Fazit:
Das war's! Nach 93 Minuten Kampf und Krampf besiegt der FC Ingolstadt den SV Werder Bremen mit 2:0. In einer ganz schwachen Partie hatten die Bremer nach dem Ingolstädter Führungstreffer mehr von der Partie, blieben bis auf wenige Ausnahmen aber völlig ungefährlich. Ungefährlich waren auch die Hausherren, die nach dem 1:0 aber kompakt standen und nichts anbrennen liessen. Auf der Strecke blieb dabei einmal mehr der Fussball, denn zeitweise droschen die Gastgeber das Leder nur weit nach vorne. Frei nach dem Motto "Der Zweck heiligt die Mittel" fahren die Schanzer aber einen nicht unverdienten Sieg ein und verabschieden sich mit neun Punkten Vorsprung vorerst aus dem Abstiegskampf. Für den SV Werder hingegen sieht es deutlich düsterer aus. Die Hanseaten liegen mit 20 Punkten weiter auf Platz 16., haben nach dem Hoffenheimer Sieg aber nur noch zwei Punkte Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz.

Tooor für FC Ingolstadt 04, 2:0 durch Lukas Hinterseer
Der Joker sticht gleich doppelt. Der Angreifer versenkt den Elfmeter flach in die rechte Ecke, muss aber gleich nochmal ran, da gleich mehrere Spieler zu früh gestartet waren. Hinterseer wählt die selbe Ecke, Wiedwald ahnt das, kann aber dennoch nicht entscheidend eingreifen.

Es gibt Elfmeter für die Hausherren! Neuzugang Yatabaré führt sich mit einem dummen Foul ein. Der Mittelfeldspieler rennt seinen Gegenspieler von hinten völlig ungestüm um und kann sich über den Pfiff von Welz nicht beschweren.

Kurz vor dem Ende spielt Werder noch einmal richtig gut Fussball und sofort wird es gefährlich. Fröde schickt Bartels, der im Sechzehner direkt auf Pizarro prallen lässt. Der Peruaner kommt nich zum Abschluss, sondern legt das Leder auf Ujah weiter, der aber unsanft vom Ball getrennt wurde. Welz zeigt sofort "weiterspielen" an und liegt damit wohl richtig.

In der Nachbetrachtung hält der zweite Durchgang zumindest eine Überraschung bereit: Er ist noch schlechter als die erste Halbzeit. Und davon war nun wirklich nicht auszugehen.

Den ganz grossen Offensivglanz versprühten die Ingolstädter ja heute ohnehin nicht, mittlerweile dreschen die Hausherren das Leder aber nur noch nach vorne, ohne überhaupt herauszurücken. Schön ist das beim besten Willen nicht, doch scheinbar erfolgreich.

Skripnik zieht seinen letzten Joker. Fin Bartels kommt für Grillitsch und soll in seinem 100. Bundesliga-Einsatz nun noch Mal die Offensive der Gäste beleben.

Nach einem Freistoss wird die Kugel mehrfach in den frühabendlichen Himmel geballert, ehe Vestergaard das Spielgerät zumindest in Richtung Tor befördert. Sein Distanzschuss landet allerdings im Fangzaun.

Gelbe Karte für Claudio Pizarro (Werder Bremen)
Schiri Welz zeigt es an: Die Summe macht's. Der Peruaner war nun mehrfach aktiv in harte Zweikämpfe verstrickt und sieht dafür nun die Gelbe Karte.

Die Partie wird hitziger! Die Ingolstädter bleiben nach den Fouls nun immer länger liegen, den Bremern geht das natürlich kräftig auf die Nerven. Auf dem Rasen wird gerade mehr diskutiert, als Fussball gespielt.

Offensiver Wechsel natürlich von Viktor Skripnik, der Jannik Vestergaard von der Sechs in die Innenverteidigung schickt und mit Junuzovic einen offensiven Mittelfeldmann bringt.

