Fazit:
Der Hamburger SV verpasst Borussia Mönchengladbach eine saftige 3:0-Packung und klettert zunächst auf Rang sieben der Tabelle. Gladbach hat den Gästen das 1:0 in der elften Minute auf dem Silbertablett serviert, der eiskalte Lasogga hat das Geschenk dankend angenommen und kurz vor der Pause noch auf 2:0 erhöht. Nach Wiederanpfiff haben die Hausherren noch einmal alles in die Waagschale geworfen, sind den Gang nach vorne angetreten und dann erneut bestraft worden. Durch ein katastrophales Stellungsspiel der Viererkette haben die Fohlen Müller das 3:0 und damit die Entscheidung ermöglicht. Lucien Favres Elf ist nur noch ein Schatten der abgelaufenen Saison und hat den schlechtesten Saisonstart der Vereinsgeschichte noch gravierender gemacht.

Julian Korb grätscht Pierre-Michel Lasogga souverän die Pille vom Fuss. Heute hat die BMG-Defensive zu häufig gepatzt und bei den Gegentreffern stark mitgeholfen.

Es laufen die letzten 120 Sekunden der dreiminütigen Nachspielzeit.

Jaroslav Drobný stürmt rechtzeitig aus seinem Kasten heraus und kloppt den Ball Richtung Mittelkreis.

Viel passiert hier nicht mehr. Beide Mannschaften lassen das Spiel laufen und schieben die Kugel von A nach B.

Gelbe Karte für Mahmoud Dahoud (Bor. Mönchengladbach)
Kurz vor Schluss kassiert der U-20-Nationalspieler den Gelben Karton.

Bereits jetzt verlassen zahlreiche Anhänger der Borussen das Stadion. Den Champions-League-Auftakt gegen den FC Sevilla am Dienstag wird der Tabellenletzte nur schwer geniessen können.

Sie laufen zu viel mit dem Ball, verschlafen die finalen Pässe und laufen ohne Ball zu wenig. Bor. Mönchengladbachs Krise ist nach vier Ligaschlappen in Folge perfekter denn je.

Dass der aktuelle Kader einen gewissen Anspruch zulässt, haben die Hanseaten heute beinahe über die gesamte Spieldauer gezeigt. Allerdings wird sich erst in den nächsten Partien zeigen, ob die heutige Leistung nur ein Strohfeuer oder als eine Art Initialzündung fungiert hat.

Der Hamburger SV macht in den Schlussminuten hinten weiter auf. Natürlich sparen sich die Mannen aus der Millionenmetropole nun auch Kräfte und nehmen es mit der Bewachung der Aussenspieler nicht mehr ganz genau.

Neun Minuten vor dem regulären Spielende zückt Bruno Labbadia die erste Wechseloption. Marcelo Díaz löst den durchaus erfolgreichen HSV-Debütanten Aaron Hunt ab. Vor dem Wechsel hat der wirbelnde Ibrahima Traoré nach einem Doppelpass mit Hazard aus 20 Metern über den Kasten gefeuert.

Übermotiviert kloppt Ibrahima Traoré den ruhenden Ball aus 23 Metern über das Gehäuse. So wird das nichts mehr.

Geschickt zieht Raffael kurz vor dem gegnerischen Sechzehner ein Foul. Glück für den bereits verwarnten Albin Ekdal, dass Schiri Welz dem Foul keine allzu grosse Bedeutung zukommen lässt.

...Gefahr sieht anders aus. Da die Hamburger fast 60 Prozent der Zweikämpfe gewinnen, ist dies nicht verwunderlich.

Nächste Ecke für Gladbach von links...

Ibrahima Traorés Flanke von rechts ist zu harmlos. Dem nachsetzenden Ivo Iličević gelingt es, die Situation im eigenen Strafraum zu bereinigen. Kurz danach will Holtby im Gegenzug zu viel: Der Mittelfeldmann tankt sich durch die Mitte bis an den Strafraum und schliesst ab. Die Lederkugel rauscht über die Latte.

Nachdenklich stimmt den Tabellendritten der abgelaufenen Saison sicherlich auch das aktuelle Torverhältnis von 2:11. Damit haben die Weissen eine Hütte mehr kassiert als in der gesamten letzten Rückrunde. Wahnsinn.

