Fazit:
Köln und Werder trennen sich nach 90 aufwühlenden Minuten mit einem torlosen Unentschieden. Während Bremen die erste Halbzeit dominierte und den Hanseaten ein regulärer Treffer aberkannt wurde, diktierten die Geissböcke nach dem Seitenwechsel das Geschehen. In einer heissen Schlussphase konnten die Kontrahenten hüben wie drüben mit vollem Körpereinsatz dafür sorgen, dass dieses Duell keinen Sieger fand. Vor allem SVW-Keeper Felix Wiedwald trug mit starken Paraden seinen Teil zum ersten Zu-Null-Spiel seines Teams bei. Während Köln damit die letzten leisen Hoffnungen auf Europa ad acta legen kann, hat Werder vom Relegationsplatz aus in der kommenden Woche gegen Frankfurt das Endspiel um den Klassenerhalt. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und ein schönes Wochenende.

Das ist doch des Wahnsinns! Die Bremer bekommen den Ball nicht weg und plötzlich kann Jonas Hector den Ball im Strafraum annehmen. Mit vollem Risiko wirft sich im wirklich allerletzten Moment Papy Djilobodji in den Schuss des Kölners und kann abblocken.

Über 45 Minuten dominieren die Kölner die zweite Halbzeit, aber kurz vor Spielende dreht Werder nochmal auf. Die Bremer drücken jetzt auf den Lucky Punch!

Die reguläre Spielzeit ist um, doch aufgrund der Verletzungspausen werden fünf Minuten oben drauf gelegt.

...und wieder ist es Pizza! Doch der Peruaner verpasst mit dem Kopf knapp den Kasten.

Der SVW vergibt die Ecke, bekommt aber einen Freistoss von der rechten Aussenbahn zogesprochen...

Da ist Pizarro! Erst siehst du ihn 90 Minuten nicht, dann taucht er plötzlich im Strafraum auf und peilt den rechten Knick an. Im allerletzten Moment wirft sich Vogt mit allem, was er hat, in den Ball und wehrt zur Ecke ab.

Hartel verpasst! Risse bedient den neuen Mann von der Grundlinie mit viel Übersicht und einem starken Pass in den Rückraum, aber der 20-Jährige jagt seinen Schuss aus acht Metern in die Wolken.

Der FC drückt, Werder schwimmt. Mehr als Entlastungsangriffe sind für die Norddeutschen in dieser Phase nicht drin. Und die Abstiegsuhr tickt...

Werder spielt mit dem Feuer! Modeste läuft Djilobodji davon und ist frei vor Wiedwald, wieder bleibt der ehemalige Frankfurter Schlussmann mit einer klasse Reaktion erster Sieger. Allerdings war die Fahne des Assistenten oben: Abseits.

Im zweiten Durchgang ist den Bremern aus unerklärlichen Gründen der offensive Faden aus den Händen geglitten, die Gäste kommen überhaupt nicht mehr zwingend in des Gegners Hälfte. Wenn hier noch einer trifft, ist das vermutlich die Entscheidung. Aber wer wird das sein?

Der junge Janek Sternberg kommt für die Schlussphase der Begegnung aufs Feld und ersetzt Santiago García, der mittlerweile immerhin wieder bei Bewusstsein ist.

Der Argentinier wurde aus wenigen Metern mit voller Wucht von Sørensens Flanke an der Schläfe getroffen und wird nun auf einer Trage vom Spielfeld gebracht. Das Kölner Publikum spendet anerkennenden und aufmunternden Beifall, auch wir wünschen gute Besserung!

Der Linksverteidiger Bremens liegt weiterhin auf dem Boden und scheint nur halbwegs bei Bewusstsein zu sein. An der Seitenlinie machen sich die Rettungsärzte bereit.

Santiago García hat es erwischt. Der Argentinier bekommt einen Ball aus kurzer Distanz voll auf die Zwölf und bleibt benommen liegen.