Wie aufs Stichwort macht sich der Österreicher nun bereit, zieht sich das Leibchen aus und wird nun wohl eingewechselt.

Eine gute Halbe Stunde ist noch zu spielen und um den Ingolstädter Strafraum ist es wieder ruhiger geworden. Bremen bleibt weiter ideenlos. Vielleicht sollte Skripnik solangsam mal über einen Wechsel in Sachen Kreativität nachdenken. Auf der Bank sitzt ja beispielsweise ein Junuzovic.

Gelbe Karte für Danny da Costa (FC Ingolstadt 04)
Der Rechtsverteidiger langt an der Mittellinie ordentlich hin und wird dafür von Schiri Welz mit dem Gelben Karton verwarnt.

Jetzt kontert der FCI mal. Cohen schickt Leckie auf die Reise, der gegen die aufgerückte Hintermannschaft von Werder eine Menge Platz hat. Der Australier lässt Galvez aussteigen, muss die Kugel dann eigentlich nach rechts raus legen, wo da Costa ganz blank steht. Leckie sucht aber den Abschluss und zieht damit den Umnut seiner Teamkollegen auf sich.

Zumindest in den Zweikämpfen wirken die Mannen von Viktor Skripnik deutlich verbessert. Auch in den Luftkämpfen haben die Bremer eine bessere Quote, dennoch sollten es die Gäste auch mal flach versuchen.

Die erste Chance des zweiten Durchganges haben folgerichtig auch die Gäste. Einen Diagonalball verlängert Fröde auf Pizarro, der zwei Leute aussteigen lässt und zur Grundlinie zieht. Von dort sucht der Peruaner einen Mitspieler im Rückraum, findet aber nur ein Ingolstädter Abwehrbein. Da war mehr drin für die Bremer!

Vier Minuten sind gespielt und es geht so weiter wie in den ersten 45. Die Gäste haben mehr vom Spiel, bleiben aber unverständlicherweise bei ihren langen Bällen, die schon im ersten Durchgang ohne Erfolg blieben.

Weiter geht's! Während die Ingolstädter unverändert aus der Pause kommen, tauscht Viktor Skripnik zum ersten Mal. Für den schwachen Levin Öztunali ist nun Neuzugang Sambou Yatabaré mit von der Partie und gibt sein Debüt für den SV Werder.

Halbzeitfazit:
Auch Schiedsrichter Tobias Welz hat wohl genug von dieser ersten Halbzeit und pfeift überpünktlich ab. Der FC Ingolstadt führt zuhause mit 1:0 gegen den SV Werder Bremen. In einem, und man muss es so sagen, sehr schlechtem Spiel hatten die Hausherren bei einer Standardsituation in Minute 15 mehr Willen, die Kugel über die Linie zu drücken und führen seither knapp mit einem Treffer. Wie zu erwarten igelten sich die Schanzer nach dem Führungstreffer ein und überliessen den Bremern das Feld. Die Gäste konnten damit allerdings nichts anfangen und blieben bis auf eine Chance von Ujah völlig ungefährlich. Es bleibt abzuwarten ob den Grün-Weissen im zweiten Durchgang etwas mehr einfällt gegen eine defensive Ingolstädter Mannschaft, die von ihrer Ausrichtung nicht abweichen wird.

Die Partie plätschert der Pause entgegen, Viktor Skripnik wird sich draussen wohl schon seine Gedanken machen, wie sein Team die Ingolstädter Defensive knacken kann. So wie in Durchgang eins geht es zumindest nicht.

Bremen ist weiter völlig feldüberlegen, allerdings auch immernoch ungefährlich. Den Einsatz kann man den Gästen von der Weser nicht absprechen, was fehlt sind zündende Ideen in der gegnerischen Hälfte.