Nein, nein, nein! Aus dem Spiel heraus machen die Gastgeber zu wenig und bei ruhenden Bällen entsteht ebenfalls keine nennenswerte Gefahr.

Nicht nur, dass das Tabellenschlusslicht nicht mehr wechseln kann und den erst kürzlich wieder genesenen Kapitän erneut für mehrere Monate verloren hat, Hamburg lässt zudem nicht nach. Favres Schützlinge müssen das Beste aus der Situation machen und alles rausholen. Wenn der HSV das Match halbwegs clever weiterspielt, sind die nächsten drei Punkte im Sack.

Jaroslav Drobný pflückt eine Freistossflanke sicher aus der Luft und beruhigt das zuletzt hitzige Spiel etwas. Ein Foul jagt hier das andere. Bei Stranzl besteht mittlerweile der Verdacht auf einen Jochbeinbruch.

Jetzt krümmt sich André Hahn am Boden. Vorausgegangen ist eine Kollision mit Johan Djourou, der ebenfalls auf dem Rasen behandelt werden muss.

Für Stranzl wird es nicht weitergehen. Noch immer liegt der Österreicher blutend und benommen am Boden...

Martin Stranzl muss ins Krankenhaus. Ihn ersetzt Mahmoud Dahoud. Gute Besserung an dieser Stelle an Stranzl, der mit einer Trage vom Feld gebracht wird. Hoffentlich ist es nichts Schlimmeres.

Autsch! Martin Stranzls Kopf hat nach einer Holtby-Ecke Bekanntschaft mit dem Ellenbogen von Nordtveit gemacht. Dieser ist von Lasogga geschoben worden. Gladbachs Kapitän hat einen Cut über dem rechten Auge und scheint benommen zu sein.

54.010 Zuschauer haben den Weg in den ausverkauften Borussia-Park gefunden. Übrigens sieht der Treffer zum 3:0 in allen Zeitlupen korrekt aus. Es ist gleiche Höhe von Nicolai Müller gewesen.

Albin Ekdal bleibt nach einer missratenen Ecke der Borussen im eigenen Sechzehner liegen. Offensichtlich hat er einen Schlag von Martin Stranzl abbekommen. Für ihn wird es aber weitergehen.

Gelbe Karte für Tony Jantschke (Bor. Mönchengladbach)

Hazard chippt den Ball in die Gefahrenzone. Dort nimmt der eingewechselte Drmić das Spielgerät mit dem Aussenrist an, wird jedoch prompt von Kačar abgekocht.

Wir haben in der Vergangenheit immer ein wenig gebraucht, um richtig in Fahrt zu kommen. Der Unterschied zum Vorjahr ist, dass wir damals mit etwas Glück gepunktet haben. Das ist uns bisher nicht gelungen“, so Gladbachs Kapitän Stranzl im Vorfeld des Matches. Mehr als 30 Minuten bleiben den Hausherren noch, um in Fahrt zu kommen.

Die erste Ecke der Fohlen verpufft wirkungslos. Es soll wohl auch heute wieder nicht sein.

Doppelwechsel bei den Mannen vom Niederrhein. Mal sehen, ob diese taktischen Massnahmen fruchten. Für Innenverteidiger Roel Brouwers kommt Stürmer Josip Drmić. Ibrahima Traoré soll auf der rechten Seite für Wirbel sorgen.

Das 0:3 aus Gladbacher Sicht ist charakteristisch für den bisherigen Spielverlauf. Nach Wiederanpfiff sind die gastgebenden Fohlen das stärkere und engagierte Team gewesen, doch Hamburg nutzt eine schwache Stellung der Viererkette für die nächste Bude.

Tooor für Hamburger SV, 0:3 durch Nicolai Müller
Was ist denn hier los? Keeper Jaroslav Drobný spielt einen ganz, ganz langen Ball nach vorne, Nicolai Müller zündet den Turbo und schnappt sich das Leder. Gladbachs Defensive steht ganz schlecht, Roel Brouwers kommt nicht hinterher und so darf Müller das Ding aus vollem Lauf sehenswert über den herauslaufenden Torwart Yann Sommer in die Kiste heben. Hut ab! Das dürfte schon die Vorentscheidung sein!

