nagt?

Spätestens nachdem Kalou getroffen hatte, schien die Hertha auf die Siegerstrasse eingebogen zu sein. Doch Bremen kämpft sich zurück und präsentiert sich in keinerlei Hinsicht wie ein Abstiegskandidat. Die Berliner haben gar nicht so viel falsch gemacht, sich nach dem 1:3 natürlich etwas zurückgezogen, ohne sich komplett einzuigeln. Doch zwei individuelle Fehler im Zweikampf und nach einer Standardsituation reichen, um Bremen den Ausgleich zu genehmigen. Die Hausherren werden nun von einer Euphoriewelle getragen. Wer hat in den letzten zehn Minuten Oberwasser?

Tooor für Werder Bremen, 3:3 durch Claudio Pizarro
Das Weserstadion bebt! Die Jubelschreie ob des 2:3-Anschlusstreffers sind noch nicht verstummt, da legen die Hausherren nach. Junuzović schlägt eine Ecke von rechts an den Elfmeterpunkt, wo García am höchsten steigt und die Murmel in Richtung Tor drückt. Da steht Pizarro und hält zur Sicherheit nochmal den Kopf rein. Er streift die Kugel noch auf der Torlinie und holt sich so seinen zweiten Treffern ab.

Elfmeter für Werder! Die dicke Chance auf den Anschluss! Papy Djilobodji dringt über links in den Strafraum ein und wird von Lustenberger gelegt. Es gibt strittige Elfmeterentscheidungen - diese war keine. Pizarro macht sich bereit.

Tooor für Werder Bremen, 2:3 durch Claudio Pizarro
Was ist das für ein Spiel! Pizarro, der bereits dreimal auswärts getroffen hatte, hatte sich vor dem Spiel noch geäussert: "Es ist nun mal schöner, vor den eigenen Fans zu treffen." Mit dem satten Flachschuss in die rechte Ecke beschenkt er sich nun selbst, erntet den Jubel der Fans und bringt Bremen erneut ran.

Nachdem die Begegnung so schleppend aus der Halbzeit kam, geht es nun hoch her. Ein 3:1 eine Viertelstunde vor Schluss scheint eine eindeutige Sache zu sein, doch Werder Bremen ist hier alles zuzutrauen.

Tooor für Hertha BSC, 1:3 durch Salomon Kalou
Hertha eiskalt! Mitten hinein in den Jubel der Bremer stellt Kalou die Zwei-Tore-Distanz wieder her! Der gerade eingewechselte van den Bergh marschiert über die rechte Seite, hebt im richtigen Moment den Kopf und schlägt den präzisen Flankenball in die Mitte. Dort kommt Fritz gegen Kalou zu spät, sodass der Stürmer aus kurzer Distanz nur noch einschieben muss.

Gelbe Karte für Mitchell Weiser (Hertha BSC)
Weiser ist der nächste, der eine erfolgreiche Bewerbung um die Gelbe abgibt. Der Berliner hat gegen Vedad Ibišević das Nachsehen und kann ihn nur stoppen, indem er ihn am Trikot hält.

Tooor für Werder Bremen, 1:2 durch Fin Bartels
Werder lebt! Der Joker sticht und bringt die Hausherren zurück in die Begegnung. Dieser Treffer ist vor allem durch den unbändigen Willen des SVW entstanden. Vedad Ibišević hatte auf der Gegenseite die Chance zur Entscheidung, wurde im Sechszehner aber gestoppt und Junuzović sieht aus der eigenen Hälfte heraus Bartels. Der schnappt sich die Pille, marschiert, guckt, marschiert weiter und entscheidet sich dann für den Versuch in die kurze Ecke. Passt! Werder ist wieder dran!

"Gras fressen, kratzen, beissen" muss jetzt das Motto der Hausherren sein, die dringend den Anschlusstreffer benötigen, damit der zweite Heimsieg der laufenden Saison nicht zur Utopie wird. Doch gegen die Herthaabwehr, die auch nach dem Wechsel kein bisschen an Konzentration einbüsst, ist das einfacher als gesagt.

