Fazit:
Hoffenheim erspielt sich einen ganz wichtigen Dreier im Tabellenkeller dank einer couragierten und offensiven Leistung. Nach einer schwungvollen ersten Halbzeit baute die Partie etwas ab und die temporäre Passivität der Gäste wurde bestraft, die zwar noch einmal zurückkamen, aber letztlich den Sieg nicht mehr gefährden konnten. Mainz darf sich nach einer über weite Strecken ordentlichen Partie ärgern, die offene Spielweise des Gegners nicht besser ausgenutzt zu haben, denn die Qualität dazu hat man allemal. Hoffenheim dagegen zeigte dagegen eine Leistung, die nicht zu einem Tabellenvorletzten passt und das dürfte Hoffnung für die kommenden Aufgaben geben. Das war es von hier aus, einen schönen Abend noch!

Die Uhr tickt runter und Julian Nagelsmann deutet hektisch auf die Uhr und kurz darauf hat der Jungtrainer seinen ersten Sieg bei der Heimpremiere!

Drei Minuten gibt es obendrauf. Jetzt müssen die Hausherren nur noch wenige Angriffe überstehen.

Gelbe Karte für Jairo (1. FSV Mainz 05)
Niklas Süle liegt mit einem Krampf am Boden und der Spanier unterstellt Zeitspiel und geht dabei etwas zu vehement auf den Hoffenheimer los.

Sebastian Rudy lässt sich sehr viel Zeit bei der Auswechslung.

Mainz zieht seine letzte Option während Kevin Volland auf der linken Seite zum wiederholten Male einen Gegenspieler abkocht, doch es fehlen dann vorne die Mitspieler.

Volland verpasst auf der linken Seite beim Konter eine anständige Ballmitnahme und so versandet die Chance.

Eine Flanke nach der anderen peitscht in den Strafraum der Sinsheimer. Die Mainzer reklamieren aktuell Hand, aber es gibt nur Eckball. In Rücklage geht der resultierende Kopfball dann aber in den Himmel.

Die Anspannung ist nun überall greifbar, zu hören sind nur die Mainzer Fans. Geht jetzt dann doch die Angst um beim Gastgeber, der hier doch bislang so gut gespielt hat?

Das Stadion wirkt erst einmal geschockt. Zuvor war mit Pablo de Blasisbei Mainz noch ein frischer Offensiver gekommen, aufgegeben hatte Martin Schmidt also ohnehin nicht.

Tooor für 1. FSV Mainz 05, 3:2 durch Jairo
Jetzt wird es wild! Der Spanier kann sich vor dem Sechzehner zu leicht um seinen Gegenspieler drehen und nagelt das Ding dann unhaltbar aus 16 Metern in die rechte Ecke. Wird es nun noch einmal spannend?

Damit sieht es doch danach aus, dass Julian Nagelsmann beim Heimdebüt gleich einen Dreier einfahren kann. Und dass Uth als Neuer in der Startformation gleich einen Doppelpack erzielt und die zweite Heriennahme Kadeřábek eben als Vorbereiter fungierte, darf als gutes Händchen des Trainers bezeichnet werden.

Tooor für 1899 Hoffenheim, 3:1 durch Mark Uth
Pavel Kadeřábek läuft aussen seinem Gegenspieler einfachst weg und passt flach von der Grundlinie an den Fünfer, wo der Doppeltorschütze nur noch den Fuss hinhalten muss.

Mitt einem offensiveren Gegner bekommt die TSG natürlich jetzt die Räume zum Kontern. Über links kommt der Ball hier aber nicht gut in den Strafraum.

Der Offensive geht nicht nur wegen seines Treffer nach starker Leistung vom Platz und mit Eugen Polanski soll dann hinten raus doch ein wenig die Erfahrung helfen, das Ergebnis über die Zeit zu bringen.

Auf der Linie! Und die erste Chance lässt nicht lange auf sich warten! Niklas Süle kratzt einen Kopfball für den seinen geschlagenen Keeper von der Linie. Der Kopfball kam nach Vorbereitung von links von Fabian Frei.

Das Spiel verlagert sich sofort in die Hälfte der Hausherren.