Auf gut Glück zieht Lasogga nach einem Pass von Hunt vom linken Eck des Sechzehners ab. Dieser Schuss stellt keinerlei Gefahr für die Borussen dar.

Nach Wiederanpfiff präsentiert sich das Heimteam wesentlich angriffslustiger, kreativer und bissiger. Jetzt sind es die Gäste aus dem Norden, die verunsichert wirken und Probleme haben, den Ball zu erobern und in die gegnerische Hälfte zu kommen.

Oscar Wendt stürmt den linken Flügel entlang und flankt aus vollem Lauf mit viel Schnitt in die Mitte. André Hahn erwischt die Hereingabe unsauber, sodass die Pille über den Querbalken geht. Dabei hat Hahns Bewacher Gojko Kačar überhaupt nicht gut gestanden.

Personelle Veränderungen hat es zur Pause auf beiden Seiten nicht gegeben.

Die zweite Hälfte hat verzögert begonnen, weil die Schiedsrichter noch auf sich haben warten lassen. Offenbar hat es Probleme mit den Headsets gegeben.

Und damit rein in die zweite Hälfte. Für den grossen Druck haben sich die Hanseaten mit dem Führungstreffer belohnt. Gladbach hat sich nach einem sehr nervösen Beginn etwas gesteigert, im Spiel nach vorne aber weiterhin viel zu wenig gezeigt. Hamburg spielt effektiver, verteidigt kompromisslos und lässt die Gegner kaum zu zwingenden Abschlüssen kommen. Gladbach kann keine Nadelstiche in die Tiefe setzen und macht aus Ballbesitz und Stärke in der Breite zu wenig.

Halbzeitfazit:
Verdient führt der Hamburger SV zur Pause mit 2:0 bei Borussia Mönchengladbach. Gleich von Beginn an haben die Rothosen deutlich gemacht, dass sie in der Fremde kein Kanonenfutter sein wollen. Nach nur elf Minuten bestraft Doppeltorschütze Lasogga einen Aussetzer von Gladbachs defensive mit einem Treffer. Im Anschluss haben die Fohlen nicht wirklich in die Partie gefunden und sind von Champions-League-Niveau weit entfernt. Lediglich Einzelaktionen haben zeitweise das Potential der Favre-Elf aufblitzen lassen. Kurz vor der Pause erhöht Lasogga per Kopf auf 2:0.

Tooor für Hamburger SV, 0:2 durch Pierre-Michel Lasogga
Unfassbar! Erste Ecke in diesem Spiel und schon klingelt es im Kasten! Ivo Iličević schlenzt den ruhenden Ball von der linken Seite an den Fünfer. Von hinten stürmt Lasogga heran, löst sich von seinem Bewacher und schmeisst sich mit vollem Körpereinsatz rein. Weder Jantschke noch Hahn können den 23-Jährigen stoppen. Wuchtig schlägt sein Kopfball im Netz ein.

In der Schlussphase rücken die Fohlen weiter nach vorne auf. Trotzdem erweckt die Borussia noch längst nicht den Eindruck, zwingende Abschlüsse kreieren zu können. Verglichen zur Anfangsphase hat der HSV aber auch weniger Chancen, verwaltet die Führung aber souverän. Die Führung hat defensive Stabilität gebracht.

Roel Brouwers kocht den heranstürmenden Ivo Iličević ab und verhindert somit Schlimmeres.

Sechs Minuten stehen für den ersten Durchgang noch auf der Uhr. Passiert vor dem Pausentee noch etwas oder bleibt es bei der knappen HSV-Führung?

Allenfalls durch Einzelaktionen können die Fohlen Gefahr generieren. Sich nur auf diese Zufallsprodukte zu verlassen, entspricht eigentlich nicht dem Naturell der Heimmannschaft.

Raffaels Freistossflanke aus dem linken Halbfeld findet den Weg zu Jantschke. Doch dessen Kopfball kommt zu zentral und segelt direkt in die offenen Arme von Drobny.

Gelbe Karte für Albin Ekdal (Hamburger SV)
Für die harte Grätsche gegen Håvard Nordtveit kassiert er zu Recht die erste Gelbe Karte des Spiels!