Gelbe Karte für Fin Bartels (Werder Bremen)
Wie dämlich ist das denn? Für das hämische Klatschen nach einer Entscheidung von Zwayer sieht der Bremer seine fünfte Gelbe Karte und fehlt damit im Endspiel des SVW gegen Eintracht Frankfurt. Da wird sich Bartels einiges anhören müssen aus dem Lager der Grün-Weissen.

Der FC bekommt einen Freistoss am linken Strafraumeck zugesprochen, aber der ruhende Ball wird durch Risse nur ungenügend in den Sechzehner gebracht.

Wiedwald, immer wieder Wiedwald! Anthony Modeste setzt sich links im Strafraum von Jannik Vestergaard ab und steht vogelfrei am langen Pfosten. Der Franzose nimmt eine herrliche Hereingabe direkt - und kann seinen Augen nicht trauen: Seinen Hammer aus kurzer Distanz kann der Teufelskerl im Bremer Tor mit einer Wahnsinnsparade entschärfen. Werder bleibt im Spiel!

Skripnik bringt Ujah für Öztunali und geht mit zwei Stürmern jetzt ein wenig mehr ins Risiko. "Ich freue mich darauf, mal wieder dort zu spielen. Aber das wird keine schöne Atmosphäre für mich. Es wird Pfiffe geben, aber so ist das im Fussball", sagte der ehemalige Angreifer der Kölner vor der Partie - und sollte Recht behalten. Die Anhänger der Müngersdorfer begrüssen Ujah mit einem gellenden Pfeifkonzert.

Es brennt im Strafraum der Hanseaten. In dieser Phase drängen die Hausherren intensiv auf den Treffer.

Djilobodji im Glück? Oder war das eine Konzessionsentscheidung? Der Werderaner kommt mit gestrecktem Bein in den Zweikampf gegen Maroh und trifft den Kölner am Knie, doch der Fingerzeig auf den Punkt bleibt aus. Wieder eine Fehlentscheidung von Zwayer.

Eine Prise Barba: Florian Grillitsch senst das Leder beinahe mit dem Schienbein in den eigenen Kasten, verfehlt das Gehäuse nur knapp. Im Gegensatz zum Stuttgarter vergangene Woche bleibt der Bremer vom Eigentor verschont.

Santiago García schaltet in den höchsten Gang und kann im allerletzten Moment gegen den ihm fast davoneilenden Anthony Modeste dazwischen gehen. Der Stürmer wäre um ein Haar frei vor Wiedwald aufgetaucht.

Im RheinEnergieStadion wird es immer heisser, was nicht nur an den sommerlichen Temperaturen in der Domstadt liegt. Die Duelle auf dem Grün sind rassig, mehrere Tausend mitgereiste Bremer Fans liefern sich lautstarke Gesangsduelle mit den Anhängern des FC: Was an spielerischer Qualität fehlt, machen alle Beteiligten mit Leidenschaft wett.

Die Hereinnahme von Kevin Vogt macht sich bisher durchaus bezahlt für die Hausherren: Der Mittelfeldmann gewinnt fast alle Zweikämpfe und trägt seinen Teil dazu bei, dass der FC den zweiten Durchgang so beherrscht, wie es die Bremer zuvor in Halbzeit eins vormachten.

Wiedwald! Im Zentrum ist viel Platz für Osako, der das Leder mit Tempo in Richtung Werder-Strafraum treibt. 25 Meter vor dem Kasten legt er quer für Bittencourt, drängt den Angreifer mit seinem Pass aber etwas zu weit nach links. Aus spitzem Winkel kann der das Leder dann nicht am stark aufgelegten Bremer Keeper vorbeibringen, der mit einer klasse Parade den Zähler auf null hält.

Gelbe Karte für Frederik Sørensen (1. FC Köln)
Der 2-Millionen-Neuzugang sieht eine Gelbe Karte mit Folgen: Im nächsten Spiel bei Borussia Dortmund ist der Kölner gesperrt.

Hat hier jemand Pizza bestellt? Von Claudio Pizarro ist nach gut einer gespielten Stunde überhaupt nichts zu sehen, der Peruaner findet quasi nicht statt. Doch das Schlitzohr in Diensten des SVW sollte man nie ganz abschreiben...