Gelbe Karte für Papy Djilobodji (Werder Bremen)
Der Senegalese muss seinen eigenen Stellungsfehler mit einem Foul wieder ausgleichen. Dafür sieht die Leihgabe des FC Chelsea zu Recht die Gelbe Karte.

Wenn man mal nur die heutige Begegnung betrachtet muss man sagen: Die beiden Mannschaften stehen nicht grundlos in der zweiten Tabellenhälfte. Zeitweise artet das hier in ein planloses Gebolze aus. Schön ist sicher was anderes.

...Der Gefoulte bringt die Kugel auf den zweiten Pfosten, wo Garcia kurz vor Matip am Ball ist. Welz hatte die Begegnung wegen eines Foulspiels aber ohnehin unterbrochen.

Nach einem Foul von Vestergaard gegen Gross gibt es wieder Freistoss aus dem Halbfeld...

Völlig ist dem Nichts hat Ujah die dicke Gelegenheit zum Ausgleich! Vorausgegangen war ein langer Ball auf Pizarro, den der Peruaner mit der Brust annimmt. Aus der Drehung spielt bereits einen herrlichen Flugball auf Ujah, der völlig frei vor dem Tor auftaucht. Dort macht sich Özcan aber ganz breit und kann deshalb gegen den Angreifer parieren.

Für den neutralen Beobachter ist das alles andere als ein Leckerbissen. Die Hausherren stehen nach der Führung natürlich sehr tief und überlassen den Bremern das Feld, die damit bislang aber nichts damit anzufangen wissen.

Gelbe Karte für Almog Cohen (FC Ingolstadt 04)
Die erste und vermutlich nicht die letzte Gelbe Karte des Spiels sieht Almog Cohen. Der Mittelfeldakteur geht gegen Grillitsch mit der Sohle voran in den Zweikampf und wird dafür von Tobias Welz verwarnt.

Die Gäste hingegen, die in letzter Zeit auch hin und wieder durch starken Kombinationsfussball auffielen, wirken weiterhin einfallslos. Das Team von Viktor Skripnik lässt das Tempo in den eigenen Angriffen vermissen und hat es so natürlich schwer gegen das Ingolstädter Bollwerk.

Ein Tor des Willens also bringt den FCI hier in Führung. Für die Schanzer ist dieser frühe Treffer natürlich der Optimalfall, denn die Gastgeber können sich jetzt auf ihre Kernkompetenz "Defensive" konzentrieren.

Tooor für FC Ingolstadt 04, 1:0 durch Benjamin Hübner
Aus dem Spiel heraus geht nichts, dann muss es halt ein Standard richten. Und dieser Treffer brauchte gleich vier Anläufe. Nach einem Freistoss von Gross legt Leckie die Kugel zu Cohen quer, der eigentlich schon treffen muss. Wiedwald pariert aber stark und ist auch gegen den Nachschuss von Lezcano zur Stelle. Matip köpft aus dem Gewühl auch noch an die Latte, ehe Hübner das Leder aus kurzer Distanz über die Linie drückt.

Das Stilmittel der Begegnung ist in der Anfangsphase eindeutig der lange Ball. Bei den grossgewachsenen Abwehrreihen bleiben diese Versuche auf beiden Seiten erfolglos.

Abwartender Beginn von beiden Mannschaften. Die Wichtigkeit des Spiels ist den Teams anzumerken. Die Akteure postieren sich bei gegnerischen Angriffen meist an der Mittellinie und lassen den Gegner kommen. Das Tempo der Partie bleibt so natürlich überschaubar.

Die Gäste beginnen mit einer ersten Torannäherung. Grillitsch bringt einen Freistoss aus dem Halbfeld auf den zweiten Pfosten, wo Djilobodji per Kopf quer legen will. Der Pass des Verteidigers landet aber in den Armen von Özcan.

Der Ball rollt! Der SV Werder stösst ganz in Weiss an, die Hausherren agieren im gewohnten Rot-Schwarz.