Elf Minuten vor dem Pausentee bleibt es dabei: Gladbach bekommt keinen Zugriff auf das Spiel. Zu konsequent verteidigt die Elf von Labbadia. Hamburg steht in Ballnähe oftmals in Überzahl und kann so enormen Druck aufbauen.

Raffael erobert den Ball und zieht das Tempo an. Dennis Diekmeier ist zu weit aufgerückt, weshalb im Zentrum viel Platz für die Borussia ist. Holtby rückt mit auf, aber letztlich spielt Raffael den ebenfalls mitgelaufenen Lars Stindl an. Dessen Schuss blockt Matthias Ostrzolek ab.

Immer wieder liefern sich Martin Stranzl und Pierre-Michel Lasogga bissige Zweikämpfe. Beide setzten alle Mittel ein, um dem Gegner den Zahn zu ziehen.

Hunt startet, Lasogga startet und plötzlich ist der Weg frei für den flinken Iličević. Der geht und geht und geht. Am Ende zieht er nach rechts und schliesst aus zu spitzem Winkel ab. Sein Versuch geht rechts am Tor vorbei. Glück für Gladbach.

Tony Jantschke zündet den Turbo und hält aus 18 Metern drauf. Problemlos hält Hamburgs Keeper Jaroslav Drobný den zu unplatzierten und schwachen Schuss fest.

Johan Djourou stellt Lars Stindl kurz vor dem Fünfer zu, von der rechten Eckfahne zirkelt André Hahn das Leder ins Seitenaus. Einwurf für den Hamburger SV.

Langsam aber sicher trauen sich die Weissen etwas mehr in Sachen Angriff zu. Immerhin drängen die Fohlen die Nordlichter in die eigene Hälfte zurück und können so minimalen Druck erzeugen. Noch stehen die Hansestädter solide in der Defensive und lassen sich vom Gladbacher Spiel nicht beeindrucken.

Hier noch ein kleiner Leckerbissen für alle Zahlen-Fans: Obwohl der HSV bei den bisherigen 94 Bundesliga-Duellen 36 Siege eingefahren und nur 33 Niederlagen kassiert hat, haben die Nordlichter aus den letzten neun Partien gegen die Borussia nur einen Dreier mitnehmen können.

...den vollkommen harmlosen Direktversuch von Nordtveit können die Gäste nicht richtig klären. Am rechten Pfosten bekommt daher Hahn die Murmel, kann diese jedoch nicht behaupten. Hamburg steht hinten diszipliniert, macht die Räume eng und zeigt sich zweikampfstark.

Freistoss für die Elf vom Niederrhein, nachdem Gojko Kačar den heranstürmenden André Hahn abgeräumt hat. Die Entfernung zum Tor beträgt in zentraler Position gute 30 Meter...

Schiedsrichter Tobias Welz ermahnt Håvard Nordtveit ein letztes Mal. Beim nächsten Foul wird es die Gelbe Karte geben.

Lewis Holtby schickt Lasogga nach einer Balleroberung gegen Raffael auf die Reise. Die Nummer zehn zieht an den rechten Strafraumrand und wartet dort so lange, bis drei Abwehrspieler in der Nähe sind. Holtby läuft durch, aber Lasoggas Flanke landet klar im Toraus. Das kann er besser.

Am Spielfeldrand kann Lucien Favre es nicht fassen. ER gestikuliert und weist seine Mannen an, mehr Druck nach vorne zu entwickeln.

Lars Stindl verhungert auf dem Flügel bisher komplett. Beim Heimteam gibt es nach der 1:2-Pleite bei Bremen drei personelle Änderungen. Im ausverkauften Stadion rückt Jantschke für den in die Abwehr zurückgekehrten Stranzl ins defensive Mittelfeld und ersetzt dort den gesperrten Xhaka. Hahn stürmt für den verletzten Herrmann. Korb verteidigt rechts. Stindl rückt von der Sechser-Position auf Rechtsaussen.

58 Prozent gewonnene Zweikämpfe, 3:0-Torschüsse und satte 63 Prozent Ballbesitz: Auch die Zahlen sprechen ganz klar für die Norddeutschen. Was ist nur mit dem Champions-League-Teilnehmer vom Niederrhein los?

