Fazit:
Eine lange Durststrecke geht zu Ende: Erstmals seit Oktober 2008 kann der 1. FC Köln das Rhein-Derby gegen Borussia Mönchengladbach für sich entscheiden. Der 1:0-Erfolg der Geissböcke gegen die Fohlen beruht auf Modestes Kopfballtor in Minute 64. In einer zweiten Halbzeit, die deutlich unterhaltsamer war als das Geschehen vor dem Seitenwechsel, hatten die Borussen ihre beste Phase in der Anfangsviertelstunde. Wie in der gesamten Spielzeit spielten sie sich jedoch keine einzige Torchance heraus. Köln war ebenfalls ziemlich harmlos und unpräzise, doch unter dem Strich macht der Treffer von Modeste nach Bittencourts Flanke den Unterschied. Nicht unverdient, aber mit etwas Glück antwortet der FC auf die Klatsche in Frankfurt mit einem Dreier und rückt auf Rang vier vor. Mönchengladbach bleibt ohne Punkt Tabellenletzter und steckt noch tiefer in der Krise. Einen schönen Samstag noch!

Der Nachschlag beträgt 120 Sekunden! Kommen die Fohlen noch einmal vor das Tor der Geissböcke?

Die letzte reguläre Minute der Partie ist angebrochen. Die Fohlen haben kein Konzept in ihren Angriffen. Der Ausgleichstreffer kann eigentlich nur noch per Zufall geschehen.

Köln ist nur noch wenige Minuten vom ersten Derby-Sieg seit langer Zeit entfernt. Modeste macht nach einem Konter beinahe alles klar, doch der aufmerksame Sommmer kann den langen Ball auf den Franzosen kurz vor der Strafraumkante klären.

Horn hat mal etwas zu tun: Sieben Meter vor der Torlinie fängt der Kölner Schlussmann eine Hahn-Flanke sicher ab, bevor Hrgota sie verwerten kann. Dieser Nachmittag wird als einer der ruhigeren in seine Karrierebilanz eingehen.

Durch kleine, unnötige Fouls drehen die Fohlen unfreiwillig an der Uhr. Die Zeit läuft den Borussen davon, ohne dass seit dem Gegentreffer Möglichkeiten auf das dritte Saisontor herausspringen. Nach der Leistung in Sevilla ist das eine Steigerung, aber zu einem Remis reicht es wohl trotzdem nicht.

So richtig unter Druck gerät die FC-Verteidigung noch nicht. Mönchengladbach spielt seine Angriffe nicht sauber aus; es scheitert meist schon am vorletzten Pass. Es spricht sehr wenig dafür, dass Raffael und Co. die fünfte Ligapleite noch abwenden können.

Gelbe Karte für Oscar Wendt (Bor. Mönchengladbach)
Wendt kommt mit seiner Grätsche unweit der rechten Strafraumlinie zu spät gegen Olkowski. Der Schwede sieht eine berechtigte Gelbe Karte für diesen Einsatz. Der Freistoss kommt nicht gefährlich in die Mitte.

Nach einem starken Startelfdebüt geht der junge Mahmoud Dahoud in den verdienten Feierabend. Er ist neben Granit Xhaka durch eine Alternative auf der Doppelsechs. Mit Branimir Hrgota kommt ein zweiter echter Stürmer. Favre geht so langsam auf's Ganze!

Mönchengladbach muss liefern - und gibt sich dabei alle Mühe. Köln verteidigt wieder auf der Höhe der Anfangsphase und lauert fast nur noch auf Konter. Dementsprechend schwer ist es für die Borussia, Wege in den Sechzehner zu finden.

Schulz und Hahn sollen auf den Flügeln neue Akzente setzen. Während Traoré einer der auffälligeren Spieler auf dem Rasen waren, hat Hazard heute enttäuscht. Derweil verlängert Brouwers einen langen Ball am zweiten Pfosten auf den Kasten, stand aber zum Zeitpunkt der Ballabgabe im Abseits.

Gelbe Karte für Thorgan Hazard (Bor. Mönchengladbach)
Taktisches Foul des jungen Belgiers: Er grätscht Risse um, der nach einem Ballgewinn gerade auf dem Weg zu einem Gegenstoss ist. Kurz darauf wird Hazard ausgewechselt.

Die Kölner Anhänger singen den Erzrivalen bereits jetzt in die 2. Bundesliga. Noch solten sie sich nicht zu sicher sein, auch wenn der Schock bei der Borussia deutlich zu erkenn ist. Aktuell ist die Vorentscheidung näher als der Ausgleichsgtreffer.