Skripnik versucht alles, von der Bank aus neue Impulse in sein Team zu bringen: Mit Kleinheisler kommt nun eine weitere Offensivkraft. Florian Grillitsch verlässt den Rasen.

Ujah hämmert den Ball neben das Tor! Der heiss umworbene Nigerianer sieht, dass Hertha die Mitte komplett zugestellt hat, dreht sich deshalb einmal um die eigene Achse und packt aus 22 Metern den Hammer aus! Seine rechte Klebe geht aber am Pfosten vorbei.

Gewusel im Herthastrafraum! Nach einer Ecke von der linken Angriffsseite bildet sich ein Knäuel von Spielern, die den Ball irgendwie zu übersehen scheinen. Werder kann auch seine Standardsituationen nicht in Torchancen umwandeln. Spielerisch fehlt ihnen im letzten Drittel die zündende Idee.

Mitchell Weiser entpuppt sich erneut als Aktivposten im Defensiv- wie Offensivspiel der Gäste. Immer wieder setzt er zu Sprints an, legt ein tolles Zweikampfverhalten an den Tag und initiiert Torchancen. Kein Wunder, dass man an der Spree gerne schnellstmöglich mit dem Sommertransfer vom FC Bayern verlängern möchte.

Bremen versucht, sich zurück in die Begegnung zu kämpfen. Getragen von der auch heute wieder tollen Atmosphäre im Stadion versuchen die Hausherren, Torchancen zu erzwingen. Vor allem die Oldies Clemens Fritz und Claudio Pizarro sind nun gefragt, ihre jungen Mannschaftskollegen mitzuziehen. Zwingend kommen sie bis dato aber nicht vor das Herthator.

Gelbe Karte für Papy Djilobodji (Werder Bremen)
Erstes Heimspiel, erste Gelbe: Der Neuzugang legt Ibišević und lamentiert anschliessend über den Pfiff, sodass Dankert erneut in seine Brusttasche greift.

Und so ist die erste Gelegenheit eine Einzelaktion: Kalou marschiert allein die Aussenbahn entlang, zieht dann auf Höhe des Strafraums in die Mitte und peilt den langen Pfosten an. Der Ball umkurvt Jarstein, aber auch den Kasten deutlich.

Es ist ein zerfahrener Start in die zweite Hälfte, die von vielen kleinen Fouls und Nicklichkeiten geprägt ist. Ein richtiger Spielfluss oder gar ein gelungener Angriffsaufbau kommt seit dem Pausentee nicht zu Stande.

Gelbe Karte für Clemens Fritz (Werder Bremen)
Auch Kapitän Fritz sieht den Gelben Karton, der jedoch ohne Folgen bleibt.

Gelbe Karte für Per Skjelbred (Hertha BSC)
Keine zwei Minuten auf dem Platz, schon wird Bartels gelegt. Das war kein schlimmes Foul, sondern ein taktisches, für das es deshalb zurecht die Gelbe Karte gibt. Es ist Skjelbreds fünfte Gelbe. Er fehlt damit im Heimspiel gegen den BVB.

Um den Umschwung zu schaffen, verstärkt Viktor Skripnik die Offensive seines Teams: Finn Bartels kommt in die Begegnung; Öztunali bleibt in der Kabine.

Willkommen zurück im Weserstadion! Seit wenigen Augenblicken läuft die zweite Halbzeit und Werder Bremen muss einem 0:2-Rückstand hinterherrennen. In der vergangenen Woche lieferten die Grün-Weissen den Beweis, dass sie ein Spiel auf den Kopf stellen können. Dazu ist wohl aber auch Berliner Hilfe gefragt. Bisher macht es nicht den Eindruck, als würden die Gäste sich auf ihrer Führung ausruhen wollen. Dennoch: Schafft Bremen den schnellen Anschluss, ist wieder alles offen.