Sichtlich nervöse Gastgeber kommen nicht einmal in die Nähe des HSV-Strafraums. Auch im vierten Saisonspiel laufen die Fohlen eine Rückstand hinterher und erwecken bis dato nicht den Eindruck, den Ernst der Lage erkannt zu haben.

Tatsächlich hat sich diese frühe Führung für den Bundesliga-Dino angekündigt. Von Beginn an haben die Spieler von Bruno Labbadia mehr Zug zum Tor gehabt, wohingegen Bor. Mönchengladbach harmlos hintenrum spielt.

Tooor für Hamburger SV, 0:1 durch Pierre-Michel Lasogga
Eiskalt nutzt Pierre-Michel Lasogga einen Riesenbock der Gladbacher Defensive aus und erzielt seinen zweiten Saisontreffer! Yann Sommer entscheidet sich gegen einen langen Abstoss und spielt den Ball nur kurz nach rechts raus. Brouwers wird von Hunt unter Druck gesetzt und Jantschke spielt einen katastrophalen Rückpass direkt in den Lauf von Lasogga. Humorlos zieht der am Schlussmann vorbei und schiebt in die Maschen ein. Damit hat er seit ca. einem Jahr wieder in der Fremde getroffen.

Trotz des Fehlstarts des heutigen Gegners hat HSV-Coach Bruno Labbadia seine Schützlinge gewarnt: "Gladbach hat eine richtig gute Mannschaft, eine ganz stabile Achse und ein sehr starkes Offensivspiel."

Naja! Lewis Holtby fasst sich ein Herz und hält aus der Distanz drauf. Sein Verlegenheitsschuss geht klar rechts am Gehäuse vorbei - Abstoss!

Pierre-Michel Lasogga setzt einen Kopfball in starker Rücklage über die Kiste von Keeper Yann Sommer. Die Flanke ist von Dennis Diekmeier gekommen. Kurz zuvor hätte sich Ivo Iličević beinahe in den gegnerischen Strafraum dribbeln können.

Oscar Wendt grätscht das Leder an der rechten Aussenbahn fair weg und stoppt den Vorstoss von Dennis Diekmeier sauber.

Während die Rothosen versuchen, spielerische Akzente zu setzen, ziehen sich die vermeintlichen Favoriten in die eigene Hälfte zurück und lassen den Gegner kommen. Es ist erstaunlich, wie verunsichert die beste Rückrundenmannschaft der vergangenen Saison durch drei Pleiten hintereinander ist.

Mit schmerzverzerrtem Gesicht betritt Tony Jantschke wieder den Rasen. Er beisst die Zähne zusammen und macht weiter.

Erst stiegt Stranzl grenzwertig gegen Lasogga ein. Kurze Zeit später hält sich Tony Jantschke den linken Knöchel und muss behandelt werden.

Puh! Roel Brouwers lässt sich im eigenen Sechzehner von Aaron Hunt austanzen und so kommen die Hanseaten zur ersten kleineren Chance. Martin Stranzl fälscht die Pille zu Keeper Yann Sommer ab. Hierin hätte man auch einen Rückpass erkennen können. Dann hätte es einen indirekten Freistoss für de HSV geben müssen. Knifflige Sache!

In den ersten Minuten behaupten die Hamburger das Spielgerät sicher in den eigenen Reihen und spielen sich die Murmel in Ruhe zu.

Geleitet wird die abendliche Partie vom 38-jährige Unparteiischen Tobias Welz aus Wiesbaden. An den Seitenlinien assistieren ihm Rafael Foltyn und Sven Jablonski.

Nach gerade einmal 25 Sekunden steht Pierre-Michel Lasogga hauchdünn im Abseits.

Bei angenehmen 15 Grad und leichter Bewölkung dürfte einem interessanten Spiel nichts im Wege stehen. Gladbach spielt in weissen Trikots zunächst von links nach rechts. Hamburg agiert in blauen Jerseys entsprechend von rechts nach links und stösst an.

In wenigen Minuten geht es im Borussia Park zur Sache. Dann wird sich zeigen, ob die sechs Änderungen bei Gästen im Vergleich zum Köln-Spiel fruchten. Freuen wir uns auf eine spannende Begegnung.