...und die ist nicht ungefährlich! Papy Djilobodji setzt sich im Luftkampf mit seinen 1.93 Metern gegen Frederik Sørensen durch und wuchtet einen Kopfball vom Elfmeterpunkt in Richtung Timo Horn - das Leder rauscht nur um Haaresbreite über den Querbalken.

Öztunali versucht sich im Duell mit dem frisch eingewechselten Vogt und holt bei diesem Zweikampf immerhin eine Ecke für die Grün-Weissen heraus...

Der SVW kommt fast nur noch über Konter zu Angriffen, selbst schaffen es die Norddeutschen nicht, das Spiel von hinten aufzuziehen. Der FC drückt die Gäste phasenweise tief in deren Hälfte zurück.

Fast ein Vierteljahrhundert ist es her, dass der 1. FC Köln zuletzt eine Spielzeit im deutschen Oberhaus auf einem einstelligen Tabellenrang beendete. In diesem Jahr steht die Stöger-Elf also kurz vor einem fast historischen Erfolg.

Eine Flanke von Dominique Heintz kommt etwas zu ungenau und wird von Jannik Vestergaard mit dem Scheitel geklärt. Die Hausherren bestimmen seit Wiederanpfiff die Richtung des Spielgeschehens, kommen deutlich verbessert aus der Kabine.

Unschöne Töne von den Rängen: Die Werder-Reservisten machen sich hinter dem eigenen Tor warm - und damit direkt vor der Kölner Südtribüne. Die dortigen Anhänger haben im ehemaligen FC-Stürmer Anthony Ujah ihr Feindobjekt ausgemacht und verunglimpfen den Neu-Bremer mit ihren Gesängen; das muss nicht sein!

Gelbe Karte für Jonas Hector (1. FC Köln)
Der Nationalspieler kommt gegen Levin Öztunali zu spät und wird von Zwayer mit der Gelben Karte bedacht.

Die Wechsel bei den Geissböcken haben wohl unter anderem den Zweck, das Mittelfeld zu stabilisieren. In der ersten Hälfte dominierten die Gäste das Geschehen um den Anstosskreis.

Simon Zoller war im ersten Durchgang eher blass geblieben. Der 24-jährige, der vor der Saison noch als Problemfall am Rhein galt, ist Kölns zweitbester Torschütze und verlängerte sein Arbeitspapier bei den Domstädtern unter der Woche vorzeitig bis 2020.

Zurück in Köln. Die Gastgeber wechseln in der Pause doppelt, für Zoller und Gerhardt kommen Osako und Vogt. FC-Trainer Peter Stöger ändert sein System von einem 4-1-4-1 zu einem offensiveren 4-4-2.

Halbzeitfazit:
Torlos geht es zum Pausentee. In einer kampfbetonten Partie hätten die Gäste allerdings nach 25 Minuten in Führung gehen müssen, doch Schiedsrichter Zwayer verwehrte den Bremern einen Treffer. Anstatt eines Grün-Weissen waren es jedoch die eigenen Spieler, die den Keeper im Fünf-Meter-Raum behinderten. Werder erhöhte in der Folge das Powerplay, kam aber nicht näher an ein Tor als durch einen Pfostentreffer von Zlatko Junuzović. Die Kölner fanden erst nach gut einer halben Stunde den Zugriff und begannen fortan, Werder die Stirn zu bieten. Im RheinEnergieStadion ist nach wie vor alles drin, wir sind gespannt auf den zweiten Durchgang!

...geklärt von Djilobodji.

Ecke für Köln...

Junuzović trifft nur den Aussenpfosten! Jannik Vestergaard spielt einen Zuckerpass hoch in den Lauf des Österreichers, der mit langem Bein aus kurzem Winkel in dieses Zuspiel springt und das Leder von rechts nur an das Aluminium dübeln kann.