Halbzeitfazit:
Mit einem 0:2 aus Bremer Sicht schickt Dankert die Mannschaften ins Trockene. Bei strömendem Regen führt Hertha BSC verdient im Norden. Bremen war insgesamt nicht viel schlechter, kam nach einer zögerlichen Anfangsphase gut in die Begegnung und hatte durch Ujah und Grillitsch Möglichkeiten, in Führung zu gehen. Hertha liess sich davon jedoch nicht beirren, spielt einen Stiefel herunter und legte im Stile einer Spitzenmannschaft dem Führungstreffer schnell den zweiten Treffer nach. Hat Bremen im zweiten Durchgang noch die Klasse, zurückzukommen? Die Spieler dürfen sich jetzt erstmal trockene Trikots anziehen, ehe es in 15 Minuten weiter geht. Bis dahin!

Eine Minute gibt's obendrauf.

Jarstein mit einer klasse Parade! Papy Djilobodji zwirbelt das Spielgerät, ähnlich wie Plattenhardt beim 0:2, in Richtung Pfosten. Sein Versuch gerät allerdings etwas zu zentral, sodass Jarstein noch drankommt und zur Ecke klären kann. Aus der kann Bremen dann kein Kapital schlagen.

Vielleicht ergibt sich auf der Gegenseite ebenfalls eine gefährliche Situation durch Standards: Brooks geht zu ehrgeizig in den Zweikampf, sodass Djilobodji sich die Pille zurecht legen darf.

Tooor für Hertha BSC, 0:2 durch Marvin Plattenhardt
Nicht nur Ecken kann er gut, auch Freistösse liegen Marvin Plattenhardt! Der 24-Jährige schlenzt die Kugel nach dem García-Foul elegant über die Mauer und erhöht noch vor der Halbzeit die Führung der Hauptstädter. Dadurch, dass der Ball knapp über die Mauer kommt, sieht Wiedwald ihn sehr spät, doch der Keeper sieht auch diesmal unglücklich aus, weil die Kugel in der Mitte einschlägt.

Gelbe Karte für Santiago García (Werder Bremen)
Ärgerlich! García legt den wenigen Weiser kurz vor der Strafraumkante, kassiert die fünfte Gelbe und fehlt damit gegen Borussia Mönchengladbach. Den Freistoss aus gefährlicher Entfernung gibt's obendrauf!

Fünf Minuten sind im ersten Durchgang noch auf der Uhr. Hertha will noch vor der Pause den zweiten Treffer nachlegen, Werder hat seine Linie verloren und scheint den Pausenpfiff herbeizusehnen. Vielleicht hilft die Unterbrechung den Bremern, sich neu zu ordnen.

Herthas Standardsituationen sind eine echte Waffe. Plattenhardt kriegt viel Effeft auf seine Ecken, die immer wieder für Gefahr im Werderstrafraum sorgen. Gerade peilt er mit der kurzen Variante den ersten Pfosten an. Bremen ist gut auf die Standardsituationen eingestellt und klärt.

Zusätzlicher Hoffnungsschimmer für alle Werder-Fans: Hertha hat bis auf eine Ausnahme nach Führung immer gewonnen. Nur einmal nicht: Im Hinspiel, als Werder einen Stockertreffer durch Ujah egalisieren konnte. Doch die Hauptstädter denken gar nicht daran, den gleichen Fehler nochmal zu machen und die Zügel zu locker zu lassen. Die Gäste drängen die Hausherren nun tief in die eigene Hälfte und erarbeiten sich spielerisch ein deutliches Übergewicht.

Das Gegentor ist ärgerlich für Werder: Die Hausherren spielen eine ordentliche Partie, haben Hertha seit der Anfangsphase kaum an den eigenen Strafraum gelassen und können selbst zwei gute Torchancen notieren. Machen sie so weiter, wird sich aber sicher noch die eine oder andere Gelegenheit zum Ausgleich ergeben.

Jetzt wackelt Werder! Kalou läuft kurz nach Wiederanpfiff allein auf Wiedwald zu. Diesmal ist der Keeper aber voll konzentriert und kann die Situation bereinigen. Keine 60 Sekunden später landet eine Flanke von links auf der Latte des Werder-Gehäuses. Hertha will offenbar direkt den zweiten Treffer nachlegen.