Die Fohlen stehen jetzt vor dem nächsten GAU: Es droht nach vier Liganiederlagen auch die erste Derby-Pleite seit fast sieben Jahren. Findet die Favre-Truppe eine Antwort? Der Coach aus der Schweiz kann noch dreimal wechseln.

Tooor für 1. FC Köln, 1:0 durch Anthony Modeste
Modeste bringt das RheinEnergieStadion zum Beben! Bittencourt legt sich das Spielgerät an der linken Seitenlinie selbst vor, flankt mit dem rechten Innenrist auf dne ersten Pfosten. Modeste schraubt sich höher als Gegenspieler Christensen und verlängert mit der Stirn in die lange rechte Ecke!

Timo Horn hat nach einer Stunde immer noch nicht die Möglichkeit gehabt, sein grosses Können unter Beweis zu stellen. Es sieht so aus, als könnte eine echte Prüfung auch noch etwas dauern: Es ist seine Kollegen, die momentan obenauf sind.

Bitte nicht wieder langsamer werden, liebe Profis! Der Anfang der zweiten Halbzeit war sehr gut anzusehen, doch aktuell wird's wieder zäher. Köln findet noch keine Lücken nach dem Seitenwechsel, ist aber sehr bemüht. Mönchengladbach hat sich gesteigert, doch mit den Niederlagen in Rücken fehlen viele Selbstverständlichkeiten.

Köln hat die erste gute Phase der Gladbacher Offensive schadlos überstanden. Mittlerweile hat sich der Fokus wieder in Richtung Mittellinie verlagert. Von den erfrischenden ersten Minuten des FC ist man aber noch etwas entfernt.

Sørensen präsentiert sich derzeit als sehr wichtiger Verteidiger für den FC. Er ist es, der momentan beinahe jeden Ball in gefährlicher Lage abfängt, bevor die Fohlen abschliessen. Mittlerweile wäre die erste gute Chance für BMG fällig.

Das Match erlebt gerade eine sehr unterhaltsame Phase. Mönchengladbach hat endlich mehr Tempo in seinen Angriffen und schafft es endlich in den Kölner Sechzehner. Noch klebt das Leder zu sehr an den Füssen der Schwarz-Weiss-Grünen: Selbst aus guten Positionen wird lieber noch einmal quergelegt.

Geht das als Torschuss durch? Traoré treibt das Spielgerät nach Anspiel von Hazard im Rahmen eines Konters auf links nach vorne und will von kurz vor der Grundlinie eigentlich flanken. Ihm rutscht das Leder über den linken Schlappen und rauscht nicht weit am linken Pfosten vorbei. Horn sieht aber, dass es nicht wirklich eng wird.

Tatsächlich startet der FC nach Wiederanpfiff deutlich mutiger und reisst die Kontrolle über das Geschehen erst einmal an sich. Es sieht so aus, als würde man ein Remis als zu wenig erachten. Mönchengladbach gerät wie in Sevilla nach dem Seitenwechsel unter Druck.

Peter Stöger will das Kölner Angriffsspiel mit der Hereinnahme von Miloš Jojić noch etwas schneller machen als bisher. Der serbische U21-Nationalspieler ersetzt ab sofort Kevin Vogt. Lucien Favre nimmt zunächst keine personellen Änderungen vor.

Willkommen zurück in Müngersdorf! Während die Fohlen ein torloses Unentschieden wohl sofort unterschreiben würden, müssen sich die Rot-Weissen entscheiden: Geht man gegen eine verunsicherte Truppe mit aller Macht auf den Dreier oder agiert man weiterhin sehr nüchtern und wartet auf einige wenige Abschlüsse? Der erste Sieg im rheinischen Derby seit Oktober 2008 ist zum Greifen nahe.

Halbzeitfazit:
Zum Zeitpunkt des Pausenpfiffes von Schiedsrichter Felix Brych gibt es wenig zu berichten vom rheinischen Derby zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach. Die Fohlen hatten über weite Strecken mehr Ballbesitz, konnten aber kaum ernsthaften Raumgewinn verzeichnen. Die Geissböcke begannen sehr passiv und bauten nach den sechs Gegentoren in Frankfurt zunächst auf eine stabile Defensive. Dennoch hatte der FC mit zweieinhalb Chancen die deutlich besseren Abschlüsse. Von den Schwarz-Weiss-Grünen kommt im letzten Felddrittel kaum etwas. Nach der Pause ist vor allem beim Schlusslicht noch viel Luft nach oben; vielleicht ist das bisher Gezeigte aber auch das maximal Erwartbare in dieser schwierigen Phase. Bis gleich!