Das Tor fällt deswegen ein wenig aus heiterem Himmel, weil Torchancen nach der Pause bislang eher Mangelware waren. Aber nun hat der Gastgeber die Partie gedreht und Mainz ist gefragt! Hoffenheim ist damit stand jetzt bis auf zwei Zähler an Bremen dran!

Tooor für 1899 Hoffenheim, 2:1 durch Mark Uth
Wie beim ersten Tor setzt sich Volland an der Grundlinie robust durch und serviert an den Fünfer. Der Torschütze nimmt den Ball in einer Bewegung mit und schliesst aus spitzem Winkel in die lange Ecke ab!

Überhaupt gehören Standards trotz ansonsten guten Niveau nicht zu den Mitteln der Wahl. Die hohen Bälle in den Strafraum sind bislang allesamt wirkungslos.

Nein: Nadiem Amiri steckt von rechts in den Strafraum durch, aber das ist auch zu ungenau und ein Mainzer kann leicht zur Ecke klären. Die verläuft dann ohne Vorkommnisse.

In dieser Phase hat der Gastgeber mehr vom Spiel, verliert aber aktuell vor dem Sechzehner dann die entscheidenden Zweikämpfe.

Einer, der ebenfalls im zweiten Durchgang abgebaut hat, geht nun runter und Julian Nagelsmann versucht es mit einem frischen Offensivmann.

Vielleicht haben beide Teams so langsam auch bemerkt, dass mit fortschreitender Dauer ein wenig mehr Vorsicht angebracht ist.

Loris Karius zeigt sich hellwach, antizipiert einen Ball und läuft so zwei Hoffenheimer ab.

Insgesamt konnten beide das Tempo des ersten Durchgangs nicht ganz über die Pause retten, aber es bleibt spannend und eine Tendenz ist nicht erkennbar.

Die Chance für die Sinsheimer wäre heute da. Bremen liegt zeitgleich zurück, so würde man mit einem Sieg den Nordlichtern auf die Pelle rücken.

Der Sechser der Gäste muss offenbar angeschlagen runter und verschwindet auch gleich zur Untersuchung in die Kabine.

Die erste kleine Chance nach der Pause gehört den Hausherren, die den Ball vor dem Strafraum etwas zu unbedrängt hin- und herschieben dürfen. Der Abschluss geht dann aber abgefälscht in die Arme von Karius.

Unten macht sich Fabian Frei für Mainz bereit. Ein früher Wechsel?

Es geht dann auch gleich wieder munter los, an der Herangehensweise scheint sich also nichts geändert zu haben.

Es geht ohne Wechsel in den zweiten Durchgang und viel Grund zu personellen Änderungen hatten die Trainer ja nun auch nicht.

Halbzeitfazit:
Eine kurzweilige Halbzeit geht zu Ende, in der der tabellarische Unterschied beider Teams kaum spürbar war. Hoffenheim spielt mutig und munter nach vorne, entblösste dabei aber auch oft seine Abwehr und gab den Mainzern Räume. Dadurch entwickelte sich ein temporeiches Spiel mit vielen Abschlüssen, welches durchaus Lust auf Mehr macht. Bis gleich!

Perl schickt die Partie ohne Nachspielzeit in die Pause.

Jhon Córdoba ist mittlerweile kuriert und startet gleich wieder durch. Doch der Assistent hat die Fahne oben.

In der Folge grätscht Fabian Schär als letzter Mann fair Jhon Córdoba ab und der Kolumbianer bleibt kurz liegen. Diese Szene zeigt aber vor allem, wie verwundbar die Hausherren bei aller Spielfreude sind. Die Defensive steht sehr oft Mann gegen Mann.

Die Chancen nehmen wieder zu, auf der Gegenseite bedient Yunus Mallı beim Konter mit etwas Glück Christian Clemens und der scheitert aus 12 Metern an Baumann.

Nadiem Amiri knapp vorbei! Per Doppelpass kombinieren sich Eduardo Vargas und und sein offensiver Partner in den Sechzehner und das gelöffelte Rückspiel nimmt Amiri aus halbrechter Position direkt ab und setzt das Leder knapp links vorbei.

Auch hier geht es bei den Blauen schnörkellos nach vorne, aber die Flanke von rechts bleibt dann hängen.