Tooor für Hertha BSC, 0:1 durch Vladimír Darida
Darida packt den Hammer aus und markiert den Führungstreffer! Das müssen die Hausherren aber besser verteidigen. Von der rechten Abwehrseite aus gibt es Einwurf für Werder, doch die Murmel landet auf dem Kopf von Per Skjelbred. Darida nimmt die Pille auf, geht einige Meter und zieht aus der Distanz ab. Sein Schuss flattert leicht, doch Wiedwald sieht trotzdem unglücklich aus.

Auf der Gegenseite bringt Marvin Plattenhardt eine scharf getretene Ecke an den zweiten Pfosten, wo Kalou am höchsten steigt, mit seinem Kopfball aber nur Fritz trifft. Es folgen zwei weitere Ecken, die Bremen jedoch beide entschärfen kann. Dieses Spiel macht richtig Lust!

Gegen das Herthabollwerk ist es extrem schwierig, Chancen zu kreieren. Bremen lässt sich jedoch nicht entmutigen und rennt immer wieder an. Bisher finden die Hausherren eine gute Balance zwischen Offensive und defensiver Grundarbeit.

Das Hinspiel zwischen den beiden Teams endete 1:1. Im Berliner Olympiastadion waren die Hausherren dominant und ärgerten sich anschliessend über den Punktverlust. Dass es auch jetzt unentschieden steht, geht in Ordnung. Hertha gehörte die Anfangsphase, Bremen ist nach einer kleinen Aufwärmphase nun ebenbürtig.

Wieder rettet Weiser und Bremen vergibt die nächste dicke Chance! Grillitsch tankt sich zum wiederholten Male auf der Aussenbahn durch, geht auf Höhe der Eckfahne viel zu leicht an der Herthaabwehr vorbei und legt von der Torauslinie auf Öztunali ab. Seinen Schuss pariert Jarstein zunächst. Der Keeper kann den Ball aber nur nach vorne abprallen lassen, wo Ujah einschussbereit wartet. Doch Weiser ist zur Stelle und drischt den Ball davon.

Der BSC beweist bisher, warum die Mannschaft seit 421 Pflichtspielminuten ohne Gegentor ist. Bei Ballbesitz Werder zieht sich das gesamte Mittelfeld hinter den Ball zurück und verschiebt unisono, sodass sich kaum Räume für die Norddeutschen ergeben. Von allen Bundesligateams steht Hertha am tiefsten und legte in der eigenen Spielhälfte ligaweit die grösste Laufstrecke zurück. Das ist eine harte Nuss.

Brooks leistet sich an der eigenen Torauslinie einen kapitalen Fehler und vertendelt die Kugel. Oldie Pizarro reagiert auch im hohen Fussballeralter noch immer blitzschnell und schnappt sich die Murmel. Da alle anderen Herthaspieler jedoch zur Stelle sind, kann er keinen Vorteil aus dem Fehler von Brooks ziehen. Dennoch: Werder ist jetzt auch voll drin in der Begegnung!

Riesending für Werder! Die Hausherren kommen über Öztunali erstmals gefährlich vor das Tor. Der Linksaussen bedient mit einer weiten Flanke von rechts Pizarro, der den Ball sofort zurücklegt auf den heraneilenden Grillitsch. Aus 18 Metern fackelt der Österreicher nicht lange und zieht ab - sein Ball streift jedoch den Rücken von Mitchell Weiser und geht von dort aus ins Aus. Die anschliessende Ecke will Pizarro per Direktannahme verwerten, trifft die Murmel jedoch nicht richtig.

Nach der starken Berliner Anfangsphase hat sich Bremen nun etwas sortiert und geht im Mittelfeld aggressiver zu Werke. Dadurch sind die Gäste gezwungen, etwas Tempo aus der Begegnung zu nehmen und müssen hinten herum spielen. Dennoch: Die Hausherren müssen viel laufen, damit die Räume derart eng bleiben.