Mehr Säbelrasseln als Tiki-Taka: Spielerisch ist das, was die beiden Teams anbieten, höchstens Durchschnitt. Doch vor allem die Bremer bieten einen klasse Fight, den die Kölner mittlerweile angenommen haben.

Kurz vor der Halbzeit sind die beiden Mannschaften ebenbürtig. Köln findet nun zusehends auch in der gegnerischen Hälfte statt und verschafft sich dadurch in der Defensive etwas Luft.

Gelbe Karte für Florian Grillitsch (Werder Bremen)
Der Bremer hakt mehrfach gegen Jonas Hector nach und sieht dafür von Zwayer den Gelben Karton.

...den Jonas Hector in den Strafraum löffelt. Felix Wiedwald ist zur Stelle und kann diesen harmlosen Ball aus der Luft pflücken.

Der FC wird einen Freistoss aus gut 35 Meter ausführen...

Anthony Modeste hängt in den Seilen: Der Franzose bekommt kaum Zuspiele und sonnt sich den Grossteil des Spiels in der Nähe des Mittelpunkts.

Maroh spritzt dazwischen! Eine Bremer Hereingabe von links kommt flach und mit Druck in die Gefahrenzone, doch der Innenverteidiger hat aufgepasst und prügelt die Pille aus dem Strafraum.

Köln erhöht die Anstalten, Bremen vom eigenen Kasten fernzuhalten und bringt sich wieder etwas mehr in die Partie ein. Durchschlagskraft ist den Domstädtern allerdings weiterhin ein Fremdwort, 15 Meter vor dem Strafraum ist Schluss für den FC.

Die Hanseaten werden immer stärker und zwingender: Die Elf von Viktor Skripnik zeigt sich angesichts des nicht anerkannten Treffers trotzig und drückt nun noch mehr auf die Führung. Köln findet in der Offensive bisher kaum statt.

Ärgerlich für Bremen, denen der Treffer nicht gegeben wird. Vielleicht hat Zwayer mehr gesehen, als auf den ersten Blick zu erkennen, doch an und für sich sah das nach einem regelkonformen Tor aus.

...und der sitzt! Aber Schiedsrichter Zwayer gibt den Treffer nicht! Bei der Hereingabe versucht Horn, am kurzen Pfosten mit beiden Fäusten zu klären, kommt aber nicht ganz an das Leder. Den Abpraller hämmert García direkt in die Maschen, doch der Pfiff zerstört die Bremer Jubeltraube. Der Referee will den Keeper der Kölner im Fünfer bedrängt gesehen haben - doch Horn standen zwei Teamkollegen im Weg! Fehlentscheidung des Offiziellen!

Den anschliessenden Freistoss klärt Mergim Mavraj per Kopf zur Ecke für den SVW...

Gelbe Karte für Dominic Maroh (1. FC Köln)
Kurz vor der Strafraumgrenze zieht der Kölner das Foul per Grätsche gegen den flinken García und sieht dafür zu Recht die Gelbe Karte.

Auf der Gegenseite zeigen sich die Kölner unbeeindruckt von den etwas angriffsfreudigeren Bremern und lassen sich deren Spiel nicht aufzwingen. Der FC sucht sein Heil hauptsächlich in schnellen Gegenstössen.

"Köln ist eine sehr organisierte Mannschaft. Wir wollen nicht ab erster Minute nach vorne rennen und Harakiri machen", meinte Werders Coach Viktor Skripnik im Vorfeld des Aufeinandertreffens mit den Domstädtern. Und in der Tat, der SVW wirkt bedacht darauf, die Angriffe ordentlich aufzuziehen und nicht ins offene Messer zu laufen.

Timo Horn spielt mit. Der Keeper antizipiert eine Flanke von rechts durch Theodor Gebre Selassie und pflückt das Leder aus der Luft, bevor einer der Bremer herankommen kann.

Autsch, das hat gekracht. Beim Kopfballduell sind Jannik Vestergaard und Dominic Maroh mit den Schädeln zusammengestossen und müssen zur Zeit behandelt werden. Glücklicherweise scheint es aber für beide weitergehen zu können.