Es bleibt dabei, dass beide Mannschaften bis hierhin viele Räume bekommen und diese willig annehmen. Mittlerweile wirken einige Szenen aber zu hektisch und dadurch bedingt bleiben trotz viel Tempo mehr Chancen aus.

Danny Latza prüft Baumann mit einem satten Versuch und der Keeper muss klatschen lassen. Gaëtan Bussmann kommt zum Nachschuss, ballert das Leder aber aus neun Metern weit vorbei.

Es ist schon interessant, wie offensiv und geradezu befreit Hoffenheim post Stevens auftritt. Vielleicht bewahrheitet sich da der alte Spruch, dass man so eine junge Truppe einfach mal spielen lassen muss.

Kuriose Szene: Eduardo Vargas geht mit Loris Karius und zwei Abwehrspielern ins Laufduell. Der Keeper grätscht ins Leere und irritiert seine Hinterleute so, dass die Klärung zu kurz zur Seite gerät. Dort nimmt Kevin Volland das Leder auf und schiebt in den leeren Kasten ein. Aber Schiri Perl hatte längst auf Offensivfoul entschieden, doch so richtig gibt das die Zeitlupe nicht her.

Gelbe Karte für Leon Balogun (1. FSV Mainz 05)
Als erster Mainzer holt sich der Innenverteidiger den Karton ab, weil er zu spät kommt und das auch nicht sein erstes Vergehen war.

Der Freistoss von der linken Strafraumgrenze geht kurz in die Mitte, doch der Abschluss aus 16 Metern bleibt in den Abwehrbeinen hängen.

Defensiv klappt das dann besser und Niklas Süle läuft Jairo super am Strafraum den Ball ab.

Niklas Süle versucht es aus 27 Metern mal direkt, aber das war dann doch ein wenig zu ambitioniert. Der Gewaltschuss landet in der Innenstadt.

Trotzdem ist die Dynamik jederzeit zu spüren. Alle Akteure lauern auf Ballgewinne, sind aggressiv und suchen den Torabschluss.

Eine Ecke verläuft ohne grosse Vorkommnisse und auch sonst nimmt sich die Partie nach turbulenten Minuten eine kleine Pause.

Eieiei, da muss man mehr draus machen! Mainz schenkt den Ball im Aufbau her und plötzlich steht Hoffenheim mit vier gegen einen vor dem Sechzehner. Doch das entscheidende Abspiel kommt zu spät und Sebastian Rudy steht dann im Abseits.

Die Partie ist nun voll da und beide agieren mit offenem Visier. Jairo bekommt in der Mitte Platz bis zum Strafraum und zieht gefährlich ab. Oliver Baumann ist schnell unten und pariert im Nachfassen.

Zwar war es Martin Schmidt, der die Partie zur Charakterfrage erklärt hat, aber Moral zeigen hier zunächst mal die Hausherren, die nach dem Gegentor überhaupt nicht geschickt wirken und schnell zurückkommen.

Gelbe Karte für Sebastian Rudy (1899 Hoffenheim)
Der Sechser leistet sich ein taktisches Foul im Mittelfeld.

Tooor für 1899 Hoffenheim, 1:1 durch Nadiem Amiri
Na wie reagiert sie schon? Mit dem Ausgleich! Volland setzt sich robust im linken Sechzehner bis zur Grundlinie durch und passt in den Rücken der Abwehr. In der Mitte legt Eduardo Vargas übersichtlich auf den Torschützen quer, der sich dann aus elf Metern freistehend die Ecke aussuchen kann.

Das ist natürlich ein Schock für den Gastgeber. Wie reagiert die junge Truppe?

Tooor für 1. FSV Mainz 05, 0:1 durch Jhon Córdoba
Der nächste Konter sitzt! Nach Ballgewinn und einem schnellen Steilpass in die Spitze ist der junge Kolumbianer auf und davon und schiebt Baumann aus spitzem Winkel den Ball durch die Hosenträger. Fabian Schär hatte noch hinterhergesetzt, kam aber nicht mehr entscheidend hin.

Da war mehr drin: Yunus Mallı kontert und zeigt sich vor dem Sechzehner zu eigensinnig. Links war ein Mitspieler mitgelaufen, doch der Zehner rennt sich fest.