Gelbe Karte für Genki Haraguchi (Hertha BSC)
Nach einer abgefangenen Flanke will Werder zum Konter blasen. Haraguchi geht an der linken Aussenbahn dazwischen, hält dabei jedoch den startenden Junuzović fest. Dankert lässt zunächst den Vorteil laufen und zückt im Nachhinein die Gelbe Karte.

Die Dárdai-Truppe beginnt forsch und belagert den Werder-Strafraum. Der SVW muss von Beginn an defensiv alles geben, kann aber dennoch nicht verhindern, dass die Hertha ums ein oder andere Mal durchkommt.

Und hat direkt die erste dicke Möglichkeit! Lustenberger ist zwanzig Meter vor dem Tor vollkommen frei und sieht Vedad Ibišević im Strafraum starten. Der spitze Ball in die Gefahrenzone erreicht den Stürmer zwar, doch wieder ist es Djilobodji, der sein Bein ganz lang macht und Ibišević so am Abschluss hindert.

Werders Neuzugang Papy Djilobodji, der als Leihe vom FC Chelsea kam, beginnt auf seiner Verteidigerposition äusserst auffällig und entschärfte bereits den einen oder anderen Vorstossversuch der Gäste. Hertha hat in den ersten Minuten einen deutlich ausgeprägteren Drang in Richtung gegnerisches Tor.

In den Aufstellungen der Teams ist die Zufriedenheit der Trainer deutlich wiederzuerkennen: Auf Bremer Seite ergibt sich durch die Verletzung von Bargfrede die einzige Veränderung im Vergleich zum Sieg auf Schalke – Junuzović darf von Beginn an ran. Die Hertha beginnt in der gleichen Formation wie zuletzt daheim gegen den FC Augsburg im 4-2-3-1-System.

Die Gäste sind in dunkelgrauen Trikots unterwegs; Werder Bremen läuft in den klassischen Grün-Weissen Trikots auf.

Für die Hauptstädter gab es an der Weser zuletzt wenig Grund zum Jubeln. Sieben Niederlagen und ein Torverhältnis von 6:19 stehen aus den vergangenen sieben Gastauftritten zu Buche. Dennoch gehen die Herthaner favorisiert in die Begegnung, die Bastian Dankert soeben freigegeben hat. Die Gäste haben von links nach rechts angestossen. Kann Berlin der Favoritenrolle gerecht werden oder fährt Werder den ersehnten zweiten Heimsieg der Saison ein?

Bei sieben Grad, grauem Himmel und strömendem Regen kommen die Mannschaften auf den Rasen. Im Norden nennt man das wohl "Gemütlichkeit". In wenigen Augenblicken geht es los!

Um die Regeldurchsetzung kümmert sich Bastian Dankert. Der hauptberufliche Marketingexperte pfeift seit der Saison 2012/2013 im deutschen Oberhaus. Bei seiner zehnten Partie der laufenden Saison unterstützen ihn Harm Osmers und René Rohde. Als vierter Offizieller steht Florian Meyer bereit.

Die Hertha reist indes ohne Valentin Stocker und damit ohne den Torschützen des Hinspiels an. Der Schweizer, der derzeit über eine Reservistenrolle nicht hinauskommt, leidet unter den Folgen eines Fiebers. Auch Ersatzkeeper Thomas Kraft ist nicht dabei – er laboriert an einer langwierigen Schulterverletzung und soll gegen Dortmund wieder einsetzbar sein. Dafür kehrt erstmals in diesem Jahr Änis Ben-Hatira zumindest in den Kader zurück.