"Wir denken nur an das nächste Spiel. Das ist enorm wichtig für uns", meinte der Borussen-Coach vor dem vierten Spieltag. Angesprochen auf die Dortmunder Talfahrt der letzten Saison gab Gladbachs Defensivspezialist Tony Jantschke zu bedenken: "Wir sollten zumindest nicht glauben, dass uns das nicht auch passieren kann".

Heute Abend muss der Hamburger SV ohne den ehemaligen Nationaltorhüter René Adler auskommen. Die Schulterverletzung des 30-Jährigen ist noch nicht abgeklungen, weshalb der HSV-Kasten von Jaroslav Drobny gehütet wird. "Jaroslav hat die Zeit im Training gut genutzt, aber natürlich fehlt ihm ein wenig Wettkampfpraxis. Aber wir haben volles Vertrauen zu ihm", so Hamburgs Trainer Bruno Labbadia zur Keepersituation. Der kurz vor Transferschluss vom VfL Wolfsburg verpflichtete langjährige Ex-Bremer Aaron Hunt bestreitet sein Debüt für die Hanseaten. "Mit seiner Ruhe am Ball und seinem klaren Passspiel bringt er bei uns Stabilität ins Team", lobte Labbadia. Emir Spahić ist nach seiner Notbremse gegen Köln gesperrt.

Zum Auftakt eine 0:4-Klatsche bei Borussia Dortmund, eine Woche später ein bitteres 1:2 im eigenen Stadion gegen Mainz und vor der Pause 1:2 bei Werder Bremen: Den Start in die neue Saison hatte sich Borussia Mönchengladbach sicherlich anders vorgestellt. Immerhin kassierte die Mannschaft von Trainer Lucien Favre mit acht Buden in drei Partien fast schon so viele Gegentore wie in der kompletten Rückrunde der abgelaufenen Saison (zehn). Nach dem ohnehin schon schlechtestes Start der Vereinshistorie droht sogar ein Fehlstart mit vier Niederlagen in Serie.

Im 100. Pflichtspiel gegen Mönchengladbach wollen die Hanseaten dem Tabellendritten der vergangenen Saison vor dem Start der Königsklasse ordentlich in die Suppe spucken. "Gladbach gehört nicht dahin, wo sie momentan sind. Die wollen ihren ersten Heimsieg - wir unseren ersten Auswärtssieg", erklärte Bruno Labbadia, der mit seinen Mannen im DFB-Pokal die erste Blamage der neuen Saison einstecken musste. Hamburg verlor mit 2:3 n.V. beim FC Carl Zeiss Jena. Am zweiten Spieltag holte die Rothosen mit einem knappen 3:2 über den VfB Stuttgart den ersten Ligasieg.

Freuen dürfen sich die Gastgeber über die Rückkehr von Abwehrchef Martin Stranzl. "Es hat schon alles weh getan, aber von meiner Verletzung habe ich nichts gespürt und auch keine neuen Blessuren davongetragen", sagte der 35-jährige Stranzl dem Vereinsportal "borussia.de. Zuvor hatte der Österreicher den ersten Belastungstest gegen den FC Sion überstanden. Stranzl musste wegen Kniebeschwerden beinahe ein halbes Jahr aussetzen.

Trotz der durchaus prekären Situation, bekam Lucien Favre Rückendeckung. Denn Max Eberl, Manager von Borussia Mönchengladbach, hat dem Coach sein Vertrauen ausgesprochen. Eine Trennung vom Schweizer steht auch bei momentaner Erfolgslosigkeit ausser Frage: "Absolut unrauswerfbar. An so was verschwende ich keinen Gedanken", erklärte Eberl gegenüber der "Bild". "Weil hoffentlich jetzt auch der Letzte bei uns aufgewacht ist", begründete Eberl seine Hoffnungen auf eine sportliche Wende.

Nach der Länderspielpause rollt endlich wieder der Ball im deutschen Fussball-Oberhaus. Während Champions-League-Teilnehmer Gladbach nach drei Spieltagen überraschend mit leeren Händen auf dem letzten Tabellenplatz steht, sind die relegationserprobten Gäste aus der Millionenmetropole mit drei Zählern ganz gut bedient. Verlieren die "Fohlen" auch heute vor heimischem Publikum, dürfte sich der Schwarz-weiss-grüne Horizont weiter verdunkeln.