...doch der Kopfstoss von Jannik Vestergaard geht deutlich über den Kasten.

An der Aussenbahn senst Simon Zoller den Bremer Kapitän Clemens Fritz um, es folgt ein Freistoss für die Gäste...

...bei der Junuzović mit seiner Hereingabe Djilobodji findet. Die Leihgabe vom FC Chelsea kann seinen Kopfball nicht richtig drücken, weshalb der Ball kein Problem für Horn darstellt.

Werder Bremen bekommt die erste Ecke der Partie zugesprochen...

Erste Torannäherung der Gäste: Nach einer gelungenen Passstafette vor dem Sechzehner kann Bartels sich das Leder zurecht legen und aus 20 Metern flach abziehen. Sein Versuch rauscht gut einen Meter am linken Pfosten vorbei.

Beide Mannschaften verteidigen sehr hoch und stehen sich im Mittelfeld auf den Füssen, weshalb es fast ununterbrochen zu deftigen Zweikämpfen kommt. Schiedsrichter Zwayer und sein Team haben bisher allerdings alles unter Kontrolle.

Nach anfänglichem Druck der Gäste von der Weser hat nun der FC die Zügel in der Partie in die eigene Hand genommen. Werders Dagegenhalten wirkt momentan etwas panisch und überhastet.

Und dann flutscht einer durch! Florian Grillitsch rutscht mit dem Leder am Fuss im eigenen Strafraum aus und die Kölner schnappen sich das Spielgerät. Die Bremer sind im Glück, dass Modeste bei der darauffolgenden Ballabgabe im Abseits stand.

Risse und Bittencourt suchen sich ihren Weg über die rechte Aussenbahn, doch noch bieten Grillitsch und García ihnen keine Lücke an.

Der FC lässt bei eigenem Ballbesitz erstmal die Kugel durch die Reihen kreisen und sucht nach Ordnung und Zugriff zum Spiel. Für die Kölner ist der Rest der Saison mehr ein Schaulaufen, insofern können sie heute befreiter aufspielen als die vom Abstieg bedrohten Gäste.

Werder beginnt mit einer hohen Viererkette und Zug über die Flügel. Vor allem Theodor Gebre Selassie reisst in den ersten Minuten eine gute Strecke auf dem rechten Flügel ab.

Die Spielleitung übernimmt heute der 34-jährige Felix Zwayer aus Berlin. Mit über 100 Partien im deutschen Oberhaus zählt der Immobilienkaufmann zu den erfahrenen Schiedsrichtern der Bundesliga. An der Seitenlinie wird er von Florian Steuer und Marco Achmüller unterstützt.

Der Ball rollt in der Domstadt. Die Hausherren treten in Weiss mit roten Akzenten auf, Bremen in den dunklen Auswärtstrikots.

Bei gut 25 Grad und strahlendem Sonnenschein betreten die Mannschaften das RheinEnergieStadion zur Hymne des 1. FC Köln. In wenigem Momenten geht es los, wir wünschen uns und Euch ein packendes Duell und viel Vergnügen!

Perspektivenwechsel: Der 1. FC Köln bringt im letzten Heimspiel eine überragende Saison zu Ende, hat die Mini-Chance auf Platz sieben und damit das internationale Geschäft: Gewinnen die Kölner ihre verbleibenden Duelle und verliert Mainz beide Partien, wären die Domstädter Siebter. Die Rheinländer sind aber auch ohne die Aussicht auf die Europa League oben auf, erstmals seit 24 Jahren winkt ein Abschneiden im einstelligen Bereich des Tableaus. Auch Trainer Peter Stöger ist zufrieden mit seiner Elf: "Wir wollen noch mehr Punkte holen und Platz acht verteidigen. Die Jungs sind gut aufgestellt. Die Stimmung ist gut, das Engagement ist auch gut. Ich habe nichts davon gemerkt, dass sie locker lassen."