Leiter der Partie ist Tobias Welz. An der Seite des Polizeibeamten aus Wiesbaden stehen heute seine Assistenten Rafael Foltyn und Dr. Martin Thomsen.

Werder-Coach Viktor Skripnik hofft natürlich wieder auf die Tore von Altmeister Claudio Pizarro. Der Peruaner hatte in der Hinrunde nicht die ganz grosse Rolle gespielt, ist aktuell aus der Startelf aber nicht mehr wegzudenken. In den letzten fünf Auswärtsspielen war der 37-Jährige erfolgreich, eine Serie die heute weiter gehen soll. Des Weiteren steht Sambou Yatabaré erstmals im Kader. Der Neuzugang ist nach seiner Drei-Spiele-Sperre endlich spielberechtigt, sitzt aber heute zunächst auf der Bank. Gar nicht mit an Board ist dafür Kapitän Clemens Fritz, der wegen eine Sprunggelenkverletzung pausieren muss.

Der FC Ingolstadt setzt natürlich wieder auf seine angestammte Abwehrkette, bestehend aus Benjamin Hübner, Marvin Matip, Danny da Costa und Robert Bauer. Auch ansonsten bleibt Trainer Ralph Hasenhüttl beim altbewährten. Der Coach der Schanzer tauscht gegenüber der 0:2-Niederlage in Wolfsburg nur einmal. Almog Cohen ist für den verletzten Max Christiansen mit von der Partie.

Der SV Werder belegt nämlich aktuell den 16. Rang und damit den Relegationsplatz. Der Abstand auf den 15. Augsburg beträgt nur einen Zähler, der FC Ingolstadt liegt bereits sechs Punkte vor den Gäste. Die Wichtigkeit der Begegnung liegt damit auf der Hand. Der FCI könnte mit einem Sieg den Vorsprung auf neun Zähler ausbauen und hätte damit zumindest vorerst nichts mehr mit dem Abstiegskampf zu tun, auf der anderen Seite will Werder natürlich mit einem Dreier einen weiteren Kontrahenten mitten rein ziehen in den Tabellenkeller.

Defensive Kompaktheit wünschen sich auch die Mannen von der Weser. Bremen stellt mit aktuell 42 Gegentreffern die schlechteste Abwehr der liegen, weit vor den abgeschlagenen Mannschaften Hoffenheim (31) und Hannover (36). Allein in den letzten drei Bundesliga spielen hagelte es neun Gegentore, eindeutig zu viel, um sich im Abstiegskampf zu behaupten. Allerdings muss man sagen, dass sich die Werderaner im Jahre 2016 stabilisiert haben. Trotz der vielen Gegentreffer gab es aus den vier Spielen in diesem Jahr immerhin fünf Punkte und im Pokal erreichte man erstmals seit 2009 das Pokal-Halbfinale. Der Trend geht also in die richtige Richtung, muss aber unbedingt weiter nach oben zeigen ob der verzwickten Tabellensituation.

„Im Angriff gewinnt man Spiele, in der Abwehr Meisterschaften“, heisst es im Volksmund. Mit der Meisterschaft werden die Schanzer sicher nichts zu tun haben, der FCI spielt aber um seine ganz eigene Meisterschaft und die heisst Klassenerhalt. Und genau da greift sie dann vielleicht doch, diese abgedroschene Phrase, denn die Hausherren stellen hinter Bayern und Leverkusen die drittbeste Abwehr. Eben diese Kompaktheit ist der Grund dafür, dass man mit lediglich 14 geschossenen Toren 26 Zähler geholt hat. In den letzten Sechs Partien beispielsweise blieben die Gastgeber vier Mal ohne eigenen Treffer, die beiden Spiele, in denen der FC Ingolstadt vor dem Tor erfolgreich war, wurden prompt gewonnen. Die Devise ist so natürlich auch heute klar: Hinten sicher stehen und vorne den vielleicht entscheidenden Nadelstich setzen.