Deshalb hat man sich an der Weser erneut auf dem Transfermarkt bedient. Neben Torhüter Gerhard Tremmel steht ab sofort auch Mittelfeldspieler Sambou Yatabare bei den Hanseaten unter Vertrag. Der 26-Jährige war zuletzt von Olympiakos Piräus an Standard Lüttich ausgeliehen und unterzeichnete einen bis 2019 datierten Vertrag. Werder-Geschäftsführer Thomas Eichin freute sich über den Wechsel: "Mit Sambou haben wir unseren absoluten Wunschspieler verpflichtet. Er gibt uns weitere Optionen im Mittelfeld und erhöht die Qualität in unserem Kader." Yatabare ist in der Mittelfeldzentrale zu Hause, kann hier sowohl offensiv als auch defensiv eingesetzt werden. Mit der Verpflichtung soll der langfristige Ausfall von Mittelfeldmann Philipp Bargfrede (Meniskusriss im rechten Knie) kompensiert werden. Heute ist der Nationalspieler Malis allerdings noch nicht mit dabei.

Insbesondere die ersten 35 Minuten glichen einem Offenbarungseid. Werder fand quasi nicht statt, liess sich von den Königsblauen schwindelig spielen und hatte grosses Glück, zu diesem Zeitpunkt nicht schon als klarer Verlierer festzustehen. Der Anschlusstreffer des später zum Man-of-the-Match ernannten Clemens Fritz und eine deutliche Leistungssteigerung im zweiten Durchgang gepaart mit Schalker Ideenlosigkeit ermöglichten einen immens wichtigen 3:1-Auswärtserfolg des Weserclubs. Dadurch konnte der Abstand auf einen direkten Abstiegsplatz auf vier Punkte erhöht werden. Jetzt muss der SVW nachlegen.

Während Herthas Fans die derzeitige Situation geniessen dürfen, ist bei Werder nur der Blick auf die grosse Vereinshistorie geblieben. Im Hier und Jetzt steht bei den Grün-Weissen nichts anderes als der Klassenerhalt auf der Agenda. 18 Punkte und das mit -13 schlechteste Torverhältnis der Liga sprechen eine eindeutige Sprache. Auch nach der Winterpause blieb Bremen blass und hatte beim Rückrundenauftakt auf Schalke eine gehörige Portion Glück auf seiner Seite.

Trotzdem nimmt man die aktuelle Situation dankbar an und ist gewillt, diese auch zu behalten. Aus tabellarischer Sicht klingt das ganz einfach: Punkte müssen weiterhin so konstant eingefahren werden wie bisher. Im ersten Rückrundenspiel gegen den FC Augsburg präsentierte sich der BSC über lange Strecken dominant, konnte die taktisch gut eingestellten Fuggerstädter aber nicht überwinden und musste sich mit einem einfachen Punktgewinn zufrieden geben. Nach dem torlosen Unentschieden liess Trainer Pál Dárdai unter der Woche verstärkt Sprints und Gegenpressing trainieren, um in Bremen variabler auftreten zu können.

Was war das für eine Hinrunde in Berlin! Hatten sich die Hauptstädter in der Vorsaison erst am letzten Spieltag den Klassenerhalt gesichert, visieren sie nun ganz andere Tabellenregionen an. 32 Punkte, Platz drei und damit ein direkter Champions-League-Platz zur Winterpause – die Fans dürfen diese Momentaufnahme geniessen. Die Vereinsführung bleibt indes bescheiden, ruft keine erneuerten Ziele aus und hält sich tendenziell bedeckt. Nach der turbulenten jüngsten Vereinsgeschichte mit hohem Trainerverschleiss und einigen internen Baustellen scheinen die Verantwortlichen aus ihren Fehlern gelernt zu haben. Eine langfristige Etablierung im Oberhaus sollte weiterhin das erste Ziel der Berliner sein.

Drittletzter gegen Dritter: Dass hinter diesen Platzierungen Werder Bremen zum einen und Hertha BSC zum anderen stecken, ist durchaus ungewöhnlich. Zählte Bremen bis vor einigen Jahren noch zu den internationalen Vertretern der Bundesliga, kommt die Mannschaft seit mehreren Spielzeiten nicht in Tritt und steckt wie bereits in der Vorsaison tief im Tabellenkeller fest. Die Hertha aus Berlin hingegen, in der Saison 2014/2015 ebenfalls lang gehandelter Abstiegskandidat, legt einen Tabellensprung à la bonne heure hin und darf auf die internationalen Plätze schielen.