Nicht mit von der Partie in Köln ist Sambou Yatabaré. Der Winterneuzugang zog sich im Spiel gegen Stuttgart einen Muskelbündelriss zu und wird wie vergangenen Montag durch Levin Öztunali ersetzt. Der Seeler-Enkel war mit einem Treffer und einer Vorlage am Erfolg gegen den VfB massgeblich beteiligt.

Im aktuellen Turnus gab es für den SVW nach guten Auftritten allerdings meistens gleich im nächsten Duell einen Rückschlag. Dennoch ist Eichin positiv gestimmt, dass seine Mannschaft die Spannung aufrechthalten kann. "Da habe ich keine Sorge, dass wir die Partie nicht so annehmen, wie man sie annehmen muss", meint der Sportchef, "Das Mentale wird entscheidend sein." Dafür reisten die Hanseaten bereits am Donnerstag in die Domstadt: "Wir wollen alle zusammen sein, damit wir in der gleichen Verfassung sind wie gegen den VfB."

Gleichzeitig wendete sich der Fussballlehrer sofort den kommenden Aufgaben zu. "Wir haben noch zwei attraktive Gegner vor der Brust, gegen die wir noch Punkte brauchen. Wir wollen den Schwung mitnehmen. Es ist wieder ein entscheidendes Spiel und ich hoffe, wir machen da weiter.", so Skripnik mit Blick auf die Partie in Köln. SVW-Geschäftsführer Sport Thomas Eichin stösst ins selbe Horn: "Wir haben grossen Mut bewiesen und einen noch grösseren Willen gezeigt. Ein 6:2-Sieg ist eine klare Botschaft", meint Eichin und fügt an, "Wir müssen das jetzt nicht überbewerten. Das war für uns ein Endspiel, das sind wir auch so angegangen. Wir haben die Botschaft in der Mannschaft so verteilt, und sie hat sie angenommen und umgesetzt. Nun müssen wir es abhaken und auf das nächste Endspiel in Köln blicken."

"Hauptsache, der Abstiegsgeist kreist nicht über Bremen", sagte SVW-Kapitän Clemens Fritz nach dem Heimsieg gegen vor allem defensiv desolate Schwaben. Der Mittelfeld-Routinier überraschte zuletzt mit seiner Vertragsverlängerung trotz angekündigten Karriereendes, um die Werderaner (notfalls auch in der zweiten Liga) auch im kommenden Jahr zu unterstützen. Entscheidender Faktor beim Triumph über den VfB war sicherlich auch die unbändige Unterstützung der Anhänger an der Weser. "Von dieser beeindruckenden Kulisse im Stadion habe ich eine Gänsehaut bekommen. Wir mussten unseren Fans etwas zurückgeben. Das haben wir geschafft. Es war ein Riesenabend für uns", resümierte Coach Viktor Skripnik.

Um sich ein Nervenkitzel-Finale zu ersparen, will Werder also möglichst heute schon einen grossen Schritt in Richtung Klassenerhalt machen. Bezwingen die Grün-Weissen den FC, könnte Bremen, bei zeitgleichen Niederlagen der Konkurrenz aus Frankfurt (gegen Dortmund) und Stuttgart (gegen Mainz), bereits in wenigen Stunden den Verbleib in der Beletage feiern. Mit dem Rückenwind des famosen 6:2-Erfolgs vom vergangenen Wochenende reist der SVW mit neuem Selbstvertrauen ins Rheinland.

Kurz vor Ladenschluss im deutschen Oberhaus könnten die Emotionen beim heutigen Duell in der Karnevals-Hochburg kaum unterschiedlicher sein: Während der FC mit einem Sieg im letzten Heimspiel der Saison die Minimalchance auf die Europa League bewahren und damit einer starken Spielzeit die Krone aufsetzen könnte, reist Werder Bremen mit dem Abstiegsgespenst im Gepäck an den Rhein. Die Hanseaten trennt nur ein mageres Pünktchen vom Relegationsplatz, auf dem zur Zeit Eintracht Frankfurt rangiert - und ausgerechnet die Hessen fordern den SVW zum vermeintlichen Showdown in einer Woche im Weserstadion.