Wenn hier ein Netz noch vor dem Kabinengang zappelt, dann das hinter Yann Sommer. Angepeitscht vom Anhang drängt der FC aktuell stark auf den Führungstreffer. Die dezimierten Fans im Gästeblock wollen erst einmal nur mit einem torlosen Remis in die Pause.

Zum Ende der ersten Halbzeit übernehmen die Akteure in den weiss-roten Outfits das Kommando. Jetzt sind es die Borussen, die mit ihren Abwehrketten vor dem eigenen Sechzehner postiert sind und die gegnerischen Offensiven erwarten.

Jantschke hat das rechte Bein im Zweikampf mit Bittencourt sehr hoch und der Freistosspfiff von Brych an der Mittellinie geht vollkommen in Ordnung. Der Ex-Hannoveraner segelt theatralisch zu Boden, was den nicht weit entfernten Lucien Favre auf die Palme bringt. Bis auf vereinzelte Szene ist vom Derbycharakter wenig zu sehen.

Startelfdebütant Dahoud fällt in kurzer Zeit mit zwei guten Aktionen auf: Der defensive Mittelfeldspieler schafft es zunächst mit einem Solo an die Strafraumkante, um dort ausgebremst zu werden. Wenig später schliesst er aus 20 Metern von halbrechts ab. Kein Problem für Timo Horn.

Die Partie wird nun ein wenig hektischer; das Leder wechselt im Mittelfeld ziemlich oft den Besitzer. Dies liegt auch an den aufgerückten Kölnern, die sich nicht mehr mit einer sehr passiven Rollen zufrieden geben wollen. Die Fohlen warten weiterhin auf ihre erste Chance.

Der Rechtsverteidiger ist schnell wieder zurück auf dem Rasen. Auf der Gegenseite probiert sich Osako von links aus sehr spitzem Winkel an einem flachen Schuss auf die kurze Ecke. Sommer deckt den ersten Pfosten ab und kann mit dem rechten Oberschenkel parieren. Kölns dritte Chance!

Drmić wird an der linken Seitenauslinie steil geschickt. Der Ex-Leverkusener zieht nach innen, trennt sich dann aber viel zu spät vom Ball. Die Kölner Innenverteidigung hat Mühe, das Leder zu klären. Sørensen schiesst seinem Kollegen Olkowski aus kurzer Distanz ins Gesicht, so dass der Pole erst einmal behandelt werden muss.

Nach einer halben Stunde erleben die Zuschauer in Müngersdorf ein unterdurchschnittliches Bundesligamatch, in welchem der FC mittlerweile auch ballbesitzmässig auf Augenhöhe ist. Allein von der Durchschlagskraft wäre eine Führung der Stöger-Truppe nicht unverdient.

Die Verunsicherung ist den Fohlen anzumerken, weshalb die zögerliche Herangehensweise der Hausherren nicht wirklich verständlich ist. Wenn die Kölner temporeich kombinieren, reissen sie ziemlich leicht Lücken auf. Mit den eineinhalb Chancen liegen die Gastgeber in dieser Kategorie zwar deutlich vorne, doch es könnten noch viel mehr Strafraumszenen herausspringen.

Mönchengladbach hat weiterhin viel mehr Spielanteile, doch diese sind ziemlich wertlos. Xhaka hat auf halblinks mal ein paar Meter freien Rasen vor der Brust. Er schiesst aus grosser Entfernung. Der unplatzierte Aufsetzer landet in den Händen von Horn.

Gelbe Karte für Granit Xhaka (Bor. Mönchengladbach)
Und schon ist es passiert: Xhaka steht ab sofort am Abgrund. Mit seiner Grätsche an der Mittellinie trifft er zwar auch den Ball, aber hauptsächlich die Hacken von Modeste. Brych liegt richtig mit dieser Entscheidung.

Xhaka packt bereits seine zweite harte Grätsche aus und diesmal trifft er nur die Knochen von Hector. Der Schweizer ist bereits zu diesem frühen Zeitpunkt nahe dran an der ersten Verwarnung der Partie, nachdem er schon in Bremen mit Gelb-Rot vom Feld musste.

Die Stöger-Truppe kann das Match endlich offener gestalten und zeigt bei ihren Vorstössen deutlich mehr Zielstrebigkeit als die Borussia. Während bei den Gästen Querpässe dominieren, wird beim FC auch mal ein steiler Ball ausgepackt.

Köln steht wirklich sehr tief und sollte ein paar Meter höher verteidigen, um den Fohlen nicht vollkommen das Feld zu überlassen. Lehmann spielt nun von halblinks einen Steilpass auf Osako, der im letzten Moment vom herauslaufenden Sommer gestoppt wird. Die zweite Chance für den FC!