Eine späte Flagge sorgt für Unruhe. Jhon Córdoba stand eigentlich deutlich im Abseits, aber da der Linienrichter die Szene erst einmal weiterlaufen lässt, kommt es zum Abschluss. Der allerdings zischt dann deutlich links vorbei.

Das Spiel befindet sich noch in der Abtastphase und beide Teams können sich den Sechzehnern noch nicht recht annähern.

Nach langen Regenfällen ist das tiefe Geläuf übrigens nicht ganz leicht zu bespielen.

Es dürfte schon interessant sein, wer heute mehr Initiative übernimmt. Mainz kann nach den Erfolgen sicherlich auf die grössere Selbstverständlichkeit und Selbstvertrauen zurückgreifen, Hoffenheim ist als Gastgeber allerdings auch gefordert.

Auch danach zeigt sich der Schlussmann sicher und fängt eine Flanke ab. Oliver Baumann versucht daraufhin, das Spiel schneller zu machen, doch sein Ball landet bei den Mainzern.

Mainz lässt im Verlauf dann auch das erste Mal das Spielgerät durch die eigenen Reihen laufen und ein erster Vorstoss über rechts landet zu ungenau gespielt beim TSG-Keeper Oliver Baumann.

Die blauen Hausherren holen sich gleich mal eine Ecke heraus, die gefährlich an den Fünfer kommt. Doch Mainz klärt und ein zweite Anlauf von Nadiem Amiri über links landet dann auf dem Tordach.

Auf geht es vor nicht ganz ausverkauften Rängen! Erste Schätzungen belaufen sich auf 26.000 Fans.

Auf der anderen Seite stellt sich das Bild durchaus gegenteilig dar. Die Sinsheimer sind mit nur zwei Punkten Vorletzter der Rückrundentabelle, nur Hannover ist schlechter. Es krankt vor allem in der Offensiv, mit 19 Toren stellt man den zweitschwächsten Sturm der Liga und sinnbildlich dafür steht Kevin Kurányi, von dem sich die Kraichgauer als erfahrenen Führungsspieler sicherlich mehr erwartet hätten. Doch der ehemalige Russland-Legionär sitzt erneut nur auf der Bank und wartete noch auf den ersten Pflichtspieltreffer.

Wir dürfen also gespannt sein, ob die Teams dem Trend folgen oder Hoffenheim sich wichtige Zähler im Abstiegskampf sichern kann. Schiedsrichter ist Günter Perl mit seinen Assistenten Thomas Stein sowie Michael Emmer.

Immerhin kann der Auftritt gegen Bremen zuletzt als kleiner Hoffnungsschimmer gewertet werden, denn die TSG verkaufte sich auswärts beim 1:1 durchaus gut. Auch der Gastgeber muss mit Andrej Kramarić einen gesperrten Spieler ersetzen und im Sturm übernimmt heute Mark Uth. Zudem rückt Pavel Kadeřábek für Ermin Bičakčić auf die rechte Aussenverteidigerposition.

Personell muss der Übungsleiter die Truppe allerdings leicht umstellen, da Giulio Donati in der Viererabwehrkette gelbgesperrt fehlt und Stefan Bell angeschlagen noch nicht wieder einsatzbereit ist. Auf der Aussenposition übernimmt daher Daniel Brosinski und in der Mitte soll Alexander Hack den Laden dicht halten.

Wegen dieser jüngsten Eindrücke sind die Rheinland-Pfälzer nach 2010/2011 mal wieder ein heisser Kandidat auf die Europa League und natürlich gilt es heute, gegen den Tabellenvorletzten die Serie auszubauen. Der Coach sieht seine Mainzer allerdings gerade hinsichtlich der vermeintlichen Schwäche des heutigen Gegners charakterlich gefragt. Es gelte jetzt konzentriert weiterzuarbeiten und nicht abzuheben.

Wenn man derzeit nach dem Überraschungsteam der Rückrunde sucht, dann kommt man an den Gästen kaum vorbei. Zwar hat hat das Ausmass noch nicht ganz Stuttgarter Niveau erreicht, aber das Team von Martin Schmidt verlor nur zum Auftakt des Pflichtspieljahres überraschend in Ingolstadt und holte seither drei Siege in Serie unter anderem gegen die direkte Konkurrenz aus Schalke und Gladbach.