Timo Horn ist noch nicht geprüft worden in der ersten Viertelstunde. dies gilt auch für sein Gegenüber Yann Sommer, der bei der Risse-Chance nach fünf Minuten aber schon sehr nahe am ersten Einsatz. Der FC hat nicht einmal 30 % Ballbesitz in der Anfangsphase.

Der CL-Teilnehmer lässt noch das nötige Tempo vermissen, um nach Überqueren der Mittellinie in Schusspositionen zu gelangen. Köln hat eine gute defensive Ordnung und stellt die Räume im letzten Felddrittel geschickt zu. Man stört sich nicht daran, dass man kaum Spielanteile hat.

Favres Mannen scheuen das Risiko nicht. Sie rücken mit der gesamten Truppe weit auf und riskieren damit Konterattacken der Hausherren. Dabei wirken sie schon zum zweiten Mal nicht ziemlich offen. Xhaka kann einen langen Ball in die Spitze mit einem harten Tackling gegen Bittencourt verhindern.

Nach vorne sieht's bei den Fohlen schon ganz ordentlich aus. Gerade Traoré kann mit seinem temporeichen Dribblings auffallen. Der Gast setzt sich vorne fest und erzeugt eine erste Druckphase. Sie ernten damit Pfiffe der Heimfans.

Der FC agiert sehr passiv und hat bis auf diesen Gegenstoss noch nichts gezeigt. Mönchengladbach will sich durch Passspiel im Mittelfeld Sicherheit holen, hat gerade aber nach Ballverlust grosse Lücken gezeigt. Beinahe hätte es den nächsten Rückschlag gegeben.

Risse vergibt eine sehr gute Möglichkeit! Xhaka vertändelt das Spielgerät an der Mittellinie. Modeste trifft auf eine sehr offene linke Abwehrseite. Er schickt seinen Kollegen mit der Nummer sieben steil. Aus leicht spitzem Winkel jagt Risse den Ball freistehend über den Querbalken!

Die ersten Augenblicke gehören den Schwarz-Weiss-Grünen. Sie sind bisher fast ausschliesslich in Ballbesitz und kombinieren sich über die rechte Aussenbahn erstmals nach vorne. Nach einer Traoré-Flanke kommt Raffael zwar mit dem Kopf an die Kugel, nickt aus gut zwölf Metern aber ungefährlich links am Kasten von Horn vorbei.

Lucien Favre schickt gleich vier Neue ins Rennen. Andreas Christensen rückt in die Innenverteidigung, schiebt Tony Jantschke auf die Position des Rechtsverteidigers. Julian Korb muss mit der Bank Vorlieb nehmen. Das defensive Mittelfeld bilden Granit Xhaka (Rückkehr nach Gelb-Roter Karte) und Mahmoud Dahoud anstelle von Lars Stindl und Håvard Nordtveit. Ausserdem bekommt Josip Drmić in der Doppelspitze neben Raffael den Vorzug vor André Hahn.

Peter Stöger sieht sich trotz der klaren Niederlage in Frankfurt nicht zu einer heftigen Rotation gezwungen. Die einzige Änderung gibt es in der Angriffsreihe: Neben Anthony Modeste läuft Yuya Osako anstelle von Simon Zoller auf. In der Innenverteidigung geniessen Dominique Heintz und Frederik Sørensen weiterhin das Vertrauen, wollen an ihre ordentlichen Leistungen in den ersten drei Partien anknüpfen.

Das 83. rheinische Derby in der Bundesliga läuft! Geissböcke oder Fohlen – wer hat heute die Nase vorne? Mit 45 Siegen auf höchstem nationalen Niveau spricht die Historie eindeutig für den heutigen Gast, der bei 16 Unentschieden nur 21-mal verlor.

Bei wunderbarer Stimmung haben die 22 Hauptdarsteller den Rasen betreten. Rein von der Lautstärke her merkt man nicht, dass das Stadion heute nicht ausverkauft ist.

Bestätigt der FC heute seine leichte Favoritenrolle und gewinnt erstmals seit fast sieben Jahren gegen den schwarz-weiss-grünen Erzrivalen oder betreibt die Fohlenelf Wiedergutmachung und fährt die ersten Saisonpunkte ein? Bald geht's rund im Kölner Westen!

Um die Regeldurchsetzung in Müngersdorf wird sich Felix Brych kümmern. Der 40-jährige promovierte Jurist begann seine Schiedsrichterkarriere beim SV Am Hart München im Bayerischen Fussball-Verband und leitete seine erste Begegnung in der höchsten deutschen Spielklasse im August 2004. Das bisherige Highlight seiner Laufbahn war der hauptverantwortliche Auftritt bei der WM in Brasilien im letzten Sommer. Bei seinem 198. Bundesligaeinsatz wird er von Stefan Lupp und Christian Leicher an den Seitenlinien unterstützt; Vierter Offizieller ist Tobias Stieler.

Das Strahlen in den Gesichtern der Fohlen ist verschwunden – kein Wunder bei dieser Talfahrt. Dennoch ist es im schwarz-weiss-grünen Lager noch ziemlich ruhig. Der Kredit ist nach der unfassbaren Rückrunde noch nicht aufgebracht, das Vertrauen in Lucien Favre sehr gross. Mit jeder schwachen Leistung werden sich die Fragezeichen allerdings auch in der Hennes-Weisweiler-Allee vermehren. Durch einen Dreier beim Erzrivalen wäre die durch die letzten Auftritte verursachten Schmerzen möglicherweise schon wieder vergessen.

Sportlich stehen die Borussen heute ohne die Unterstützung vieler Anhänger unter grossem Druck: Als Schlusslicht mit null Punkten und einem Torverhältnis von 2:11 sollte heute endlich das erste Erfolgserlebnis herausspringen. Nach dem 4:1-Pokalsieg bei St. Pauli kassierte die Favre-Truppe fünf Pflichtspielpleiten und war bei drei Partien vollkommen chancenlos. So auch am Mittwochabend bei der Premiere in der Champions League. Beim Sevilla FC liess man sich über weite Strecken an die Wand spielen und verlor deutlich mit 0:3.

Apropos Fans: Aufgrund eines Boykotts eines Teils der Anhänger aus Mönchengladbach wird das Derby im RheinEnergieStadion nicht vor ausverkauften Rängen stattfinden. Wegen der Ausschreitungen einiger Kölner Zuschauer beim Duell im Borussia-Park wurde das Kontingent des Gästevereins verkleinert; zudem wurden die Tickets personalisiert. Mit diesen Massnahmen waren viele Fans nicht einverstanden, so dass 1800 zurückgesendet wurden und aus Sicherheitsgründen nicht verkauften werden dürfen. Teile der Kölner Anhängerschaft zeigten sich solidarisch.

"So ein Spiel müssen wir aufarbeiten. Die Fehler gegen Frankfurt waren aber so klar, dass es keine zwei Meinungen gegeben hat. Es war nicht schwierig, das aufzuarbeiten", sieht Peter Stöger leicht erkennbare Ursachen für den Ausrutscher, der möglichst schnell die Kölner Köpfe verlassen soll. Vor heimischer Kulisse will seine Mannschaft eine positive Serie ausbauen: Seit dem Nikolaustag 2014 hat sie vor den eigenen Fans nicht mehr verloren.

Sechs Gegentore sind im dritten Jahr der Amtszeit von Peter Stöger ein neuer Negativrekord. Die etwas mutigere Spielweise hatte schon in den vorherigen drei Ligapartien dazu geführt, dass Timo Horn immer einmal hinter sich greifen musste. Zugunsten eines attraktiveren Fussballs, der in der ersten Saison nach dem Aufstieg noch zur Stabilisierung vermieden wurde, wurde der FC bei der SGE vor allen in Halbzeit eins teilweise schwindelig gespielt und waren für Rückkehrer Alexander Meier der perfekte Gegner für eine grossartige Offensivshow.

Zwei Siege, ein Remis und ein souveränes Weiterkommen im DFB-Pokal: Vor dem Auftritt in Frankfurt im Samstagabendmatch vor sieben Tagen durfte der Saisonbeginn der Kölner als ausgezeichnet betitelt werden, zumal die Punkte gegen grosse Namen wie Stuttgart, Wolfsburg und Hamburg geholt wurden und der Vizemeister aus Niedersachsen erst kurz vor Schluss zum Ausgleichstreffer kam. In der hessischen Bankenmetropole gab es allerdings eine krasse 2:6-Klatsche, die den guten Eindruck etwas verblassen lässt.

26 Zähler lagen in der letztjährigen Endabrechnung zwischen der Borussia und dem FC – zugunsten der Fohlen, die mit dem sensationellen dritten Platz die direkten Qualifikation für die Gruppenphase der Champions League schafften. Nun klafft erneut eine grosse Lücke zwischen den Erzrivalen, doch diesmal ist es die Mannschaft von Peter Stöger, die mit sieben Punkten in Front ist. Erstmals seit langer Zeit gehen die Rot-Weissen als Favorit in das Rheinische Derby, das sie zuletzt im Oktober 2008 für sich entscheiden konnten.